Leserunde zu "Die verlorene Tochter der Sternbergs" von Armando Lucas Correa

Wie weit kann eine Mutter gehen, um ihr Kind zu retten?
Cover-Bild Die verlorene Tochter der Sternbergs
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Armando Lucas Correa (Autor)

Die verlorene Tochter der Sternbergs

Roman

Ute Leibmann (Übersetzer)

Wie weit kann eine Mutter gehen, um ihr Kind zu retten? - Eine unvergessliche Familiengeschichte aus dem Zweiten Weltkrieg, herzzerreißend und bewegend

Berlin, 1939. Für die jüdische Bevölkerung wird das Leben immer schwieriger. Wer kann, bringt sich in Sicherheit. Auch Amanda Sternberg beschließt, ihre Töchter mit der MS St. Louis nach Kuba zu schicken. Am Hafen kann sie sich jedoch nicht von der kleinen Lina trennen. So vertraut sie nur die sechsjährige Viera einem allein reisenden Ehepaar an und flieht mit Lina zu Freunden nach Frankreich. Im kleinen Ort Oradour-sur-Glane finden sie eine neue Heimat. Doch es dauert nicht lange, bis die Gräueltaten der Nationalsozialisten auch diese Zuflucht erreichen ...

In seinem zweiten Roman erzählt Armando Lucas Correa vom Schicksal einer jüdischen Familie, die der Nationalsozialismus und die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs auseinanderreißen. Eine Geschichte von Liebe und Verlust, Verzweiflung und Wagnis.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 09.03.2020 - 29.03.2020
  2. Lesen 13.04.2020 - 03.05.2020
  3. Rezensieren 04.05.2020 - 17.05.2020

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 05.05.2020

Leider nicht ganz wie erwartet

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Amanda Sternberg lebt mit ihrer jüdischen Familie in Berlin, als die Nazis die Herrschaft an sich reißen. Als ihr Mann 1939 verhaftet wird und ins KZ kommt, wo er stirbt, bekommt sie über Dritte mitgeteilt, ...

Amanda Sternberg lebt mit ihrer jüdischen Familie in Berlin, als die Nazis die Herrschaft an sich reißen. Als ihr Mann 1939 verhaftet wird und ins KZ kommt, wo er stirbt, bekommt sie über Dritte mitgeteilt, dass ihr Mann bereits Vorkehrungen für die Rettung seiner beiden Töchter getroffen hatte. Sie sollen per Dampfer nach Kuba zu ihrem Onkel reisen. Als es an die Abreise geht kann sich Amanda jedoch - aus welchen Gründen auch immer - nicht von ihrer jüngsten Tochter Lina trennen und gibt ihre älteste Tochter Viera alleine in die Obhut wildfremder Mitreisender. Sie selbst begibt sich mit Lina nach Frankreich in ein Dorf, in dem sie eine Bekannte hat.
So weit so gut und daraus hätte echt was werden können. Leider versucht der Autor jedoch aus dieser Rahmenhandlung ein umfangreiches Zeitbild zu gestalten, in dem aber auch alles bedient wird, was in den Wirren des Krieges alles so geschah.
SPOILER!
Das Schiff St. Louis schippert mit Viera los und niemand erfährt, was mit ihr ab da geschah. Die Geschichte der St. Louis ist stadtbekannt und beschäftigte den Autor bereits in seinem ersten Buch. Auch die Geschichte des Dorfes Oradour-sur-Glane ist durchaus bekannt. Und auch dass es in jedem Krieg Verräter in den eigenen Reihen gibt und auch Liebchen, die mit dem Feind anbandeln, um selbst (besser) überleben zu können. Auch das Kloster gab es, dass die überlebenden Kinder aufnahm und zu vermitteln versuchte. Aber muss ich das alles in einem einzigen, nicht mal ausschweifenden Roman unterbringen?
Das tut der Handlung leider nicht gut, denn es erstehen wahllos Protagonisten auf und lösen sich kurz darauf auch wieder in Luft auf. Sie dienen offenbar nur dem einen Zweck darzustellen, dass die arme Lina einen Verlust nach dem anderen hinnehmen muss. Sogar ihren Namen verliert sie - nicht nur den Nach- sondern auch den Vornamen. Der Titel des Buches ist hier Programm, wenngleich nicht die Tochter verloren ging, sondern sie selbst alles verlor.
Die eigentlich verlorene Tochter war m. E. Viera, der zahlreiche Briefe gesandt wurden, die immer als unzustellbar zurück kamen. Leider erfährt der Leser aber mit keiner Silbe, warum sie zurück kamen.

