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Veröffentlicht am 11.06.2020

Gutgelauntes Märchen, leider aber auch etas substanzlos

Lodernde Begierde
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Nachdem bereits zwei der möglichen Cousinen unter der Haube sind- wobei nur noch Deidre die Chance auf die 30000 Pfund hat- sollte ihr Schwiegervater bald sterben und ihr Ehemann den Adelstitel bekommen, ...

Nachdem bereits zwei der möglichen Cousinen unter der Haube sind- wobei nur noch Deidre die Chance auf die 30000 Pfund hat- sollte ihr Schwiegervater bald sterben und ihr Ehemann den Adelstitel bekommen, ist nur noch das unscheinbare Mauerblümchen Sophie übrig. Optisch ist sie keine Schönheit und dazu ist sie überaus schüchtern und lässt sich von der „bösen“ Tante Tessa schikanieren. Doch eines Tages hat sie die Nase voll und begibt sich ins Haus der zur Zeit verreisten Deidre, die zusammen mit ihrem Mann beim schwer erkrankten Schwiegervater weilt.
Ihr bester Freund, Graham Cavendish besucht sie regelmäßig, doch leider hegt er anscheinend keine romantischen Gefühle für Sophie- im Gegensatz dazu ist die junge Frau schon seit einiger Zeit heimlich in Graham verliebt.

Als bei einem Jagdunfall seine älteren Brüder nebst Vater ums Leben kommen, ist Graham plötzlich der letzte in seiner Familie und erbt somit nicht nur die immensen Schulden der nichtsnutzigen Verstorbenen, sondern auch den Adeltitel. Somit ist Graham plötzlich heiß begehrt, da er mit einem Mal mehr zu bieten hat, als nur ein gutes Aussehen.
Doch Graham muss unbedingt eine gute Partie machen, um die Schulden seiner Familie tilgen zu können. Außerdem stehen seine Pächter praktisch vor dem Nichts und auch der Familienbesitz ist nur noch eine baufällige Ruine.

Zu allem Überfluss hat sich Sophie plötzlich einer optischen Wandlung unterziehen lassen- statt wie gewohnt zerrupft und zerzaust mit Brille und Buch in der Hand vor ihm zu stehen, begegnet sie ihm auf einem Maskenball plötzlich hochelegant und schön. Graham fühlt sich sehr zu Sophie hingezogen, doch heiraten muss er doch eine Andere, oder?

Meine Einschätzung:

Der abschließende Band der „Heiress Brides“ Reihe erzählt nicht nur Sophies Liebesgeschichte, sondern wartet am Ende noch mit einer großen Überraschung auf - somit wird das Rätsel, das die junge Frau umgeben hat, nun endlich aufgelöst.
Wie auch in den Vorgängerbänden geht die Autorin mit leichter schwungvoller Feder zur Sache, doch obwohl auch in „Lodernde Begierde“ der amüsante, lockere Unterton vorherrscht und beide Hauptakteure durchaus interessante Figuren sind, überwiegen diesmal fast die Schwächen. Natürlich ist man es von der Autorin gewohnt, dass ihre Romane bzw. die Handlungen oft in ein wenig seichtere Gefilde abdriften und die Ausdrucksweise ihrer Akteure zu modern ist (auch hier ist das erneut der Fall- zudem wimmelt es in dem Roman von diversen „Ähh’s“ die Haupt sowie Nebenfiguren abgeben, was irgendwann sehr störend zu lesen ist), als man es in einem historischen Liebesroman gewohnt ist, doch diesmal hat sie es sich meiner Meinung nach doch eine Spur zu leicht gemacht.

Sophies Geschichte ist eine typische Aschenputtelstory. Zunächst arm, schüchtern und unscheinbar und ohne Sinn für Etikette und richtiges Verhalten in der Öffentlichkeit wird sie innerhalb von zwei, drei Tagen plötzlich zur gefeierten Schönheit von Londons Adelsschicht und alle Männer reißen sich um sie.
Und alles nur dank eines gutmütigen, natürlich gefragten Modeschöpfers, der ihr Kleidung und das nötige Know-how allein aus reiner Menschenliebe überlässt, ohne eine finanzielle Entschädigung dafür haben zu wollen!

