Cover-Bild Jägerin und Sammlerin
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Heranwachsen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 10.03.2020
  • ISBN: 9783351037987
Lana Lux

Jägerin und Sammlerin

Roman

Der neue Roman von der Autorin des vielfach bewunderten Debüts ›Kukolka‹ »Lana Lux erzählt vom Schmerz der Kinder, vom Schmerz der Mütter, vom Schmerz, die Heimat zu verlieren – so leicht, so tief, so aufregend, dass es einen glücklich macht. Ihre Literatur ist das, was Deutschland jetzt so dringend braucht.« Anna Prizkau Alisa ist zwei Jahre alt, als sie mit ihren Eltern die Ukraine verlässt, um nach Deutschland zu ziehen. Aber das Glück lässt auch im neuen Land auf sich warten: Alisas schöne Mutter ist weiter unzufrieden, möchte mehr, als der viel ältere Vater ihr bieten kann. Die Tochter, die sich so sehr um ihre Liebe bemüht, bleibt ihr fremd. 15 Jahre später ist Alisa eine einsame junge Frau, die mit Bulimie und Binge-Eating kämpft. Mia, wie sie ihre Krankheit nennt, ist immer bei ihr und dominiert sie zunehmend … Lana Lux erzählt hellwach und mit großer Intensität von Mutter und Tochter, die – so unterschiedlich sie sind – gefangen sind im Alptraum einer gemeinsamen Geschichte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2020

Mia zerstört Alisa

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In der Ukraine ist sie geboren. Es ist ihre Heimat. Als Alisa zwei Jahre alt ist, verlässt ihre Familie das Land um komplett neu anzufangen. Aller Anfang ist schwer, aber es kann auch für immer schwer ...

In der Ukraine ist sie geboren. Es ist ihre Heimat. Als Alisa zwei Jahre alt ist, verlässt ihre Familie das Land um komplett neu anzufangen. Aller Anfang ist schwer, aber es kann auch für immer schwer bleiben als Alisa merkt, das ihre Mutter zu hohe Ansprüche an sich und ihre Familie stellt. Alisa sehnt sich so nach Mutterliebe, aber erhält keinen Funken davon.

Als junge Erwachsene hat sie selbst mit einem schweren Leben zu kämpfen: sie hat Magersucht und gibt ihr den Namen „Mia“. Sie ist gefangen in einem Sog der Schwere....



Lana Lux hat hier einen verdammt guten und lesenswerten Roman verfasst. Ihre Protagonistin Alisa ist ihr meisterlich gelungen! Man spürt ab der ersten Seite ihre Suche nach Liebe, Anerkennung und Familie. Nach Halt und Geborgenheit....nichts davon spürt sie und als sie selbst erwachsen wird, hängt ihr Leben an ihr wie ein schwerer Klotz. Das Leben ist nicht lebenswert, jedenfalls für Alisa. Man spürt beim lesen ihr Traurigkeit, ihre Suche und das Finden nach sich selbst, ihre Zerissenheit. Man würde ihr so gerne helfen wollen, aber man ist nur stummer Leser und muss es ertragen was Lux uns hier vorsetzt. Es ist grandios, keine Frage, aber es wühlt einen beim lesen auf und hat mich nachhaltig beschäftigt. Ihr Schreibstil und ihre Wortwahl sind genau und treffend. Ebenso die Wechsel zwischen den Personen und Zeiten ist perfekt gewählt! Hier ist alles auf dem Punkt. Egal ob Gefühl oder sinnloser Smalltalk - alles sitzt! Diese Zerrissenheit zwischen Mutter und Tochter zu lesen ist das Eine, aber man spürt es auch in jedem Wort was Lux schreibt. Das geht durch Mark und Bein. Manchmal könnte man meinen, das Alisa’s Mutter gar nicht ihre Mutter ist, so unterschiedlich sind beide gepolt....Als man dann hautnah Zeuge wird, wie Alisa in die Essstörung gerät, bricht es einem als Leser fasst das Herz. Wir wissen warum sie es macht, wir kennen den „Übeltäter“, können ihr aber nicht helfen...Sie gibt dieser Krankheit auch noch einen Namen!



Puhhhh....das war ein Buch der ganz besonderen Art und es sollte definitv gelesen werden! 5 von 5 Sterne für „Jägerin und Sammlerin“!

