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Veröffentlicht am 29.08.2020

Der 6. Fall für Lena Lorenzen

Der Tote auf Amrum
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Nach dem Unfalltod ihrer Mutter und einem Streit mit ihrem Vater hat Kriminalhauptkommissarin Lena Lorenzen vor Jahren ihre Heimat-Insel Amrum verlassen. Seit dieser Zeit arbeitet sie in Kiel beim LKA. ...

Nach dem Unfalltod ihrer Mutter und einem Streit mit ihrem Vater hat Kriminalhauptkommissarin Lena Lorenzen vor Jahren ihre Heimat-Insel Amrum verlassen. Seit dieser Zeit arbeitet sie in Kiel beim LKA.

Als auf Amrum der 63jährige Marten Hilmer tot aufgefunden wird, benötigt Kriminaldirektor Warnke Ermittler mit Ortskenntnis und schickt deswegen Lena Lorenzen und ihren Kollegen Johann Grasmann auf die Insel. Der Tote, Marten Hilmer, war nicht nur Eigentümer unzähliger Ferienhäuser auf Amrum sondern mischte auch, wenn auch nur im Hintergrund, in der Inselpolitik mit.

Bei der Tatortbesichtigung findet Lena zwischen den persönlichen Dingen Hilmers ein Foto ihrer verstorbenen Mutter und nun muss sie neben der Todesursache auch noch herausfinden, woher Hilmer und ihre Mutter sich kannten und in welchem Verhältnis die Beiden zueinander standen.

Im Magen des Toten wurden bei der Obduktion 2 Substanzen entdeckt: Lidocain – ein Lokalanästhetikum (Betäubungsmittel) – und Alkohol in Form von Sherry. Basierend auf diesen Erkenntnissen, könnte der Tod von Hilmer sowohl Selbstmord, als auch Mord gewesen sein.

Ein Tatverdächtiger ist schnell gefasst, die Vorwürfen gegen ihn stehen jedoch auf wackligen Beinen, denn einige von Hilmers Bettgespielinnen hätten ein ebenso starkes Motiv.

Hat Hilmer beim Immobilienkauf jemanden über den Tisch gezogen oder hatte eine seiner zahlreichen Liebschaften den Sherry vergiftet?

Es wird sehr persönlich im 6. Fall der Inselkommissarin Lena Lorenzen.

„Der Tote auf Amrum“ ist – wie schon erwähnt - der 6. Fall in dem die KHKin Lena Lorenz ermittelt. Ich konnte dieser Geschichte jedoch sehr gut auch ohne Vorkenntnis der anderen Fälle folgen, denn für mich war es der 1. Fall der Kommissarin.

Wie es in Krimis und Thrillern heute üblich ist, kämpft auch hier die Hauptermittlerin gegen ihre eigenen Dämonen. In diesem Fall sind es sogar 2, denn Lena möchte sich nun doch gegen ihren ehemaligen Vorgesetzten Groll zur Wehr setzen und die Verbindung zwischen Hilmer und ihrer Mutter zerstört vieles von den Dingen, an die Lena bis jetzt geglaubt hat.

Obwohl mir Lena nicht unsympathisch ist, werde ich trotzdem mit ihrer Art nicht warm. Das ist schade, denn aus diesem Grund lese ich diesen Krimi als unbeteiligte Person. Ich lese von Lenas privaten Problemen, sie berühren mich aber leider nicht. Mir fehlt in ihren Ermittlungen der Biss und in ihrer privaten Beziehung die Emotionen. Alles fließt gleichbleibend langsam vor sich hin.

Die Autorin hat hier einen sehr ruhigen Krimi geschaffen, ohne großes Drama und ohne viel Action, was mich anfangs überhaupt nicht gestört hat, über die Mitte hinweg hat mir dann aber tatsächlich doch ein wenig die Spannung gefehlt. Es werden sehr viele Verhöre detailliert beschrieben und das hätte durchaus etwas weniger sein dürfen, zumal die gleichen Personen mehrmals befragt wurden.

Was ihren persönlichen Fall betrifft, die Anzeige gegen ihren ehemaligen Vorgesetzten Groll, so schreckt Lena nicht davor zurück zu unlauteren Mitteln zu greifen. Für mich als Leserin (und als Frau!!) ist dieses Vorgehen absolut nachvollziehbar. Schade nur, dass es vor Gericht nicht zugelassen werden würde.

