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Veröffentlicht am 12.07.2022

Déja-lu-Gefühl

Im Schatten der Olivenbäume
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Ein Landgut in der Toskana erben – wer möchte das nicht? Christina zum Beispiel. Sie ist in dem Glauben aufgewachsen, ihr Vater wolle sie nicht. Ihr Vater war Fabrizio, der sie in den 1970-er Jahren in ...

Ein Landgut in der Toskana erben – wer möchte das nicht? Christina zum Beispiel. Sie ist in dem Glauben aufgewachsen, ihr Vater wolle sie nicht. Ihr Vater war Fabrizio, der sie in den 1970-er Jahren in Lüneburg zeugte.

Aber seine eigene Mutter in Italien war ihm wichtiger als seine Partnerin in Deutschland. Christina lernte ihn nie kennen und ihre Mutter verheimlichte ihr seine Bemühungen, sein Kind kennenzulernen. Das erfährt man peu á peu später.
In der Toskana ergeben sich kleine Schwierigkeiten und Reibereien, denn sie erbt zwar, aber nur die Hälfte des Gutes. Vor Ort lebt eine gewitzte Alte, ein junger Landwirt und eine Bedienstete, die um ihre Stelle fürchtet. Sie alle versuchen miteinander klarzukommen und das Beste für sich (und teilweise für das Gut) aus der Situation heraus zu holen. Nebenbei entwickelt Christina noch anderes als Ressentiments gegen den letzten Willen ihres Vaters, das Land und Gianmarco, der eigentlich – also so ganz insgeheim jedenfalls – gar nicht so übel ist.

Es ist ein leicht zu lesender Roman. Einer, der mir vage bekannt vorkam. Entweder ist es eine Neuauflage oder der Inhalt ist einem anderen Roman reichlich ähnlich. Das déjà-lu blieb während der gesamten Lesezeit.

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Veröffentlicht am 16.10.2020

Einerseits und andererseits

Emilies Erbe
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Zwei Handlungsstränge führen in zwei Zeiten. Der eine bezieht sich auf die Rettung der Trakehner im Winter 1944/45 von Ostpreußen in die Regionen westlich der Elbe. Hier erlebt die junge Emilie das Anrücken ...

Zwei Handlungsstränge führen in zwei Zeiten. Der eine bezieht sich auf die Rettung der Trakehner im Winter 1944/45 von Ostpreußen in die Regionen westlich der Elbe. Hier erlebt die junge Emilie das Anrücken der Roten Armee, versuchen sie und ihr Vater die ihnen anvertrauten Pferde zu retten. Während der Vater dem Militär untersteht, kutschiert und reitet Emilie über die zugefrorene Ostsee und landet schlussendlich in Holstein. Man lernt viel in diesem Strang. Er ist gut erzählt, sehr eindrucksvoll. Kein Wort zu viel und keins zu wenig, genau richtig für mich, um darin zu versinken.
Der zweite Strang spielt in der Gegenwart und da beide Handlungsstränge sich immer wieder abwechseln, bleibt lange offen, wie diese Familie auf dem Gut in Holstein mit Emilies Geschichte zusammenhängt. Diese Familie ist ziemlich zerstritten. Es gibt Machtkämpfe, um das Gut zu erhalten. Pferde spielen eine höchst untergeordnete Rolle und nur für ein jüngeres Familienmitglied. Dieser Teil des Romans erschien mir lange sehr unausgegoren, vielleicht kommt da noch etwas im zweiten Band? Hier sind die Figuren nicht so hervorragend ausgearbeitet wie im ersten Strang. Im Prinzip könnte die Story auch für sich stehen. Nicht schlecht, aber der "Trakehnen-Handlungsstrang" gefiel mir deutlich besser als der gegenwärtige.

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Veröffentlicht am 26.09.2020

Trockener Humor, nett

Die Tote im Stadl
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Ein gemütlicher Krimi mit viel Lokalkolorit, in dem die Spannung immer wieder leicht anzieht. Der regionale Charakter und die Beziehungen zwischen den Kommissaren samt eigener Befindlichkeiten von Kerschbaumer ...

Ein gemütlicher Krimi mit viel Lokalkolorit, in dem die Spannung immer wieder leicht anzieht. Der regionale Charakter und die Beziehungen zwischen den Kommissaren samt eigener Befindlichkeiten von Kerschbaumer überwiegen. Also mehr netter Roman als Krimi. Es wurde gemördert, eine junge Skifahrerin mit einem Messer tot aufgefunden mitten im Schnee. Das Bild dazu stellte ich mir beim Lesen vor.

