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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2017

Bin einfach nur fasslungslos

Der letzte Überlebende
1

Sam hat den Holocaust überlebt als einziger seiner Familie. Nun erzählt er seine Geschichte wie er dass alles geschafft hat.

Wenn man das Cover sieht, weiß man direkt womit man es zu tun hat. Der Junge, ...

Sam hat den Holocaust überlebt als einziger seiner Familie. Nun erzählt er seine Geschichte wie er dass alles geschafft hat.

Wenn man das Cover sieht, weiß man direkt womit man es zu tun hat. Der Junge, den man im gestreiften Häftlingsoutfit sieht, steht für alle Gefangenen in den Konzentrationslagern. Ein wirklich gut gewähltes Titelbild.
Die Geschichte von Sam ist wirklich gut erzählt. Man kann sich den Schrecken der Nazizeit gar nicht entziehen und scheint alles leibhaftig mitzufühlen. Es ist einfach nur erschreckend zu lesen, obwohl man natürlich die Geschichte kennt. Trotzdem war ich einfach fassungslos und konnte das Gelesene auch nachdem ich eine Pause gemacht habe nicht so schnell loslassen. Ich habe sehr viel darüber nachgedacht.
Der interessante Erzählstil rührt auch daher, dass Sam am Ende jeden Kapitels mit einigen spannenden Fragen und Passagen aufhört. So scheint man den Ernst der Lage kurzzeitig vergessen zu können und man hat das Gefühl eine erfundene Geschichte vor sich zu haben, die einem mit einem kleinen Cliffhanger zum Weiterlesen bewegen will. Doch natürlich ist dem nicht so und schon aus reiner Neugier schlägt man das nächste Kapitel auf und liest weiter.
Die Fotos in der Mitte des Buches machen das Geschehene dann nochmal realer, weil man zu den Personen im Buch nun Gesichter hat.
Ich bin so fassungslos, dass ich nur nochmal wiederholen kann, das es einfach Wahnsinn ist wie Sam diese Tortur nur überleben konnte. Wie überhaupt jemand den Holocaust überleben konnte. Dazu kommt noch wie erschreckend ich es fand, dass er so jung in Nazigefangenschaft geriet, dass er im Buch Auschwitz und die Fürstengrube als sein Zuhause bezeichnet.
Sehr gut haben mir auch die vielen Fakten gefallen, die zwischendurch eingestreut wurden. So kann man sein Wissen nochmal auffrischen. Obwohl es natürlich kein richtiger historischer Bericht ist, denn er ist ja kein Historiker. Es ist einfach nur ein Bericht über seine Erlebnisse in diesem Horror.
Auch wenn hier und da einige Fakten einfließen, habe ich mir fleißig Notizen machen müssen, denn ich habe durch das Buch festgestellt, dass ich doch nochmal weitergehende / tiefergehende Lektüre zu einigen Themen lesen möchte. Angewachsen ist die Liste dann nochmal, als ich am Ende auf die Quellen gestoßen bin. Einige der dort genannten Bücher werde ich wohl bald mal lesen.

Mein Fazit: Ein sehr interessantes Buch, bei dessen Lektüre es mir aber immer wieder eiskalt den Rücken hinuntergelaufen ist. Aber trotzdem werde ich mich wohl noch näher mit dem einen oder anderen Thema beschäftigen.

Veröffentlicht am 12.02.2017

Ein Spannungsbuch

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
0

Zoe und ihre Mutter möchten nach Zoes Jugendarrest ein zweites Leben in einer anderen Stadt starten. Deshalb hat Zoes Mutter ein Klavierkonzert für Zoe und ihren Stiefbruder Lucas organisiert. Doch an ...

Zoe und ihre Mutter möchten nach Zoes Jugendarrest ein zweites Leben in einer anderen Stadt starten. Deshalb hat Zoes Mutter ein Klavierkonzert für Zoe und ihren Stiefbruder Lucas organisiert. Doch an diesem Abend von Zoes neuem Leben taucht Tom Barlow auf. Er ist einer der Väter, dessen Tochter bei dem Autounfall, den Zoe verursacht hat, starb. Stunden nach diesem Vorfall ist Zoes Mutter tot.

