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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2020

Schön!

Der Wildkräutersammler
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Dass sich am Wegesrand leicht essbare Pflanzen finden lassen, ist kein Geheimnis. Dennoch ist die Hemmschwelle nicht gerade gering, da man sich sicher sein muss, was man gerade erntet. In diesem Werk werden ...

Dass sich am Wegesrand leicht essbare Pflanzen finden lassen, ist kein Geheimnis. Dennoch ist die Hemmschwelle nicht gerade gering, da man sich sicher sein muss, was man gerade erntet. In diesem Werk werden daher Beschreibungen und Abgrenzungen zu anderen Pflanzen gegeben, Anwendungsbereiche genannt und tolle Rezepte an die Hand gegeben. Auch erfährt man, wie man Pflanzen aus freier Wildbahn sicher und hygienisch zubereitet.
Dabei wird sich den einzelnen Pflanzen sehr ausgiebig auf zwei Doppelseiten gewidmet. Besonders haben mir die Rezepte für Taubnesseltee (S.87) und das Kartoffelgratin mit Brennnesseln (S.103) gefallen. Was ich persönlich jedoch sehr schade finde, ist, dass das Werk auf Frankreich ausgelegt ist, weswegen sich auch Pflanzen in dem Werk befinden, die es – und das wird auch explizit gesagt – in Deutschland gar nicht gibt. So beispielsweise der echte Venusnabel, den man etwa in der Bretagne und im Mittelmeerraum aufspüren kann (S.97).
Die Illustrationen helfen meines Erachtens zwar nicht gänzlich um Pflanzen voneinander abzugrenzen, sind aber wunderschön filigran und ansprechend und verleihen dem Buch eine sehr hochwertig wirkende Gestaltung.

Insgesamt handelt es sich um ein ansprechendes Werk, das für meinen Geschmack jedoch etwas mehr auf die lokale Pflanzenwelt ausgerichtet sein sollte.

Veröffentlicht am 03.04.2020

Bis auf das Ende sehr gelungen!

Der Fall der linkshändigen Lady
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Nachdem sich Enola Holmes erfolgreich nach London abgesetzt hat, baut sie sich in Windeseile ein neues Leben auf. So nutzt sie ihre Freiheit um unter dem Namen Dr. Ragostin als erste wissenschaftliche ...

Nachdem sich Enola Holmes erfolgreich nach London abgesetzt hat, baut sie sich in Windeseile ein neues Leben auf. So nutzt sie ihre Freiheit um unter dem Namen Dr. Ragostin als erste wissenschaftliche Perditorin zu arbeiten. Doch muss sie sich noch weiterer Rollen bedienen, um verschwundene Menschen aufzuspüren, sodass sie ständig ihre Kostümierung wechselt. Hieran gewöhnt sie sich immer mehr – und dem ist gut so, da sie auf einen neuen Fall stößt. Oder eher gestoßen wird. Und das von keinem weniger als Dr. Watson. Sofort ist Enola nicht nur Feuer und Flamme für den Fall einer verschwundenen Lady in ihrem Alter, sondern auch voller Angst davor, in eine Falle ihres Bruders zu tappen. Denn sowohl Sherlock als auch Mycroft sind noch immer auf der Suche nach ihr und wollen sie auf den rechten Pfad zurück führen. Und Enola weiß genau wie dieser aussieht: Enge Mieder tragen, sich damenhaft benehmen und dann die vozeigbare Frau irgendeines Schnösels werden. Aber nicht mit ihr. Und so macht sie sich auf, den Fall zu lösen, ihre Mutter zu finden und das Katz und Maus-Spiel gegen ihren Bruder ja nicht zu verlieren. Dabei hält der Fall um die verschwundene Lady Cecily so einige Rätsel bereit. Wurde sie entführt oder ist sie mit ihrem Liebsten geflohen? Lebt sie noch? Führte sie ein Doppelleben? Enola Holmes ermittelt.