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Ergreifend und bewegend

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In ihrem Roman „Jägerin und Sammlerin“ erzählt die in Berlin wohnende Autorin Lana Lux von der schwierigen familiären Beziehung zwischen der an einer Essstörung leidenden jungen Frau Alisa und ihrer Mutter ...

In ihrem Roman „Jägerin und Sammlerin“ erzählt die in Berlin wohnende Autorin Lana Lux von der schwierigen familiären Beziehung zwischen der an einer Essstörung leidenden jungen Frau Alisa und ihrer Mutter Tanya. An bestimmten Tagen überkommt Alisa eine Gier nach Essen, die ihr keine andere Möglichkeit lässt als einer Befriedigung ihrer Gelüste nachzukommen. Der Titel nimmt Anspielung darauf, dass sie dann auf die „Jagd“ geht und die immer gleichen ungesunden Lebensmitteln „sammelt“. Gleichzeitig ist das auf dem Cover abgebildete Eichhörnchen, das als Jäger und Sammler bekannt ist, auch Titelbild einer Zeitschrift, in der der vorläufig letzte große Erfolg von Alisa in einem enthaltenen Artikel beschrieben wird. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg für die Protagonistin in dieser beeindruckenden, faszinierenden Geschichte.

Zu Beginn des Romans steht Alisa kurz vor ihrem Abitur. Ihre Mutter hat ihr die frühere gemeinsame Wohnung überlassen als mit ihrem neuen Freund zusammengezogen ist. An Alisas Seite ist eine Freundin aus Kindertagen, mit der sie häufig Auseinandersetzungen hat. Neben der Schule hat Alisa mehrere Jobs, denen sie zu aller Zufriedenheit nachkomggmt. Trotz ihrer sehr guten Noten ist sie kaum motiviert, am Schulunterricht teilzunehmen und riskiert dadurch ihre Zulassung zur Prüfung. Nicht nur dadurch ist sie mit sich selbst unzufrieden, sondern auch mit ihrem Aussehen. Sie weiß, dass sie nicht den Ansprüchen entspricht, die Tanya an sie stellt. Alisas Ringen danach, sich selbst und anderen zu genügen führt sie in eine Abwärtsspirale, die dazu führt, dass sich ihre Essstörung immer stärker ausprägt und damit ihre Selbstverachtung immer mehr steigert, bis sie keine andere Möglichkeit mehr sieht und sich professionelle Hilfe sucht.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten habe ich darüber darüber gelesen, wie die Krankheit Alina immer mehr zu schaffen macht. In den beiden weiteren Teilen habe ich mehr über die Hintergründe erfahren wie es dazu kommen konnte, dass Alina zunehmend über sich selbst enttäuscht ist. Lana Lux schildert außerdem, wie Tanya ihre Ansichten zur Mutterrolle entwickelt und welche eigenen Wünsche sie für ihre eigene Zukunft und die ihrer Tochter hat. Es gelingt der Autorin anfangs, mich neugierig auf den weiteren Weg Alisas zu machen. Ebenso räumt sie im weiteren Verlauf des Romans der Lebensgeschichte von Tanya einen breiteren Raum ein, die sehr zum Verständnis der Mutter-Tochter-Beziehung beiträgt.

Lana Lux beschreibt detailreich und in klaren und deutlichen Worten, sei es der Umgang mit der unreinen Haut Alinas oder ihre Reaktion auf den übermäßigen Konsum von Essen. Ihre Schilderungen sind authentisch, auch weil sie selbst Erfahrung in den von ihren verarbeiteten Themen hat und ihr Wissen einfließen lässt. Sie hat selbst erlebt, wie man sich als Kind als Emigrierte in Deutschland fühlt. Als Ernährungswissenschaftlerin hat sie sich mit der Wirkung von Ernährung auseinandergesetzt.

Mit ihrem Roman „Jägerin und Sammlerin“ hat Lana Lux mich beeindruckt. Die Darstellung des Verhältnisses zwischen Mutter und Tochter, ihrer Erwartungen ans Leben und ihre Träume sind glaubwürdig. Für mich war es sowohl verstörend wie auch informativ über Essstörungen zu lesen. Dieses sehr ergreifende und bewegende Buch empfehle ich gerne weiter.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Schwierige Mutter-Tochter-Beziehung

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Kurzmeinung:

Jägerin und Sammlerin von Lana Lux ist ein wirklich starker Roman über eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung, die Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit, den Druck von Erwartungen, psychische ...