Das Cover passt einfach perfekt zum Titel. Denn das Mädchen am Klavier wirkt einfach perfekt, man kann sich dieses Eindrucks einfach nicht erwehren.
Mir hat direkt gut gefallen, dass im Einband ein Zeitungsartikel über den Autounfall abgedruckt ist, so kennt man als Leser schon den Hintergrund der Ereignisse und tappt nicht erstmal im Dunkeln herum. Ein kluger Schachzug. 
Alle Charaktere die den Abend des Klavierkonzertes und den nächsten Tag beschreiben, erzählen in Ich-Form und man fühlt sich als Leser einfach angesprochen, als würden die Personen einen Bericht nur für einen allein beschreiben. Außerdem sind die Kapitel gut unterteilt und vor allem übersichtlich, so weiß man immer wo man gerade dran ist.
Die Sprache ist trotz des teilweise berichtenden Stils gut verständlich. Außerdem passt das einfach sehr gut in die Geschichte rein.
Es gibt sehr viele Geheimnisse im ganzen Buch und jeder scheint ein anderes mit sich herumzutragen, von dem keiner wissen darf. Auch Zoe selber scheint ihr wahres Ich viel zu unterdrücken, einfach weil ihre Mutter wohl ein perfektes zweites Leben haben möchte und die Vergangenheit vergessen möchte. Aber Zoe scheint nicht ganz damit abschließen zu möchten, denn in ihrer Erzählung sind die Begriffe Zweites Leben und Neue Familie immer kursiv geschrieben. Als wäre sie nicht wirklich dort angekommen.
Während des ganzen Buches tauchen so viele Geheimnisse auf, dass ich mich gefragt habe worum es denn jetzt letztendlich geht. Teilweise war es etwas viel und auch den einen oder anderen Handlungsstrang fand ich etwas überflüssig für die eigentliche Geschichte.
Mir hat das Buch schon gut gefallen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass im Mittelpunkt eher der Zusammenbruch einer Familie oder besser eines Lebens, nämlich Zoes Lebens, steht und nicht so wirklich ein Thriller im klassischen Sinne. Gut, es geschieht ein Mord, aber das allein macht für mich noch keinen Thriller aus. Ich würde das Buch deshalb mehr in die Kategorie Familiendrama stecken. Denn spannend ist es allemal.
Auch das Ende hat mir gut gefallen. Es ist zwar eine etwas vorhersehbare Lösung, aber trotzdem sehr gelungen und stimmig und durchaus nicht langweilig.

Mein Fazit: Perfect Girl habe ich sehr gerne gelesen und es war auch durchaus Spannung dabei, aber es wurde doch etwas anderes versprochen als geliefert.

Veröffentlicht am 07.01.2017

Sehr gefühlvoll

Sweetgirl
1

Percy fährt mitten im tiefsten Winter zu der Drogenfarm von Shelton Potter. Dort soll ihre Mutter sein, die seit Tagen verschwunden ist. Auf der Farm findet sie aber stattdessen ein verwahrlostest Baby, ...

Percy fährt mitten im tiefsten Winter zu der Drogenfarm von Shelton Potter. Dort soll ihre Mutter sein, die seit Tagen verschwunden ist. Auf der Farm findet sie aber stattdessen ein verwahrlostest Baby, dass sie ohne groß darüber nachzudenken mitnimmt. Durch den Schnee macht sie sich auf den Weg zu ihrem Freund Portis, damit er sie mit dem Auto ins Krankenhaus fahren kann.

