Platzhalter für Profilbild

SandrasLesewelt

Lesejury Profi
offline

SandrasLesewelt ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SandrasLesewelt über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2020

Spannendes Reihenende

Fall
0

Erstmal kurz zum Cover: Ich liebe es. Es ist so gelungen. Eden im Vordergrund, im Hintergrund eine Stadt, die laut Schauplatz der Geschichte ein Teil von Sydney sein müsste. Alles passt zu den ersten zwei ...

Erstmal kurz zum Cover: Ich liebe es. Es ist so gelungen. Eden im Vordergrund, im Hintergrund eine Stadt, die laut Schauplatz der Geschichte ein Teil von Sydney sein müsste. Alles passt zu den ersten zwei Bänden, was mir sehr wichtig ist. Ich habe auch extra darauf geachtet auch diesen Band als broschierte Ausgabe zu kaufen. Dasselbe Bild von Eden befindet sich übrigens auch auf dem Buchrücken, sodass man es auch im Regal stets bewundern kann und die drei Bände nebeneinander wirklich hübsch aussehn.

Das Buch ist, wie erwähnt, der dritte Band der Reihe um Eden Archer und ihren Kollegen Franck Bennett. Das Buch ist aus seiner Sicht in der 1. Person Singular "ich-Form" geschrieben, wechselt aber bei den Kapiteln immer zwischen den Personen, so dass viele Kapitel auch in der 3. Person Singular geschrieben sind. Man erfährt in diesem letzten Band viel über Edens Kindheit, was damals passiert ist und wie sie zu ihrem Ziehvater Hades gelangt ist. Auch ein Mädchen mit ähnlichem Hintergrund taucht auf und spielt in dem Buch eine zentrale Rolle. Franck Bennett ist dabei, wie er immer war. Etwas mürrisch, etwas unsicher, viel in Gedanken verloren und weiterhin mit einer Psychologin liiert, die mir in diesem Buch sehr unsymphatisch wurde. Aber auch Eden zeigt ihre Eden-typische Seite, sie ist nunmal ein Killer, auch wenn angeschlagen.

Die Hauptgeschichte dreht sich um einen Täter, der es auf Joggerinnen abgesehen hat und eine Influencerin, die sich der Polizeiarbeit ziemlich in den Weg stellt und auch noch ein großes Jogging-Event organisiert, um die Unterdrückung der Frauen, die Selbstbestimmung und das Heraustreten aus dem männlichen Schatten zu feiern, ist gut aufgebaut, auch wenn man bald eine Idee hat, wer denn der Mörder sein könnte. Trotzdem gibt es vor allem die Influencerin betreffend noch eine interessante Wendung. Aber alles in allem macht Eden und ihr Charakter die Geschichte aus. Zumindest für mich.

Auch das Ende hat mir gut gefallen und war einem finalen Schluss einer Trilogie würdig. Doch, es hat Spaß gemacht und ich werde sicherlich irgendwann auch die nächste Trilogie der Autorin lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.04.2020

Gutes Buch trotz Kritikpunkt

SOG
0

Zur Autorin:
Yrsa Sigurdardóttir ist eine isländische Autorin, die bereits mehrere Spannungsromane geschrieben hat, die in über 30 Ländern erschienen sind. Ihr Debüt gab sie 2005 mit dem Buch "Das letzte ...

Zur Autorin:
Yrsa Sigurdardóttir ist eine isländische Autorin, die bereits mehrere Spannungsromane geschrieben hat, die in über 30 Ländern erschienen sind. Ihr Debüt gab sie 2005 mit dem Buch "Das letzte Ritual" [Vergleiche: https://www.randomhouse.de/Autor/Yrsa-Sigurdardottir/p587737.rhd , 24.04.2020, 12:59 Uhr] .


Zum Cover:
Das Cover ist in Grautönen gehalten und macht den Eindruck, als ob ein Loch in eine Wand geschlagen wurde oder ein Loch im Asphalt entstanden ist. Im Dunkeln dieses Lochs sieht man die roten Worte "SOG", den Titel des Buches. An den Rändern des Loches sind Blutspritzer zu erkennen. Diese Gestaltung zieht den Blick sofort auf den Titel, welcher durch seine Kürze an den ersten Band "DNA" erinnert. Diese Ähnlichkeit gefällt mir gut, auch wenn sich sonst das Design nicht weiter ähnelt. Der Name der Autorin befindet sich am oberen Rand des Covers. Alles in allem ist das Cover aus meiner Sicht gut gelungen.


