Profilbild von hexe2408

hexe2408

Lesejury Star
offline

hexe2408 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit hexe2408 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2020

schöner Abschluss der Reihe

Die Prinzessinnen von New York - Secrets
0

Band 4: meine Rezension kann kleine Spoiler auf die anderen Bücher enthalten!

Man sollte auf jeden Fall mit Vorwissen in diesen Band gehen, es ist in den ersten drei Bänden schon sehr viel passiert und ...

Band 4: meine Rezension kann kleine Spoiler auf die anderen Bücher enthalten!

Man sollte auf jeden Fall mit Vorwissen in diesen Band gehen, es ist in den ersten drei Bänden schon sehr viel passiert und auch wenn einige Dinge wieder aufgegriffen und wiederholt werden, würde man doch viel von der Geschichte verpassen. Zum Füllen von kleinen Erinnerungslücken empfand ich die Rückblenden, die es gab, jedoch als gut und auch ausreichend.

Sich in der New Yorker Gesellschaft um Jahr 1900 zu behaupten ist nicht leicht. Wer nicht auf den besten Empfängen und Festen tanzt und sich präsentiert, wie es alle von einem erwarten, der kann auch schnell ins Abseits gespielt werden. Denn Intrigen, Lügen und Lästereien warten an jeder Ecke, dafür muss man gar nicht viel vollbringen.
Auch die Familie Holland kann ein trauriges Lied von all den Entbehrungen und Intrigen singen. Kaum schien eine Schwierigkeit halbwegs überstanden zu sein, taucht von irgendwo die nächste auf. Entweder von außen oder aber von innen heraus, wenn Wünsche und Träume doch stärker sind, als alle gesellschaftlichen Zwänge, denen man eigentlich untersteht.
Auch für Diana Holland hat sich alles geändert in den letzten Monaten. Kaum hat sie ein bisschen vom Glück gekostet, floss es ihr auch schon wieder durch die Finger. Doch die junge Frau ist noch nicht bereit aufzugeben. Aber kann sie wirklich erreichen, wonach sie sich sehnt bei all den Problemen, die sich vor ihr auftürmen?

Wie auch schon in den ersten drei Bänden gibt es wieder einen personalen Erzähler, der es ermöglicht, die unterschiedlichen und teilweise parallel laufenden Handlungsstränge zu verfolgen und nicht so viel von den Entwicklungen der einzelnen Charaktere zu verpassen. Die Personen, um die es sich dabei dreht, kennt man bereits aus den anderen Büchern, was mir gut gefallen hat. Auch wenn hier und da noch mal Figuren auftauchen, die bisher keine so große Rolle spielten, sind die Protagonisten doch inzwischen alle bekannt und man weiß in etwa wie sie ticken, wofür sie stehen und wofür sie berüchtigt sind. So ist es bei all den unterschiedlichen Leuten, die im Laufe des Buches auftauchen, trotzdem gut möglich den Überblick zu behalten. Die Geschichten der einzelnen Protagonisten sind alle miteinander verknüpft, einige intensiver, andere etwas indirekter, aber ganz ohne Einfluss auf den jeweils anderen und dessen Entwicklung zu nehmen, geht doch irgendwie nichts in der New Yorker High Society. Was mir insgesamt in der Entwicklung des vierten Bandes gut gefallen hat, sind die zahlreichen Überraschungen und Wendungen. Einige Aspekte entwickeln sich, wie man sie erwartet hat oder wie sie sich andeuten, aber viele andere Dinge kommen dann doch etwas anders oder aber komplett anders, als ich erwartet oder befürchtet hätte. Nicht für jeden gibt es ein Happy End und so traurig das auch für die Figuren selbst ist, es war glaubwürdig und hat mir besser gefallen, als wenn alle am Ende glücklich gewesen wären. Das hätte auch einfach nicht so richtig gepasst.

