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Veröffentlicht am 25.04.2020

Leichte Sommerlektüre zum Wegträumen

Indie.Pop.Liebe
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Hallo allerseits!

Sehnt ihr euch auch so sehr nach dem Sommer? Nach der Leichtigkeit, der Sonne und dem Gefühl von Freiheit, was einem gerade jetzt so verloren geht? Mir zumindest geht es so. Da kam mir ...

Hallo allerseits!

Sehnt ihr euch auch so sehr nach dem Sommer? Nach der Leichtigkeit, der Sonne und dem Gefühl von Freiheit, was einem gerade jetzt so verloren geht? Mir zumindest geht es so. Da kam mir das buch von Erin J. Steen gerade Recht, denn damit konnte ich dem Alltag ein wenig entfliehen, wenn es auch "nur" nach Schleswig-Holstein war (was mir als Nordlicht im Herzen auch genauso Recht war, wie ferne Strände in Kualalumpur)

Die Geschichte um Jana und Finn ist eine leichte Sommer-Romanze, die sich sehr gut lesen lässt. Erin Steen schafft es, die Umgebung so bildlich zu beschreiben, dass man sich fühlt, als würde man selbst an diesem Strand am See oder in der belebten Kieler Innenstadt stehen. Ein perfektes Buch, wenn man mal für ein paar Stunden abtauchen möchte. Die 460 Seiten fühlen sich nicht wirklich lang an, sind aber auch nicht wirklich anspruchsvoll: Perfekt für nette, laue Sommerabende (oder Frühlingsabende in meinem Fall), am besten mit einem kühlen Getränk nach Wahl.

Dennoch ist die Geschichte nicht wirklich spannend, es plätschert so vor sich hin und man hat auch kein schlechtes Gewissen, wenn man es mal zur Seite legt und erst ein paar tage später weiter liest. Zu mal mir teilweise das Hin und Her bei Jana ein wenig auf den Keks gegangen ist. Dieses "Nein, ich komme grade aus einer Beziehung und möchte nichts neues" gegen die immer wiederkehrende Erkenntnis, wie toll und attraktiv Finn ist, ist zeitweise ein wenig anstrengend und man möchte Jana in den Hintern treten, damit sie sich endlich entscheidet. Und wenn sie sich dann mal entscheidet, wirft sie diesen Entschluss ein paar Seiten später wieder über den Haufen. Für jemanden, der eine Ferienhaussiedlung managt kein besonders erwachsenes Verhalten.

Dennoch hatte ich Spaß beim Lesen, ich habe mich unterhalten gefühlt und konnte mich aus den eigenen vier Wänden weg träumen. Leichte Lektüre für Zwischendurch ist auch immer ganz nett, aber ob ich dieses Buch ein zweites Mal lesen werde, ist fraglich. Doch ich bin sicher, dass sich Liebhaber von klassischen Romanzen hier angesprochen fühlen und dieses Buch verschlingen werden.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Nach einem für mich etwas holprigen Start ein wirklich tolles Buch mit spannendem Ende

Litersum
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Hallo allerseits!


Heute erzähle ich Euch von meinem Kauf von der Frankfurter Buchmesse, dort habe ich mir nämlich aus einer Kurzschlussreaktion heraus "Litersum" gekauft - ein klarer Fall von Cover-Liebe!

Nun ...

Hallo allerseits!


Heute erzähle ich Euch von meinem Kauf von der Frankfurter Buchmesse, dort habe ich mir nämlich aus einer Kurzschlussreaktion heraus "Litersum" gekauft - ein klarer Fall von Cover-Liebe!

Nun habe ich es fertig und es lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück.

Die Idee des Buches ist großartig und ich hatte vielleicht auch etwas zu große Erwartungen an das Buch.

Die Charaktere sind super beschrieben und das ganze Universum sehr detailliert beschrieben. Man kann die Magie quasi fühlen und verschwindet nach und nach darin. Malou, Emma, Lansbury (der auch einen Vornamen hat, warum auch immer der ständig unter den Tisch fällt), Malous Mutter und selbst der Kater Sheldon sind liebevoll gezeichnet und wirken sympathisch.

Die Geschichte ist spannend und das Ende absolut nicht absehbar, aber dennoch glaubwürdig. Ich habe auf Seite 250 noch nicht verstanden, wie man das in 70 Seiten zu einem vernünftigen Ende führen soll, ohne dass es überhastet wirkt. Und doch hat Lisa Rosenbecker genau das geschafft. Jede Gefühlsregung der Protagonisten ist glaubhaft und wirkt nicht aufgesetzt. Alles in allem ein gelungenes Buch, aber warum nur diese gemischten Gefühle?

