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Veröffentlicht am 03.04.2020

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Das Lied der Sonne
1

Inhaltserzählung:

Ich bin ein Kind der Sonne,
Sie singt ihr Lied für mich.
Gemeinsam mit dem Rauschen der Wellen,
Der Stimme des Meeres
Erhebt sie sich am Horizont,
Flammend rot und wunderschön.
Ich wende ...

Inhaltserzählung:

Ich bin ein Kind der Sonne,
Sie singt ihr Lied für mich.
Gemeinsam mit dem Rauschen der Wellen,
Der Stimme des Meeres
Erhebt sie sich am Horizont,
Flammend rot und wunderschön.
Ich wende ihr mein Gesicht zu,
Lass die Schatten hinter mir.
Ich höre ihren Gesang
Tief in meinem Herzen.


(Das Lied der Sonne, Seite 50)


Die anderen Menschen des Kontinents Valean behaupten es nicht zu hören ... das Lied der Sonne. Sie halten uns für verrückt. Doch jede Palila und jeder Palilo weiß es besser. Sie singt. Für uns. Das Lied ist in uns, klingt in unserem Herzen. Vibriert und pulsiert in uns wie das Blut in unseren Adern.

(Lanea, Seite 5/6)


"Du darfst nicht sein Feuer löschen und er nicht mit seinem Schatten dein Licht verdrängen. Lass seine Wärme deine Tränen trocknen, ohne dich zu verbrennen, und erhelle seien Dunkelheit mit deinem Leuchten, ohne ihn zu blenden, Lanea."

(Dede zu Lanea, Seite 379)



Autorin:
Jennifer Wolf lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in einem kleinen Dorf zwischen Bonn und Köln. Aufgewachsen ist sie bei ihren Großeltern und es war auch ihre Großmutter, die ihre Liebe zu Büchern in ihr weckte. Aus Platzmangel mussten nämlich alle Bücher in ihr Kinderzimmer und so konnte sie gar nicht anders, als sich irgendwann mal eins zu greifen.



Bewertung:
Ich muss ja mitteilen, dass das Cover nicht meinen Geschmack trifft. Die Atmosphäre ist super eingefangen und die Farben sind auch sehr passend, aber das Bild gefällt mir gar nicht. Das Bild und der Titel sind schön mit Relieflack überzogen. Und es ist zum Glück auch gar nicht Pur-Gold, wie es auf der Produktseite aussieht, sondern Orange-Gold. Das macht eine ganz andere Aufmachung. Auch das Innere ist toll gestaltet. Schon zu Anfang wird von der Hilulu-Blüte berichtet - da dachte ich sofort an das Coverbild; ich denke, auf dem Cover ist diese Blüte abgedruckt. Das würde zu der Geschichte sehr gut passen.


Vorab: Ich tue mich echt schwer, eine ausdrucksstarke Rezension zu verfassen. Ich bin dermaßen genervt vom Buch und dass es mich dadurch von dieser tolle Runde weggebracht hat. Ich hatte mich mega auf die Leserunde mit den anderen gefreut und wir waren schon vor Erhalt der Bücher sehr rege im Austauch. Aber sobald ich das Buch angefangen hatte zu lesen, war es für mich vorbei mit Austausch! In meinem Kopf ging es zu wie im Irrenhaus! Ich war überhaupt nicht in der Lage, mich an der Leserunde zu beteiligen - sei es eigene Beiträge zu schreiben oder die der anderen zu lesen. Dazu kamen die wachen Nächte, die mich noch mehr gaga gemacht haben bzw. gaga machen. Ich bin alle paar Seiten über die unzureichenden Informationen von Handlungen und Personen gestolpert. Deshalb bin ich auch so schlecht und langsam vorwärts gekommen. Ich war sogar soweit, dass ich einen Abschnitt völlig unterschlagen habe. Irgendwann kam das natürlich raus ... Die Seele hat ihren eigenen Schutzmechanismus. An dieser Stelle entschuldige ich mich bei der LB-Leitung und der Autorin in der Leserunde - das war so alles nicht geplant und macht mich selbst gerade wütend.


Er lächelt und ich frage mich, wie es wohl klingt, wenn er lacht.

(Lanea über Aaren, Seite 123)


Schon nach den ersten Seiten war für mich klar: Hier fehlt ein Personenregister und auch eine Ortskarte wäre hilfreich. Die Namen von Personen und Orten werden hier reihenweise eingestreut nach Jamie Oliver-Art; aus einer Prise Salz macht er eine Viertelhand Salz. Genau das ist hier auch passiert. Ein Personenregister und eine kleine Ortskarte (muss nichts großartiges sein) wären hier für mich äußerst hilfreich gewesen. Ich war schon im ersten Abschnitt, also in den ersten Kapiteln, derart durcheinander ... Frage über Frage, Theorien über Theorien - von logisch bis hin zu absurd. Mein Gehirn hat jede Seite nach etwas verwertbarem gescannt, weil einfach nichts richtig ausgeschrieben wird. Ständig hatte ich das Gefühl, etwas überlesen zu haben. Ich kam mit der Logik einfach nicht mit. Meine ist da wohl etwas logischer ... So ganz könnt ihr mir nicht folgen (willkommen im Klub!)? Ich mache es plastisch: Ich kam mir wie Gretel vor, die Brotkrümel aufsammeln durfte, aber nie das ganze Brot bekam. Plötzlich steht da eine Blume, ohne dass es vorher einen Boden und Saatgut gibt. Ist ja auch logisch - Blumen fallen gewöhnlich vom Himmel, sowie Häuser ohne Grundriss und Fundament gebaut werden. Ich habe das nur noch nicht verinnerlicht.

Toll finde ich, wie die Autoren verschiedene Kulturen und Gesellschaftskreise vereint. Ich konnte da folgendes rauslesen; die Grundgeschichte ist an Hawaii angelehnt. Das war ab der ersten Seite spürbar. Dazu wird die Kultur der afrikanischen Ureinwohner gemischt, mit ihrem Alltagsleben in alten Stämmen. Später erfährt man von nordischen Mythen wie den Wechselbelgern. Und zuletzt kommen immer wieder mal moderne Sprüche, Zitate und Redewendungen rein. Also ein richtig toller Patchwork-Rahmen an Kulturen und Gesellschaftsstrukturen. Gefällt mir richtig gut. Redewendungen wie "altes Waschweib", moderne Redewendungen wie "Und jetzt?" ... "Ist guter Rat teuer" ... und "Den Wellen von Goldwind sei Dank".


"Es gibt Menschen, denen würde es nicht auffallen, wenn plötzlich einer dieser Sterne fehlen würde."
"Euch schon?"
"Ja ... und Euch ebenfalls."

(Lanea und Aaren, Seite 98)


Bei der nichtvorhandenen Brautschau dachte ich sofort an das Buch "Ein Leben aus Glas" von Valentina Fast. Nicht weil es da auch keine gibt, dort gibt es eine und genau dieses System hat mich an dieses Buch erinnert. Da reisen einige an und stellen sich als Braut zur Wahl. Nur dass in unserem Buch die Wahl bereits getroffen ist.

Ich hoffe, ich spoilere nicht, ist nichts herausragendes - ist nur ein plastisches Beispiel für die vielen unwichtigen und auch fehlerhaften Geschehnisse, die die Autorin hier einbaut und keinen Sinn ergeben. Jetzt habt ihr eine kleine Vorstellung, was ich meine, wenn ich weiter über sinnlose und fehlerhafte Szenen schreibe - ohne dass ich ins Detail gehen kann und muss. Irgendwie muss man das Ganze ja benennen dürfen, um seine Meinung verständlich darzulegen.


"Es war reiner Selbstschutz, dir mit Abstand zu begegnen, denn von allen Menschen auf dieser Welt ertrage ich deine Wut und Enttäuschung am allerwenigsten. Niemand kann mich so tief treffen wie du, Lanea."