Grundsätzlich sind alle handelnden Charaktere gut beschrieben, man kann sich jede einzelne Person vorstellen, dem ein oder anderen fehlt jedoch ein wenig Tiefe.

Der Plot hinter der Geschichte hat mir gut gefallen, die Umsetzung hätte für meinen Geschmack ein wenig spannender sein dürfen. Ich mag es gerne unblutig und es muss auch nicht so actionbehaftet sein, hier hätte es aber gerne etwas mehr sein dürfen.

Veröffentlicht am 24.06.2020

Germany‘s MegaStar - die Besten 10 aus 35.000

Schlusstakt
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Die 18jährige Vicky hat es geschafft, sie ist in Phase drei – gemeinsam mit 49 anderen TeilnehmerInnen einer Casting-Show fliegt sie auf eine einsame Insel auf die Malediven. Dort sollen in weiteren Castings ...

Die 18jährige Vicky hat es geschafft, sie ist in Phase drei – gemeinsam mit 49 anderen TeilnehmerInnen einer Casting-Show fliegt sie auf eine einsame Insel auf die Malediven. Dort sollen in weiteren Castings die 10 besten SängerInnen für die Motto Shows ermittelt werden, aus denen dann zum Schluss „Germany‘s MegaStar“ hervorgehen soll. Der Sieger der Show erhält 1 Million Euro und einen Plattenvertrag.

Auf der Insel angekommen erfahren die Teilnehmer, dass ihr Weiterkommen nicht nur unbedingt von der Gesangsleistung abhängig ist, sondern auch von ihrem Verhalten. Alles was sie tun oder nicht tun kann eine Prüfung sein, die darüber entscheidet ob dieser Teilnehmer weiter kommt oder raus fliegt. Jeder der Teilnehmer bekommt ein Armband; zuerst haben alle grüne Armbänder was bedeutet, der Teilnehmer ist noch im Rennen, ein gelbes Armband bedeutet der Teilnehmer ist raus, kann aber einen anderen Teilnehmer zu einem Fight herausfordern und so wieder einsteigen und ein rotes Armband bedeutet, dass der Teilnehmer endgültig raus ist. In dem Fall muss er die Luxushütte verlassen, in der er bis zum Erhalt des roten Armbandes gewohnt hat und muss in eine eher spärliche Hütte einziehen.

Kaum auf der Insel angekommen, bleibt keine Zeit sich einzurichten oder frisch zu machen – direkt nach der Begrüßung durch die Jury werden die Gruppen für die Battles eingeteilt und das Hauen und Stechen zwischen den Teilnehmern beginnt, natürlich möchte jeder unter die Top 10 kommen, koste es, was es wolle.

Am 3. Tag des Wettbewerbs wird Vickys Mitbewohnerin Carolin tot am Strand aufgefunden – sie wurde erschlagen und ihr toter Körper liegt auf einem Bett aus Palmen. Da außer den Teilnehmern, der Jury und ein paar Crew-Mitgliedern niemand anderer auf der Insel ist, muss der Mörder einer von ihnen sein.

Die Netzstation, über die der Handyempfang bislang funktionierte, wurde zerstört. Das Satellitentelefon ist verschwunden und das Notfall-Funkgerät der Insel funktioniert nicht mehr. Die Verantwortlichen der Show bauen darauf, dass man in Deutschland hellhörig wird, wenn bis zum Abend nicht die üblichen 2 Stunden Zusammenfassung der Castings für die Ausstrahlung im TV übermittelt werden.

Auch wenn eine Teilnehmerin eines unnatürlichen Todes gestorben ist, so gibt es für die Jury-Mitglieder und GMS-Verantwortlichen nur ein Motto: „The Show must go on!“

Bei „Schlusstakt“ handelt es sich um einen Jugend-Thriller des Autors Arno Strobel, empfohlen für Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren. Das Buch ist in 37 kurze Kapitel eingeteilt und im Vordergrund steht die 18jährige Vicky, erzählt wird die Geschichte jedoch aus Sicht eines unbeteiligten Dritten.