Wie auch schon im Rest der Reihe spielen Empfänge und Feierlichkeiten wieder eine Rolle. Dabei ist es immer wichtig optimal gekleidet zu sein, die richtigen Leute einzuladen, mit den richtigen zu reden, Bündnisse zu schließen, Geheimnisse aufzuschnappen und all solche Dinge. Und auch wenn es einiges an Raum einnimmt, hatte ich den Eindruck, es steht in diesem Band nicht ganz so im Vordergrund beziehungsweise sind die Ereignisse auf diesen Veranstaltungen viel mehr im Fokus, als die Anlässe selbst. So blieb etwas mehr Zeit für die Charaktere sich zu entwickeln und ihre Geschichte fertig zu erzählen, was mir gut gefallen hat.
An den Schreibstil habe ich mich inzwischen gewöhnt. Es ist alles verständlich geschildert, aber einfach nicht immer so leichtgängig, wie man es aus anderen Büchern kennt, da die Sprache teilweise natürlich der Zeit angepasst ist.Ich bin auch einfach nicht so häufig im historischen Kontext unterwegs, sonst wäre ich es vielleicht mehr gewohnt. Zum Einstieg eines jeden Kapitels gibt es wieder Ausschnitte aus Zeitungen, Briefe oder Hinweise auf das angestrebte Verhalten der gehobenen Gesellschaft. Diese stimmen einen auf die nachfolgende Handlung ein und waren für mich ein inzwischen lieb gewonnenes Element.
Fazit

Ein schöner Abschluss der Prinzessinnen von New York Reihe, die mich insgesamt gut unterhalten hat, auch wenn ich nicht so durch die Seiten gerauscht bin, wie bei manch anderen Büchern. Die Sprache und die Umgangsformen sind der Zeit angepasst, was es teilweise nicht ganz so flüssig und leichtgängig zu lesen macht. Die Charaktere sind interessant und vielseitig. Jeder bekommt seinen Platz im Buch und darf seine Geschichte erzählen. Besonders gut gefiel mir, dass längst nicht alles so kam, wie man es im Verlauf der Reihe erwartet hat. Es gab einige Überraschungen und Wendungen, die nicht für alle zu dem Glück geführt haben, das sie sich eigentlich erhofft hatten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2020

spannend, aber auch kleine Schwächen

Belladonna
0

Gerichtsmedizinerin und Kinderärztin Sara Linton findet eine aufgeschlitzte Frau auf der Toilette eines Restaurants. Brutal zugerichtet und ohne die Chance auf eine Rettung. Und was das ganze noch ein ...

Gerichtsmedizinerin und Kinderärztin Sara Linton findet eine aufgeschlitzte Frau auf der Toilette eines Restaurants. Brutal zugerichtet und ohne die Chance auf eine Rettung. Und was das ganze noch ein bisschen grausamer macht: Sara kennt die junge Frau, die in ihren Armen verblutet. Die gesamte Stadt ist erschüttert und auch die Polizei hat ein persönliches Interesse daran den Fall möglichst schnell aufzuklären, denn das Opfer ist die Schwester einer Mitarbeiterin. Umso tiefer die Beamten in den Fall eintauchen, umso mehr grausame Details kommen ans Licht. Und es geraten weitere Frauen in Gefahr…

Ich bin gut in die Geschichte hinein gekommen. Nachdem man kurz etwas über Sara Linton erfährt, geht es auch schon direkt los mit dem ersten Opfer. In dieser Szene wird nicht an Blut und Brutalität gespart und auch in den nachfolgenden Ermittlungen gibt es immer wieder Momente, die erschütternd und grausam sind. Für schwache Nerven sind diese Details sicherlich nichts, ich empfand es aber nicht als „schlimmer“, als ich es aus anderen Thrillern kenne. Es gibt der Handlung auf jeden Fall gleich eine ziemlich blutige Note.