(Aaren, Seite 342)


Lanea. Mir von Beginn an nicht sehr sympathisch. Sie verkörpert nur die Kamikaze-Frau, die alles und jeden retten will und muss. Dementsprechend bescheuert sind auch ihre Gedanken und Gefühle, sowie Handlungen. Auch so ganz wichtige Vorsätze von ihr werden bei nichtbestätigten Ereignissen völlig über Bord geworfen und mit "Dann gehe ich nach Hause" kommentiert. Ja, ist doch normal; wenn etwas schlimmes passiert, dann gehst du erstmal nach Hause. (Und bleibst da). Diese Message, die die Autorin damit freigibt "Läuft alles schief, dann gehst du halt wieder nach Hause!" ist wirklich ulkig. Das erinnert mich an diese völlig abstruse Panik der Leute gerade (wegen Corona), nichts mehr zum Leben zu bekommen und deshalb alles horten, was ihnen in die Finger kommt. Sozialer Anstand wird über Bord geworfen und der Weltuntergang erklärt. Du siehst, es finden sich massig Beispiele in unserer Realität, was es umso erschreckender macht. Anfänglich wird Lanea als naiv dargestellt und dann urplötzlich (du wirst merken, hier geschieht das Meiste urplötzlich) wird sie zur aufmerksamen Beobachterin. Ne, ist klar. Besonders im letzten Drittel des Buches verhält sie sich wie eine verzogene Göre, die mich echt aggressiv gemacht hat. Diese Jucken in den Händen, mal kräftig zuzuschlagen - kennst du bestimmt.

Aaren. Er ist mir aber viel sympathischer als Lanea und auch viel verständlicher. Das bedeutet aber nicht, dass er weniger Blödsinn von sich gibt als sie. Die beiden nehmen sich da nicht viel weg. Passen also hervorragend zusammen. Sein Verhalten bleibt aber - im Gegensatz zu Laneas - durchweg konstant. Da gibt es keine Überraschungen, nicht mal böser Art. Die Überraschungen sind den Ereignissen geschuldet, auf die er reagiert, aber nicht aus sich selbst heraus.

Die Mutter von Lanea hat mir in den ersten Kapiteln so viel Kopfschmerzen mit ihrem eigenartigen Verhalten bereitet, dass ich so froh war, von ihr nach dem Drittel des Buches kaum noch lesen zu müssen. Was für ein ...


"Kommt, mein Prinz."
"Ich mag das."
"Was?", frage ich verwirrt.
"Wenn Ihr das sagt."
"Wenn ich was sage?"
"Mein Prinz."

(Lanea und Aaren, Seite 123)


Die Beziehung zwischen Lanea und Aaren ist ... eine äußerst schlecht dargestellte Realität. Drücke ich es mal so aus. Seine leeren Augen, die Lanea so betören sind mir ein Rätsel, aber jeder Jeck is anders, heißt es hier im Rheinland. Dumm sein und dumm sein lassen - so viel Toleranz muss sein, finde ich. Und dieses Möhrenklopp-Spiel, dass die beiden miteinander treiben ... also, er kommt auf sie zu und kurz vor einer vollendeten Szene, zack! weg ist er. Oder sie kommt auf ihn zu und treibt dasselbe Spiel. Also diese aufgebaute Spannung zwischen den beiden, die kurz vor der Entladung steht, aber sich einfach nicht entlädt, weil entweder er oder sie diese jeweilige Situation einfach verlassen. Und ich stehe da unvorbereitet vor dem Nichts - und es regnet. Ja, Dankeschön. Und das geht nur so bei den Beiden. Und dann gibt es Situationen, da geht er dann wirklich oder sagt ihr, sie solle gehen ... Das nervt und frustriert gewaltig. Und hier stimmt der Klappentext wirklich: "... erwacht eine Liebe, ...". Die erwacht, die entsteht nicht zwischen den beiden. Die Liebe füreinander war bereits in ihnen, irgendwo. Und die erwacht, irgendwoher. Falsch wäre, wenn draufstände "... wächst eine Liebe, ...". Da wächst ja nichts, ist alles schon da, wie wir wissen. Auch eine sehr realistische Darstellung der Liebesgeschichte. Hier hat mir aber sehr gefallen, dass das Ganze nicht ins extreme Gesextel überging, wie in den meisten Büchern mittlerweile. Der Sex wird nicht für uns Leser sichtbar, was vielleicht auch daran liegt, dass die Autorin generell nichts sichtbar verfasst. So bleibt die Liebe sehr jungfräulich.


"Vermutlich bin ich aus diesem Grund auch hier. Euer Licht flackert. Ihr braucht jemanden, der euch hilft es wieder zum Strahlen zu bringen."

(Lanea zu Aaren, Seite 98)


Und ständig diese Frage nach Personen! Immer wieder musste ich fragen: Wer ist Kimo? Wer ist Aisake? Wer ist Bayani? Ja, sogar nach Aaren habe ich gefragt - so verwirrt war ich nach den ersten Kapiteln. Einige Personen werden kurz reingerieselt und tauchen entweder nie wieder auf oder irgendwann kurz wieder - wo ich längst auf einen anderen Stand bin und dann mit diesen Einwürfen irritiert werde. Nicht-Nebencharaktere werden ohne Sinn und Verstand plötzlich Nebencharaktere, über die wir nie etwas näheres erfahren (nach dem Motto "War schön, dich nicht kennengelernt zu haben) ...


Dass hier auch Humor stecken kann ... unheimlich:

"Ich will nach Hause", sage ich mehr zu mir selbst als zu Lele. "Hier sind doch alle wahnsinnig. Selbst die Insekten."

(Lanea, seite 112)


Auch eine witzige Szene, die ich plastisch vor Augen habe:

"Seine Majestät, Prinz Aaren, zukünftiger -", erklingt es von draußen.
"Ja, ja, schon gut. Lasst ihn herein", unterbreche ich das Geschwafel ...

(Seite 77)


Was darauf folgt, ist wieder derart bescheuert - das verdient nicht erwähnt zu werden und ehrlich geschrieben, möchte ich dir auch nicht die Vorfreude auf die Leseverzweiflung nehmen. Das wäre echt mies von mir.

Es gibt viele große und kleine Rätsel um Ereignisse und Personen. So Themensprünge sind auch etwas, was dazukommt; da wird in einem Moment über eine bestimmte Sache gesprochen und im nächsten Moment über eine andere - ohne jeglichen Übergang. Auch die zeitlichen Sprünge sind bemerkenswert; erst sind alle einige Tage im Schloss, plötzlich sind es Wochen ... Ich meine, komm schon - wer da nicht verwirrt ist, war es vorher schon. An einer Stelle fragt Aaren Lanea ob sie verstünde, was er meine (aus Spoilergründen nicht näher erläutert) - da hätte ich am liebsten "Nein, ich verstehe nicht, was du meinst!" geschrien. An diesem Punkt schwappte mein Unmut über. Ein Glück für Aaren, dass er mich hätte sowieso nicht hören können.


"Ich bin ein König, der nicht mal seine Hände benutzen kann."
"Ein guter Herrscher regiert immer zuerst durch seine Worte."