Einige Kapitel sind in Kursivschrift und erzählen aus dem Leben eines Kindes, das seine Ängste - wenn Mama und Papa abends nicht zu Hause sind - dadurch in den Griff bekommt, dass es sich 2 Fantasiefiguren vorstellt, die auf es aufpassen und beschützen. Erst zum Schluss hin wird offensichtlich, um wessen Kindheitstrauma es sich handelt.

Ich weiß nicht so genau, wo ich das Format „Germany‘s MegaStar“ einsortieren soll. Es ist definitiv eine Casting-Show wie DSDS (Deutschland sucht den Superstar), die Insel ist jedoch komplett mit Kameras ausgestattet, die Teilnehmer werden rund um die Uhr überwacht, was Parallelen zum „Dschungelcamp“ aufweist. Die weiteren Schikanen denen sich die 50 Besten unterwerfen müssen, gehört dann wohl zum ureigenen Konzept von „Germany‘s MegaStar“.

Als Leser fragt man sich, warum sich überhaupt irgend jemand auf so ein Konzept einlässt. Die Jugendlichen werden ganz schön unter Druck gesetzt, rund um die Uhr mit Kameras gefilmt und es kann passieren, dass mitten in der Nacht das Kamerateam in die Hütte stürmt um den Einwohnern Fragen zu stellen, oder man soll für den nächsten Auftritt ein bestimmtes Outfit anlegen. Verweigert man die Mitarbeit, fliegt man raus. Die Aussicht auf 1 Million und einen Plattenvertrag kann einen Menschen verändern.

Wie schon erwähnt, handelt es sich bei diesem Buch um einen Jugend-Thriller. Der Schreibstil ist entsprechend angepasst und lässt sich leicht und flüssig lesen. Leider verrät der Klappentext meiner Meinung nach schon viel zu viel, denn das Buch hat nur 224 Seiten Umfang, viel mehr als das was dort schon verraten wird, passiert nicht.

Vicky ist nicht so ganz das dumme Schaf, das sich die Macher von GMS erwartet hatten, sie hinterfragt und muckt auf und lässt sich nicht alles gefallen. Sie ist auch eine der wenigen die es nicht verstehen kann, dass man nach dem Tod von Caroline einfach zur Tagesordnung übergehen und die nächsten Castings ansetzen kann. Die meisten Mitglieder der Jury möchten unverzüglich weitermachen, schließlich verdienen sie damit ihr Geld. Einzig die Choreographin rät Vicky dazu auszusteigen.

Die Charaktere sind sehr blass dargestellt und haben wenig Tiefgang, die meisten sind auch eher unsympathisch, was wahrscheinlich daran liegt, dass sie ja eigentlich alle Konkurrenten in dieser Show sind. Der Mord an Caroline bzw. der Fund der Leiche wird ziemlich unspektakulär beschrieben, hier muss man Abstriche machen, was die Spannung betrifft. Die Hintergründe zum Ablauf der Casting-Show sind mit Sicherheit nicht alle der Phantasie des Autors entsprungen, vieles empfinde ich aber als „too much“, denn auch wenn Menschen fast alles bereit sind zu tun, da war doch einiges zu viel des Guten.

Zum Schluss des Buches fliegt dann komplett auf, wie sehr die KandidatInnen von den GMS-Machern manipuliert wurden und die Tätersuche gestaltete sich dann doch noch ein klein wenig spannend.

Für einen Thriller hatte mir die Geschichte zu wenig Spannung, auch wenn es sich um einen Jugend-Thriller handelt. Nichts desto trotz hat mich die Geschichte einen Sonntag-Nachmittag lang unterhalten.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2020

3. Fall für Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein

Tiefe Wunden (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 3)
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Als David Goldberg 1945 Deutschland verlassen hat tat er das, um sein Überleben zu sichern. In den USA wurde er zu einem wichtigen Mann in Washington, war über Jahrzehnte Berater des Weißen Hauses und ...