Ganz einfach: Der Weg zu diesem Gefühl war lang und steinig. Nach den ersten 50 Seiten war ich noch nirgendwo mit diesem Buch, ich hatte keine Bindung aufgebaut und es hatte mich auch noch nicht überzeugt. Um ehrlich zu sein, hatte ich den Kauf schon fast bereut und war kurz davor abzubrechen. Ich weiß nicht, ob das jemand anderem außer mir auch so geht, aber mich muss ein Buch von Anfang an mitreißen. Und das hat "Litersum" erst sehr viel später geschafft.

Dennoch ein tolles Buch, wenn man geduldig ist und dem Buch Zeit lässt, sich zu entfalten. Denn es ist das Warten auch jeden Fall wert und entpuppte sich doch als eines der Highlights aus 2019.

Wer sich weiter dafür interessiert, für den erscheint im März 2010 "Musenfluch", ein Spin-Off aus dem Universum. Genaueres ist noch nicht bekannt, aber ich werde es mir wohl auf jeden Fall holen.

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Veröffentlicht am 14.04.2020

Interessant, aber teilweise etwas langatmig

Vardo – Nach dem Sturm
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Hallo allerseits!

Viele schieben Hexenverbrennungen ins tiefste Mittelalter, doch seinen Höhepunkt hatte diese Grausamkeit im 17. Jahrhundert, als überall, sogar in nach Amerika, Frauen der Hexerei angeklagt ...

Hallo allerseits!

Viele schieben Hexenverbrennungen ins tiefste Mittelalter, doch seinen Höhepunkt hatte diese Grausamkeit im 17. Jahrhundert, als überall, sogar in nach Amerika, Frauen der Hexerei angeklagt und verbrannt worden. Ein Thema, das bei mir gleichermaßen Ehrfurcht, wie auch Interesse weckt. Die Schmerzen, die diese Frauen ertragen haben müssen und die Lächerlichkeit dieser "Verhandlungen" sind heute kaum vorstellbar. Mir war nicht bewusst, dass dieses Thema auch in Skandinavien so heiß gehandelt wurde. Umso interessierter war ich an diesem Roman, der einen Einblick in diese Zeit gewährte. Die Tatsache, dass er auf einer wahren Begebenheit beruht, ließ mir einen Schauer den Rücken hinunter jagen.

Die Geschichte um Maren und Ursa, zwei Frauen, die nicht unterschiedlicher sein könnten, ist spannend und stimmungsvoll erzählt. Die Entwicklung, die beide Frauen durchlaufen, sind bemerkenswert und doch zu keinem Zeitpunkt überzogen. Es wirkt realistisch und nachvollziehbar. Gut gefallen haben mir auch die norwegischen Begriffe, die immer wieder eingestreut wurden. Diese haben die Stimmung noch dichter gemacht und einen noch mehr in die kalten Nächte auf Vardo gezogen.

Der Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Die Perspektivsprünge zwischen Maren und Ursa sind teilweise schwierig nachzuvollziehen . Ich muss auch für meinen Teil gestehen, dass ich mich schwer tue, wenn die Bücher im Präsens geschrieben sind. Es fällt mir dann teilweise schwerer, der Geschichte zu folgen. Obwohl die Geschichte spannend ist, weist das Buch teilweise Längen auf, Seitenweise passiert nicht viel und ich musste mich richtiggehend motivieren, weiter zu lesen.

Die Charaktere sind gut gelungen. Sei es die stolze Kirsten, die eifersüchtige Toril oder selbst der grausame Absalom, jeder hat seine Momente. Viele Handlungsstränge werden am Ende offen gelassen und doch fühlt es sich nicht so an, als würde der Leser allein gelassen. Viel mehr befeuert es die eigene Fantasie. Und ja, das Ende. Schon ab der Mitte des Buches hat man die ungute Ahnung, dass die Geschichte kein gutes Ende nehmen wird. Man kann den Sturm, der sich über der kleinen Insel zusammenbraut, als Leser schon quasi riechen. Und doch fühlt es sich richtig an. Ein Happy End hätte zu dieser Art von Geschichte nicht gepasst.