Auch dieser Fall zieht den Leser sehr schnell in seinen Bann und katapultiert ihn ins London des Jahres 1889. Dabei wird die Geschichte temporeich erzählt und man fiebert mit Enola mit. Sehr schön sind auch die kleinen Rätsel, die in die Geschichte eingestreut wurden, mit denen die Detektivin mit ihrer Mutter in Kontakt zu treten versucht. Was mir zudem sehr gefallen hat, ist, dass Sherlock Holmes jetzt im Geschehen präsenter ist und man ihn vermehrt von seiner emotionalen Seite sieht. Allerdings, und hier liegt mein riesiger Kritikpunkt, ist die Lösung des Falles an den Haaren herbei gezogen. So wirkte es, als hätte die Autorin sich im Verlauf zu viele Fallen beim Schreiben gestellt und dann kurz bevor sie ihre Seitenvorgabe erreicht hatte festgestellt, dass es keine gute Erklärung für das Verschwinden gab. Und dann musste eben eine abstruse Lösung herhalten. Eine, mit der ich gerade bei einem Krimi, der sich an Figuren orientiert, denen auf die Fahne geschrieben wird, höchst rational zu denken, äußerst unzufrieden bin. Da sich allerdings die Aufklärung des Falles auf wenige Seiten beschränkt, hinterlässt dies nur einen enttäuschten Nachgeschmack – die Lektüre an sich hat Spaß gemacht; war spannend und unterhaltsam.

Von mir gibt es daher – vielleicht etwas zähneknirschend und sehr zuversichtlich dass der nächste Fall wieder mehr zu beiten hat – 4 von 5 möglichen Sternen!

Veröffentlicht am 16.02.2020

Ein guter erster Band.

Der Fall des verschwundenen Lords
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Die junge Enola Holmes macht sich an ihrem Geburtstag große Sorgen, als ihre Mutter unauffindbar bleibt. Schnell macht sich Enola – die, so ihre Mutter, bestens alleine zurecht kommt – auf die Suche; doch ...

Die junge Enola Holmes macht sich an ihrem Geburtstag große Sorgen, als ihre Mutter unauffindbar bleibt. Schnell macht sich Enola – die, so ihre Mutter, bestens alleine zurecht kommt – auf die Suche; doch leider vergebens.
Als sie nicht mehr weiter weiß, kontaktiert sie ihre großen Brüder, zu denen sie schon jahrelang keinen Kontakt mehr hat. Sie vermutet, dass dies darin begründet liegt, dass sie als viel zu spät geborenes Mädchen eine Schande für die ganze Familie ist. Es dauert nicht lange, da tauchen Sherlock und Mycroft Holmes auf. Enolas Freude hält jedoch nur kurz, denn die beiden feinen Herren sprechen furchtbar über ihre Mutter und bemängeln Enolas wenig damenhafte Erziehung (für die sie doch eigentlich jahrelang ordentlich gezahlt haben).
Für die beiden ist jedenfalls eindeutig, dass die Vermisste freiwillig gegangen ist, ja, sich sogar mit dem von ihnen erbeuteten Geld für Angestellte und eine gute Bildung abgesetzt hat. Außerdem wollen sie sich jetzt endlich um Elona kümmern… Indem sie sie in ein Internat für junge Damen stecken… So aber nicht mit ihrer Schwester!
Enola flieht vor dem ihr blühenden Schicksal, versucht ihre Mutter zu finden und stößt dabei zufällig auf den Fall des verschwundenen Lords Tewksbury. Sie stellt erste Ermittlungen an – ohne zu wissen, in welche Gefahr sie sich begibt…

„Der Fall des verschwundenen Lords“ ist der erste Band der Krimireihe um Enola Holmes. Der Schreibstil ist meistens sehr simpel gehalten und wird gelegentlich durch ein paar schwierigere Ausdrücke, die in das Jahr 1888 passen, gespickt. Die Autorin hat versucht, der jungen Leserschaft ein Gefühl für das Leben von Frauen zu dieser Zeit zu vermitteln. So zieht sich beispielsweise das Thema Kleidung wie ein roter Faden durch das gesamte Buch nd wird in jeder nur erdenklichen Situation angeführt, sodass es schon etwas zu präsent war. Aber auch das vorherrschende Frauenbild wird durch die abschätzigen Bemerkungen von Sherlock über den mangelnden Verstand von Frauen vermittelt. Glücklicherweise ist Enola ganz im Gegensatz zur Behauptung des berühmten Detektivs nicht auf den Kopf gefallen und kann – nach anfänglichen Schwierigkeiten, denn der erste Hinweis, den sie lange übersehen hat, war extrem offensichtlich – erfolgreich Ermittlungen anstellen.
Enola ist mit ihrer manchmal etwas wilderen Art ein toller Charakter, der sich so leicht nichts gefallen lässt. Das Buch ist schön geschrieben, lässt sich gut lesen und weckt die Neugierde auf die nächsten Fälle – auch wenn dann hoffentlich die Fälle etwas mehr im Vordergrund stehen und sie zeigt, dass sie bereits was das Ermitteln angeht, Fortschritte gemacht hat.

Veröffentlicht am 16.02.2020

Besonders für Einsteiger!