Als David Goldberg 1945 Deutschland verlassen hat tat er das, um sein Überleben zu sichern. In den USA wurde er zu einem wichtigen Mann in Washington, war über Jahrzehnte Berater des Weißen Hauses und Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates. Er hatte mit der Rüstungsindustrie zu tun und hat sich aktiv für die Aussöhnung zwischen Deutschland und Israel eingesetzt. Nach nunmehr 60 Jahren in Amerika bekommt Goldberg Heimweh nach Deutschland und deswegen beschließt er, seinen Lebensabend in seiner einstigen Heimat zu verbringen.

Aufgrund seiner zahlreichen geschäftlichen und freundschaftlichen Verpflichtungen in Deutschland, besitzt er seit knapp 20 Jahren ein Haus in der Nähe von Frankfurt, wo er auch hochgeschätztes Mitglied der Jüdischen Gemeinde ist. In diesem Haus findet ihn eines morgens seine Haushälterin in einer knieenden Haltung mit einem Loch im Hinterkopf. Auf einem Spiegel neben dem Toten ist mit Blut eine Zahl geschrieben: 1-6-1-4-5. Bei der Obduktion von Goldberg fällt dem Rechtsmediziner auf der Unterseite des linken Oberarms eine Tätowierung auf, wie sie nur Mitglieder der Waffen-SS hatten. Wie kann das sein, Goldberg war doch Jude?

Kurz darauf gibt es eine weitere Leiche: Hermann Schneider. In seinem Keller findet sich ein kleines Privatkino mit etlichen Ausgaben der „Deutschen Wochenschau“ aus den Jahren 1933 – 1945, Standarten und Fotos mit persönlicher Widmung von Hitler. Schneider wurde mit der gleichen Waffe und auf die gleiche Art und Weise erschossen wie Goldberg. Neben seiner Leiche findet sich ebenfalls die Zahl 1-6-1-4-5.

Die dritte Tote folgt auf dem Fuße. Es handelt sich um Anita Frings. Im Gegensatz zu den beiden Herren wird sie nicht zu Hause erschossen, sondern mit einem Rollstuhl aus der Seniorenresidenz „Taunusblick“ entführt und im angrenzenden Wald durch einen Genickschuss getötet. Der Täter macht sich die Mühe die alte Dame auszuziehen und auf ihren nackten Rücken mit ihrem Blut die Zahl 1-6-1-4-5 zu schreiben.

Was verbindet diese 3 Toten, außer der Zahl 1-6-1-4-5? Alle 3 waren Bekannte von Dr. Vera Kaltensee, die Hitler und das Dritte Reich gehasst hat und seit Jahren das Zentrum gegen Vertreibungen unterstützt.

Die Ermittler Pia Kirchhoff, Oliver von Bodenstein und das Team der K 11 der Regionalen Kriminalinspektion Hofheim müssen sich ganz schön ins Zeug legen, um diesen Fall zu lösen.

Bei „Tiefe Wunden“ handelt es sich um den 3. Fall der Bodenstein-Kirchhoff-Reihe, geschrieben von Nele Neuhaus. Den Krimi habe ich im Rahmen der Aktion „Bücher, nicht Boote“ - ein Gemeinschaftsprojekt der „Flüchtlingspaten Syrien“ und der Initiative „Autoren helfen“ erhalten. Also liegt dieses Buch seit dem 31.08.2016 auf meinem Stapel ungelesener Bücher (SuB).

Vor kurzem habe ich den 2. Band der Reihe „Mordsfreunde“ gelesen (leider nicht rezensiert), der mir sehr gut gefallen hat. „Tiefe Wunden“ jedoch hat mich ein wenig zwiegespalten zurückgelassen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut, ich empfinde es wirklich als sehr angenehm, wie sie schreibt und wie sie sich ausdrückt, man kann die Geschichte flüssig lesen und sie erzeugt eine angenehme Art von Spannung.

