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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2020

Verliebt in Andalusien

Falling Like The Stars
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Süße Alltagsflucht ohne größere Katastrophen, Dramen oder Missverständnisse ♥


Bereits vor einiger Zeit konnte mich meine Namensvetterin mit Tigerstreifenhimmel begeistern und verzaubern, sodass ich auf ...

Süße Alltagsflucht ohne größere Katastrophen, Dramen oder Missverständnisse ♥


Bereits vor einiger Zeit konnte mich meine Namensvetterin mit Tigerstreifenhimmel begeistern und verzaubern, sodass ich auf ihre neueste (lesbische) Liebesgeschichte äußerst gespannt war.

Schreibstil und Humor fingen mich direkt ein; als es die Protagonistin dann auch noch in meine Herzensheimat Andalusien verschlug, konnte dieses Buch nur noch großartig werden ^^

Während Coming-Out, Hass gegenüber queeren Menschen und das Auseinandersetzen mit der eigenen Sexualität wichtige Themen von LGBTQ-Literatur sind, ist es in meinen Augen genauso wichtig, nicht-heterosexuelle Beziehungen eben nicht nur wegen ihrer Herausforderungen zu porträtieren, sondern auch zu zeigen, dass sie genauso „normal“ und kompliziert sind. Das tut dieses Buch: Ohne größere Dramen und Missverständnisse geht es darum, wie sich zwei Menschen suchen und finden – und welche Schwierigkeiten und alltäglichen Herausforderungen sich ihrem happily ever after entgegenstellen.

Die Geschichte lebt von ihrer Ruhe und Nachdenklichkeit, von der langsamen Entwicklung und liebevollen Gefühlen der Protagonistinnen – kein Strapazieren der Nerven oder wildes Herummachen, sondern Zärtlichkeit und Sich-Raum-Lassen. Mich konnte zudem das heimelige Dorf von Ava und ihre spanische Familie bezaubern; hatte ich doch das Gefühl, auch (wieder) in Spanien zu sein ♥

Für mich ist die Geschichte von Sloane (was für ein erfrischend unverbrauchter Name!) und Ava eine zuckersüße Sommerlektüre, eine Liebesgeschichte auf Augenhöhe und realistisches Alltagsglück: Keine der beiden gibt ihre Unabhängigkeit auf, beide haben ihre starken und schwachen Momente und der Plot ist frei von unnötigem Hin-und-Her oder unglaubwürdigen Entscheidungen und Entwicklungen. Die Botschaft: Liebe ist immer „irgendwie kompliziert“ aber immer gleichwertig. Love is love.

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Veröffentlicht am 23.07.2020

Kurzweilig & tragisch zugleich

Das Lied des Achill
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Lesenswerte Liebesgeschichte in den Wirren des Trojanischen Krieges; zwischen Heldenmut und tragischem Schicksal.


Schon lange vor Percy Jackson konnte mich (griechische) Mythologie begeistern und immer ...

Lesenswerte Liebesgeschichte in den Wirren des Trojanischen Krieges; zwischen Heldenmut und tragischem Schicksal.


Schon lange vor Percy Jackson konnte mich (griechische) Mythologie begeistern und immer wieder nach Erzählungen oder auch Adaptionen greifen lassen. Schon länger steht Circe daher auf meiner Wunschliste und als ich nun die Gelegenheit hatte, zu dieser anderen (Nach-)Erzählung aus der Feder Madeline Millers zu greifen, habe ich nicht gezögert.

Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil, durch den ich förmlich durch die Seiten flog. Sowohl durch Vorwissen als auch durch ihr wiederholtes foreshadowing ahnte ich zwar das Ende mehr als; war dann aber doch über den genauen Ausgang überrascht und von ihm berührt. Die Haupthandlung ist durch die Liebesbeziehung zwischen Achill und dem Erzähler Patroklos geprägt, sowie später durch die Kampfeshandlungen. Während all´ der vergehenden Jahre durchlebt unser Protagonist einen erfreulichen Reifungsprozess, durch den aus dem unsicheren, abhängigen und schwächlichen Jungen ein Mann mit Charakter und Selbstbewusstsein wird.