Zum Buch:
"SOG" ist der zweite Band um Kommissar Huldar und die Psychologin Freyja. Das Buch kann sowohl als Reihenbuch als auch unabhängig gelesen werden. Zwar werden Bezüge auf das private Verhältnis der beiden geworfen und man merkt, dass im ersten Band irgendetwas vorgefallen sein muss, aber ansonsten nimmt das Buch wenig Bezüge auf den ersten Band. Es wird zwar noch erwähnt, dass Huldar dort befördert und dann wieder degradiert wurde, aber auch das kann man getrost für den zweiten Band vernachlässigen.


In diesem Band ist Huldar degradiert und sowohl im Ansehen bei seinen Kollegen gesungen als auch bei der Aufgabenverteilung. Er bekommt die eher unwichtigen Fälle und wird erstmal nicht in den Hauptfall mit einbezogen. Dies erkämpft er sich nach und nach, auch dadurch, dass er Zusammenhänge zwischen diesem und seinem vermeintlich unwichtigem Fall erkennt. Da der Kommissar jedoch trotzdem hier und dort von seiner Chefin mitgenommen wird und sich auch selbst versucht auf dem Laufenden zu halten, weiß der Leser stehts gut über die Fälle Bescheid und kann die Einzelheiten gut verfolgen. Man merkt zwar, dass Huldar diese kleinen Aufgaben nicht mag, jedoch schlägt sich das nicht auf die Schreibweise oder die Spannung im Buch wieder. Der Autorin ist es hier gut gelungen, die Stimmung im Revier nicht auf die Leser zu übertragen.

Auch die Psychologin Freyja hat im Kinderhaus einige Positionen eingebüst und befindet sich in einer ähnlichen Lage wie der Kommissar. Auch ihr merkt man die Stimmung an, ohne dass sie sich auf den Leser überträgt.

Huldar und Freyja arbeiten auch dieses Mal wieder zusammen, obwohl Freyja eigentlich nichts mehr mit Huldar zu tun haben möchte und ihn für ihre Lage verantwortlich macht. Es wird sehr deutlich, dass die beiden weder miteinander noch ohne einander können, was sich nicht nur auf ihre Berufe bezieht, sondern auch auf ihre private Situation. Flirten kann man es zwar nicht wirklich nennen, aber zumindest Huldar gibt sich immer wieder Mühe - die er sehr schnell auch wieder völlig gegen die Wand fährt - und Freyja spielt zwar die Unnahbare, es wird aber sehr deutlich, dass auch sie Huldar nicht so uninteressant findet, wie sie tut. Diese Geschichte zwischen den beiden ist tatsächlich, was mich am meisten an dem ersten Band fasziniert hat und weshalb ich diesen zweiten Band gelesen habe.

In diesem zweiten Band gefällt mir jedoch auch der Kriminalfall sehr gut. Es geht alles in allem um Kindesmissbrauch, um das Hilfesuchen, aber nicht erhört werden und über die Rache der Opfer. Es sind einige Personen involviert und bis in den letzten Teil hinein, war ich nicht sicher, wer denn nun der Täter sein könnte. Auch, als es mir dann sehr bewusst war, war es doch spannend zu lesen, ob die letzten Opfer noch gerettet werden können oder nicht. Für die eindeutige Auflösung muss man dann am Ende sehr aufmerksam lesen. Das alles hat mir gut gefallen.

Mein größter Kritikpunkt an dem Buch gilt der Recherche. Auf den ersten paar Seiten geht es darum, dass Freyja sich aus purer Langeweile bei "Tinder" anmeldet. Nun kenne ich die App tatsächlich aus eigenem Gebrauch und einfach alles, was die Autorin darüber schreibt, ist falsch. Das hat mich sehr schockiert, denn es hätte wahrscheinlich nicht länger als 30 Minuten Recherche gebraucht, um all diese Fehler zu eliminieren. Ein kurzes Anmelden dort,ein bisschen rumspielen und sie hätte es besser gewusst. Oder einfach das Programm im Buch anders benennen! Es gibt doch zig solcher Datingortale, da kann man sich auch einfach einen anderen Namen ausdenken und schon ist alles wieder im Reinen. Aber so blieb bei mir das ganze Buch über die Frage, was sonst noch falsch oder gar nicht recherchiert war? Dinge, bei denen ich mich nicht auskennen und sie daher nicht bemerke. An zwei weiteren Stellen bin ich kurz stutzig geworden, habe sie aber nicht wetier verfolgt. Und somit blieb am Ende ein fader Beigeschmack, obwohl mir das Buch eigentlich gut gefallen hat.