Immer links der Atlantik
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In diesem Buch berichtet der Fotograf Marcus Haid davon, wie er mit seiner Familie mit dem Bulli von Gibraltar bis ans Nordkap gereist ist. Ziel war es, entschleunigt zu reisen und dabei das Familienleben ...

In diesem Buch berichtet der Fotograf Marcus Haid davon, wie er mit seiner Familie mit dem Bulli von Gibraltar bis ans Nordkap gereist ist. Ziel war es, entschleunigt zu reisen und dabei das Familienleben nicht zu vernachlässigen. All das, so scheint es, ist der Familie gelungen – mit 50 PS und 80 km/h Höchstgeschwindigkeit.
Sehr anschaulich und persönlich berichten sie in „Immer links der Atlantik“ von ihrer Reise über Spanien, Portugal, Frankreich, England, Irland, Schottland, Wales, den Niederlanden, Dänemark bis nach Norwegen.

Die Gestaltung ist sehr abwechslungsreich, da man sowohl Reiseberichte und Tagebucheinträge als auch einige Tipps für eigene Reisen findet. Die Praxistipps zur Fotoausrüstung, der richtigen Reiseplanung und zur besten Reisezeit, wie man sich nach einer Reise wieder gut Zuhause einlebt, kindgerecht reist und möglichen Aktivitäten bei schlechtem Wetter sind dabei manchmal hilfreich, wirken oft jedoch an eine ziemlich reiseunerfahrene Leserschaft gerichtet.
Am reizvollsten waren für mich die Praxistipps zu Beginn des Buches mit wichtigen Versicherungen und Ersatzteilen. Diese geben einen guten Anstoß um sich selbständig noch einmal genauer einzulesen.
Die Idee, Tagebuchauszüge von Haids Frau Katrin einzubinden, erweitert die Erzählungen um die Perspektive einer Mutter, die beispielsweise sehr viel Wert auf die Sicherheit der Kinder und gute Bekanntschaften legt.
Auffällig ist die hochwertige Gestaltung mit zahlreichen Farbfotografien, die einen guten Eindruck von den jeweils beschriebenen Gebieten vermitteln.

Insgesamt handelt es sich hierbei um ein ansprechendes Buch, das sicherlich den ein oder anderen Ratschalg und die ein oder andere Anregung bereit hält und sehr ansprechend gestaltet ist. Allerdings richtet es sich eher an Leser und Reiseverrückte, die selbst in dem Bereich noch nicht allzu viele Erfahrungen gesammelt haben und gibt deshalb eher einfache Tipps an die Hand, weswegen ich einen Stern abziehe.

Veröffentlicht am 01.02.2020

Spannender Thriller

Stranger Things: Finsternis - DIE OFFIZIELLE DEUTSCHE AUSGABE – ein NETFLIX-Original
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Es ist Weihnachten in Hawkins und da sie ihre Freunde nicht treffen kann, wird Elfie von Langeweile geplagt. Kein Wunder also, dass sie unglaublich gerne Geschichten aus der Vergangenheit ihres Adoptivvaters ...

Es ist Weihnachten in Hawkins und da sie ihre Freunde nicht treffen kann, wird Elfie von Langeweile geplagt. Kein Wunder also, dass sie unglaublich gerne Geschichten aus der Vergangenheit ihres Adoptivvaters Detective Hopper erfahren möchte. Auch wenn dieser sich anfangs noch so sehr sträubt kann er nicht lange standhalten. Und so begibt man sich mit den beiden auf eine Reise ins New York im Jahre 1977 als ein Serienmörder sein Unwesen treibt und das kriminalistische Gespür von Jim Hopper testet. Dass es sich um keinen normalen Fall handelt wird schnell noch besser spürbar als ihm der Fall plötzlich entzogen wird – ein Grund mehr, weiter zu ermitteln!

Die Erzählung wird immer wieder dadurch unterbrochen, dass Elfi eine Frage stellt und die Handlung zurück ins Jahr 1984 springt. Man erfährt allerdings nicht sonderlich viel über das Zusammenleben der neuen Familie, sondern liest einen spannenden Thriller im dezenten Stranger Things-Setting. Der Fall ist nicht der außergewöhnlichste oder packendste den die Welt je gesehen hat, vermag aber dennoch zu fesseln und zu unterhalten. Da „Finsternis“ sich thematisch nicht weiter auf die Serie bezieht als dass in der sehr im Hintergrund gehaltenen Rahmenhandlung ein paar Charaktere erwähnt werden, ist dieses Buch auch für Leser außerhalb der eingeschworenen Fangemeinde schöner Lesestoff.