Das Buch ist in mehrere Kapitel eingeteilt, die mit Tag und Datum überschrieben sind. Es beginnt am Samstag, dem 28. April 2007 und endet am 11. Mai 2007, der Epilog ist im September 2007.
Die Charaktere werden so plastisch geschildert, dass man sich ein Bild von jedem einzelnen machen kann. Von Bodenstein und Kirchhoff kannte ich ja schon aus dem Vorgängerband, allerdings sind es viel zu viele andere Personen, die hier in diesem Krimi miteinander agieren. Ich habe das Buch nicht in einem durch gelesen sondern ich musste es ab und an mal für 1 – 2 Tage aus der Hand legen. Bei der Wiederaufnahme der Lektüre brauchte ich erst mal eine geraume Zeit um mich zu orientieren, wer denn nun wieder wer ist und es ist mir tatsächlich nicht immer gelungen, sofort wieder den Durchblick zu erhalten. Ich weiß tatsächlich nicht, ob ich die Familienverbunde immer richtig auf die Reihe bekommen habe, denn irgendwann stellte sich bei den Ermittlungen heraus, dass der Stiefbruder gar nicht der Stiefbruder sondern der Sohn ist …. und ich glaube an der Stelle bin ich dann personentechnisch komplett ausgestiegen.

Ich habe generell ein Problem damit, wenn viele Leute in einem Buch auf der Bildfläche erscheinen, hier ist es aber nicht nur mein Problem, denn in vielen anderen Rezensionen fiel mir auf, dass auch andere Leser genau dieses Problem hatten.

Den Plot selbst fand ich sehr spannend und ich finde es faszinierend, dass Menschen 60 Jahre lang eine Fassade aufrecht erhalten können, die aus nichts anderem als Lug und Trug besteht und das Umfeld merkt nichts; selbst die eigenen Kinder leben ja nichts anderes als die Lüge ihrer Eltern, ohne es zu wissen.

Wer jetzt wen umgebracht hat und aus welchem Grund, das verrate ich nicht, ich verrate aber, dass es nicht bei den 3 Toten bleibt und der Schluss kam ganz anders daher, als ich vermutet habe.

Ich weiß, dass in diesem Kriminalfall eine Personenübersicht am Ende des Buches nicht so ganz einfach zu gestalten ist, da einige Personen eine Doppel-Identität haben und andere Personen nicht die sind, die sie zu sein scheinen. Aber eine Übersicht über die Bande der Kaltensee-Familie wäre für mich sehr hilfreich gewesen.

Auch wenn ich mit diesem Buch hier irgendwann ein klein wenig überfordert war, so war es sicherlich nicht mein letzter Krimi von Nele Neuhaus.

Veröffentlicht am 03.05.2020

Der 7. Fall für Clara Vidalis

Blutgott
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Auf der Strecke zwischen Dortmund und Frankfurt wird in einem IC-Abteil ein junges Mädchen bestialisch ermordet, regelrecht abgeschlachtet. Ihre Leiche und ihre Innereien werden auf eine ganz bestimmte ...

Auf der Strecke zwischen Dortmund und Frankfurt wird in einem IC-Abteil ein junges Mädchen bestialisch ermordet, regelrecht abgeschlachtet. Ihre Leiche und ihre Innereien werden auf eine ganz bestimmte Art und Weise hindrapiert und am Fenster befindet sich ein mit Blut gemaltes Symbol.

Kurze Zeit darauf gibt es ein zweites Opfer in einer Telefonzelle. Auch hier wurde ein Mensch wie ein Vieh abgemetzelt und an der Scheibe der Telefonzelle findet sich das gleiche blutige Symbol, wie im IC.

Erste Ermittlungsergebnisse gehen in die Richtung, dass es sich jeweils um größere Tätergruppen handelt, die gemeinsam losziehen um gezielt Menschen zu ermorden.

Die Auswertung der Überwachungskameras aus den Bahnhöfen führt dann tatsächlich zu einem der Täter – problematisch nur, dass dieser unter 14 Jahre alt ist, was in Deutschland bedeutet, dass der Junge strafunmündig ist und für seine Tat nicht belangt werden kann. Auf seine Mittäter trifft das ebenso zu.

Die Ermittler des LKA Berlin, allen voran die Hauptermittlerin Clara Vidalis und ihr Ehemann Martin Friedrich, von allen nur MacDeath genannt, finden Hinweise darauf, dass diese „slash mobs“ von einer Person aus dem Dark Web gesteuert werden, die sich BG666 nennt. Die Abkürzung BG steht für das Wort BLUTGOTT.

Kommen die „Jünger“ des Blutgottes tatsächlich straffrei davon?