Der Stil des Buches hat mir gut gefallen. Besonders gelungen empfand ich die Kombination aus dem Kriminalfall und den persönlichen Einblicken in das Leben der Figuren. Ich mag es immer ganz gern, wenn man auch in einem Krimi oder Thriller ein wenig was von den Menschen weiß, die dort ermitteln, untersuchen oder einfach beteiligt sind, besonders bei denen, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Denn ihre Erfahrungen, Erwartungen und Charakterzüge haben ebenfalls Einfluss auf die Entwicklung der Handlung. Bei all den Grausamkeiten, die der Täter seinen Opfern antut, war es manchmal auch einfach eine willkommene Abwechslung ein wenig Abstand davon zu bekommen, ohne zu weit weggeführt zu werden. Auch die Entwicklungen zwischen Jeff und Sara haben mir einfach gut gefallen. Die beiden verbindet schon eine längere Geschichte und es kocht immer wieder hoch. Dabei sind sie nicht immer ehrlich, aber irgendwann wird doch klar, was sie eigentlich wollen und wieso auch wieder nicht. Daher waren die kleinen Episoden, in denen es nicht direkt um den Mordfall ging, für mich trotzdem interessant zu verfolgen und haben einen guten Blick auf zwei der Protagonisten gegeben.
Andere Szenen sind geprägt von Brutalität, Blut, Leid und Qual und machen sehr deutlich, was den Frauen angetan wurde. Es ist immer wieder erschreckend zu was Menschen fähig sind und doch weiß man genau, dass nichts davon aus der Luft gegriffen sein müsste, denn Gewaltverbrechen gibt es ja auch in der Realität mehr als genug. Im Verlauf des Buches werden verschiedene Abgründe offenbart und auch wenn man in einem Thriller natürlich damit rechnet, dass da jemand kranke Fantasien oder eine grenzenlose Mordlust hat, war ich doch wieder erschrocken, was manchen Menschen in den Kopf kommt.

Insgesamt gab es mir zu viele Fachbegriffe, besonders was den medizinischen Bereich anging. Ja, Sara ist Ärztin, man begleitet sie teilweise bei ihrer Arbeit und sie macht zusätzlich auch Atopsien, auch die für diesen Fall relevanten. Dass es da nicht ganz ohne Fachbegriffe zugeht, ist sicher verständlich, einiges ergibt sich ja auch einfach aus der Handlung. Hier hat es aber in einigen Szenen einfach Überhand genommen. Ich bin Krankenschwester, ich habe alles von dem verstanden, was sie im Krankenhaus unternehmen, was sie herausfinden und so weiter, aber für Laien dürfte es an einigen stellen schon etwas schwierig gewesen sein. Noch dazu kommt, dass die größte medizinische Szene fachlich nicht komplett korrekt war. So was nervt mich in Büchern. Wenn man schon so detailliert werden muss, dann sollte es doch bitte auch richtig sein. Für mich hat es in dieser Passage auch etwas von der Spannung genommen, weil ich mich immer fragen musste „was machen die da, warum machen die das, was soll das“… Das ändert nichts daran, dass mir das Buch insgesamt trotzdem ganz gut gefallen hat, es ist aber einer meiner Kritikpunkte, der anderen vielleicht nicht auffällt, mir aber wichtig war zu erwähnen.

Nicht jedes Detail in der Handlung wurde am Ende auch aufgeklärt. Es gab Dinge, die angedeutet, teilweise auch recht deutlich angedeutet wurden, anderes schien etwas unbeantwortet zu bleiben. Ob diese Aspekte in den Folgebänden noch mal aufgegriffen werden, weiß ich nicht, da ich den Fortgang der Reihe nicht kenne. Bei der einen oder anderen Sache würde ich darauf hoffen, damit es nicht so ganz in der Luft hängt. Es sind aus meiner Sicht jetzt keine dramatischen Elemente gewesen, ich bin nur einfach neugierig und hätte es gern gewusst. Bei den persönlichen Entwicklungen der Charaktere bin ich mir relativ sicher, dass diese im Verlauf der Reihe weiter geführt werden, hier wäre es schade gewesen, wenn sich schon alles zu Beginn geklärt hätte. Schließlich sind diese Passagen auch wichtig im Buch und haben für mich einen Rahmen um die Ermittlungen gebildet.