Zu Gute halten muss man es der Autorin, dass sie ihrem Romanhelden bereits vor Sophies äußerer Verwandlung die Augen öffnet und er die junge Frau eigentlich so mag wie sie ist, auch wenn er sich immer ins Gedächtnis ruft, dass Sophie ja im strengeren Sinne gesehen, eigentlich keine Schönheit ist (was ein wenig nervig zu lesen ist, das es des Öfteren Erwähnung findet).
Dennoch hat die Geschichte einen gewissen Reiz, denn Sophie ist eine sympathische Protagonistin und auch Graham ist, trotz seiner manchmal schon ein wenig leichtfertigen Art, ein netter Hauptakteur, auch wenn ich bei ihm Ecken und Kanten schmerzlich vermisst habe- nett aber austauschbar!
Wenn man den Roman als leichte Lektüre ansieht, die eher wie ein kleines stets gutgelauntes Märchen daher kommt und die durchaus „Gute Laune“ - Atmosphäre zu versprühen vermag ohne das man weitere größere Erwartungen hegt, kann man durchaus einige schöne Lesestunden mit dem Roman verbringen.
Wer jedoch Wert auf einen historisch korrekteren Hintergrund legt und charakterliche Tiefe bei Haupt und Nebenfiguren für unabdingbar hält, wird weniger Freude an dem Buch haben.

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Veröffentlicht am 05.06.2020

Spannender Suspenseanteil, doch die Love Story gestaltet sich leider recht flach und langweilig

Game of Passion
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Emma und Jamie sind zwar zusammen, doch gilt Jamie immer noch als Tatverdächtiger im Mordfall Nathaniel West. Obwohl Emma fest an die Unschuld ihres Freundes glaubt und ihn über alles liebt, macht ihr ...

Emma und Jamie sind zwar zusammen, doch gilt Jamie immer noch als Tatverdächtiger im Mordfall Nathaniel West. Obwohl Emma fest an die Unschuld ihres Freundes glaubt und ihn über alles liebt, macht ihr das schlechte Verhältnis zu ihren Eltern sehr zu schaffen. Dieses wird auch nicht besser, als Emma erfährt, dass Becca zu ihren Lebzeiten sexuell missbraucht wurde. In Palm Springs, wo ihre Mutter mit dem reichen Filmproduzenten Hans von Essen lebt, erfährt Emma, dass ihr Stiefvater plant, einen Film über Jamie den Vatermörder zu drehen. Emma ist empört, vor allem, weil ausgerechnet einer von Jamies besten Freunden die Hauptrolle in dem Streifen spielen will und Emma darin als naives Betthäschen dargestellt werden soll. Mal ganz abgesehen davon, dass Jamie unschuldig ist, wie Emma glaubt!
Als sie Hans zur Rede stellt, bedrängt er sie. Emma bewahrt jedoch einen kühlen Kopf, packt ihre Sachen und bittet Jamie darum, sie wieder zurück nach Las Vegas zu bringen, was Jamie auch macht. Emmas Mutter fällt aus allen Wolken, als sie Hans wahres Wesen durchschaut. Doch zögert sie, um des guten Rufes und des Geldes wegen, sich von ihm zu trennen, bzw. ihn anzuzeigen.