Der Thriller „Blutgott“ ist der 7. Band einer Reihe um die Ermittlerin Clara Vidalis. Für mich war es jedoch das 1. Buch aus dieser Reihe und gleichzeitig auch das 1. Buch des Autors Veit Etzold.

Auf Facebook bin ich auf den „Blutgott“ aufmerksam geworden und eine Freundin und Blogger-Kollegin hat dieses Buch ebenfalls vor kurzem gelesen, und so wurde ich neugierig. Ich stehe nicht so auf blutiges Gemetzel, weswegen ich normalerweise die Finger von solchen Büchern lasse, hier wollte ich es aber trotzdem darauf ankommen lassen, ob ich das ertrage oder nicht.

Die grausigen Taten werden vom Autor tatsächlich sehr ausführlich beschrieben und dafür ist Veit Etzold auch bekannt (wenn man die Rezensionen seiner anderen Bücher liest), aber scheinbar bin ich doch nicht ganz so zart besaitet, wie ich es von mir dachte, denn ich kam mit den Beschreibungen sehr gut klar.

Der Thriller ist in 3 Teile eingeteilt. „Buch 1“ enthält 29 Kapitel, in „Buch 2“ sind es 22 Kapitel und „Buch 3“ weist 23 Kapitel auf.

In „Buch 1“ erfährt man als Leser, wie der Blutgott zumindest einen seiner Jünger gefunden hat, es lässt sich aber daraus ableiten, dass das nicht nur bei Noah so gut funktioniert. Der Blutgott rekrutiert seine Anhänger über Skype-Videos, mit denen er die Kinder erpresst. Nun denn, ein gewisses Maß an Gewaltpotential muss bei den unter 14-jährigen vorhanden sein, sonst würden sie sich auf diese Art und Weise nicht erpressen lassen sondern BG666 ins Leere laufen lassen.

Die Kapitel wechseln sich ab und werden aus der Sicht von verschiedenen Personen erzählt. Obwohl hier nicht wirklich Spannung aufgebaut wird, möchte ich lesen, was als nächstes passiert.

In „Buch 2“ geht es überwiegend über die Ermittlungsarbeit der verschiedenen Polizeibehörden, also dem LKA und der Zusammenarbeit mit der Bundespolizei. Man bekommt einen kleinen Einblick ins Dark Net und wie man über das Dark Net Informationen verkaufen/verbreiten kann. Gerade in Bezug auf z. B. Gewalt und Pornografie ist das Dark Net ja tatsächlich eine Quelle, die gerne und oft genutzt wird. Die Ermittler erinnern sich hier gerne an vergangene Fälle von Serien-/Massenmorden, so dass sie sich gegenseitig die Namen der Täter zuwerfen. Irgendwann wurde mir das dann zu viel, denn ich wollte mehr von dem aktuellen Fall lesen und nicht über die Skythen oder die Ndragheta-Mafia, auch nicht über die Cosa Nostra oder Jim Jones, die Davidianer oder wie sie alle hießen, die Serienkiller unserer Zeit. Auch hier fehlte mir die Spannung, die mich atemlos am Reader kleben ließ.

Leider kristallisiert sich bei mir auch nicht heraus, dass Clara Vidalis die Hauptermittlerin ist. Vielmehr habe ich das Gefühl, dass ihr Mann, McDeath, der Mann an der Spitze der Ermittler ist. Clara ist eher im Hintergrund, man erfährt viele ihrer Gedanken, aber bei den Ermittlungen hält sie sich irgendwie eher zurück.

In „Buch 3“ geht es dann darum, mit welch perfidem Trick sie an den Blutgott rankommen wollen. Hier war mir einiges der Handlungen deutlich zu überzogen und im realen Leben würde das auch so wahrscheinlich (!!) niemals ablaufen, aber jeder Autor hat natürlich die Freiheit, seine Geschichte so auszuschmücken, wie es ihm gefällt. Dieser Teil hat mir trotzdem am besten gefallen, da hier endlich eine gewisse Dynamik aufkommt die mich dann doch gefesselt hat … und dann kommt da dieser Schluss, der alles offen lässt. Kommt da noch was ??