Die Stimme von Nina Petri ist passend für die Geschichte und die teilweise sehr düstere Atmosphäre in dem Thriller. Leider muss ich aber sagen, dass mir besonders die Gesprächspassagen bis zum Ende zu monoton und emotionslos waren. Es gab kurze Szenen, in denen es etwas besser war und die Gefühle der Sprechenden auch transportiert wurde, die meiste Zeit klangen sie jedoch gleich, unabhängig davon ob sie aufgebracht, wütend, enttäuscht oder völlig im Delirium waren. Mit der Zeit hat man sich beim Hören daran gewöhnt und einfach auch nicht mehr erwartet, dass da mehr kommt, schade war es aber dennoch. Zu Beginn empfand ich es auch als nicht so einfach die Charaktere anhand der Stimme auseinander zu halten, auch hier klang vieles einfach sehr ähnlich. Das wurde im Verlauf der Geschichte etwas besser und es ist aus der Handlung an sich auch eigentlich immer ersichtlich, wer sich da gerade äußert.
Fazit

Einige Kritikpunkte habe ich an der Handlung und der Vertonung, aber insgesamt muss ich sagen, hat mir die Geschichte trotzdem gut gefallen. Ich war gespannt, wie es weitergeht, neugierig auf weitere Details und Ermittlungserfolge und auch die Figuren an sich, zumindest die Protagonisten, haben mir gut gefallen. Vom Rest erfährt man nicht so sehr viel. Es würde mich jetzt auf jeden Fall nicht davon abhalten die Reihe weiter zu verfolgen, auch wenn ich nicht mit allem ganz glücklich und einverstanden war.
Es wird blutig und grausam, es ist erschreckend und auch spannend gewesen. Die persönlichen Entwicklungen waren für mich gelungen in die Handlung integriert und so bildete sich doch ein recht stimmiges Bild.

  • Einzelne Kategorien
  • Sprecherin
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Cover
Veröffentlicht am 17.04.2020

interessante Zeitreisegeschichte

Aquarius – Herz über Kopf durch die Zeit
0

Rosalie ist Studentin für Kunstgeschichte und fasziniert von zahlreichen Gemälden, den Entstehungsgeschichten und Umständen der Zeit, in der sie entstanden sind. Doch niemals hätte sie sich träumen lassen, ...

Rosalie ist Studentin für Kunstgeschichte und fasziniert von zahlreichen Gemälden, den Entstehungsgeschichten und Umständen der Zeit, in der sie entstanden sind. Doch niemals hätte sie sich träumen lassen, dass sie den Werken der Renaissance so nah kommt. Als sie im Haus ihres Professors eine Gemäldesammlung entdeckt, fühlt sie sich von den wundervollen Werken magisch angezogen – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn kaum kommt sie einem der Bilder zu nah, fällt sie durch die Zeit und landet im 15. Jahrhundert, ohne zu wissen, was da passiert ist und was sie dagegen machen kann. Mehr zufällig springt sie zurück in die Gegenwart. Doch die Zeit, um ihr zu erklären, was da vor sich geht, ist knapp. Denn jemand verändert die Vergangenheit und bringt damit auch die Zukunft in Gefahr. Es muss schnell gehandelt werden und ob es Rosalie gefällt oder nicht, sie muss dabei mit Leopoldo zusammen arbeiten, der ihr alles andere als sympathisch ist.