(Aaren und Lanea, Seite 308)


Ganz, ganz, ganz, ganz, ganz viele Szenen werden wie aus der Luft gegriffen und wie Flickfkack zur Patchwork-Geschichte zusammengeschrieben. Ich kann zig Beispiele nennen, tue es aber aus Spoilergründen nicht. Ein Beispiel schrieb ich zu Anfang, um ein Bild davon zu geben, was ich meine. Und das zieht sich durch das gaaaaanze Buch. Mir sind einige Dinge aufgefallen, die scheinbar sonst niemanden in der Leserunde aufgefallen sind, weil mein Gehirn nach allem Ausschau gehalten hat. Es gibt so viel ungewolltes an Informationen von der Autorin, dass ich mich bereits zu Beginn der Geschichte gefragt habe, ob ich nicht umsonst völlig durchdrehe und sich am Ende herausstellt, dass die Autorin sich gar nichts bei diesen Dingen gedacht hat. Das gibt es tatsächlich, schon einige Male erlebt. So kann man Leser auch foltern, hat was schizophrenes; du siehst vieles, was nicht wirklich da ist. Jeder, der mal Halluzinationen hatte (durch was auch immer), weiß, wie quälend das sein kann. Und das ist nicht ironisch gemeint! Hier haben wir zusätzlich den Fall, dass das ganze Buch voll mit Brotkrumen gespickt ist - was die Fantasie noch mehr anregt. Ich jedenfalls hatte schon bei den ersten Kapiteln 5 Haupttheorien, wovon nicht mal eine gestimmt hat. Du brauchst wieder ein Bild? Hier: Presse deine Augen und/oder Lippen für ein paar Stunden aneinander. Nicht schlappmachen, denn dabei musst du noch funktionieren wie immer, besonders das Denken muss klappen. Bisschen Päuschen und dann wiederhole das Ganze. Für 6 Tage. Vielleicht verstehst du, wieso ich so angestrengt um alles kämpfte, was das Buch betrifft ...


"Angst ist ein mächtiges Instrument. Sie lässt Menschen zu Tieren werden und Dinge tun, die sie bei gesundem Verstand niemals machen würden."

(Kimo, Seite 113)


Es gibt hier keine sexuellen Anspielungen zwischen Männern und Frauen, egal wie eng die Freundschaften zwischen ihnen ist. Immer wieder gibt es Situationen, bei denen ich dachte "Wow! Hier würde jetzt die Gesellschaft wieder alles andere als die Wahrheit hereininterpretieren ..." Das gefällt mir unheimlich gut! Hier darf Freundschaft auch einfach Freundschaft sein, ohne diese ignorant dümmlichen Bemerkungen und Denkstrukturen, dass alles gleich einen sexuellen Hintergrund hat. Das kann ich ja gar nicht ausstehen. In diesem Momenten der Geschichte habe ich mich in diese Welt gewünscht. Trotzdem gibt es auch Gedanken und Situationen, die zeigen, wie Frauen - wie überall - nur auf ihr Äußeres reduziert werden. Da tauchen Gedanken wie "wie viel Glück Dede ja hatte, Lele zu bekommen, es mache ihn richtig stolz, sie sei ja eine Schönheit ...". Ja, wenn ihn sonst nichts stolz macht an seiner Frau und Glück bloß an Schönheit hängt ... (an dieser Stelle denkst du dir bitte jetzt den nicht existierenden "Vogel-Emoji", der, der seinen Finger gegen die Stirn tippt.) Auch gibt es eine Szene, in der Aaren Lanea verbietet zu sprechen, obwohl er sie dazu angehalten hat zu sprechen ... (an dieser Stelle denkst du dir bitte jetzt den nicht existierenden "Vogel-Emoji", der, der seinen Finger gegen die Stirn tippt.) Hier erkennt man wahrlich die typische Anti-Frauen-Struktur, die wir kennen und die wir im Alltag gar nicht mehr immer wahrnehmen.

Zwischen all dem Wahn ohne Sinn hat es die Autorin geschafft, ungewollt lustig zu sein. Ich musste oft über den Irrsinn, der sich auftat lachen. Das kennst du bestimmt; wenn etwas so grausig ist, dass du nicht weißt, ob du weinen oder lachen sollst. Ich habe versucht, mich dem Lachen zu widmen. Ich kann auch nicht behaupten, dass sie mich nicht bei Laune gehalten hat. Das hat sie. Bei genervter Laune.


Es macht mich so müde ... immer vernünftig zu sein. Wie kann eine Tochter der Sonne und das Meer das auch sein? Wie kann ich einen spiegelglatten See ertragen, wo in mir doch ein Sturm tobt?

(Lanea, Seite 171)


So, ich muss natürlich noch etwas zum Thema Fantasyroman schreiben. Auch hier gab es eine Szene, die anmuten ließ, es gibt Fanatsyelemente (scheinbar nur von mir so wahrgenommen). Ich hätte das überhaupt nicht regisitriert, wenn das ein Liebesroman oder anderes wäre. Denn solche Liebeserklärungen lesen sich ja öfters. Da das Buch aber als Fantasyroman deklariert wurde, hat mein Verstand bei diesen zwei Sätzen Alarm geschlagen. Dieser Moment im Buch ist so fadenscheinig, unglaublich, ja schon unverschämt. Ich dachte "Ok, viiiiiielleicht (nein, kein Rechtschreibfehler) soll das fantasievoll gemeint sein ... ???!!". Eine andere Leserin nannte es "ein Hauch Fantasy". Ja, das war es für mich auch größtenteils. Der andere Teil in mir konnte damit gar nichts anfangen "Ist doch nur eine Liebeserklärung!". Im letzten Abschnitt, also in den letzten Kapiteln, taucht dann wieder so ein Hauch von Fantasy auf. Und letztendlich blieb es bei der gesamten Geschichte bei einem Fantasy-Hauch.

Und jetzt mal die eine oder andere Frage: Sind diese Hauch-Momente ab sofort ein neues Kriterium für Genre-Einteilungen oder was soll das Ganze? Seit wann werden die Bücher nach ein paar Sätzen in eine Richtung eingeteilt? Auch hier zweifle ich wieder am Verstand: an den der anderen oder an meinem. Da lese ich Rezensionen, in denen Leser angeben "Ich hätte mir mehr Fantasy gewünscht." Was denn für "mehr Fantasy"???? Wo ist denn hier überhaupt Fantasy - lassen wir diese zwei Hauchs mal weg (ist ja nicht mal lustig)???? Das geht nicht gegen diese Leser, sondern ich stelle einzig diese Aussage infrage. Auch dieses Buch mit voller Sternenzahl zu bewerten, verstehe ich einfach nicht. Mit vier Sternen okay, aber fünf? Wo nicht mal das Genre stimmt? Ganz zu schweigen von so vielem anderen. Und dann so Leserkommentare wie "Tolle Geschichte, die vielleicht noch weitergehen könnte." (beachte das Wort "eigentlich" und "könnte" - ja , könnte, muss und sollte aber nicht) BITTE NICHT! Wir sollten auch mal aufhören, wenn es am Schlimmsten ist! Also ... für mich ist ein Hauch von etwas kein Kriterium für die Genre-Einteilung. Sonst können wir gleich alle Bücher nach diesem unsinnigen System einteilen. Dann landen demnächst Historische Romane bei der Horrorsparte, weil ein Hauch Grusel in der Geschichte ist. Und ein Liebesroman vielleicht beim Thriller-Milieu, weil ein Hauch Thrillspannung vorliegt. Alles nicht abwegig, gibt es alles. Wird zwar dann demnächst ein Hauch chaotisch und wirr, aber Hauptsache der Hauch ist dabei.


"Gefühle fragen nicht nach, ob sie angebracht sind", sage ich und schmiege mich an ihn. "Sie sind einfach da."

(Lanea zu Aaren, Seite 288)


Enttäuscht hat mich auch die Umsetzung des Klappentextes, der ja sowieso nichts hergibt. Dort ist die Rede von Aarens sanftmütigen Augen, die Lanea so begeistern. Für uns gab es immer nur die leeren Augen. Die sind aber genauso faszinierend für Lanea. Ich habe stattdessen vergeblich auf diese sanftmütigen Augen gewartet ... Jetzt wissen wir auch, dass Menschen mit leeren Augen auch mit Charme aufwarten können. Ich für meinen Teil lerne gerne dazu. Derjenige, der diesen Klappentext erdacht hat, hat wohl nicht das Buch gelesen ... oder wollte mit schönem locken. Das Locken hat funktioniert, das Schöne nicht. Sehr unschön. Auch hier lockt das Böse! Also lernen wir: Glaube nicht alles, was im Klappentext steht. Uns wird ja seit Kindertagen eingetrimmt, nicht mit dem bösen Mann zu gehen ... jetzt haben einige von uns es endlich verstanden. Hoffe ich.