Grundsätzlich hätte ich mir mehr Hintergrundinformationen zu den Banden von Jugendlichen gewünscht, die wahllos mordend durch die Städte ziehen. Auch zu Noah und Marie gibt es irgendwie nur dürftige Informationen. Keine Vorgeschichten, keine Hinweise auf irgendwelche Traumata … warum sind sie so geworden? Das führt natürlich dazu, dass die Personen für mich keine Tiefe aufweisen, nicht greifbar sind. Weder die Täter noch die Ermittler hinterlassen bei mir einen bleibenden Eindruck und werden wahrscheinlich auch nicht lange bei mir nachwirken.

Ich muss gestehen, ich hatte mir von diesem Buch mehr erwartet. Der Plot ist gut, die Umsetzung hat mich nicht wirklich vom Hocker gehauen.

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Veröffentlicht am 15.10.2019

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Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Im Zeitalter der permanenten Erreichbarkeit, haben sich 8 Personen zusammengefunden, um sich für einige wenige Tage eine digitale Auszeit zu gönnen. Kein Internet, keine Smartphones …. offline ...

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Im Zeitalter der permanenten Erreichbarkeit, haben sich 8 Personen zusammengefunden, um sich für einige wenige Tage eine digitale Auszeit zu gönnen. Kein Internet, keine Smartphones …. offline eben.

Durchgeführt und begleitet wird diese „Digital Detox“-Reise von der Agentur „Tripple-O-Journey“ - wobei die 3 O für „Out of Ordinary“ stehen, also für „außerhalb des Gewöhnlichen“. Und genau das wird diese Reise für die Teilnehmer. Sie wird außergewöhnlich, aber in diesem Fall ganz sicher nicht im positiven Sinne.

Die Teilnehmer der Tour sind: Jennifer König und ihre ArbeitskollegInnen Thomas Strasser, Anna Simonis und Florian Trappen. Sie arbeiten bei „Fuchs Telecom“, haben also beruflich den ganzen Tag mit Smartphones zu tun und mit der Programmierung von Apps. Sie stellen eigentlich die beste Zielgruppe für diesen Urlaub dar. Ebenso gönnen sich das Ehepaar Annika und Matthias Baustert, Sandra Weber und David Weiss eine digitale Auszeit . Die 8 Teilnehmer werden begleitet von Johannes Petermann, in seiner Eigenschaft als Teamleiter/Tourguide, Ellen Weitner, die noch recht neu bei Tripple-O ist und Nico Schwerte, der ein hervorragender Bergführer ist und die Gruppe sicher zum Hotel und auch wieder zurück begleiten wird.

Bevor sie sich zu ihrem Urlaubsdomizil aufmachen, geben alle Teilnehmer ihre Smartphones & Tablets bei Johannes ab. Die Anreise zum Hotel erfolgt mit Schneeschuhen, in einem stundenlangen Fußmarsch, überwiegend bergauf.

Ihr Domizil für die nächsten Tage ist das „Mountain Paradise“-Hotel in den Berchtesgadener Alpen, welches zu einem Luxusresort abseits von Stress und Trubel aus-/umgebaut werden soll. Die Gruppe bewohnt die Zimmer im schon renovierten Flügel des Hotels und außer den Hausmeistern Timo und Horst befindet sich aktuell keine Menschenseele in diesem Haus. Noch nicht einmal Angestellte. Zimmerservice gibt es keinen, das Essen wird von den Gruppenmitgliedern selbst zubereitet.

Beim 1. gemeinsamen Frühstück fehlt einer der Teilnehmer: Thomas Strasser. Nachdem geraume Zeit verstrichen ist und Tom auch in seinem Zimmer nicht aufzufinden ist, macht sich die Gruppe auf, um ihn zu suchen. Die Suche verläuft erfolgreich, doch das was sie finden ist verstörend und schockierend, denn Tom ist auf grausamste Art verstümmelt, aber er lebt noch, wenn auch nur für kurze Zeit.

Sofort stellt sich für alle die Frage: Wer ist zu solch einer Grausamkeit fähig? Ist es jemand aus der Gruppe? Eine der beiden Hausmeister? Oder befindet sich – entgegen aller Aussagen – doch noch jemand anderer im Hotel?

Am nächsten Tag fehlt Anna ………

Mit „Offline“ habe ich meinen ersten Phychothriller des Autors Arno Strobel gelesen. Ich muss gestehen, ich bin ein wenig enttäuscht, denn ich hatte mir hier deutlich mehr versprochen. Ok, als Autor kann man nicht mit jedem Buch das Rad neu erfinden, deswegen gibt es diese Konstellation – mehrere Personen auf engstem Raum, keine Kontaktmöglichkeit zur Außenwelt, Mord und Totschlag – schon öfter mal. Wenn ich das richtig gelesen habe, hat der Autor selbst diese Thematik schon in dem ein oder anderen Buch untergebracht.

Aber der Reihe nach:
Das Buch beginnt mit einem wirklich spannenden Prolog – nachdem Katrins‘ Smart Speaker „Ella“ zuerst einmal den Dienst verweigert, führt er (sie?) mitten in der Nacht dann ein ziemlich gespenstiges Eigenleben. Diese Szene hat mich richtig angefixt und neugierig auf die Geschichte werden lassen.

Von nun an folgt aber leider Klischee auf Klischee. In der Reisegruppe treffen wir sowohl auf „den Dicken“, als auch auf „den Coolen“ und „den Psychotischen“ und ebenso auf „die Geheimnisvolle“.

Als die Reisegruppe das Hotel, erreicht hat, fängt es natürlich extrem an zu schneien und es hört auch so schnell nicht mehr auf – Flucht aus dem Hotel bzw. Rettung von Außen sind ausgeschlossen und natürlich wird das einzige Funkgerät, das sich im Haus befindet, vom Täter zerstört………

Übrigens hätte niemand sein Smartphone/Tablet vor Beginn der Reise abgeben müssen, das Hotel liegt so weit abgelegen, dass es dort sowieso keinen Empfang gibt.

Wie erwartet, verdächtigen sich die Personen alle untereinander und die Stimmung und der Umgang miteinander wird sehr schnell sehr rau. Immer wieder gibt es neue Indizien, die gegen jemanden sprechen und immer wieder gibt es dann eine neue Information oder ein neues Ereignis, was den Fokus dann wieder auf eine andere Person lenkt.

Irgendwie handeln die Protagonisten in meinen Augen nicht sonderlich clever. Statt, dass sie sich alle zusammen im gleichen Raum aufhalten, damit man sich gegenseitig überwachen kann, zieht sich abends jeder auf sein Zimmer zurück. Dass das nicht schützt, hat man bei Thomas und auch bei Anna gesehen.
A pro pos Anna: Ich habe keine Ahnung ob das, was man von und über Anna erfährt, tatsächlich realistisch ist. Der Täter hat sie nicht umgebracht, aber extrem verstümmelt. Kann man in ihrem Zustand noch klar denken? Ich weiß es nicht, aber ich habe darüber tatsächlich eine ganze Zeit lang nachgedacht.

Die Auflösung der Geschichte war teilweise überraschend, obwohl ich schon vorher eine leichte Ahnung hatte. Aber auch hier frage ich mich, warum Person A Person B nicht einfach ein tötet und sich dann vom Acker macht? Warum dieser Umweg über Thomas und Anna? Klar, es wäre kein Thriller sondern eher ein Krimi, gäbe es im Verlauf der Geschichte nur 1 Leiche…….

Je länger ich darüber nachdenke und an dieser Rezension sitze, desto mehr merke ich, dass die Geschichte mich nicht wirklich gepackt hat. Schade, dass mein 1. Kontakt mit einem Strobel-Buch nicht besser ausgefallen ist. Ich hatte hier tatsächlich Spannung erwartet, die mir das Blut in den Adern gefrieren oder mich nachts nicht schlafen lässt. Zumal ich das Thema „Digital Detox“ wirklich gut finde.

Der Schreibstil des Autors ist angenehm und gut zu lesen, weswegen ich sicherlich noch ein weiteres Buch von ihm lesen werde, das schon seit einiger Zeit in meinem Regal schlummert. Vielleicht kann er mich mit einer anderen Thematik ja doch noch überzeugen.
Geschmäcker sind verschieden und das ist auch gut so. Vielleicht gefällt das Buch ja Dir, auch wenn es mich nicht wirklich mitnehmen konnte.