Fazit:
Ein eklatanter Recherchefehler zu einem Thema, das in dem Buch absolut unwichtig ist und nicht mehr als drei Seiten einnimmt, hinterlassen einen sehr faden Beigeschmack und lassen an der Richtigkeit anderer Stellen zweifeln. Ich konnte dies zwar beim Lesen irgendwann ausblenden und war durchaus noch gut unterhalten, trotzdem hängt es für mich über dem Buch und tatsächlich auch über der Autorin. Die Frage, wie gut die Bücher recherchiert sind, da auch keine Danksagung Quellen nennt, wie man es aus anderen Krimis und Thrillern kennt, wo Polizisten, Rechtsmediziner oder andere Quellen genannt werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.03.2019

Eine starke Frau in einer clichebehafteten Story

Lola
0

Zur Autorin:

Melissa Scrivner Love lebt in den USA und hat englische Literatur studiert. Sie arbeitete für diverse Fernsehsehrien wie CSI Miami oder Person of Interest, wofür sie mit einem Edgar ausgezeichnet ...

Zur Autorin:

Melissa Scrivner Love lebt in den USA und hat englische Literatur studiert. Sie arbeitete für diverse Fernsehsehrien wie CSI Miami oder Person of Interest, wofür sie mit einem Edgar ausgezeichnet wurde. (Quelle: https://www.suhrkamp.de/autoren/melissascrivnerlove_15269.html, 11.03.2019, 16:16 Uhr)


Zum Cover:

Das Cover hat sofort meine Aufmerksamkeit erweckt, als ich es online gesehen hatte. Die Farben des Sonnenuntergangs, im Hintergrund die Skyline einer Stadt inklusive Palmen und im Vordergrund die Silouette einer Frau mit Schusswaffe. Dazu noch der simple Titel "Lola" quer über dem Schatten der Frau. Einfach gigantisch! Als ich es dann in meinen Händen hielt, war es sogar noch schöner. Ein wirklich tolles Cover, das auch noch ausgesrpchen gut zum Inhalt passt.


Zum Buch:

Das Buch spielt in dem Latino-Viertel "South Central" in Los Angeles, in dem hauptsächlich Drogen und Armut regieren. Dort lebt Lola, eine zierliche Latina, mit ihrem Freund, ihrem Bruder und ihrer immer wieder rückfälligen Mutter. Verschiedene Drogenkartelle teilen sich die Gebiete in ihrer Nähe untereinander auf und auch sie selbst ist teil der kleinen Gang "The Crenshaw Six". Welche Rolle Lola in der Gang spielt, weiß außerhalb der "Crenshow Six" jedoch niemand. Im Laufe der Geschichte wird die Gang in einen Krieg zwischen rivilaisierenden Drogenkartellen gezogen, der bis hin zur Bedrohung von Lolas Leben führt. In diesem Moment zeigt Lola schließlich nicht nur den Drogenbossen gegenüber ihr wahres Ich und tritt aus dem Schatten hervor.


Die Handlung verlief die gesamte Zeit über eher gemächlich und nicht wie ich es für ein deartiges Thema erwarten würde, rasant und mit viel Action. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, es wäre noch nicht wirklich etwas passiert, aber bei genauem hinsehen, wurde schnell klar, dass durchaus sehr viel passiert war. Das Tempo machte die Geschichte keineswegs langweilig und gab auch nicht das Gefühl, dass die Handlung sich unnötig in die Länge zog, aber trotzdem plätscherte es gefühlt eher so vor sich hin.