Das Ende wartet mit Friede, Freude, Eierkuchen auf und ist salopp zusammengefasst. So schön kann ein einfaches Weltbild sein (die Erde ist eine Scheibe etc.). Bei dem Rest ist mehr von Friedlosigkeit, Freudlosigkeit, kein Kuchen zu lesen. Insgesamt alles hoch emotional! Zum Schreien, Weinen & Klagen ... such dir was aus. Der Rittersport-Slogan ist mir während des Lesens auch noch in den Sinn gekommen: Nicht quadratisch, nicht praktisch, nicht gut. Oder "Warum in die Ferne schweifen, wenn das Dumme ist so nah?!" Ich habe noch ein plastisches Bild, aber das ist nicht jugendfrei ...



Fazit:
Dieses Lied der Sonne verstrahlt hier alles an Sinn und Verstand! Es ist schon erstaunlich, wie meine Fantasy diese angebliche Fantasygeschichte ausbremste ... ich bin die ganze Lesezeit und jetzt zum Schluß so breiig im Kopf, total erledigt. Die unschönen Wörter "Hä?" und "Was?" waren meine zuverlässigen Lesebegleiter durch eine Geschichte voller ... "Hä's?" und "Was's?". Darauf konnte ich mich wenigstens verlassen, ein bisschen Sicherheit braucht jeder Mensch. Dieses Bild von einem offen aufgefächertem Buch, dessen Mitte herausgeschnitten wurde und nur Anfang und Ende überbleiben, sagt passend alles zu fehlenden Informationen jeglicher Situation und Person aus. Ehrlicherweise muss ich auch schreiben, dass ich generell mit Unlogik und Realitätslosigkeit in den Wahnsinn getrieben werden kann. Das ist hier auch passiert. Sehr zuverlässig von Seite 1 bis Seite 397. Auch das gibt ein Sicherheitsgefühl, so schlecht es auch ist. Sein oder Nichtsein ... Am Anfang konnte ich es kaum erwarten vorzublättern. Beim letzten Drittel habe ich mich nur noch stöhnend durchgequält.

Es fehlen Zusammenhänge, Erläuterungen und Tiefe in allem. Gefühle, die bei den Charakteren vorhanden sind, sind größtenteils absurd unrealistisch und daher nicht nachvollziehbar. Diese Geschichte beweist, wie eine tolle Grundidee nicht automatisch eine tolle Geschichte gemacht wird. Das Potenzial ist massig vorhanden, an sehr vielen Stellen, aber leider gar nicht genutzt worden. Hier gibt es für mich zwei Möglichkeiten: Entweder die Autorin macht aus der Geschichte einen längeren Einzelband - da wird dann alles richtig ausgeschrieben, dann eben nicht auf 400 Seiten gequetscht, sondern richtig erzählt. Oder sie macht daraus eine Reihe, sei es auch nur eine Diologie - dann ist jedes Band kurz beseitet und nicht so erschlagen wie jetzt mit den ganzen Halbinfos, sondern ausgeschriebene Szenen werden auf die Bände gesplittet, die dann wiederum ein Ganzes ergeben. Das ließe sich hier umsetzen. Wenn es gewollt ist.


Ich atme erleichtert aus, was in der Corsage gar nicht so einfach ist, denn um ausatmen zu können, muss man erst mal ausatmen.

(Lanea, Seite 25)


Ich möchte der Autorin aber auch ein großes Lob aussprechen, dass sie anders als Autoren - wie die Autorin in "Wild Hearts" - eben keine traumatischen Ereignisse und Krankheiten eingebaut hat, ohne sich über diese zu informieren - und diese dann nicht derart falsch und unrealistisch darstellt, dass die Leser einen verklärten Eindruck von diesen Themen bekommen. Da brauchen wir uns ja nicht über Sätze wie "Stell dich nicht so an", "Du siehst das Leben viel zu negativ" oder "Reiß dich mal zusammen, morgen ist das wieder vorbei" in unserer Gesellschaft wundern. Wenn diese Themen so in Büchern bearbeitet werden ... und JA !!! - auch in Nicht-Sachbüchern müssen und sollten diese ernstzunehmenden Themen in ihrer Richtigkeit erzählt werden! Wie wir lesen, so leben, handeln, sagen und denken wir.

Beim Lesen der Meinungen anderer Leser, hatte ich immer wieder das Gefühl, wir sind einem Experiment ausgesetzt worden - ganz nach den wissenschaftlichen Placebo-Versuchen. Einige haben das richtige Buch bekommen und einige Placebo-Bücher, und niemand von uns weiß, wer was erhalten hat, da lässt sich das nur vermuten. Und auch jetzt nach Beendigung des Buches bleibt dieses Gefühl erhalten. Ist ja schön, dass auch mal was erhalten bleibt. Ist ja mittlerweile fast alles unstetig geworden. Irritierend war für mich ebenfalls, wenn niemand auf die sinnlosen Szenen hingewiesen hat, dass sie keinen Sinn ergeben. Alles sehr aufregend für mich ...

Lass dich in eine Welt voller Nichtigkeiten, Irrsinn und Nichtfantasie, in der es scheinbar nur Früchte, etwas Brot und Tee zum Leben gibt, verleiten. Du wirst es bereuen! ~Versprochen.


"Ich schätze, ich bin eine Blume Palilans. Ohne dessen Sonne und das Meer gehe ich langsam, aber sicher ein."

(Lanea, Seite 93)


Anmerkung: Viele heftig kritisierte Bücher wie dieses hier haben eine tolle Grundidee, die nur nicht ausgereift ist. Ich würde mir wirklich wünschen, wenn Autoren ihre viel kritisierten Bücher mal überarbeiten würden. Sich mit dem Verlag zusammensetzen und dementsprechend einen Vertrag aushandeln. Erste Charge auslaufen lassen, um natürlich Kritiken zu erhalten. Dann diese Kritiken ernst nehmen und für Buch nutzen. Überarbeitetes Buch wieder in den Druck geben. Das ist ja machbar, wieso wird das nicht gemacht? Ich habe da meine Theorien, die erörtere ich hier aber nicht, das geht zu weit. Aber das wäre für alle eine Win-Win-Win-Situation: Für Verlage, Autoren und uns Leser. Denn mit einem verlorenen Werk auf ewigen Verkauf wird weniger Gewinn sowie Leserschaft erzielt. Bei Bearbeitung der Werke tritt das Gegenteil ein. Dazu kommt, dass das überarbeitete bzw. generell gut bewertete Werke auch automatisch gute Werbung für die Autoren sind, und somit auch gewinnbringend für die Verlage. Es ist ein positiver Dominoeffekt, der erzielt werden könnte. Wenn es denn gewollt ist. Scheinbar ist es das nicht. Warum ich als Leserin so einen gewinnbringenden Vorschlag mache, anstatt die Autoren oder Verlage selber darauf kommen, finde ich ziemlich frustrierend (wie das Buch hier) und ineffizient gedacht und gehandelt. Es tut mir persönlich manchmal echt weh, Geschichten zu lesen, denen der Schliff zu einem guten Werk verweigert wird.



Vielen Dank, liebe Autorin! Leider war ich nicht in der Lage, an der Leserunde aktiv teilzunehmen, aber es lohnt sich, die Geschichte komplett zu überarbeiten. Das würde eine tolle Geschichte ergeben, das glaube ich wirklich!

Danke auch an das Lovelybooks-Team und dem Carlsen Verlag für das bereitgestellte Exemplar und die Möglichkeit einer Leserunde.