Kurzmeinung:

Jägerin und Sammlerin von Lana Lux ist ein wirklich starker Roman über eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung, die Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit, den Druck von Erwartungen, psychische Störungen, Migration und vieles mehr. Erzählt wird die Geschichte zunächst aus Sicht von Alisa, die mit einer Essstörung zu kämpfen hat. Später kommt auch ihre Mutter Tanya zu Wort. Beide Erzählperspektiven haben mir gut gefallen. Die Figuren sind sehr nahbar und haben viele Emotionen bei mir geweckt.



Meine Meinung:

Am Anfang hatte ich große Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Es gab sehr viele Zeitsprünge. Dadurch entstand bei mir das Gefühl, die Sachen sollten einfach schnell abgehandelt werden und die Figuren blieben mir zunächst fern. Ich hatte keine Zeit, sie und ihre Gefühle, ihre Entwicklung wirklich zu verstehen und ihnen dadurch nahe zu kommen. Die Dialoge wirkten auf mich hölzern und gestellt, die Figuren eher klischeehaft.

Doch das alles wurde nach ca einem Viertel besser. Das Erzähltem verlangsamt sich, ich konnte die Figuren kennenlernen und habe etwas über ihre Vergangenheit erfahren. Das machte sie für mich nahbar und authentisch.

Da gibt es Alisa, die an einer Essstörung leidet. Nach und nach erfährt man mehr darüber, welche Dinge aus ihrer Vergangenheit sie geprägt haben. Die schwierige Beziehung zur Mutter Tanya wird gut dargestellt. Sie hat sehr hohe Ansprüche und Erwartungen an ihre Tochter. Alisa lebt mit der ständigen Angst, ihre unnahbare Mutter zu enttäuschen.

Spannend fand ich die internalisierte Glaubenssätze, die sie von Mutter übernommen hat („Schönheit verlangt ihre Opfer“, Du bist tollpatschig und dumm“, „Du bist eine Enttäuschung“ ...). Es wird deutlich, wie sehr diese Alisas Entwicklung und ihr Selbstbild beeinflusst haben.

Dann war es zunächst sehr leicht, die Mutter zu verteufeln, die doch so offensichtlich alles falsch macht. Im Verlauf erfährt man jedoch auch mehr über Tanya und ihre Vergangenheit, die Beziehung zu ihrer Mutter, ihre Kindheit in der Ukraine. Dadurch wurde mir als Leserin dann auch viel von Tanyas Handeln verständlich. Allerdings blieb sie mir etwas zu überzeichnet. Zu sehr schwarz-weiß: sie als unsympathische Figur, der man die (Mit-)Schuld an Alisas Leben geben kann.

Schließlich gelingt Alisa die Emanzipation von Mutter. Von der Freundin, die ihr nicht gut tat. Es wurde sehr gut dargestellt, dass Genesung kein grader weg ist. Das es trotz Erkenntnis und Fortschritten und guten Phasen auch wieder Rückschritte geben kann.

Für mich war es sehr spannend, den Genesungsprozess zu verfolgen. Psychische Krankheiten werden weder dämonisiert, noch romantisiert oder bagatellisiert. Gerade Essstörungen werden in der Literatur oft stilisiert dargestellt. Von den dünnen, zerbrechlichen und disziplinierten Mädchen und Frauen. Dieser Weg wird hier nicht gewählt und das finde ich gut. Lux schreibt über das Leben mit den Krankheiten und wie der Weg zur Genesung nicht gradlinig verläuft. Wie schwierig und schmerzhaft er ist. Das es Arbeit erfordert und es trotzdem Rückschritte geben kann. Das es sich trotzdem lohnt.
Interessante fand ich auch die Reflexion über gesellschaftliche Anforderungen an vermeintlich „perfekte“ Mädchen und Frauen und den Druck, den das erzeugen kann. S.99 Und es stecken noch so viel mehr spannende Themen in diesem Roman, den es sich trotz der anfänglichen Schwächen zu lesen lohnt.