Lola selbst entwickelte sich jedoch relativ flott zu einem interessanten Charakter. Nach außen hin die kleine Freundin eines Gangbosses, aber innerhalb der Gang tough und zielstrebig wie es von einem Leader erwartet wird. Zudem nimmt sie im Laufe des Buches ein kleines Mädchen als ihre Ziehtochter auf, dem eine ähnliche Kindheit droht, wie Lola sie gehabt hat. Um dieses Mädchen kümmert sie sich sehr liebevoll und zeigt wiederum eine neue, mütterliche Seite. Den Charakter der Lola habe ich als sehr vielschichtig erlebt und viele ihrer Facetten haben mir sehr gut gefallen. Es klang auch alles rund und nicht aufgesetzt oder unrealistisch.


Zu den anderen Charaktere des Buches konnte ich kaum eine Verbindung aufbauen, da die Handlung immer aus Lolas Sicht erzählt wird und man nur Eindrücke der anderen Gangmitglieder erhält. Lolas Freund Carlos hinterließ bei mir einen starken "ich betrüge sie nicht - ich betrüge sie doch" - Geschmack, soweil auf der Beziehungs- als auch auf der Gangebene. Und Lolas kleiner Bruder Hector kam als sehr blauäugig, impulsiv und unverlässlich rüber, was auch keinen allzu guten Eindruck hinterlassen hat.


Alles in allem bedient die Handlung sehr viele Clichés: Weiße, Latinos und ihre Lebensumstände und Eigenheiten, Drogenabhängige, Drogenbosse, Frauen in einer Männer-regierten Welt, Missbrauch, Unterwürfigkeit, Blauäugigkeit - alles drum und dran. Und mitten drin Lola, die sich gegen das eine oder andere Cliché stellt.



Fazit:

Ein interessantes Buch mit einem starken, weiblichen Charakter - eine Geschichte, wie ich sie so noch nicht gelesen habe. Auch wenn das Tempo für mich gewöhnungsbedürftig war, hatte die Handlung etwas mitreißendes an sich, etwas, das mich immer wieder neugierig auf den Fortgang der Geschichte gemacht hat. Trotzdem sollte man von Beginn an wissen, dass viele Clichés bedient werden und sich darauf einlassen, es als Teil der Handlung sehen und sich nicht darüber ärgern. Mir war dies sehr bewusst und auch wenn man ab und an denkt "Ja ne, war ja klar.", gehörte es für mich enfach dazu. Besonders der letzte Teil hat mir sehr gut gefallen, da ich ihn so nicht erwartet hatte und er hat dem Buch einen zusätzlichen Stern verliehen.



Leseempfehlung:

Wer sich über Clichés schnell aufregt, ist hier definitiv falsch, das muss wohl direkt zu Beginn so klar gesagt werden. Alle anderen bekommen einen interessanten, starken, weiblichen Hauptcharakter in einer extrem männerzentrierten Welt oder wie der Buchrücken so schön sagt, eine Frau "in einer Mucho-macho-Welt". Drogenmissbrauch, Mord und Missbrauch an Kindern werden teils detailreich beschrieben (letzteres glücklicher Weise nur oberflächlich - jedoch ohne Zweifel zu hinterlassen), was man ebenfalls vorher wissen sollte.

Ich selbst freue mich, das Buch gelesen zu haben und in eine andere Welt geschlümpft zu sein, eine Geschichte, in der mal nicht ein Kommisar oder Gerichtsmediziner die Hauptrolle spielt, sondern ein Charakter der "Bösen" und schließe nicht aus, im nächsten Jahr auch die Fortsetzung "American Heroin" (der derzeitige englische Titel) zu lesen.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Interessanter Einstieg in eine neue Reihe

Spectrum
0

Zum Autor:

Ethan Cross ist das Pseudonym eines amerikanischen Schriftstellers, der bereits mit der Reihe um Francis Ackerman Junior unter den Titel "Ich bin der...." einige international erfolgreiche ...

Zum Autor:

Ethan Cross ist das Pseudonym eines amerikanischen Schriftstellers, der bereits mit der Reihe um Francis Ackerman Junior unter den Titel "Ich bin der...." einige international erfolgreiche Bücher geschrieben hat. "Spectrum" ist der erste Band einer neuen Reihe, in der ein autistischer FBI-Berater eine zentrale Rolle einnimmt. Das Thema Autismus ist dem Autor auch privat sehr wichtig und er engagiert sich sozial in diesem Bereich.