Währenddessen befindet sich Emma wieder in Las Vegas, wo ihr Vater sich darum bemüht, ihr schlechtes Verhältnis zu kitten.
Doch viel Zeit sich darüber zu freuen hat Emma nicht, denn ein ihr unbekannter Stalker hat es sich zur Aufgabe gemacht, heimlich kompromittierende Photos von Emma, Jamie und allen Leuten aus ihrem Umfeld zu machen und im Netz hochzuladen. Noch sind diese Bilder lediglich für die auf den Photos zu sehenden Personen einzusehen, doch was geschieht, wenn der Stalker den Radius erhöht?
Immerhin scheint sich Monroe damit abgefunden zu haben, dass Emma nun fest mit Jamie zusammen ist und auch deren Mutter begegnet ihr freundlich und fürsorglich. Aber besonders Jamie ist fest entschlossen, sich um Emmas Wohlergehen zu sorgen und zeigt seiner Freundin ganz offen, wie sehr er sie liebt.
Als Emma ein weiteres dunkles Geheimnis aus Beccas Vergangenheit erfährt, scheint es, als ob Emmas und Jamies Liebe endgültig zu zerbrechen droht…

Auch im zweiten Teil der „Love Vegas“ Reihe gelingt es der Autorin, den Suspenseanteil konstant hochzuhalten, so dass die Neugierde der Leser weiterhin angeheizt wird. Weitere dunkle Geheimnisse kommen ans Licht, die Emmas Familie aber auch die des West-Clans betreffen. Allerdings muss ich auch zugeben, dass so manche einfach nur unglaubwürdig wirkten. (Monroes beispielsweise) Die Liebesgeschichte zwischen Emma und Jamie tritt dazu ein wenig auf der Stelle und erneut fand ich, dass Jamie als Romanheld ein wenig zu blass bleibt. Reich und attraktiv zu sein recht leider nicht aus und dass er dazu versucht, Emma ständig zu kontrollieren, nervt. Genauso, wie Emma sich in diesem Band oftmals wie eine TSTL Heldin verhält und ihre Geheimniskrämerei Jamie gegenüber ging mir ebenfalls ziemlich auf die Nerven beim Lesen.
Ich hatte in meiner Rezension zum ersten Teil der Reihe bereits geschrieben, dass ich die Liebesgeschichte, die in dieser Reihe erzählt wird, nicht wirklich mag sondern lediglich am Ball geblieben bin, weil ich die Krimihandlung spannend erzählt fand. Das hat sich auch nicht geändert- im Gegenteil. Ich war oftmals versucht vorzublättern, wenn Jamie und Emma auf Tuchfühlung miteinander gingen oder sich in erotischen Wortgeplänkeln ergingen, weil ich diese als eher langweilig geschildert empfand und stattdessen lieber erfahren wollte, welche dunklen Geheimnisse noch ans Licht kommen werden und wer den letztendlich der Mörder von Nathaniel West ist.

Apropos nervig, das penetrante Verhalten der FBI Agentin wirkte völlig überzogen und unglaubwürdig und warum sie sich so auf Jamie eingeschossen hat als Täter, wird auch im weiteren Verlauf des Buches nicht wirklich klar.
Da der Romanceanteil im zweiten Band etwas höher war, den ich leider aber völlig langweilig und flach erzählt fand, habe ich diesmal nur 3.5 von 5 Punkten dafür vergeben.
Eines noch zum Thema Seitenzahlen. Ich weiß ehrlich nicht, ob ich es toll finde, wenn eine Story auf drei Bände angelegt wird, aber rein von den Seitenzahlen her so kurz ist, dass es eigentlich auch lediglich zwei Bände getan hätten. Und damit es nicht so auffällt, hat man alle Bücher kurzerhand mit dreißigseitigen Leseproben verstärkt.
Sicher, rein vom Layout her sind die Bücher schon ziemliche Eyecatcher im Regal und wurden aufwendig gestaltet. Aber ob das den Preis von jeweils knapp zehn Euros rechtfertigt, muss ein jeder für sich selbst entscheiden.

Kurz gefasst: Spannender Suspenseanteil, doch die Love Story gestaltet sich leider recht flach und langweilig.

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Veröffentlicht am 16.04.2020

Eine sensibel und wunderschön erzählte Gay-Romance- allerdings mit gewissen Längen und nichts für Politikmuffel! ;-)

Royal Blue
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USA 2020:

Alex Claremont- Diaz will, genauso wie seine Mutter, unbedingt in die Politik gehen. Bislang gibt er sich jedoch damit zufrieden, ihr unterstützend zur Seite zu stehen, denn die Mutter von Alex ...