Das Cover ist meiner Meinung nicht so der Hingucker. Einfach nur weiß und schwarz kombiniert. Wäre im Laden wahrscheinlich daran vorbei gelaufen.
Percy ist ein ganz toller Charakter. Sie ist sehr sarkastisch und gibt sich nach außen hin stark, obwohl sie trotz allem einfach nur ein Teenager ist, der nach Liebe sucht. Aber sie ist sehr gut beschrieben und man kann sich gut in ihre Gedankenwelt hineinversetzen.
Die Beschreibungen vom Autor sind generell sehr klar und anschaulich, sodass ich fast selber Schmerzen verspürte als Percy Baby Jenna fand und ihren Zustand erläutert. Wirklich sehr grauenvoll!
Der Ton allgemein ist allerdings sehr leicht und locker und dadurch wird die Geschichte an einigen Stellen recht witzig. Vor allem sind die Dialoge sehr gut gelungen und manchmal wusste ich nicht so recht ob ich über die Story lachen oder weinen sollte. Ein Wechselbad der Gefühle.
Mir hat der Wechsel zwischen Percys und Sheltons Perspektive gut gefallen, denn dadurch bekommt man auch Einblick in die bedrohliche Seite der Geschichte. Wobei Shelton erstmal keinen sehr bedrohlichen Eindruck hinterlässt, eher sehr verpeilt und etwas hirnlos. Aber das soll den Einfluss von den Drogen, allen voran Meth, wohl erklären. Was ich auch gut nachvollziehen konnte.
Allerdings wirkt durch Sheltons Sicht die Bedrohung, die Percy spürt auf den Leser bis zur Hälfte des Buches nicht ganz so stark. Jedoch finde ich an einigen Stellen die Zufälle und Begegnungen etwas viel und unglaubwürdig. Und so geht der Geschichte gegen Ende etwas die Luft aus, nachdem sie stark gestartet ist. Um ehrlich zu sein, hatte ich mit mehr Verfolgung gerechnet, die etwas im Schnee stecken blieb. ;)
Trotz allem muss ich sagen, dass ich das Ende wirklich sehr anrührend und toll fand. Ich war wirklich zu Tränen gerührt. Dadurch hat der Autor nochmal die Kurve bekommen meiner Meinung nach. :)


Mein Fazit: Eine sehr wechselhafte Lektüre, die einen auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle schickt.

Veröffentlicht am 02.01.2017

Ein gutes Buch

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
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Margot ist Lehrerin und arbeite nebenbei auch als Kolumnisten bei einer Zeitung. Als Kummerkastentante beantwortet sie Leserbriefe in der Kolumne Dear Amy. Ein Mädchen aus ihrer ehemaligen Klasse wurde ...

Margot ist Lehrerin und arbeite nebenbei auch als Kolumnisten bei einer Zeitung. Als Kummerkastentante beantwortet sie Leserbriefe in der Kolumne Dear Amy. Ein Mädchen aus ihrer ehemaligen Klasse wurde entführt, die Polizei denkt das Katie weggelaufen ist, aber Margot glaubt nicht so recht daran. Als sie dann auch noch einen Brief von Bethan Avery bekommt, ein Mädchen das schon in den 90ern verschwand, gerät Margots Welt komplett aus den Fugen.

Das Cover wirkt wirklich sehr düster. Ein leerer Parkplatz im Dunkeln und ein Auto mit offener Tür. Man denkt auch wirklich direkt an eine Entführung. Allerdings assoziiert man das nicht mit einer Jugendlichen.
Der Schreibstil ist sehr plastisch und die Beschreibungen sind genau, so bleibt nicht sehr viel Handlungsspielraum in der Vorstellung, aber trotzdem ist der Roman fesselnd geschrieben. Manchmal ist es ganz gut, wenn man sich die Orte und Begebenheiten direkt vorstellen kann und der Autor nicht lange Drumherum schreibt.
Gut finde ich auch, dass einige Kapitel aus Katies Sicht geschrieben sind. Allerdings nur sehr wenige, sodass man nicht zu viele Informationen bekommt, sonst gerade nur so viel, dass man weiterlesen muss.
Was mir auch sehr positiv aufgefallen ist, ist das Margot nicht bewusst in Sachen Katie oder Bethan ermittelt. Sie gerät irgendwie ungewollt in die ganze Angelegenheit hinein. Mich nerven nämlich manchmal diese „privaten“ Ermittler, die schlauer als die Detektives sind und den Mörder z.B. natürlich ganz leicht stellen. Das ist manchmal schon wirklich unrealistisch. Aber hier hat die Autorin einen guten Dreh gefunden, um die Geschichte nicht unglaubwürdig zu machen.
Was mich nur manchmal etwas verwirrt hat, waren die Passagen über Margots Vergangenheit, diesen wirkten an einigen Stellen etwas konfus, doch trotzdem wurde der Roman nicht langweilig. Eher im Gegenteil, gegen Ende dreht die Autorin nochmal so richtig auf und erhöht die Spannung nochmal um einiges. Das Ende selber ist dann zwar nicht sehr überraschend, aber es rundet die Story gut ab und man kann alles nachvollziehen ohne offene Fragen.
Was mir auch aufgefallen ist, ist das über einige Personen häufig nur geredet wird, diese aber physisch nicht auftauchen, zumindest lange Zeit nicht. Das habe ich bis jetzt noch nicht so erlebt, aber ich finde den Kniff interessant. So wird man nicht von zu vielen Charakteren überrannt und kann sich auf die wichtigen Leute in der Geschichte konzentrieren.