2,5 Sterne








~Hierfür wird keine Haftung übernommen! Für das Lesen ohne Denkzustand gilt das Versprechen natürlich nicht. Wer es schafft, seinen Verstand komplett auszuschalten, leidet nicht. Ein verlockender Gedanke, oder? Ich wünschte, ich könnte sowas ... Dann wäre auch für mich alles voller Pudding, und Lakritzbäume, und Lebkuchenhäuschen, und Zuckerwattenwölkchen und Pippi Langstrumpf mit Pferd auf den Schultern treffen, Mary Poppins, die herumschwebt ... ein herrliches Leben!

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Veröffentlicht am 30.12.2019

Vor langer, langer Zeit ... ist kein Garant für ein tolles Märchen!

Das Labyrinth des Fauns
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Klappentext:
Spanien, 1944: Die junge Ofelia reist mit ihrer schwangeren Mutter zu ihrem unbarmherzigen Stiefvater Capitán Vidal in eine verlassene Mühle, die seinen Truppen als Stützpunkt zur Bekämpfung ...

Klappentext:
Spanien, 1944: Die junge Ofelia reist mit ihrer schwangeren Mutter zu ihrem unbarmherzigen Stiefvater Capitán Vidal in eine verlassene Mühle, die seinen Truppen als Stützpunkt zur Bekämpfung der verbliebenen Rebellen dient. Auf der Flucht vor dieser grausamen Realität findet Ofelia ein verwittertes Labyrinth, das ihr ein Tor in eine fantastische Welt öffnet. Dort trifft sie auf einen Faun, der in ihr die verschollene Prinzessin des unterirdischen Königreichs erkennt und sie vor drei gefährliche Aufgaben stellt.


Autoren:
Cornelia Funke, 1958 in Dorsten in Nordrhein-Westfalen geboren, absolvierte nach ihrem Abitur zunächst eine Ausbildung zur Diplompädagogin und arbeitete drei Jahre als Erzieherin auf einem Bauspielplatz. Ihrer Liebe zum Zeichnen folgend, studierte sie nebenher Buchillustration und zeichnete Bilder für Kinderbücher. Über diese Tätigkeit kam sie schließlich – „im steinalten Alter von 35“, wie sie auf ihrer Homepage schreibt – selbst zum Schreiben.

Guillermo del Toro wird 1964 in Mexiko geboren. Er studierte an einer Filmschule Regieführung und Drehbuchschreiben und hat für seine Filme einen eigenen Stil. Für jede seiner Figuren legt er eine Hintergrundgeschichte an, die den Schauspielern zum besseren Hineinversetzen in die Rolle zugänglich gemacht wird. 1993 hat er mit seinem Horrorfilm „Cronos“ seinen Durchbruch. Bekannt ist er heute vor allem für seine Arbeit als Regisseur in großen Filme wie „Pans Labyrinth“, „Hellboy“ oder „Pacific Rim“, oder auch als Drehbuchautor, beispielsweise für „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“. 2016 erscheint in Zusammenarbeit mit Daniel Kraus sein erstes Jugendbuch, „Trollhunters“, das von Netflix zu einer Serie adaptiert wurde. Auch seine Romantrilogie „The Strain“ wurde filmisch umgesetzt, wobei del Toro als Produzent mitwirkte. 2018 gewinnt er mit dem Film „Shape of Water“, zu dem er auch das Buch geschrieben hat, zwei Oscars für „Beste Regie“ und „Bester Film“.


Sprecher:
Tom Vogt, geboren 1957, studierte Film- und Fotodesign in Essen. Es folgte ein Schauspielstudium an der HdK Berlin. Direkt im Anschluß war er an Züricher und Freiburger Schauspielhäusern engagiert. Durch verschiedene Rollen in Kinoproduktionen und Fernsehserien, u. a. »Tatort« und »Peter Strohm«, wurde er deutschlandweit bekannt. Seit 1990 ist er freiberuflich als Sprecher tätig und zählt heute zu den beliebtesten deutschen Synchron- und Werbesprechern. Besonders bekannt ist er als Synchronstimme von Clive Owen, Colin Firth und Rupert Everett.

Die Autorin spricht ebenfalls Rollen.



Bewertung:
Die Gesamtaufmachung passt zur Geschichte. Das Cover ist fantastisch (fantasiereich); ein anderes Wort könnte nicht passender sein. Die Illustrationen im Hörbuchdeckel sind sehr schön. Sie zeigen ein paar Figuren der Geschichte.

Vorab möchte ich mitteilen, dass ich weder das Buch noch den Film dazu kenne - ebenfalls kenne ich den Vorgänger »Pans Labyrinth« nicht. Ich glaube, hier wäre eine visuelle Unterstützung von Vorteil für mich gewesen. Denn ohne diese kleine Hilfe ist das Hörbuch nicht recht verständlich, finde ich.

Schon der Beginn hat mich irritiert. Es geht direkt mit dem Prolog los, ohne dass Titel, Autorin und Sprecher genannt werden. Da habe ich erstmal zurückgespult und mir das Inhaltsverzeichnis auf dem Laptop angesehen. Dort wurden die Kapitel aufgeführt. Sie Kapitel haben alle Überschriften, was mir generell gefällt. So habe ich dann auch gesehen, dass der Prolog direkt erzählt wird. Nach dem Prolog werden dann Titel, Autorin und Sprecher genannt.

📖Es ist oft einfacher etwas herauszufinden, als sich dem zu stellen, was man gefunden hat.📖
(Kapitel 22)

Im Vordergrund steht das grausame Handeln von Ofelias Stiefvater Vidal. Alles andere wabert darum. Einzelne Geschichten, die nichts mit Ofelia und Vidal zu tun haben, werden erzählt - und diese konnte ich einfach nicht zu einem Ganzen zusammenfügen. Für mich sind das einzelne Fragmente vom großen Ganzen, die aber größtenteils für sich bleiben. Oft fragte ich mich: "Was hat das mit Ofelia, Vidal oder dem Faun zu tun?" Eine Frage, die ich auch nach Ende der Geschichte nicht beantwortet bekommen habe. Daneben gab es für mich einige verwirrende Passagen und eine Unlogische; Ofelia wird erst vor dem Wolf gerettet, der stirbt angeblich und dann ist sie plötzlich im nächsten Kapitel wieder beim Wolf - als ob es die Szene davor nie gegeben hat. Ich habe es nicht verstanden.

Ein sehr düsteres Märchen von ... was eigentlich? Die vielen Geschichtsfragmente sagen für mich nichts aus, außer Fragezeichen. Wo ist der rote Faden? Für mich war das Hauptgeschehen um Ofelia und Vidal. Ab und zu taucht der Faun auf, aber auch recht wenig, dafür, dass er eine Hauptfigur sein soll. Die drei Aufgaben, die Ofelia vom Faun erhalten hat, treten etwas in den Hintergrund. Es ist irgendwie ein Mischmasch aus allem; viele Geschichten in einer Geschichte. Mir einfach too much!

📖Manchmal müssen wir erst sehen, was wir fühlen, bevor wir es verstehen.📖
(Kapitel 33)

Der Erzähler erzählt lebendig und kräftig, aber die Dialoge spricht er leise und wie vor dem Mund gesprochen. Ziemlich merkwürdig! Auf mich wirkte es etwas wie minderwertige Qualität, weil die Lautstärke einfach total variiert. Mir ist aber klar, dass das mit Absicht so gehalten ist. Es gefällt mir jedoch gar nicht. Es ist wie bei einem Film, bei dem man ständig den Lautstärkeregler an der Lautstärke des Filmmoments anpassen muss ... nervig. Der Sprecher wurde hervorragend zum Hörbuch gewählt, finde ich. Eine ausdrucksstarke Stimme, die in den richtigen Momenten, die benötigten Tonlagen schafft.

Was will die Geschichte uns nun mitteilen? Also, ich kann aus dem wirren Ganzen trotzdem eine Botschaft für mich rausziehen: Glaub an dich und folge deinem Herzen und Gewissen, egal wie beugsam die Widerstände sind.