Fazit:

Jägerin und Sammlerin von Lana Lux ist ein Buch, mit dem ich so meine Startschwierigkeiten hatte. Trotz kleiner Schwächen möchte ich es euch unbedingt empfehlen, da es unglaublich gut psychische Krankheiten, besonders Essstörungen und den beschwerlichen Weg der Genesung beschreibt. Außerdem lohnt sich die Lektüre wegen der weiteren Themen, sei es Migration, Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit oder die schwierige Mutter-Tochter-Beziehung.

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Lana Lux - Jägerin und Sammlerin

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Sie ist eine hervorragende Schülerin, aber morgens rechtzeitig aus dem Haus zu kommen, scheint ein Ding der Unmöglichkeit für Alisa. Sie arbeitet abends zu lange und der Blick in den Spiegel auf die unreine ...

Sie ist eine hervorragende Schülerin, aber morgens rechtzeitig aus dem Haus zu kommen, scheint ein Ding der Unmöglichkeit für Alisa. Sie arbeitet abends zu lange und der Blick in den Spiegel auf die unreine Haut, macht stundenlange Vorbereitungen erforderlich, bevor sie sich unter Menschen trauen kann. Überhaupt ist ihr Aussehen ein Problem, sie ist nicht attraktiv wie ihre Mutter, der immer noch alle Männer nachschauen oder wie ihre Freundin Mascha, die als elfengleiche Ballerina bezaubert. Mehr und mehr hadert Alisa mit sich und zunehmend versucht sie ihren Frust förmlich runterzuschlucken, doch die Fressanfälle helfen nur kurz und das zwanghafte Erbrechen danach ist zur Sucht geworden. Dass sie Hilfe braucht, lässt sich bald nicht mehr übersehen, doch woher rührt das alles, wie konnte es nur so weit kommen?

Lana Lux hatte mich mit ihrem Debüt „Kukolka“ schwer begeistern können, gespannt war ich auf diesen Roman, der mit der ukrainisch stämmigen Protagonistin auch wieder Parallelen zu ihrer eigenen Biografie aufweist. Über weite Strecken konnte mich die Geschichte auch fesseln und überzeugen, der Schluss jedoch hat mich etwas enttäuscht.

Es ist leicht vorstellbar, dass Leser*innen mit eigenen Erfahrungen in Bezug auf Essstörungen stark getriggert werden. Alisas Gedankenwelt, die sich extrem um ihren Körper und ihr Aussehen dreht und ausgesprochen negativ geprägt ist, wirkt authentisch und stimmig. Genau diese begrenze und fehlgeleitete Sicht führt in die Anorexie oder Bulimie, aus der die Betroffenen selbst meist nicht mehr alleine herauskommen. In Alisas Fall wird die Ursache durch das Verhalten der Mutter - von klein auf Fokussierung auf das Aussehen, immer wieder Kritik an der Figur und dem Essverhalten, ganz offensive Bevorzugung der tanzenden Freundin bei mangelnder Zuneigung - überzeugend motiviert und erklärt. Die Bulimie kommt nicht plötzlich und wird ebenso wenig über Nacht geheilt, es ist ein langer Prozess mit Rückschlägen, den auch Familienmitglieder nicht immer nachvollziehen können.

Im letzten Teil geht die Geschichte weg von Alisa hin zur Mutter. Diese Hintergrundinformationen zu deren Kindheit und Jugend, zu ihren Träumen und Enttäuschungen erklären zwar ihr Verhalten gegenüber der Tochter, für mich war es jedoch weitaus weniger interessant und zugänglich als Alisas Story. Vielleicht wäre die Handlung für mich sogar stimmiger gewesen ganz ohne diesen Teil, da er so gar nicht zu der Perspektive davor passt. Alisa als Figur war genug und überzeugend und es ist schade, dass sie gerade mit dem geringen Selbstbewusstsein und der Überzeugung, dass ihre Mutter sie nicht sieht und sich nicht für sie interessiert, selbst hier dieser Frau wieder weichen muss. Da hätte Lana Lux liebevoller mit ihrer Figur umgehen dürfen.