Die Unausweichlichkeit des Schicksals und wie sehr sich sowohl Patroklos als auch Achill dessen bewusst sind, ist von einer herzerweichenden Tragik, die mich letztlich Achills Verblendung und Ruhmbesessenheit verzeihen ließ.

Die Darstellung von Frauen stieß mir beim Lesen sauer auf – wobei daran nicht die Autorin durch Unachtsamkeit oder Absicht Schuld trägt, sondern die nicht-so-demokratisch-freie Gesellschaft des Antiken Griechenlands. Egal ob die Tochter Agamemnons, Thetis, Achills Verlobte oder die armen Mädchen in den Heereslagern – sie alle sind Opfer der Männer, Spielfiguren ihrer Entscheidungen und Instrumente ihrer Machtausübung.

Alles in allem hatte ich Vergnügen daran, einen Blick in die Welt griechischer Erzählungen werfen zu können; einen Ausschnitt des legendären Trojanischen Krieges zu erleben, unabhängig davon, dass mich der große KNALL nicht überraschen konnte und die Geschichte nicht vorrangig als aufregend bezeichnet werden kann.

Klar im Vordergrund dieses Buches stehen Emotionen – ich würde es primär als Liebesgeschichte und erst sekundär als mythologisches/geschichtliches Buch kategorisieren. Zugleich hat die Autorin jedoch eine hervorragende Recherche betrieben und auf ihrer Website Informationen zusammengetragen für alle, die wie ich nach Beenden des Buches, mehr über Götter und Sterbliche im Trojanischen Krieg sowie ihre Quellen wissen wollen.

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Veröffentlicht am 08.06.2020

#savetheoceans

Geheimnisvolle Schönheiten
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Wunderbare Momentaufnahmensammlung, die die Schönheit, Vielfalt und Energie der Unterwasserwelt dokumentiert.


Zum heutigen Welttag der Ozeane möchte ich euch ein Buch vorstellen, das Einblick in die ...

Wunderbare Momentaufnahmensammlung, die die Schönheit, Vielfalt und Energie der Unterwasserwelt dokumentiert.


Zum heutigen Welttag der Ozeane möchte ich euch ein Buch vorstellen, das Einblick in die wunderbare Vielfalt und den Zauber dieser Welt unter der Wasseroberfläche gibt ♥

Ich bin mir nicht sicher, wie dieses Buch zu bezeichnen ist Coffetablebook, Fotobuch, Bildband... oder vielleicht ein wenig von allem? Anyhow, Geheimnisvolle Schönheiten präsentiert eindrucksvolle und ästhetische Momentaufnahmen aus dem Reich der Meere. Einen Blick auf meine Lieblingsseite habe ich bereits vor ein paar Tagen gegeben.

Sortiert nach Tiefenmeter erfreuen die doppelseitigen und durch den schwarzen Hintergrund umso leuchtenderen Aufnahmen das Auge. Wie Fotograf Tobias Friedrich auch ausführt, liegt sein Augenmerk auf der Schönheit, auf der Darstellung - ein biologisches oder zoologisches Nachschlagewerk ist dieses Buch also dezidiert und intendiert nicht. Dennoch hätte ich mir Bildunterschriften gewünscht - in welchem Meer die Bilder jeweils aufgenommen wurden und was se darstellen. Manche Fotografien, gerade die Nahaufnahmen, machten es mir als ungeschulte Meeresbiologin schwer, zu erkennen, ob es sich um Tier oder Pflanze handelt - lateinische Fachbegriffe haben mir also nicht gefehlt, doch eine Beschriftung wie "Mandarinenfische beim Laichen" wäre erfreulich gewesen.