USA 2020:

Alex Claremont- Diaz will, genauso wie seine Mutter, unbedingt in die Politik gehen. Bislang gibt er sich jedoch damit zufrieden, ihr unterstützend zur Seite zu stehen, denn die Mutter von Alex ist die amtierende Präsidentin der Vereinigten Staaten. Bald jedoch stehen Wiederwahlen an und es gibt Gegenkandidaten, die für einen Wahlsieg alles tun würden, selbst schmutzige Wäsche waschen!
So kommt es gar nicht gut an, als Alex sich auf einer Hochzeit der englischen Königsfamilie daneben benimmt. Alex prügelt sich ausgerechnet mit dem Enkel der Queen, Prince Henry und beide landen anschließend in der königlichen Hochzeitstorte.

Um der Klatschpressen zuvorzukommen, die sich bereits über die beiden Männer auslassen, schmieden das britische Königshaus, sowie der Stab um die amerikanische Präsidentin, eifrig Pläne. Pläne, die weder Alex noch Henry so wirklich schmecken. So sollen sie in den nächsten Monaten, bei öffentlichen Veranstaltungen, auf „beste Kumpels“ machen. Und das, obwohl Alex Henry doch so sehr hasst, seitdem dieser eine, allerdings nicht für Alex Ohren bestimmte, Beleidigung über den Präsidentensohn mitbekommen hatte. Am liebsten würde Alex Henry einmal ordentlich in den arroganten, königlichen Hintern treten und überhaupt hat Alex sich bereits ein Bild über den Prinzen gemacht, das alles andere als schmeichelhaft ist.

Doch oh Wunder! Als beide sich besser kennenlernen, merken sie, dass sie gar nicht so anders gestrickt sind und viele Gemeinsamkeiten haben. Was Alex jedoch nicht geahnt hätte, ist, dass er sich in Henry verlieben könnte. Doch erwidert der Prinz, der von den Frauen umschwärmt wird, seine Gefühle?

Im Nachwort erwähnt die Autorin, dass sie im Jahre 2016, nach dem Wahlsieg Trumps, das dringende Gefühl verspürte, die Geschichte umzuschreiben. Und wer könnte es ihr verdenken.
„Royal Blue“ ist also ein modernes Märchen, in dessen Fokus, zur Abwechslung, mal zwei Männer stehen die beide gleichermaßen von der Klatschpresse beäugt werden.

Während der dunkelhäutige Alex ein sehr geselliger, humorvoller aber politisch auch absolut engagierter Einundzwanzigjähriger ist, musste der dreiundzwanzigjährige Henry früh lernen, seine persönlichen Wünsche hinten anzustellen. Er hat es sich angewöhnt in der Öffentlichkeit die stets gleichmütige, freundliche Miene zur Schau zu stellen und seiner Familie nie zu widersprechen. Henry leidet sehr unter dem frühen Tod seines Vaters, eines Schauspielers und dem Rückzug seiner Mutter, die ihn und seiner Schwester, unabsichtlich in Stich gelassen hat. Während Alex noch nicht so ganz begriffen hat, dass er bisexuell ist, weiß Henry schon seit langer Zeit, dass er nur auf Männer steht. Doch er fürchtet, dass er sich niemals outen darf in der Öffentlichkeit. Henrys verzwickte Situation, dessen Gefühls- und Gedankenwelt fand ich großartig von der Autorin beschrieben. Aber genauso umfassend lässt sie ihre Leser auch in Alex Welt eintauchen und Alex ist ein Romancharakter, dem man einfach mögen muss. Sicher er prescht gerne mal über das Ziel hinaus und nimmt kein Blatt vor dem Mund, doch ist Alex, genau wie Henry ebenfalls hochsensibel und genau diese Sensibilität ist es dann auch, die beide verbindet. Müsste ich allein die Liebesgeschichte des Heldenpaars bewerten, und die anrührenden Mails, die sich beide schreiben (nicht zu vergessen, die tollen historischen Liebeszitate), würde ich die volle Punktzahl dafür vergeben.