Dafür, dass die Autorin sich sonst nur mit Kinderbüchern beschäftigt hat, ist das ein wirklich düsteres und erwachsenes Buch. Es beleuchtet ziemlich gut die Unmenschlichkeit der Hexenverfolgungen und auch ihre Absurdität. Die Missgunst zwischen den Frauen konnte schließlich ihr friedliches Leben zum Einsturz bringen und hat damit die Hexenjagd erst richtig angefacht, ebenso wie Angst vor dem Fremden. Traurigerweise beides Themen, die uns auch in der heutigen Zeit nicht fremd sind.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Recht gut recherchierter Roman, der dennoch etwas zäh ist

Die geworfene Münze
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Hallo allerseits!

Wieder hat ein historischer Roman mein Interesse geweckt. Durch mein Hobby beschäftige ich mich selbst viel mit dem Mittelalter, gerade das 13.-14. Jahrhundert hat es mir wirklich angetan, ...

Hallo allerseits!

Wieder hat ein historischer Roman mein Interesse geweckt. Durch mein Hobby beschäftige ich mich selbst viel mit dem Mittelalter, gerade das 13.-14. Jahrhundert hat es mir wirklich angetan, zwei Jahrhunderte, in denen so viel im Wandel war und sich so viel entwickelt hat, was unser Bild vom "finsteren Mittelalter" eigentlich nicht bewahrheitet. Doch ich schweife ab, zurück zum eigentlichen Thema. Dieses Vorwissen macht mich immer neugierig auf Romane, die gerade in dieser Zeit spielen, doch habe ich natürlich auch hohe Ansprüche an diese Geschichten. Zu hohe vielleicht.

Die Geschichte an sich ist wirklich spannend, die Idee simpel und doch immer wieder interessant. Eine junge, in Ungnade gefallene Adlige muss sich einem fiesen Verwandten gegenüber stellen, der ihr natürlich direkt ans Hemd möchte (ein weiteres, sehr unschönes Vorurteil. Auch Frauen waren durchaus damals von Bedeutung und gerade Adlige genossen einen gewissen Respekt, wenn auch in anderem Ausmaße als heute). Durch einen merkwürdigen Zufall wird sie schließlich von einem ihrer Untergebenen gerettet, der bereitwilligen einen Eid geschworen hatte, die junge Frau mit seinem Leben zu beschützen und eine Reise durch die halbe Welt mit ihr anzutreten. Etwas Liebe darf natürlich auch nicht fehlen, die dieses Mal im so krassen Gegenteil zur Grausamkeit des vierten Kreuzzugs in geheiligte Land steht.

Zuallererst muss man dem Autor einfach zu gestehen, dass er gerade die politischen Geschehnisse und die historischen Persönlichkeiten wirklich gewissenhaft recherchiert hat. Ein ausgiebiges Glossar am Ende des Buches verweist auf die verschiedenen Charaktere und auch teilweise Begriffe, die man vielleicht heute nicht mehr so versteht. Auch werden Dinge wie der Kreuzzug oder die Machtgier der verschiedenen Adligen nicht geschönt und nicht jeder Ritter ist ein "Märchen-Ritter" wie man ihn kennt. Dafür hapert es gelegentlich an Dingen wie Kleidung oder Rüstung, die schlicht und ergreifend nicht richtig sind. So werden Rüstungen genannt, die es zu dieser Zeit noch nicht gab oder einfach verschiedene Epochen miteinander verwoben. Alles Kleinigkeiten, die vermutlich nur mich als Geschichtsaffinen Menschen stören.

Die Charaktere an sich sind gut beschrieben, erleben aber in meinen Augen keine wirklich Entwicklung mit oder sind wankelmütig. So wird das Kind Marie, das Isabeau und Matthias aufsammeln erst von Milde und Güte getrieben, dann stumpft sie immer mehr ab um dann an Gott zu zweifeln und schließlich doch wieder zu ihren eigentlich Grundsätzen zurück zu finden. Und gerade gegen ihre Abgestumpftheit und ihre Zweifel an Gott unternehmen ihre Zieheltern nichts, sondern ignorieren es geflissentlich. Schade, da hätte ich mir mehr gewünscht. Die Gräfin Isabeau hingegen entwickelt sich nur bis zu dem Punkt, dass sie Matthias nicht mehr als Gesindel ansieht und danach nicht weiter.