Insgesamt war das Buch gut zu lesen und auch spannend und unterhaltsam (sofern man das bei diesem Thema sagen darf). Leider hat es meine durch das Thema gesteckten Erwartungen nicht erfüllt, denn es erweckt den Anschein, als hätte die grobe Handlung festgestanden und der Rest wurde vom Autor mit heißer Nadel dazu gestrickt und verläuft letztlich im Nirwana. Eigentlich schade!

Fazit: Obwohl der Schreibstil sehr ansprechend und gefällig ist, war das Buch für mich enttäuschend! Viel gewollt und wenig gekonnt.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

das Schicksal einer jüdischen Familie

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Amanda hat alles. Einen erfolgreichen Kardiologen als Mann, einen kleinen Buchladen in Berlin und dann ist sie auch noch schwanger. Wäre nicht die politisch brisante Lage und der steigende Hass auf Juden. ...

Amanda hat alles. Einen erfolgreichen Kardiologen als Mann, einen kleinen Buchladen in Berlin und dann ist sie auch noch schwanger. Wäre nicht die politisch brisante Lage und der steigende Hass auf Juden.
Erst muss sie dabei zu sehen, wie ihre geliebten Bücher verbrannt werden und dann wie immer mehr der Hass auf ihre Glaubensgemeinschaft wächst.
Genau zu dieser unmöglichen Zeit passiert es und sie wird ungewollt ein zweites Mal schwanger. Möchte sie ihre Kinder wirklich in dieser Zeit aufwachsen sehen?
Wäre nicht alles schon schlimm genug wird auch noch ihr Mann in seiner Praxis verhaftet. Aus der Haft heraus setzt er alles Menschenmögliche in Kraft und organisiert einen Fluchtversuch für die beiden Mädchen Viera und Lina.
Wird der Plan funktionieren und kann Amanda ihre Mädchen in Sicherheit bringen? Und wie geht es mit ihr weiter? Gelingt ihr die Flucht vor den Nazis?

Ich persönlich finde die Geschichte an sich sehr interessant. Nur leider hat es an der Umsetzung gehapert. Kein Konsequenter roter Faden der sich durch das Buch zieht. Es wird von einer Szene in die nächste gesprungen. Viele getroffene Entscheidungen kann ich persönlich absolut nicht nachvollziehen und Vieles bleibt auch am Ende des Buches offen.
Der Schreibstil ist super, das Buch liest sich richtig gut weg, aber die Spannung der Handlung fehlt. Auch die ganzen schrecklichen Emotionen der NS-Zeit bleiben auf der Strecke. Schade! Eine gute Story und eine eher dürftige Umsetzung.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Unglaubhafte Entscheidungen und fehlende Tiefe

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Amanda, eine Jüdin in Berlin kurz vor dem 2. Weltkrieg, hat einen kleinen Buchladen, bis die Nazis ihre Bücher verbrennen. Ihr Mann ist Kardiologe und in Amandas Augen so hoch geschätzt, dass das Paar ...