Zum Cover:

Da ich als Rezensionexemplar ein Manuskript hatte, kann ich zum richtigen Cover nicht viel sagen. Ich habe es zwar schon in der Buchhandlung entdeckt, da ist jedoch nur hängen geblieben, dass auch in dieser Reihe die äußeren Seitenflächen farbig - blau - gestaltet sind, wie dies auch schon bei der Ackerman - Reihe der Fall gewesen ist. Diese Idee gefällt mir weiterhin sehr gut und setzt das Buch von anderen ab. Ansonsten ist das Cover schlicht gehalten: schwarz mit dem Namen des Autor im oberen Drittel, wie auch bei allen bisherigen Büchern. Der Titel macht den Eindruck, als ob er von einer Diskokugel beleuchtet wäre und zeigt diverse Farben ohne grell oder unpassend zu wirken. Falls der Titel schimmert, fände ich das persönlich genial, aber so genau habe ich mir das Buch in der Buchhandlung nicht angesehen.


Zum Buch:

Wie bereits erwähnt, ist "Spectrum" der erste Band einer neuen Reihe bei der das FBI mit einem autistischen Berater zusammenarbeitet, um den Fall zu lösen. August Burke hat diverse Studiengänge an Fernuniversitäten abgeschlossen, spricht diverse Sprachen, bastelt aber am liebsten in der Werkstatt seines Vaters an Autos und versteht den Hype um seine Person nicht so richtig. Auch sind ihm normale Menschen suspekt und er versucht immer wieder ihre wörtlichen Äußerungen zu verstehen und in sein "normales" Repertoire zu übernehmen. Das der Autor sich mit diesem Thema auskennt bzw. sich gut informiert hat, ist mir schon beim Lesen aufgefallen. Da ich selbst ein Jahr lang ein autistisches Kind unterrichtet habe, habe ich eine Idee wie schwierig es für diese Menschen ist, soziale Kontakte zu schließen und andere Menschen verstehen zu können. Diese besondere Welt bringt Ethan Cross gut rüber. Ab und zu musste ich schmunzeln, sogar lachen, aber der Autor macht in seiner Art der Beschreibung August Burkes immer wieder deutlich, dass diese Szenen zur Person gehören und damit auch in einem Thriller ein wenig Komik, für uns nicht-Autisten, absolut richtig platziert ist. Man fühlt schnell mit und versteht, dass das für die betroffene Person nicht so witzig ist.


Neben August Burke gibt es natürlich noch zahlreiche andere Charaktere, nicht gerade wenige muss ich sagen, die jedoch nicht so sehr meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, obwohl auch Special Agent Carter mit seinen Wurzeln in einer Mafia-Familie ein interessanter Charakter ist und ich mir gut vorstellen kann, dass er uns in weiteren Büchern noch detallierter vorgestellt wird.


Die Geschichte spielt zuerst an zwei Orten, zum Einen in den USA zum Anderen in Südafrika. Da dies jedoch nicht weiter erläutert wird und man durch die diversen Charaktere erst herausfinden muss, wer wo dabei ist und wie mit wem verbunden ist, fand ich den Einstieg in das Buch eher schwierig und verwirrend. Nach einem Viertel wusste ich noch immer nicht was wo und mit wem spielt. Das hat den Lesefluss doch etwas gestört. Auch, dass man bei der Handlung in Südafrika nicht direkt wusste, welche Geschehennisse in der Vergangenheit und welche in der Gegenwart stattfinden und wer gut und wer böse ist. Im Laufe des Buches wurde dies dann zum Glück klarer, auch wenn die Charaktere aus Südafrika stellenweise ganz aus der Geschichte verschwanden und erst gegen Ende wieder dazukamen. Das fand ich ein wenig schade, da ich gerne mehr über sei erfahren hätte.


Nachdem sich das Gewirr von Personen und Orten aufgelöst hatte, stand fest, dass der Hauptteil der Geschichte in den USA spielt. Dabei ging es um eine Geiselnahme in einer Art Bank für Schließfächer. Diese hatten jedoch die Besonderheit, dass man sich seine aufbewahrten Gegenstände auch von einer Filiale in die nächste schicken konnte, was im Laufe der Geschehenisse zu einigen Spekulationen meinerseits führte - man hat sozusagen mitermittelt. Dieser Aspekt hat mir sehr gut gefallen! Ich hatte diverse Ideen, was wohl passiert war oder passieren würde und konnte selbst Ideen verwerfen, durchdenken und am Ende anpassen. Das war wirklich mal was anderes! Hat mir gut gefallen.