Der Schreibstil ist zeitweise etwas zäh, gerade die Dialoge machten mir es ein wenig schwer, ihnen zu folgen. Auch das ständige Einstreuen realer Personen macht es teilweise ein wenig trocken (Franz von Assisi wäre nicht nötig gewesen). Zudem hatte die Geschichte immer wieder repetitive Erlebnisse (so reisen sie immer bis zu einem gewissen Punkt um dann wieder überfallen zu werden. Oder gehen zwei Mal mit ihrem Schiff unter). Dennoch wechseln sich die Landschaften ab und man lernt ständig eine Fülle neuer Charaktere kennen. Wenn man historische Bücher mag, die gut recherchiert sind und man kein Problem mit ständig wechselnden Nebenfiguren hat, dann ist man mit diesem Buch gut beraten. Ich, für meinen Teil, habe mich recht gut unterhalten gefühlt, trotz des ein oder anderen Mängels.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Ein Buch, das vieles sein wollte und nichts davon war

Caspers Weltformel
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Hallo allerseits!



Momentan bin ich ein großer Freund von Vielfalt in meinem Bücherregal. Ich finde es toll, immer wieder in andere Genre einzutauchen und verschiedene Geschichten zu lesen. Habe ich ...

Hallo allerseits!



Momentan bin ich ein großer Freund von Vielfalt in meinem Bücherregal. Ich finde es toll, immer wieder in andere Genre einzutauchen und verschiedene Geschichten zu lesen. Habe ich früher fast ausschließlich Fantasy und Romance gelesen, sind mittlerweile auch Poesie, Dramen und schlichte Romane dazwischen gerutscht. Aber was davon ist "Caspers Weltformel"? Das lässt sich gar nicht so leicht sagen. Irgendwie ist es eine Romanze, aber auch ein Entwicklungsroman aber auch irgendwie ein Sachbuch. Ein spannender Mix von allem.



Die Geschichte um den Physik-Doktoranden Casper ist teilweise von einer witzigen Skurrilität geprägt. Casper selbst ist spleenig, oft sehr ernst und trotzdem unerwartet sprunghaft. er hat sehr strikte Ansichten, wie sein Umfeld zu denken und zu handeln hat. Er ist militanter Vegetarier und Weltverbesserer, was oft durch einen erhobenen Zeigefinger deutlich wird. Da wird ausgiebig über die Unmenschlichen Verhältnisse geredet unter denen Tiere leben und sterben um von uns gegessen zu werden, von den Verhältnissen in Fabriken, die Kleidung herstellen, der Überfischung des Meeres und sonstigen sozialen und gesellschaftlichen Missständen. Doch das wird nicht irgendwie verpackt, sondern dem Leser mit voller Wucht ins Gesicht geklatscht. das ist kein Wink mit dem Zaunpfahl, das ist der ganze Zaun der einen trifft. Das ist zuweilen ziemlich stören, oft genug habe ich mich beim Augenverdrehen und genervt Seufzen erwischt.



Dahingegen ist Ilona, der zweite Hauptcharakter, aus dessen Sichtweise erzählt wird, das komplette Gegenteil. Die junge Frau, die voller Schulden lebt, keinen Job behalten kann, weil die meisten unter ihrer Würde sind, die oberflächlicher kaum sein könnte und davon träumt von einem reichen Prinzen gerettet zu werden. Sie ist der Charakter, der am Ende die meisten losen Fäden aufweist. Nie wird geklärt, was in ihrer Vergangenheit passiert ist, was sie so hat werden lassen. Caspers Geschichte wird recht einfach aufgeklärt, doch Ilona bleibt im Dunkeln und fühlt sich an, als hätte die Autorin irgendwann selbst keine Lust mehr auf diesen Charakter gehabt.



Der Schreibstil ist dennoch flüssig und lässt sich leicht lesen. Man kommt leicht in die Geschichte rein und nach etwas Zeit gewöhnt man sich auch an die dynamischen Perspektivwechsel. Abwechselnd folgt man Casper und Ilona, wobei es auch vorkommen kann, dass ein Kapitel lediglich eine Seite lang ist. So kann man schnell zwischen den Charakteren hin und her springen und ihren Gedanken folgen. Richtig Spannung kommt im letzten Viertel auf, doch die verfliegt ebenso schnell wieder.

Dennoch lässt mich das Buch mit einem unzufriedenen Gefühl zurück. Das Ende fühlt sich unrund an, überstürzt und vieles an dem Ausgang hat nur Fragezeichen über meinem Kopf erzeugt. Letztendlich bleibt es ein Buch, das zu vieles sein wollte.

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