Ein Ausflug in das 15. Jahrhundert stellt einen vor ziemliche Herausforderungen, besonders wenn man nicht so optimal vorbereitet ist, wie man vielleicht sein sollte. Rosalie hat erst kurz vor der Mission überhaupt erfahren, dass sie eine Zeitreisende ist und die Informationen, die sie über die Fähigkeiten und Möglichkeiten erhält sind sehr dürftig. Und schwups ist sie schon wieder in Florenz gelandet, an ihrer Seite der mürrische Leo, der nicht verschwiegt, wie wenig Lust er hat, mit ihr gemeinsam an dem Fall zu arbeiten.
Leider bleiben viele Aspekte rund um die Zeitreise bis zum Schluss unerklärt. Es gibt zwar ganz kleine Erläuterungen, wieso gerade Leopoldo und Rosalie zusammen arbeiten müssen, aber das große Ganze bleibt insgesamt eher verborgen. Es ist für die Handlung an sich vielleicht nicht zwingend erforderlich, das alles zu wissen, aber ich hätte es doch interessant gefunden, da es die Geschichte noch etwas greifbarer und intensiver gemacht hätte. So fallen die beiden eben einfach durch ein Gemälde und fertig. Und auch für Rosalie hätte es sicher einiges einfacher gemacht, denn sie versteht häufig auch nicht genau, was da eigentlich passiert, worauf zu achten ist und so weiter.

Die Zeit in Florenz ist interessant zu verfolgen und für Rosalie wird dabei, nach dem ersten Schock, fast ein kleiner Traum wahr. Sie kann der Entstehungsgeschichte eines berühmten Werkes beiwohnen und auch wenn sie damit die Malerwerkstatt ziemlich auf den Kopf stellt, genießt sie in gewisser Weise ihre Anwesenheit im Jahr 15. Jahrhundert. Als Frau hat man in dieser Zeit noch deutlich weniger Rechte, als in der Gegenwart, was immer wieder zu Problemen und Auseinandersetzungen führt, da Leo und sie auf keinen Fall auffliegen dürfen. Nach und nach fügen sie sich allerdings in das Leben dort ein und Rosalie stellt immer mehr fest, auf welche Luxusgüter man gut verzichten kann und welche Annehmlichkeiten sie auf keinen Fall noch mal für so eine lange Zeit missen möchte. Viele Dinge bekommen eine andere Bedeutung und einen anderen Stellenwert und die Protagonistin beginnt die Welt mit anderen Augen zu betrachten.

Die beiden Hauptfiguren sind wie eine ziemlich explosive Mischung. Es gibt immer wieder Reibereien, Zoff und reichlich Gezicke. Auf der einen Seite war es ganz nett zu verfolgen, wie sich sich aneinander aufreiben, sich gegenseitig hochschaukeln und in ihrem Frust auch einige Dinge raus hauen, die sie sonst vielleicht nicht gesagt hätten, die aber viel Wahrheit enthalten. Auf der anderen Seite war es manchmal fast etwas viel. Die Stimmungsschwankungen hätten etwas weniger Raum einnehmen dürfen, dann hätte es mir persönlich noch besser gefallen. Manchmal benehmen sie sich wirklich wie kleine, unartige Kinder und im nächsten Moment sprühen fast die Funken. Im Laufe des Buches lernt man die beiden zwar gut genug kennen, um einen Großteil ihres Verhaltens einschätzen zu können, an der einen oder anderen Stelle war es mir aber doch etwas viel. Langweilig wird es bei und mit den beiden allerdings nicht. Kaum ist ein Hindernis überwunden, tut sich irgendwo das nächste auf und wenn es nicht von außen kommt, dann sorgen sie eben selbst dafür. Gegen Ende waren sie jedoch dann auch ein deutlich besseres Team, als noch zu Beginn und es war angenehmer sie zu begleiten, da nicht ständig ein Streit die Handlung überschattet hat.