Doch leider fand ich die Hintergrundstory etwas zu langatmig erzählt. Casey McQuiston lässt viel amerikanischen „Wahlalltag“ einfließen, in ihren Roman und ehrlich gesagt war mir das etwas „too much“. Genauso, wie mich die Exkursion in amerikanischer Politikhistorie eher gelangweilt hat. Dazu konnten mich Alex und Henrys Freunde und Familienmitglieder nicht so sehr von sich überzeugen- sie blieben mir leider zu blass.
Aber, all das ist ja auch reine Geschmackssache.

Kurz gefasst: Eine sensibel und wunderschön erzählte Gay-Romance- allerdings mit gewissen Längen und nichts für Politikmuffel!


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Veröffentlicht am 05.04.2020

Solider Psychothriller mit einer spannenden Ausgangssituation, aber leider auch etwas unlogisch geraten.

Solange du schweigst
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Damals:

Als der, mittlerweile reiche Börsenspekulant Finn, die Schottin Layla kennenlernt, will er ihr eigentlich nur helfen. Eine Kurzschlusshandlung trieb sie direkt nach London, ohne vorab ein Hotelzimmer ...

Damals:

Als der, mittlerweile reiche Börsenspekulant Finn, die Schottin Layla kennenlernt, will er ihr eigentlich nur helfen. Eine Kurzschlusshandlung trieb sie direkt nach London, ohne vorab ein Hotelzimmer zu buchen und nun, spät abends, steht sie aufgelöst am Bahnhof, wo sie Finn auffällt.
Finn bietet ihr an, bei ihm zu übernachten- ohne Hintergedanken und auch in den nächsten Tagen bleibt Layla bei ihm. Finn verliebt sich schließlich in die um einige Jahre jüngere Frau und irgendwann verguckt sich auch Layla in ihn. Beide sind fast ein Jahr glücklich, unternehmen eine Reise, machen auf dem Rückweg einen Abstecher nach Paris und als sie viele Stunden später an einer Raststättentoilette Halt machen, bleibt Layla lieber im Wagen, während Finn kurz im Haus verschwindet.
Als er zurückkehrt, ist Layla verschwunden, lediglich eine kleine Holzpuppe aus einem Matrjoschka-Set, die ihr gehörte und als Talisman diente, wird, etwas weiter, an einem Mülleimer gefunden. Die herbeigerufene französische Polizei, hält zunächst Finn für verdächtig, ihr Verdacht kann sich jedoch nicht verhärten.
Finn ist verzweifelt ob Laylas Verschwinden, er fürchtet dennoch, dass die Polizei herausbekommen könnte, dass er nicht ganz die Wahrheit gesagt hat.

Zwölf Jahre später:

Noch immer gibt es kein Lebenszeichen von Layla. Ihr gemeinsames Haus auf dem Land hat Finn verlassen, weil er es dort nicht mehr aushielt. Doch einen Lichtblick gibt es in seinem Leben. Er lernte bei der Gedenkfeier für Layla, deren Schwester Ellen kennen. Zwar ist Ellen völlig anders gestrickt, als die unkonventionelle Layla, doch Ellens ruhige, zuverlässige Art, tut Finn gut. Zudem umsorgt sie ihn und ist sehr häuslich.
Kurz nachdem Finn Ellen einen Heiratsantrag gemacht hat, tauchen an allen möglichen Orten kleine Matrjoschka-Figuren auf und Ellen glaubt, Layla gesehen zu haben. Ist Layla damals doch keinem Verbrechen zum Opfer gefallen?