Fazit:
Mich konnte die Erzählung gar nicht begeistern. Allein der Sprecher hat mich durch die Erzählung getragen, sodass ich nicht abgebrochen habe. In solchen Fällen merkt man, wie wichtig Sprecher für ein Hörbuch sind.

Ich kann die Begeisterung der Geschichte nicht nachvollziehen, für mich wieder nur wegen der Autorin gehyped. Gegen sowas bin ich immun. Von mir gibt es 2,5 Sterne für den Sprecher und die Ausgefallenheit der Geschichte. Wer aber interessiert ist, es gibt sogar eine eigene Webseite dazu: http://www.daslabyrinthdesfauns.de


Noch eine Anmerkung zur Altersempfehlung: Auf den Produktportalen steht unter dem Klappentext "Ein spannendes Hörerlebnis für alle Altersgruppen produziert in gewohnt beispielloser Qualität." Das sehe ich allerdings nicht so, und viele andere Leser und Hörer laut Rezensionen ebenfalls nicht. Diese Erzählung ist keinesfalls für jedes Alter geeignet! Es sind viele brutale Passagen dabei, und die Eltern sollten sich gut überlegen, in welchem Alter sie dieses Werk an ihre Kinder geben möchten. Es kommt natürlich auch auf die Reife der Jugendlichen an. Aber für Kinder unter 12 Jahren ist das definitiv nichts! Alles darüber hinaus ist individuell zu jedem Jugendlichen zu entscheiden.

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Veröffentlicht am 02.11.2019

Mäßige Spannung und undeutliche Zeittrennungen enttäuschen!

Dunkler als die Nacht
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Klappentext:
Terry McCaleb Ex-Polizist und Experte für Serienkiller wird in einem Mordfall um Hilfe gebeten: Ein Killer mit Vorliebe für bizarre Rituale gibt der Polizei Rätsel auf. Nach sorgfältigem Aktenstudium ...

Klappentext:
Terry McCaleb Ex-Polizist und Experte für Serienkiller wird in einem Mordfall um Hilfe gebeten: Ein Killer mit Vorliebe für bizarre Rituale gibt der Polizei Rätsel auf. Nach sorgfältigem Aktenstudium ergeben sich seltsame Parallelen zu einem Fall, in dem Detective Harry Bosch gerade vor Gericht als Zeuge aussagen muss. In Terry McCaleb wächst ein fürchterlicher Verdacht. Sollte der sich bestätigen, würde sich das zu einem riesigen Skandal in den ohnehin schon aufgeheizten Medien ausweiten. Harry Bosch und Terry McCaleb, die zwei Hauptfiguren, treffen erstmals aufeinander. Beide ermitteln in spektakulären Mordfällen, die Hollywood in Angst und Schrecken versetzen und für größte Aufregung in der Öffentlichkeit sorgen.


Autor:
Michael Conelly wollte Schriftsteller werden, seitdem er die Bücher von Raymond Chandler gelesen hatte. Er studierte Journalismus und Creative Writing. Nach seinem Studium arbeitete er einige Zeit lang bei verschiedenen Zeitungen in Florida und schrieb über Verbrechen. Gemeinsam mit zwei Kollegen arbeitete er mehrere Monate an einem Artikel über die Überlebenden eines Flugzeugabsturzes, der für den Pulitzer-Preis nominiert wurde. Mit dieser Story gehörte er zu den Topjournalisten des Landes und bekam eine Stelle bei der Los Angeles Times, in der Stadt, in der auch sein Vorbild Raymond Chandler lebt. Schon drei Jahre später begann er, seinen ersten Roman zu schreiben. Michael Connelly lebt und arbeitet heute in Florida. Bereits für seinen Debütroman »Schwarzes Echo« wurde er mit dem renommierten Edgar Award ausgezeichnet. Zahlreiche Preise und Ehrungen folgten. Neben den Romanen um Detective Harry Bosch wurde er vor allem durch seine Bestseller »Der Poet«, »Das zweite Herz« (verfilmt von und mit Clint Eastwood), »Schwarze Engel«, »Dunkler als die Nacht« und »Die Rückkehr des Poeten« bekannt.


Übersetzer:
Sepp Leeb studierte Amerikanistik und übersetzt vor allem Spannungsliteratur. Unter vielen anderen hat er Thomas Harris, Michael Connelly und Tom Knox ins Deutsche übertragen.


Sprecher:
Geboren wurde Engelbert von Nordhausen am 2. Januar 1948 in Schmölln. 1966 begann er eine Schauspielausbildung und hatte in den kommenden Jahren unter anderem an der Freien Volksbühne Berlin, in Saarbrücken und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg Engagements. Auch ist von Nordhausen aus Film und Fernsehen bekannt und übernahm schon Rollen bei GZSZ und Praxis Bülowbogen. Er ist vor allem für seine Arbeit als deutsche Synchronstimme für Samuel L. Jackson und als Sprecher von Bill Cosby in der "Die Bill Cosby Show" bekannt. Er war schon für mehr als 1200 Filme und Serien als Synchronsprecher tätig. Von Nordhausen ist jedoch nicht nur als Synchronsprecher aktiv, sondern schreibt auch Dialogbücher und führt Synchronregie.



Bewertung:
Das Cover der Auflage von 2016 ist super. Auch der titel passt perfekt zum Foto. Jedoch bietet das Foto an sich keinen Zusammenhang zur Geschichte, oder ich habe was verpasst. Der Sprecher hatte mich sofort, er synchronisiert Samuel L. Jackson. Ich konnte das Hörbuch in einem Rutsch durchhören.

Leider ist die Umsetzung der Geschichte nur mit mäßig Spannung gelungen. Die Geschichte beginnt merkwürdig unzusammenhängend - anders kann ich es nicht beschreiben. Nach einigen Kapiteln ging es dann los. Längen und Spannung wechseln sich ab. Die Handlungen springen von der gegenwart zur Vergangenheit und wieder zurück. Manchmal wusste ich nicht, ob ich mich in der Rückblende befinde oder ob das Geschehen in der Gegenwart passiert. Das haben der Autor und der Sprecher nicht sehr gut deutlich gemacht. Manchmal kam ich auch mit den Charakteren etwas durcheinander, die Namen tauschten sich zu schnell - vielleicht war ich auch nicht richtig konzentriert.

Kurz vorm Ende der Geschichte kamen zwei Überraschungen auf und ich war sehr gebannt. Das Ende selbst wurde abrupt gekappt! Damit meine ich nicht einfach ein offenes Ende, sondern richtig gekappt! Es ist überhaupt nicht rund, als ob ein Stück fehlt. Es endet mitten in der Verhandlung ... Abgesehen davon sind alle Rätsel am Ende geklärt worden.



Fazit:
Der Anfang holprig unbeholfen, der Mittelteil mäßig spannend, das Ende abrupt gekappt. Gute Grundidee, merkwürdige Umsetzung! Ich habe mir sehr viel mehr vom Hörbuch versprochen, ich bin froh, dass es nur geliehen ist.

2,5 Sterne

Veröffentlicht am 19.10.2019

Tolle Grundidee schlecht konstruiert mit etwas Humor!

Lama Karma
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Inhaltserzählung:
Wenn du ein Lama anspuckst und es nicht zurückspuckt,
wird es später wahrscheinlich ein Lama anspucken,
das es für schwächer hält als sich selbst.
Dieses schwächere Lama wiederum
wird ...

Inhaltserzählung:
Wenn du ein Lama anspuckst und es nicht zurückspuckt,
wird es später wahrscheinlich ein Lama anspucken,
das es für schwächer hält als sich selbst.
Dieses schwächere Lama wiederum
wird ein noch schwächeres Lama zum Anspucken finden,
wahrscheinlich eines mit einem schiefen Gesicht
oder mit Asthma ...
Das wird immer so weitergehen,
bis schließlich dem winzigsten, schwächsten, schmächtigsten
Lama direkt ins Gesicht gespuckt worden ist.

Denk also immer daran:
Einen zu schikanieren, bedeutet, alle zu schikanieren.