Der Schreibstil an sich ist angenehm und flüssig zu lesen. Ich bin schnell in die Handlung rein gekommen und auch wenn es mir hier und da an Hintergrundinformationen gefehlt hat, hatte ich nicht das Gefühl die wichtigsten Zusammenhänge nicht zu verstehen oder ähnliches. Durch die Ich-Perspektive lernt man Rosalie am intensivsten kennen und ich kann einige ihrer Standpunkte schon verstehen, auch wenn mir ihr Gezicke manchmal etwas zu viel war. Für sie ist alles neu und die Erklärungen eher dürftig, wie soll man sich da auch richtig verhalten? Sie passt sich jedoch ziemlich gut an und ist immer wieder wichtig für den Fortgang der Handlung, obwohl sie „nur“ eine Frau ist – bezogen auf die Standpunkte des 15. Jahrhunderts.
Das Ende des Buches fühlt sich nicht wirklich wie ein Abschluss an. Zwar ist ein Teil der Geschichte nun abgeschlossen, aber es gibt mehrere Hinweise daraus, dass da noch mehr kommen könnte und ich würde mich auch freuen, wenn es eine Fortsetzung gäbe, in der man dann vielleicht noch mehr von den Figuren, dem Zeitreisen und von weiteren Abenteuern erfährt.
Fazit

Eine interessante Zeitreisegeschichte, die einen schönen Einblick in das 15. Jahrhundert in Florenz gibt. Mit der explosiven Charaktermischung ist immer etwas los und Leo und Rosalie können nicht nur über sich selbst, sondern auch über den jeweils anderen noch einiges lernen. Das Buch macht Lust auf weitere Abenteuern mit den beiden. Da das Ende sich sehr offen anfühlte, darf man vielleicht sogar auf eine Fortsetzung hoffen. Dann hätte ich jedoch gern noch ein paar weitere Hintergrundinformationen und Erklärungen, die jetzt teilweise ein wenig zu kurz kamen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2020

Stibitz- mehr als nur ein Name

Familie von Stibitz - Der Riesenlolli-Raub
0

Bei Familie von Stibitz steht das Stibitzen an der Tagesordnung. Dabei machen sie auch vor der eigenen Familie nicht Halt. So verschwinden immer mal Dinge, die man im Alltag oder für den nächsten Diebstahl ...

Bei Familie von Stibitz steht das Stibitzen an der Tagesordnung. Dabei machen sie auch vor der eigenen Familie nicht Halt. So verschwinden immer mal Dinge, die man im Alltag oder für den nächsten Diebstahl braucht, auch die eine oder andere Socke musste schon dran glauben. Man könnte also sagen der Name ist Programm.

Das Buch ist handlich und ansprechend gestaltet. Viele Bilder unterstützen die Handlung, lassen die Figuren lebendig werden und erzählen fast schon allein eine Geschichte. Die Schrift ist groß und damit auch für Leseanfänger gut geeignet. Durch die vielen, teilweise sehr großen Bilder sind die Seiten auch nicht so überladen und man kann den Inhalt gut überblicken und aufnehmen. Die Sätze sind größtenteils kurz und einfach gehalten. Viel wörtliche Rede sorgt für ein rasches Vorankommen.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, zwar sehr klischeehaft, aber irgendwie auch passend zu der Geschichte, den Entwicklungen und mit treffenden Namen versehen.