Es war zunächst die Ausgangssituation dieses Romans, die mich nicht nur an einen der wohl gruseligsten Psychoschocker erinnert hat, den ich je sah, sondern auch meine Neugierde auf B.A. Paris aktuellen Roman zu wecken vermochte. Besagter Psychoschocker, also der Kinofilm, in dem an einer Autobahnraststätte eine junge Frau verschwand und deren Partner jahrelang im Ungewissen ob ihres Schicksals verbringen musste, hieß übrigens in der niederländischen Originalfassung „Spurlos verschwunden“, wurde aber auch nochmals in englischer Fassung verfilmt mit den Schauspielern Kiefer Sutherland, Jeff Bridges und Sandra Bullock in den Hauptrollen unter dem Titel „Spurlos“. Zu Grunde lag diesen Filmen der Roman des niederländischen Autors Tim Krabbe, „Het Gouden Ei.“
Die Ausgangssituation ist allerdings das einzige, was die angesprochenen Filme, mit B. A. Paris aktuellem Roman gleich haben.
Man erfährt im Laufe der Geschichte, dass Finns Version lückenhaft ist, vielmehr zeigt er so manches Mal auch jähzornige Züge, so dass man nicht genau weiß, was man von ihm halten soll. Und auch die übrigen Akteure in diesem Roman haben ihre kleinen oder größeren Geheimnisse. Die Autorin legt einige falsche Fährten und gewährt ihren Lesern durch Rückblenden etc. dazu Einblicke in die Gedankenwelten von Finn und Layla.
Und wenn ich ganz ehrlich war, waren es dann leider auch besagte Rückblenden (oder auch zu viele Psychothriller die ich in der Vergangenheit las und sah), die mich ob des Ausgangs der Story schnell haben begreifen lassen, „wie der Hase läuft“. Ein Umstand, den ich sehr schade fand. Zudem war es mir unerklärlich, dass Finn so begriffsstutzig und unlogisch agierte. Mehr darf ich leider an dieser Stelle nicht verraten, sonst würde ich spoilern. Ich fand die Story, die B.A. Paris hier erzählt, nicht ganz so gut durchdacht, es gibt da doch einige Punkte, die einfach nicht passen.

Aber an sich gibt es an ihrem Erzählstil der sehr eingängig ist, nichts zu rütteln. Die erste Hälfte ihres Psychothrillers hat mich sehr in ihren Bann ziehen können, doch die zweite Hälfte dann leider nicht mehr so. Und so kann ich leider nicht mehr als 3.5 von 5 Punkten für „Solange Du schweigst“, vergeben.

Kurz gefasst: Solider Psychothriller mit einer spannenden Ausgangssituation, aber leider auch etwas unlogisch geraten.

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Veröffentlicht am 05.03.2020

Kein schlechter Roman, doch es fehlt ihm an echtem historischen Kolorit...

Mein zärtlicher Ritter
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Im Jahre 1400:

Lady Catherine will einen Tag vor ihrer Verheiratung mit einem ihr ungeliebten Mann, noch einmal einen Hauch von Freiheit spüren und schleicht sich aus diesem Grund heimlich in die Stallungen, ...

Im Jahre 1400:

Lady Catherine will einen Tag vor ihrer Verheiratung mit einem ihr ungeliebten Mann, noch einmal einen Hauch von Freiheit spüren und schleicht sich aus diesem Grund heimlich in die Stallungen, um einen Ausritt zu wagen. Doch sie wird von einem Ritter erwischt, der sie nur unter einer Bedingung weiter reiten lässt. Er bietet ihr seinen Geleitschutz an. Beide sind sich auf Anhieb sympathisch und der zäürtliche Kuss, den er ihr schenkt, wird in den nächsten fünf Jahren zu einem Rettungsanker für sie, während sie von ihrem brutalen Mann vergewaltigt und gefoltert wird. Jahre später ist sie Witwe und soll, auf Befehl des Königs erneut heiraten. Sie fürchtet abermals an einen gefährliche Mann zu raten. Sie ahnt nicht, wer ihr zukünftiger Gatte ist...

Der Debütroman von Margaret Mallory ist kein schlechter Roman, doch es fehlt ihm noch an echtem historischen Kolorit. Alles wirkt sehr modern geschrieben und auch die Romanfiguren agieren recht modern. Die Ausgangssituation ist allerdings nicht schlecht und die Geschichte ist auch alles andere als langweilig.

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