Davon abgesehen kann ich von diesem Buch nur Schwärmen; gelingt es ihm doch, die fragile Schönheit unseres blauen Planeten einzufangen und daran zu erinnern, appellieren und inspirieren, sich für den Erhalt unserer Meere und Ozeane - uns und den bewohnenden Tieren und Pflanzen zuliebe - einzusetzen.

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Veröffentlicht am 27.04.2020

Kindheitserinnerung

Sandmännchens Freunde
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Alles in allem eine lustige und unterhaltsame Geschichtensammlung aus dem Märchenwald; mehr als zwei-drei Vertonungen konnte ich der schrillen Stimmen wegen allerdings nicht am Stück hören ^^



Kennt ...

Alles in allem eine lustige und unterhaltsame Geschichtensammlung aus dem Märchenwald; mehr als zwei-drei Vertonungen konnte ich der schrillen Stimmen wegen allerdings nicht am Stück hören ^^



Kennt ihr noch Sandmännchen und seine Freunde? Letzten Jahr feierte die Kultserie bereits ihr 60jähriges Bestehen und anlässliches dieses Jubiläums wurde eine dreiteilige Hörbuchsonderausgabe veröffentlicht, die ich euch heute vorstellen möchte.

Die Kindersendung Unser Sandmännchen, kurz auch einfach Sandmann wird wie gesagt seit dem 22. November 1959 ausgestrahlt - seit der Wiedervereinigung vom RBB. Durchgesetzt hat sich das Ostsandmännchen, während der an Käpt´n Iglo erinnernde Westsandmann nach der Wende "in Rente gegangen" ist. Die wohl bekanntesten Bewohner*innen des Märchenwaldes sind wohl Kobold Pitti(platsch), Ente Schnatterinchen und Hund Moppi, sowie Herr Fuchs und Frau Elster - und genau diese Figuren präsentieren auf drei CDs einige ihrer Abenteuer.

Die Stimmen all´ dieser Charaktere sind unverkennbar - auch auf diesen Hörbüchern. Heinz Schröder, Friedgard Kurze, Günter Puppe, Günther Schiffel, Heinz und Ingeborg Fülfe, Barbara Augustin und Renate Elze sind wohl seit Generationen die bekanntesten Stimmen in Kinderzimmern! Mehr als zwei Geschichten, die etwa eine Viertelstunde gehen, am Stück zu hören, geht auf die Ohren; für einen kurzen Ausflug ins Märchenland sind die Tracks jedoch hervorragend. Die Dynamiken und Verhaltensweisen brachten mich immer wieder zum Lachen; gerade charakteristische Laute wie Pittis oih!, Schnattchens naknaknak oder Herr Fuchses essses! ließen mich schmunzeln.

Es war zudem interessant, die Geschichten aus Erwachsenenperspektive zu hören - ich konnte zum Beispiel feststellen, dass ein "klassisches" Rollenbild eingeschrieben ist, welches Jungs/Männer als die Starken und Mädchen als die Fürchtenden und die Hilfsbedürftigen darstellt - als Mädchen kann Schnattchen natürlich nicht Indianer spielen (die übrigens aus heutiger Sicht kulturell fragwürdig dargestellt werden ^^) und als Familienvater im Spiel guckt Moppi natürlich Fußball und trinkt Bier. Das ändert jedoch nichts an dem unterhaltsamen Charakter der Geschichten aus dem Märchenwald.

Die dritte CD ist komplett Herrn Fuchs und Frau Elster gewidmet, worüber ich mich nach zwei CDs mit Pitti & Co gefreut habe - die beiden waren schon immer meine Favoriten! Auch Mauz, Hoppel, Borstel, Putzi und Onkel Uhu haben ihre (Gast-)Auftritte. Highlight war definitiv die Erkältungsgeschichte, das passte auch im heutigen Kontext gant wunderbar :D

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Hommage auf Jane Eyre

Die stummen Wächter von Lockwood Manor
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Abgesehen von der streckenweise unangenehmen Protagonistin ein liebevoller Roman, der nicht mit großen Paukenschlägen sondern gekonntem, langsamen Aufbau bis hin zur furchtbaren Enthüllung in seinen Sog ...