Amanda, eine Jüdin in Berlin kurz vor dem 2. Weltkrieg, hat einen kleinen Buchladen, bis die Nazis ihre Bücher verbrennen. Ihr Mann ist Kardiologe und in Amandas Augen so hoch geschätzt, dass das Paar nicht an Flucht denkt wie viele andere Juden. Im Gegenteil, sie gründen eine Familie und bekommen zwei Töchter. Die Lage wird immer bedrohlicher, Amandas Mann wird interniert, und nun muss Amanda handeln. Geplant ist, dass die beiden Mädchen zu einem Verwandten nach Kuba geschickt werden, während Amanda zunächst in Frankreich bei einer Bekannten der Familie unterkommt. Kurz bevor das Schiff den Hafen verlässt, entscheidet Amanda, nur ein Kind an Bord zu schicken und das andere nach Frankreich mitzunehmen. Wie kann eine Mutter eine solche Entscheidung treffen?
Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich noch ein spannendes und emotionsgeladenes Buch erwartet, aber ich wurde enttäuscht. Was nun folgt, ist eine Aneinanderreihung vieler Geschehnisse, die aber im Sande verlaufen, für die man keine Erklärung findet und die viele Fragen offen lassen. Zunächst nimmt man noch an, dass der Autor später wieder auf die Ereignisse zurückkommen wird, aber eindeutig Fehlanzeige! Wir lernen Menschen kennen, erfahren aber nicht, was aus ihnen wird, wir erleben Situationen, die ohne weiteres Hintergrundwissen einfach unverständlich sind und wir erleben Entscheidungen, die nicht nachvollziehbar sind.
Auf diese Weise kommt keine emotionale Bindung an die Protagonisten auf, und selbst die geschilderten Gräueltaten der Nazis nimmt man nur als Sachverhalt wahr, ohne wirklich Entsetzen zu empfinden. Die Personen sind farblos dargestellt, ohne wirkliche Höhen und Tiefen, eher ergeben sie sich willenlos ihrem Schicksal. Das macht das Buch spätestens nach dem ersten Drittel langatmig und lässt keine Leselust aufkommen. Schade! Teilweise sind in meinen Augen die Kinder nicht altersgemäß geschildert, sie wirken wie frühreife Erwachsene.
Vieles wird ausschweifend erzählt, hat aber keine Bedeutung für die Gesamthandlung, z.B. das Herumstöbern der Kinder im Kloster, während historisch bedeutende Entwicklungen, wie z.B. die Arbeit der Résistance in Frankreich, nur gestreift werden. Das lässt mich unzufrieden zurück.
Was ich positiv finde, ist die Recherche des Autors zum historischen Hintergrund, was auch im Anhang Erwähnung findet, und auch die Idee der Einbettung der Erlebnisse in eine aktuelle Rahmenhandlung. Aber leider ist die Umsetzung in meinen Augen misslungen.
Ich gebe zwei Sterne für die Idee und die Historie, mehr ist nicht drin, da letztendlich doch alles sehr an der Oberfläche bleibt und nicht weiter verfolgt wird.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

es fehlte Einiges

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Klappentext
Berlin, 1939. Für die jüdische Bevölkerung wird das Leben immer schwieriger. Wer kann, bringt sich in Sicherheit. Auch Amanda Sternberg beschließt, ihre Töchter mit der MS St. Louis nach Kuba ...

Klappentext
Berlin, 1939. Für die jüdische Bevölkerung wird das Leben immer schwieriger. Wer kann, bringt sich in Sicherheit. Auch Amanda Sternberg beschließt, ihre Töchter mit der MS St. Louis nach Kuba zu schicken. Am Hafen kann sie sich jedoch nicht von der kleinen Lina trennen. So vertraut sie nur die sechsjährige Viera einem allein reisenden Ehepaar an und flieht mit Lina zu Freunden nach Frankreich. Im kleinen Ort Oradour-sur-Glane finden sie eine neue Heimat. Doch es dauert nicht lange, bis die Gräueltaten der Nationalsozialisten auch diese Zuflucht erreichen ...
Meinung
Ein spannendes Thema weil einiges über die Irrfahrt der MS St. Louis bekannt ist. Ein bekannter Autor dessen vorangegangenes Buch ich sehr gut fand..
Von diesem Buch war ich sehr enttäuscht.
Zum einem konnte ich das Verhalten der Mutter in keinem Fall nachvollziehen, obwohl keiner .weiß wie man sich an ihrer Stelle verhalten hätte.
Außerdem hat der Autor keine Geschichte seiner Protagonisten zu Ende erzählt, immer wieder bringt er neue auch interessante Figuren ins Spiel und dann endet es abrupt und es bleiben viele Fragen offen.
Erschreckend war die Emotionslosigkeit mit der dieser Roman geschrieben ist.
Es ist eine Geschichte über eine der grauenhaftesten Zeit die es gab und man merkt beim Lesen nichts davon
Gefühle wie Angst und Verzweiflung, Trauer und Wut werden selten erwähnt und das auch nur in Zusammenhang mit den Kindern auch das ist unglaubwürdig.
Der Anfang und das Ende spielen in der Gegenwart sind aber eher unwichtig, weil die Beziehung zur Haupthandlung nicht hergestellt werden konnte.
Der Titel ist verwirrend, denn nur eine Tochter ist die ganze Zeit präsent und die andere tritt nachdem sie auf das Schiff gegangen ist nicht mehr in Erscheinung. Eigentlich hatte ich erwartet das abwechselnd über das Schicksal der Mädchen berichtet wird.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Lohnt sich nicht...