Mein Fazit: Ein Ende das ich mir fast gedacht habe, aber ein Buch das mir trotzdem gut gefallen hat. Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 07.12.2016

Eisig!

Lautlose Nacht
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Yasmin und ihre gehörlose Tochter Ruby fliegen nach Alaska um Matt zu besuchen. Ihren Ehemann bzw. Vater. Doch statt diesem wartet eine Polizistin am Flughafen auf die beiden. Auf dem Polizeirevier erklärt ...

Yasmin und ihre gehörlose Tochter Ruby fliegen nach Alaska um Matt zu besuchen. Ihren Ehemann bzw. Vater. Doch statt diesem wartet eine Polizistin am Flughafen auf die beiden. Auf dem Polizeirevier erklärt man ihnen, dass Matt tot wäre. Doch sie möchte das nicht wahrhaben und macht sich auf die Suche nach ihm. Natürlich mit ihrer Tochter.

Das Cover ist einfach der Hammer. Nicht nur das es durch seine Blautöne sehr kalt und eisig wirkt, auch der verwischende Effekt wirkt so als würden die Buchstaben einfach weggeht. Und das lässt einen noch mehr frieren.
Der Roman ist aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Man bekommt einmal einen tollen Einblick in Rubys gehörlose Welt, die in der Ich-Perspektive geschrieben ist, und dann noch die Gedanken und Rückblicke von Yasmin in der dritten Form.
Ruby ist ein ganz toller Charakter. Man schließt sie direkt ins Herz. Noch dazu ist ihre Sicht der Dinge sehr spannend und interessant. Denn die Autorin beschreibt ihre Welt mit Geschmacks- und Sehsinnen. Manchmal scheint sie auch den Leser direkt anzusprechen und das gefällt mir auch sehr. Dadurch, dass Rosamund Lupton die Ich-Perspektive gewählt hat, werden die Geschehnisse in der Tundra von Ruby eher kindlich beschrieben, aber das macht einem nur noch deutlicher, in was für einer Gefahr sie schweben.
In Yasmins Sicht hingegen bin ich nur schwer reingekommen, denn sie finde ich einfach nur unüberlegt und irrational. Außerdem wirkt an diesen Stellen der Erzählstil etwas trockener. Und einige Dinge wiederholen sich dann auch.
Jedoch muss man trotz allem konzentriert lesen, denn es gibt viele und manchmal auch abrupte Zeitenwechsel.
Auch so ist der Schreibstil sonst sehr schön und atmosphärisch. Ich war stellenweise sehr froh zu Hause unter der warmen Decke zu liegen. ;)
Die Geschehnisse im Buch sind keine großen Klöpse, jedoch erzeugt die Autorin die Atmosphäre und Spannung durch Kleinigkeiten und so hält man trotzdem fast ständig den Atem an.
Auch sehr interessant fand ich die Fakten zu den Inupiat, den Tieren der Tundra und dem Sternenhimmel. Das hat alles noch schöner beschrieben und man fühlte sich nach Alaska versetzt.
Das Ende baut sich zwar dann letztendlich schnell auf, ist aber stimmig und gut, da man es einfach nachvollziehen kann.
Vielleicht hätte nur ein kleiner Epilog gefehlt, aber das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau. ;)


Mein Fazit: Ein Buch, das einem den Atem gefrieren lässt. ;)