Abgesehen von der streckenweise unangenehmen Protagonistin ein liebevoller Roman, der nicht mit großen Paukenschlägen sondern gekonntem, langsamen Aufbau bis hin zur furchtbaren Enthüllung in seinen Sog zieht.


Während das Cover einen sommerleichten Roman verspricht, deutet der Klappentext die düstere Geschichte an. An sich ist die Handlung weder ausgesprochen ereignisreich oder von Schnelllebigkeitkeit geprägt, noch ist das Buch ein Schauerroman voller Schrecken - und dennoch fröstelte es mich des Öfteren, meinte auch ich das Grauen, den Wahnsinn des Hauses spüren zu können. Ganz wie bei Jane Eyre spielt die Autorin Jane Healey mit ihren Figuren und Lesenden, führt auf falsche Fährten, schafft eine beklemmende Atmosphäre. Allerhand Anspielungen zu ebenjenem Klassiker hat die Autorin zudem eingebaut!

Bis zur Auflösung hatte ich das furchtbare Geheimnis, das über Lockwood Manor liegt, nicht erkennen können; im Nachhinein wurde dieses jedoch grandios subtil vorbereitet und aufgebaut. Alles ergab letztlich Sinn und dennoch bleibt dieser leise Hauch von Unsicherheit, von letzten Ungewissheiten, was erklärbar und was doch übernatürlich sein muss...

Die Liebesgeschichte ist ebenfalls Schicht für Schicht errichtet worden, zart und bezaubernd. Lucy ist zudem eine wunderbare Frau, die ich gerne kennenlernen würde, auch wenn ich sie ab und an ob ihrer Zartbesaitetheit doch gerne geschüttelt hätte ^^ Hetty hingegen ging mir immer wieder auf die Nerven mit ihrer pedantischen Art und wie sie im Selbstmitleid ob der genervten Art, mit der sie behandelt wird, schwelgt. Ein anderer Charakter hätte vermutlich nicht in die Geschichte gepasst; nur ein solcher, wenig umgänglicher und sturer Mensch, akribisch bis zur Verbissenheit, hätte die Handlung bis zur schließlichen Eskalation aufrechterhalten und treiben können - und doch; eine liebenswertere Hauptprotagonistin hätte ich mir gewünscht!

Der Schreibstil gefiel mir von der ersten Seite: Von einem feinen Humor durchzogen, einnehmend und wunderbar bildlich - ich konnte Kälte und Entsetzen förmlich spüren, meinte, das Rascheln von Seide und knarksender Schritte zu vernehmen. Die Geschichte ist auf eine Weise geschrieben, die sich nicht rasend schnell weglesen ließ, sondern mich in der vermeintlichen Trägheit der Handlung durch die Seiten trug.

Zum historischen Hintergrund noch ein Wort: Ich habe recherchiert, dass wohl ein Großteil der Sammlung des Naturgeschichtlichen Museums London tatsächlich in Landhäuser evakuiert wurde; Lockwood Manor und die Ereignisse darauf sind jedoch Fiktion. Ich würde also sagen, dass dieses Buch kein historischer Roman, sondern ein Roman mit historischem Setting ist.

Wer sich von dieser Geschichte also eine seichte Lektüre verspricht, sollte besser die Finger vom Buch lassen; wer sich jedoch auf ein langsames, aber atmosphärisch dichtes und gelungen geschriebenes Wandeln durch ein Haus mit einem furchtbaren Geheimnis, auf Wahnsinn und Verfolgungsängste einlassen kann und möchte, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen.

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