Das Ende des Buches führt dann wieder diverse Charaktere zusammen und der Ausgang lässt Raum für Fortsetzungen in verschiedenen Konstelationen was gut und böse bzw. wer gegen wen und wie angeht. Ein Cliffhänger ist es jedoch nicht. Dieses Buch wird hier abgeschlossen gibt aber interessante Möglichkeiten für die Fortsetzung der Reihe.



Fazit:

Ein interessanter Einstieg in eine neue Reihe, die sich durch ihre Charaktere, vor allem die des August Burke und die des Agenten Carter, deutlich von der Reihe um Francis Ackerman Junior absetzt. Es steckt eine ganz andere Idee dahinter, auch wenn hier wieder eine Spezialeinheit gebildet wird, die dann wohl auch in den nächsten Bänden ermitteln wird. Der erste Band der "Spectrum" Reihe scheint weniger grausam, dafür kognitiv anspruchsvoller zu sein. Wenn sich dieses "Mitermitteln", das ich in diesem Buch erfahren habe, so in den weiteren Bänden fortsetzen würde, würde es mir sehr gut gefallen.


Leseempfehlung:

Leser, die sich bisher nicht an Ethan Cross gewagt haben oder denen die Francis Ackerman Junior Reihe zu brutal gewesen ist, die können diesem Buch durchaus noch einmal eine Chance geben. Zwar geht es auch hier nicht friedlich zu, aber es spielt sich auf einem anderen Level ab. Auch jeder, der mal eine neue Idee lesen möchte, könnte Gefallen an dem Buch finden, da die Idee mit den Schließfächern, die man auch an einen anderen Ort verschicken kann, durchaus zu eigenen Hirngespinsten einläd!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Spannung
Veröffentlicht am 23.03.2017

Vertraue keinem, auch nicht deiner Familie

The Couple Next Door
1

Zur Autorin:
Shari Lapena (manchmal auch "Lapeña" geschrieben) lebt in Kanada und hat zuvor als Rechtsanwältin und Englischlehrerin gearbeitet. Nun schreibt sie Romane und hat mit diesem, ihrem ersten ...

Zur Autorin:
Shari Lapena (manchmal auch "Lapeña" geschrieben) lebt in Kanada und hat zuvor als Rechtsanwältin und Englischlehrerin gearbeitet. Nun schreibt sie Romane und hat mit diesem, ihrem ersten Buch direkt die Bestsellerlisten in diversen Ländern gestürmt. (Quelle: Website von BasteiLübbe, Stand 23.03.2017, 14:39 Uhr MEZ)

Zum Cover:
Das Cover zeigt einen verschwommenen bläulichen Hintergrund. Es macht den Eindruck, als würde man aus einem Haus durch eine verregnete Fensterscheibe auf ein anderes Haus blicken. Somit passt das Bild sehr gut zum Titel. Der Titel an sich befindet sich zentral und ist sehr groß geschrieben. Zudem steht er in Englisch, was eventuell für einige Leser abschreckend sein könnte, wenn sie der Sprache nicht ausreichend mächtig sind. Es ist ein wenig verwirrend, da das Buch an sich ins Deutsche übersetzt wurde. Bei genauerem Hinsehen findet man jedoch unter dem Titel einen deutschen Zusatztitel, der dann wohl mehr Licht ins Dunkel bringt. Der Name der Autorin ist im Vergleich relativ klein oben auf der Seite zu finden. Außerdem zieht ein großer bereits aufgedruckter "Sticker" die Aufmerksamkeit der Leser auf sich, der besagt, dass das Buch bereits ein Bestseller in anderen Ländern wäre. Ich bin keine Freundin solcher bereits aufgedruckter Dinge, da sie doch eher Marketing sind und wenig mit dem Buch zu tun haben.
Alles in allem erinnert mich das Cover gepaart mit dem Titel sehr an "Gone Girl". Die Atmosphäre, die bei mir ankommt ist irgendwie ähnlich und auch der Hype, der um das Buch gemacht wird. Abgesehen davon ist das Cover eine nette Idee, die vielleicht mit einem deutschen Titel bessesr abgerundet gewesen wäre.