1

… gelesen zu werden.

Berlin zur NS-Zeit. Das jüdische Ehepaar Sternberg wird durch die Nationalsozialisten zunehmend drangsaliert. Amanda muss ihren Buchladen schließen, ihr Mann Julius kann als Kardiologe ...

… gelesen zu werden.

Berlin zur NS-Zeit. Das jüdische Ehepaar Sternberg wird durch die Nationalsozialisten zunehmend drangsaliert. Amanda muss ihren Buchladen schließen, ihr Mann Julius kann als Kardiologe zunächst noch arbeiten. Die beiden bekommen zwei Töchter – Viera und Lina. Die Anfeindungen gegen die jüdische Bevölkerung nehmen zu, Julius wird verhaftet und verstirbt schließlich in Gefangenschaft. Zuvor hat er noch Fluchtmöglichkeiten für die Mädchen organisiert, sie sollen mit dem Schiff zu Amandas Bruder nach Kuba reisen, Amanda selbst kann sie nicht begleiten, sie soll sich in Frankreich bei Bekannten verstecken.
Im Verlauf der Geschichte geschieht es, dass Amanda die größere Tochter Viera – die allerdings auch noch ein Kind im Grundschulalter zu sein scheint - allein nach Kuba schickt, mit der kleinen Tochter jedoch nach Frankreich geht. Dort wird sie aber nach dem Einmarsch der Deutschen gefangen genommen und in einem Lager interniert. Dort schafft sie es, ihrer Tochter Lina zur Flucht zu verhelfen, die dann zunächst wieder bei ihrer Bekannten unterkommt. Doch auch hier ist sie nicht sicher. Das Dorf wird zur Strafe für Aktionen der Resistance bombardiert. Linas „Ziehmutter“ stirbt, ihre „Ziehschwester“ Danielle und Lina – mittlerweile: Elise – werden von einem befreundeten Pfarrer in einer Art Notkinderheim aufgenommen. Schließlich darf Lina nach Amerika ausreisen, während Danielle, die eigentlich das Anrecht auf die Ausreise gehabt hätte, in Frankreich verbleibt.

Das Thema der Geschichte hatte viel Potential. Leider wurde dies in keinster Weise ausgeschöpft. Viele einzelne Handlungsstränge werden aufgenommen, um gleich danach wieder fallen gelassen zu werden. Personen kommen und gehen, ohne dass der Leser verstehen kann, warum. Sogar die Protagonistin Viera wird fallengelassen. Und dass, wo das Buch doch „Die verlorene Tochter der Sternbergs“ heißt! Nur in der Rahmengeschichte, die sich um die alte Lina im Amerika der Gegenwart dreht, wird sie noch einmal kurz erwähnt.

Handlungsweisen, besonders die Entscheidungen von Amanda, lassen sich kaum nachvollziehen, besonders die Charakterisierungen der Kinder erscheinen unglaubwürdig, farblos und uninteressant. Immer wieder passieren „Zufälle“, die konstruiert und wenig sinnvoll erscheinen.

So kommen immer mehr Fragen beim Leser auf, die der Autor nicht beantwortet.

Aus den Geschichten hätte der Autor mehrere Bücher schreiben können. Lieber wäre mir jedoch gewesen, dass er sich beschränkt hätte. Auf einen oder zwei Handlungsstränge, die er besser miteinander verknüpft, besser ausgebildet, logischer aufgebaut hätte. Dass er seine Geschichte somit nachvollziehbarer und klarer gemacht hätte.

Der Schreibstil, die Wortwahl, der Satzbau waren in Ordnung, mehr aber auch nicht. Die vom Verlag beworbene „sprachliche Brillanz“ kann ich nicht erkennen. Das Buch las sich nicht spannend, ließ mich nicht in die Geschichte eintauchen, fesselte mich zu keiner Zeit.

Ich habe mich nur mit Mühe durch dieses Buch gequält und hätte es am liebsten nicht bis zum Schluss gelesen. Ganz klar keine Kaufempfehlung!

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