Die Thematik des Würgegriffs durch Essstörungen kommt glaubhaft und plastisch rüber, so sehr dies das Leben einschränkt, bedingt es auch die Handlung. Der letzte Teil für mich inhaltlich fast verzichtbar und insgesamt gestalterisch nicht so stark wie die ersten beiden, führt zu einem kleinen Abzug. Gelungen dafür der Titel, für den ganz am Ende noch eine Erklärung gegeben wird.

Veröffentlicht am 30.10.2020

Kukolka gefiel mir etwas besser

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MEINUNG:

Lana Lux konnte mich mit ihrem Roman Kukolka schwer begeistern für zwei Jahren und ich habe die Autorin immer auf Instagram verfolgt, um endlich auch zu erfahren, wann ein neues Buch von ihr ...

MEINUNG:

Lana Lux konnte mich mit ihrem Roman Kukolka schwer begeistern für zwei Jahren und ich habe die Autorin immer auf Instagram verfolgt, um endlich auch zu erfahren, wann ein neues Buch von ihr erscheint. Nun war es mit Jägerin und Sammlerin endlich soweit und ich habe voller froher Erwartung.

Jägerin und Sammlerin ist zunächst einmal ein völlig anderes Buch wie Kukolka und Vergleiche sind hier weniger angebracht. Mich fasziniert vor allem immer der kulturelle Hintergrund. Protagonistin Alisa kommt allerdings bereits mit zwei Jahren nach Deutschland und damit auch in Deutschland groß geworden. Alisa kommt mit ihren Eltern nach Deutschland, aber der Verhältnis ihrer Mutter zu dem viel älteren Vater wird immer schwieriger. Die Geschichte ihrer Mutter ist anfangs nicht wirklich greifbar, weil man nur wenige Informationen hat. Man erfährt nur, dass diese bereits in zweiter Ehe zu einem anderen Mann lebt. Später im Buch geht Lana Lux auch noch mal auf deren Geschichte ein und vieles wird klarer. Ohne diesen Part wäre es sicher schwer Alisas Mutter zu verstehen, denn die Beziehung der beiden ist sehr schwierig. Alisa scheint den Erwartungen der Mutter einfach nicht gerecht werden zu können und wohin das führt merkt man auch recht schnell, denn Alisa hat eine Essstörung, der sie den Namen Mia gibt.

Was ich so den Randinformationen entnehmen kann, hat dieser Roman auch einige autobiographische Züge der Autorin, die wohl selbst mit dieser Erkrankung zu kämpfen hatte. Die Essstörung mit dem Namen Mia bestimmt das Leben von Alisa. Immer wieder versucht sie es selbst in den Griff zu bekommen, aber häufig genug scheitert sie auch. Die Erkrankung macht sie auch ziemlich einsam. Ursache dafür liegt in der problematischen Beziehung zu Alisas Mutter. Von klein an vermittelt diese ihre Gefühl, dass sie so wie sie ist, nicht gut genug ist. Es fängt schon damit an, dass Alisa eben auch äußerlich nicht den Idealvorstellungen ihrer Mutter entspricht. Der Fokus ihrer Mutter liegt auch zu jeder Zeit auf ihren eigenen Bedürfnissen und nicht auf denen von Alisa. Für mich ist ihre Mutter eine äußerst egoistische Person, die gefühlt nicht erwachsen wird, schwere Kindheit hin oder her. Mit ihrem Verhalten stößt sie auch Alisa von sich, was für Betrachter von außen absolut nachvollziehbar ist, aber für sie an Verrat grenzt. Alisa ist immer wieder um Anerkennung bemüht, bekommt diese aber nicht. Es ist bewundernswert, dass sie immer wieder versucht sich hier abzugrenzen, erlebt aber auch immer wieder Rückschläge. Die Darstellung der elterlichen Beziehungen konnte ich sehr gut nachfühlen. Die Essstörungsproblematik dagegen kann ich nur objektiv betrachten. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass die Geschichte andere Betroffene sicherlich auch triggern kann.

FAZIT:

Jägerin und Sammlerin bleibt für mich ein bisschen hinter Kukolka zurück, auch wenn ein Vergleich eigentlich wenig angebracht ist, weil die Geschichten doch sehr unterschiedlich sind. Ich denke, es liegt allerdings eher an der Thematik der Essstörung, die nur von außen betrachten konnte. Ich bin trotzdem gespannt, was wir von Lana Lux noch lesen werden.

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