Gut gefallen hat mir auch der Hinweis direkt zu Beginn des Buches, aus dem klar hervorgeht: stibitzen ist natürlich nicht erlaubt! Ein wichtiger Hinweis, da es in dem Buch ja sehr viel um das Thema Diebstahl geht.
Bei der Familie von Stibitz geht auch öfter mal was schief, es war ganz witzig zu verfolgen, wie ungeschickt und tollpatschig sie sich teilweise anstellen, obwohl man ja annehmen sollte, dass sie durch ihre langjährige Erfahrung schon Profis sind. Nur Ture, der Sohn der Familie, hält nichts vom Stibitzen, er ist ein ehrlicher Junge und fällt damit ziemlich aus dem Muster. Ich fand es schön, dass nicht alle in der Familie auf Ungerechtigkeiten aus sind, hätte mir aber hin und wieder gewünscht, dass vielleicht auch die Eltern oder wenigstens die kleine Schwester darüber nachdenken, warum er das nicht mag, nicht macht und auch auf den Ruhm in der Zeitung nichts gibt. Da es eine Reihe wird, kann das natürlich noch kommen. Erkennbar war am Ende trotzdem, dass Stibitzen nicht der beste Weg ist und nicht nur für Chaos, sondern auch für negative Gefühle sorgen kann und man auf ehrlichem Weg viel mehr erreichen kann.

Eine witzige, kurzweilige Geschichte, die sich sowohl für Leseanfänger, als auch zum Vorlesen eignet. Auch wenn ich nicht restlos überzeugt bin, war es eine unterhaltsame Story mit der tollpatschigen Stibitzfamilie.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2020

Magie und Thriller vereint: düster, spannend, vielseitig (nach etwas zähem Start)

Das neunte Haus
0

Wer Macht hat, hat auch das Sagen! So in etwa läuft es auch in Yale, denn dort gibt es mächtige Studentenverbindungen, die sich dunkler Magie bedienen, um ihren Einfluss und ihre Position in und außerhalb ...

Wer Macht hat, hat auch das Sagen! So in etwa läuft es auch in Yale, denn dort gibt es mächtige Studentenverbindungen, die sich dunkler Magie bedienen, um ihren Einfluss und ihre Position in und außerhalb der Stadt zu stärken. Um die Machenschaften der acht starken Verbindungen zu überwachen, gibt es das neunte Haus. Ganz neu dabei ist Alex Stern, die unter ungewöhnlichen Umständen rekrutiert worden ist. Die Zeit, um sich an alles zu gewöhnen und sich einzuarbeiten, ist knapp, denn schon kurz nach ihrer Ankunft in Yale werden ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten benötigt, um ein Verbrechen an einer jungen Frau zu untersuchen.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir nicht ganz leicht gefallen. Es war etwas wirr und zäh, wodurch man keine Ahnung hatte, wovon man da eigentlich liest, wie alles zusammenhängt und was man den Worten, die man dort liest, entnehmen sollte. Die Kapitel springen zwischen dem Herbst und Winter hin und her und ich konnte mir zunächst nur wenig einen Reim darauf machen, was da vor sich geht. Man bekommt zwar erste Einblicke in die Komplexität der acht Häuser, die Magie nutzen, man begegnet einigen Charakteren und ist bemüht, alles irgendwie zu ordnen, anfangs fiel mir das jedoch eher schwer. Nach und nach werden die Informationen, mit denen man etwas anfangen kann, dann jedoch zahlreicher, die Stränge der unterschiedlichen Zeiten weisen Verknüpfungen auf, es erschließen sich damit die Zusammenhänge, man taucht tiefer in die Handlung ein und dann wurde es auch richtig spannend. Umso weiter man im Buch voranschreitet, umso größer wird der Einfluss von Magie, umso mehr spielen die Geister eine Rolle und die düsteren Rituale, die die unterschiedlichen Verbindungen durchführen. Die Wechsel zwischen den Strängen sind dann auch nicht mehr so riesig, man springt nicht mehr so viel, ist länger an einem „Ort“ und kann sich dadurch auch besser auf die Entwicklungen im Buch einlassen. Teilweise ergänzen die Rückblenden dann auch die Geschehnisse des späteren Handlungsstranges, was das Geschehen voranbringt und für den Leser verständlicher macht. Ich wurde immer wieder überrascht und war erstaunt, wie viel mehr möglich ist als die Dinge, die man vielleicht zwischendurch schon geahnt hat. Die Suche nach der Wahrheit führt Alex und die anderen immer tiefer in die Vergangenheit und bringt noch mehr düstere Aspekte ans Licht, als sie erwartet hatte.