(Kapitel 1, Seite 26/27)


Autor:
Seine Freundlichkeit das Dolly Lama, geistiger Führer fast aller wiederkäuenden Paarhufer der Anden, hat zeitlebens unermüdlich die Weisheit des Lama Karmas gelehrt. Heute lebt er in einem Streichelzoo in Dulwich, London, im Exil. Stephen Morrison ist aus Nordengland und arbeitet als Bienenunterhändler, Schwanenflüsterer und in der Verwaltung. In diesem Buch betätigt er sich erstmals als Sprachrohr eines spirituellen Lamas.

Übersetzerin:
Ulrike Kretschmer wurde 1968 in Leipzig geboren und schloss ihr Studium der Englischen und Deutschen Philologie sowie der Kunstgeschichte an der Universität Münster/Westf. mit der Promotion ab. Nach mehrjähriger Tätigkeit in verschiedenen Verlagen machte sie sich 2004 als Lektorin, Ghostwriterin und Übersetzerin in München selbstständig. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Natur, Fotografie, Kunst, Philosophie, Kulturgeschichte und Reiseliteratur.


Bewertung:
Das Cover und die Gesamtaufmachung wirkt humorvoll. Der Titel ist echt cool. Die Innenklappenseiten sind mit kleinen Löwen-Illustrationen verziert, was gar nicht zum Thema passt, aber süß aussieht.

Der Inhalt ist wie folgt gegliedert:

Einführung
Kapitel 1, Mitgefühl
Kapitel 2, Selbstdisziplin
Kapitel 3, Seelenwanderung, Hoffnung und Wiedergeburt
Kapitel 4, Nicht die hufe schwingen angesichts von Zukunft und Vergangenheit
Kapitel 5, Grundlegende Mantras für alle Säuger
Kapitel 6, Hemuhtat, der Schweigsame Bruder

Neben der Einleitung gibt es zu jedem Kapitel eine kleine Extra-Einleitung, die die Kapitel kurz erläutern. Zwischen den Weisheiten hat der Autor kleine Zeichnungen reingesetzt. Es gibt einige tolle Wörter, die der Autor wundervoll erfunden hat:

Wiedation = Wiederkäuen und Meditation
Kuhdismus
Dolly Lama = der Anführer und Führer
Lamaisch
Lamaste statt Namaste

Der Autor hat seine Weisheiten sowohl humorvoll tierisch

Besinne dich auf deine innere Flauschigkeit.
Verbitterung und Groll sind leere Kalorien
und ungefähr so nahrhaft wie Kunstrasen.

(Kapitel 1, Seite 23)


wie auch buddhistisch bildhaft


Weidenzäune zu bauen,
kann uns von unseren Brüdern und Schwestern trennen.

Wenn du schon einen Zaun bauen musst,
dann richte ihn nicht aus Ignoranz und
bewehre ihn nicht mit Vorurteilen.

Lass ihn nur so hoch werden,
höchstens ein Meter zwanzig,
dass du darüber hinweg deine Brüder
und Schwestern noch sehen kannst,
und statte ihn mit einem auf drei Seiten
geschlossenen Unterschlupf aus,
der Schatten spendet und vor extremer Hitze schützt.

(Kapitel 1, Seite 30/31)


verpackt.


Andere Tiere mit Namen werden genannt und in die Weisheiten reingenommen. Es wird aber nicht erklärt, wer diese Tiere sind, somit verstehe ich die Zusammenhänge nicht ganz.

Beispiel:

Es ist besser, keine Gefährten zu haben und
ganz allein eine Polonaise-Schlange zu bilden,
als ein Lama zum Gefährten zu haben,
das sich einen Dreck darum schert,
welche Auswirkungen sein waghalsiges Um-die-Ecke-Biegen
auf das Ende der Schlange haben könnte.
Ja, Gerard, damit bist du gemeint!

(Kapitel 1, Seite 21)

Es wirkt alles so aus dem Zusammenhang herausgerissen ... das ganze Buch wirkt auf mich wie ein Folgeband, dass vorher bereits Erläuterungen durch einen Vorgänger hat. Ich kann da keinen richtigen roten Faden erkennen, nur Verwirrung und Missverstehen bei mir.


Fazit:
Insgesamt bin ich eher enttäuscht als beeindruckt. Es sind tolle Zitate dabei, aber alles wirkt so unvollständig erläutert, sodass ich die Zusammenhänge der Tierfreunde und dem System des Autors nicht richtig verstehe. Mir kommt das Buch wie ein zweiter Band vor, dass man ohne Vorwissen nicht lesen sollte/kann, wenn man alles verstehen möchte. Nur gibt es kein Vorband, das hier ist ein Einzelband. Finde ich sehr schade, da ich mich sehr auf das Buch gefreut habe! Deswegen vergebe ich auch nur 2,5 Sterne, für mich macht das Buch nicht wirklich viel Sinn ohne richtige Erklärungen.

Ich bedanke mich sehr beim Randomhouse und dem Diederichs-Verlag für das bereitgestellte Exemplar!

Veröffentlicht am 17.06.2019

Möge die Kraft mit Dir sein ... die wirst Du hier auch brauchen!

Wild Hearts - Kein Blick zurück
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Erzähltext:
Sie benahm sich, als wollte ich ihr wehtun. Dennoch ging Sawyer in die Welt hinaus und tat alles, um sich ein eigenes Leben aufzubauen. In einer fremden Stadt. Mit fremden Menschen. Ganz allein. ...

Erzähltext:
Sie benahm sich, als wollte ich ihr wehtun. Dennoch ging Sawyer in die Welt hinaus und tat alles, um sich ein eigenes Leben aufzubauen. In einer fremden Stadt. Mit fremden Menschen. Ganz allein. Und dann war da noch ich. Der Typ, der alles tat, um sein Leben wegzuwerfen und zu vergessen, dass er je eins gehabt hatte.
(Finn, Seite 136/137)

"Ich weiß nicht genau, woran ich glaube", antwortet ich aufrichtig. "Aber ich finde, wenn man sich aussucht, woran man glauben will, dann sollte das dazu führen, dass man sich gut fühlt. Dass man glücklich ist. Das Leben muss besser werden, wenn man daran denkt. Es darf nichts sein, was einen einschüchtert. Angst und Glaube sollten nichts miteinander zu tun haben. Wenn man nur deshalb ein anständiger Mensch ist, weil man sich vor dem fürchtet, was einem sonst zustoßen könnte, dann ist man trotzdem ein schlechter Mensch - nur eben einer, der vorgibt, ein guter zu sein."
(Sawyer, Seite 261)

Autorin:
T.M. Frazier ist eine amerikanische Autorin und lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter im Südwesten Floridas. Ihren ersten Roman vollendete sie 2013 und sie ist seitdem vor allem für die King-Reihe bekannt. Wenn sie nicht gerade schreibt, verbringt sie ihre Zeit mit lesen, schreiben und Countrymusik.


Bewertung:
Was ist denn das für ein Gedöns???! Nach zwei Woche Ruhe vor dem Buch gruselt es mich immer noch vor der Bewertung! Ich gebe es zu: Ich bin eine Frau mit Ansprüchen. Aber ich war vorbereitet darauf, dass das Buch wie die meisten in diesem Genre klischeehaft und unrealistisch sein könnte. Bin ja eine Leserin mit Erfahrung. Okay, fangen wir mal ganz von vorne an: Das Beste an dem ganzen Buch ist das Cover! Das ist sehr erleichternd ... nachdem mir schon fast nach Heulen war! Jaulen trifft es wohl besser! Das Problem? Das Buch!

Das Cover ist schön dunkel und bedrohlich gehalten, wozu der Titel hervorragend passt. Er lässt einen schon ahnen, dass es hierbei um eine dramatische Liebesgeschichte geht, auch ohne den Klappentext zu lesen. Jetzt muss ich zum jaulenden Teil kommen ... jaul Ich kann nicht mal den Schreibstil vollends loben - der ist wechselhaft, von sehr fließend bis holprig. Die Seiten fliegen sehr schnell durch, auch sind die Kapitel kurz gehalten, was mir gefällt. Trotzdem stolpert man als Leser darüber, weil er wie eine Wiese mit Maulwurfhügel ist. Kann lustig sein, ist es aber nicht.

Schon von Anfang an wird es klischeehaft: Er ist ja so heiß, seine Klamotten sitzen natürlich richtig gut und eng, sodass seine Muskeln zur Geltung kommen, nicht zu vergessen, der Haaransatz bis runter zur Shorts ... jammie ... gähn Er ist ja so hot, sieht wahnsinnige gut aus ... sie ist eine etwas graue Maus, findet sich nicht so gutaussehend ect. schnarch Sie fühlen sich sofort mega voneinander angezogen, er steigt ihr nach, gerade mal kennengelernt und schon sind beide nackt ... Fächer wedelnd Und er ist ja der schönste Mann, den sie je gesehen hat ... und sie ist für ihn das atemberaubendste Mädel, das er je gekannt hat... eingeschlafen

Die Charaktere sind insgesamt sehr unvollständig und ... tja ... komisch gehalten. Nicht im Sinne von lustig, es hat eher etwas von "nicht ganz koscher". Sawyer, die nach ihrem bisher erlebten in ihrem Zuhause traumatisiert sein sollte, kommt nach Florida und ist es nicht. Nicht nur das, sie ist sogar alles andere als das. Nur zwei Szenen waren glaubhaft mit traumatisierendem Verhalten zu lesen. Ansonsten heißt es "Gib Gas, hab Spaß", oder so. Finn ist völlig in seiner Trauer um seine Exfreundin Jackie am blühen, die gestorben ist. Seine Psyche ist ziemlich angefressen von der Sache ... bis er auf Sawyer trifft. Er dreht durch, lechzt nach ihr und hat dann die zwei jährige Trauer überstanden. Ihr kennt das. Wundervoll. Critter, der väterliche Barmann, ist der Geheimnisvolle auf zwei alten Beinen. Er weckt Zuneigung, Stirnrunzeln und Luftblasen. Brauchen wir auch alles dringend, vor allem für ihn. Josh, die kampfgetreue Polizistin, die gerne durch die Gegend schießt und dann ihre Fragen stellt. Wer bis zu dieser Stelle an Person nicht weiß, in welchem Land das Ganze spielt, trifft bei ihr auf die enthüllende Antwort. Willkommen in Amerika! Ja, und nichts wie weg hier! Und ich dachte anfangs noch sie sei ein er. Frauenvorurteile ... ts, kopfschüttel Miller, der gute, junge, verliebte und Gaga-Kerl, den die Buchreihe je hervorbringen wird ... ein sehr geselliger Mann, vor allem in Joshs Nähe, und seine Sprüche sind für mich schon legendär. Was bin ich dankbar für seine kurzen Lachsequenzen. So hatte ich doch etwas Spaß am Buch. Bei ihm weiß man als Leser aber auch nicht, ist er ständig high oder unregelmäßig blau?! Ein gern gelesener Geselle. Die anderen Charaktere sind nicht so schreibenswert.

Nach jedem Drittel des Buches hatte ich dennoch das Gefühl, nichts wirklich erfahren zu haben. Schon bei der Hälfte stand meine Sterne-Bewertung fest, die sich noch hätte ändern können. Hat es aber nicht. Für das letzte Drittel bleiben noch so viele Fragen offen ... in Bezug auf Sawyers Herkunft, die ihrer Mutter, ihr Vater und sein Verbleib, Critter, Geschehnisse um Jackie und Finn ... es wird jedenfalls nicht in die letzten Seiten gestopft, fast noch wird gar nichts beantwortet und als Dank für unser Durchhaltevermögen noch zusätzliche Fragen aufgeworfen. Sehr unbefriedigend für mich, wenn man bedenkt, dass auch Bücher einer Reihe ein paar Antworten liefern sollten. Verteilt. Die Geschichte kann wahrlich 200 Seiten mehr gebrauchen, wenn sie so stehen bleiben soll, wie sie steht. Also im Buch. Die 300 Seiten sind für eine solch platte Geschichte mit vielen Faktoren viel zu kurz. Sehr viel zu kurz.

Die Autorin greift ihr extrem wichtige und sensible Themen auf: Traumaerfahrungen, PTBS, Trauer ... Davon fehlt in der Geschichte so einiges. Für das, was Sawyer Jahrelang erlebt hat, ist sie scheinbar wenig traumatisiert. Wirkt etwas unrealistisch auf mich, auch wenn sie eine starke Persönlichkeit ist. Die Szenen dafür sind aber sehr unrealistisch umgesetzt und wirken lachhaft. Solche Sachen nerven mich ja immer in Büchern; es muss schon im Ganzen realistisch sein! Sonst kann ich auch Fantasiebücher lesen- da darf es ruhig drunter und drüber hergehen, aber nicht im normalen Leben. Ich muss der Autorin die Story abkaufen können. Das ist Schauspiel auf Papier. Nerven tut mich das Ganze umso mehr, wenn ich daran denke, wer alles dieses Buch liest, indem diese sensiblen Themen verharmlost und mit wenig Gedankengut abgehandelt werden. Wenn ein Autor oder eine Autorin in diesem Fall beschließt, solche Themen in ein Buch zu bringen, muss er/sie auch anständig darüber recherchieren, um es glaubhaft und wahrheitsgetreu widerzugeben. Alles außerhalb davon ist reiner Brei, der durchs Gehirn durchläuft. Und der Brei ist nicht einmal schön. Da gilt dann: Augen zu und durch. Und in der Leserunde geht es ja noch schlimmer zu. Da heißt es: Es wird gegessen, was auf dem Tisch steht. Ein mancher ahnt jetzt vielleicht den Grusel, der mich seither heimkehrt.

Überraschend finde ich die Beziehung zwischen Sawyer und Finn überhaupt nicht, da hätte ich mir sehr viel mehr Spannung und Glaubwürdigkeit (mal wieder) gewünscht. Der Sex zwischen den Beiden ist mehr galaktisch als erdig und hat mich überhaupt nicht berührt. Ich möchte ja ungern schreiben, es hat mich gegruselt, aber ... Nun, die Gedanken sind frei, denkt euch selbst was aus.


Fazit:
An dieser Stelle ist ein Gebet sicher nicht verkehrt, denn der Büchergott sieht alles (und liest alles). Der Anfang fängt so gut an ... Ihr wisst schon: Es war einmal ... Das Ende wartet mit einer mega Überraschung auf und hinterlässt Neugierde. Alles dazwischen ... ist halt dazwischen. grummel Es ist zum Heulen! Wie Bollywood zum Lesen! Platt, flach, klischeehaft, unrealistisch, fehlerhaft, oberflächig, unausgereift ... wer will noch, wer hat noch nichts?! Das Buch hat so viel Potenzial, das es mir die Augen drückt, und es wurde überhaupt nicht genutzt. Was soll da Band 2 bieten? Es muss ja ganz schön aufwarten mit Antworten und Logik. Sollte die Lesejury für Band 2 auch eine Leserunde starten, werde ich mich definitiv dafür bewerben. Ist ja Ehrensache! Aber extra kaufen werde ich mir das Buch nicht.

Ja, ich bin eine Frau mit Anspruch. Mir ist daher komplett (Birne raus, Licht weg) missverständlich, wie einer meiner Leserkompanen das Buch mit mehr als drei Sternen bewerten kann. Das Buch hat nichts, ist nichts, bietet nichts. Das Nichts hätte so schön sein können ... Wild Hearts. Das einzig wilde am Buch ist die wirre Geschichte. Kein Blick zurück. Ja, das ist auch besser so! schrei

2,5 Sterne

Amen.


Erstellt am 14. April 2019

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