Maiwald schreibt unaufgeregt und so, dass man sich die Figuren bildlich bestens vorstellen kann. Und auch die Landschaft, die Ski-Hütten, die Wirtschaften. Es ist keineswegs langweilig dem trockenen Humor Kerschbaumers zu folgen, aber auch kein "richtig spannender Krimi". Eher etwas fürs Sofa oder den Liegestuhl für drei bis vier Stunden nette Unterhaltung. Oder für mehrere Abende im Bett.

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Einstieg in die PR

Einstieg in die PR - Das Workbook
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Richtig gut ist vor allem der Beginn des zweiten Teils. Da dreht sich alles um die Analyse und sie stellt gute Fragen, deren Antworten die Basis des gesamten Marketings dienen. Leider hat der Verlag alle ...

Richtig gut ist vor allem der Beginn des zweiten Teils. Da dreht sich alles um die Analyse und sie stellt gute Fragen, deren Antworten die Basis des gesamten Marketings dienen. Leider hat der Verlag alle Abbildungen nur hochkant in die Seiten eingefügt. Einige Tabellen wären quer besser und vor allem leserlich herausgekommen. Das betrifft unter anderem das Beispiel, wie ein Kommunikationsplan aussehen kann. Am Ende gibt Neitz noch kurz mit Würze Tipps, wie die sozialen Medien für die Pressearbeit zu nutzen sind.

Als reines Workbook sehe ich dieses Buch nicht. Aber es liefert auf 195 Seiten einen guten Überblick und dazu die wichtigen Fragen, die jedes Unternehmen und jeder Solo-Selbstständige sich beantworten sollte, wenn es die PR-Zügel aufnehmen will.

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Veröffentlicht am 25.08.2019

Ganz nett

Das Savoy - Aufbruch einer Familie
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Das Savoy in London war eines der ersten und gehört heute noch zu den weltbekannten Luxushotels, gelegen an The Strand nahe Westminster und den Wachablösungen des Buckingham Palastes. Diese Roman greift ...

Das Savoy in London war eines der ersten und gehört heute noch zu den weltbekannten Luxushotels, gelegen an The Strand nahe Westminster und den Wachablösungen des Buckingham Palastes. Diese Roman greift diesen Aspekt nicht auf. Er fängt untypisch an und bleibt auch untypisch. Man erfährt viel über die Enkelin des Eigentümers, die wichtig wird, weil sie unter speziellen Umständen das Hotel erbt. Und eigentlich etwas anderes mit ihrem beruflichen Leben vor hat. Das Ganze spielt 1932.

Leichter Krimi & viel Flair

Ein leichter Krimi spielt mit hinein, denn der Großvater von Violet soll sterben. Auch lernt man durch ihn die Besonderheiten des Savoy kennen. Und auch, wie die Angestellten viele Rädchen im Getriebe "Hotel" möglichst reibungslos in Gang halten. 
Untypisch ist die Sichtweise sobald sie Violet betreffen. Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihrer Arbeit als Autorin und erbt plötzlich den Luxus. Dazu kommen Spannungen verschiedenster Art, Verrat ist im Spiel ebenso wie Liebe, Diplomatie und so einiges mehr. Ein Konglomerat aus verschiedenen Erzählsträngen und Schwerpunkten, das sich mehr oder weniger um den scheinbar dahin siechenden Eigentümer dreht. Stirbt er oder nicht? Herzinfarkt oder Verbrechen? Diese Frage zieht sich ziemlich lange, wird zwischendrin quasi beantwortet und nimmt dadurch jegliche aufkommende Spannung.

Der Erzählstil ist in Ordnung. Es kommt wirklich darauf an, um wen oder was sich der jeweilige Erzählstrang gerade dreht. Relativ leicht erzählt, bleibt mir Wahl zu sehr an der Oberfläche. Ich hätte mir mehr Tiefe und flotteres Tempo mit Spannungsbögen gewünscht. So war es ein netter Roman zum Zeitvertreib. 

Es ist der Auftakt einer Trilogie. Bleibt zu hoffen, dass der zweite Teil deutlich ausgefeilter mit weniger, inhaltlichen Längen und mehr Tempi sein wird.