Zum Buch:

Bei diesem Buch handelt es sich laut Genre um einen Thriller. Da die meisten von uns mit "Thriller" viel Blut und viele Tote verbinden, möchte ich anmerken, dass "Thriller" so definiert werden, dass der Hauptkonflikt aus lebensbedrohlichen Situationen besteht und die Hauptperson um ihr Leben fürchten muss. Auch dessen Familie kann bedroht sein und die Hauptperson oder andere Personen versuchen diese Situation zu bekämpfen oder ihr zu entkommen. (Vgl. Die Schreibtrainerin: "Die wichtigsten Genres und Subgenres", Stand: 23.03.2017, 14:50 Uhr MEZ) "The couple next door" passt sehr wohl einwandfrei in dieses Genre, auch wenn man persönlich vielleicht mehr Blut und weniger Familiendrama erwarten würde.

Im Roman geht es darum, dass ein Paar bei ihren Nachbarn einen Geburtstag feiert und ihr Baby im Haus neben an alleine schläft. Als die Eltern, die halbstündig nach dem Baby schauen, schließlich die Feier verlassen, ist ihr Baby verschwunden. Die lokale Polizei ermittel und verdächtigt relativ schnell die Eltern selbst, da es keine Spuren eines Fremden im Haus gibt. Die Ermittlungen ziehen sich schleppend voran, weitere Verdächtige tauchen auf und mit jeder Person tauchen neue Verstrickungen auf, neue Zusammenhänge zwischen den Beteiligten.

Das Buch ließ sich sehr leicht lesen und obwohl die Ermittlungen nur schleppend voran gingen, galt das nicht für das Buch an sich. Man erfuhr immer mehr über die einzelnen Personen, ihre aktuelle Situation und ihre Vergangenheit. Manche waren mir von Beginn an unsympathisch, andere wurden mir im Laufe der Geschichte dann doch etwas sympathischer. Bei manchen Details habe ich mich gefragt, ob sie etwas mit der Geschichte zu tun haben, zum Beispiel als die Teenagerzeit der Mutter angesprochen wurde, jedoch hat auch dies sich gegen Ende klar gestellt. Für mich hätte es diesen zusätzlichen Aspekt nicht gebraucht, da er für die eigentliche Geschichte in meinen Augen nicht viel bewirkt hat.
Relativ früh hatte ich bereits einen Verdacht, wer der Täter sein könnte und was passiert war, jedoch ist es der Autorin gelungen, diesen relativ schnell wieder ins Wanken zu bringen und erst gegen Ende einen neuen, klareren Verdacht in mir zu wecken.

Was mir bei diesem Buch aufgefallen ist, war, dass mir kein Charakter wirklich richtig ans Herz gewachsen ist. Es waren mir nicht alle bis zum Schluss umsympathisch und vor allem bei der Mutter hatte ich eigentlich eher das Gefühl, dass sie unschuldig wäre, trotzdem konnte auch sie mich nicht berühren. Dadurch habe ich das Buch eher als eine Art sachlichen Bericht empfunden, der mich zwar mitgerissen hat, aber in gekürzter Form auch hätte in einer Zeitung stehen können. Man liest es, es klingt alles logisch, hat einen roten Faden, man erfährt den Ausgang und dann ist gut. Das passiert mir sehr selten mit Büchern.

Fazit:
Der erste Thriller von Shari Lapena kommt mit wenig Blut und wenig Toten aus. Dafür bietet er ein Familiendrama mit vielen Windungen und einem nüchternen Ermittler. Der Schreibstil ist sehr leicht zu lesen und macht aus dem Buch eine unterhaltsame Literatur, in die man sich nicht großartig reindenken muss, die einen aber trotzdem in ihren Band zieht und dessen Ende man unbedingt wissen möchte. Alles in allem ist es nichts Neues, nichts Tiefgründiges, nichts, das den Leser fordert, aber durchaus etwas, das die Zeit wert ist.

Leseempfehlung:
Für Leser, die mal etwas Leichteres lesen möchten oder die eher leicht beseitet sind und mit viel Gewalt oder gewaltätigen Details in Büchern nichts anfangen können, ist dieses Buch die richtige Wahl. Es ist spannend, es verfolgt einen roten Faden und verrät nicht zu früh, wer der Täter sein könnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Figuren
  • Handlung
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Cover