Mitten drin im Chaos ist die gesamte Zeit Alex, die man sehr intensiv begleitet. Da auch sie zunächst kaum weiß, was eigentlich vor sich geht, wem sie trauen kann und auf wen sie besser nicht hören sollte, ist es für sie nicht gerade leicht, in der „neuen Welt“ zurecht zu kommen. Die Protagonistin hat eine teilweise recht dunkle, nicht gerade ruhmreiche Vergangenheit, auf die sie nicht sehr stolz ist. Sie ist sich bewusst, dass sie nun eine Chance bekommt ein anderes Leben zu führen, doch die Umstände sind nicht unbedingt leicht. Sie muss viele Herausforderungen meistern und neben den Unikursen, in denen sie teilweise kaum mitkommt, auch noch die Geheimnisse und Verstrickungen rund um die Studenten-Verbindungen entschlüsseln. Alex‘ Methoden sind nicht immer ganz fair und sorgen für Unmut bei ihrem Gegenüber, sie ist jedoch erfolgreicher, als es wohl so manch anderer wäre und da die meisten nicht wissen, woher sie kommt und wozu sie fähig ist, trifft es alle ziemlich unvorbereitet. Auch wenn ich nicht jede ihrer Aktionen gutheißen konnte, hat es mir Spaß gemacht Alex zu begleiten, zu sehen, wie sie sich entwickelt und durchschlägt, wie sie für Gerechtigkeit kämpft und dafür auch Gefahren eingeht. Sie ist sicher nicht die einfachste Person, aber sehr ehrgeizig und für die Menschen da, die ihr wirklich wichtig sind. Neben ihr gab es noch einige andere Figuren, die mich fasziniert haben. Dazu gehörte North, der schon seit einigen Jahren nicht mehr unter den Lebenden weilte und Dawes, die besonders in der zweiten Hälfte des Buches sehr eng mit Alex zusammenarbeitet und immer wieder ihr Rettungsanker ist. Nicht alle Charaktere lernt man intensiv kennen, da Alex auch mit sehr vielen Kontakt hat durch ihre unterschiedlichen Aufgaben, aber von den wichtigsten Personen erfährt man zumindest so viel, dass man sie halbwegs einschätzen kann – Überraschungen nicht ausgeschlossen.

Der Aufbau und die Verknüpfungen der Stundenverbindungen, die unterschiedlichen, teils grausamen Rituale und die Welt der Geister sorgen für ein interessantes, vielseitiges Setting. Es gab die gesamte Zeit neue Dinge zu entdecken, neue Zusammenhänge herzustellen, Verbindungen aufzudecken und Geheimnisse zu lüften. Nachdem ich in der Handlung drin war, empfand ich es als sehr spannend und fesselnd. An der einen oder anderen Stelle wäre ich sogar gern noch tiefer in die Handlung und die Personen eingetaucht, auch wenn es vielleicht ein wenig vom Tempo genommen hätte. Hier und da ist es mir etwas zu blass und oberflächlich geblieben, auch wenn die Ereignisse dafür gesorgt haben, dass ich gespannt darauf war zu erfahren, wie es weitergeht und wie alles aufgedeckt wird.
Fazit

Auch wenn der Einstieg in die Geschichte nicht ganz leicht und etwas wirr war, hat sich das Buch dann richtig toll entwickelt. Es wurde sehr spannend und rasant, es gab düstere und blutige Momente, Geheimnisse und Überraschungen, unerwartete Verknüpfungen und tolle Entwicklungen bei den Charakteren. Die Geschichte der Stundenverbindungen ist komplex, verzweigt und viel verzwickter, als man zunächst erwarten würde. Die Kombination aus Fantasy und Thriller hat mir gut gefallen und immer wieder für Abwechslung im Buch gesorgt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere