Profilbild von BuecherwurmNZ

BuecherwurmNZ

Lesejury Star
offline

BuecherwurmNZ ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit BuecherwurmNZ über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2020

Ein Jahreshighlight

Unter den Linden 6
0

„Unter den Linden 6“ erzählt von den ersten weiblichen Studenten an der Friedrich-Wilhelms-Universität (heute Humboldt-Universität) in Berlin. Im Mittelpunkt stehen Lise, die bei Max Planck Physik studieren ...

„Unter den Linden 6“ erzählt von den ersten weiblichen Studenten an der Friedrich-Wilhelms-Universität (heute Humboldt-Universität) in Berlin. Im Mittelpunkt stehen Lise, die bei Max Planck Physik studieren möchte, Hedwig, die sich für Geschichte einschreiben will und Anni, die als wissbegieriges und neugieriges Hausmädchen nach Berlin kommt. Ann-Sophie Kaiser erzählt detailreich und sehr anschaulich, wie schwer es die ersten Studentinnen an der Berliner Uni hatten. Sie wurden von den Dozenten und Professoren abgelehnt, von den Kommilitonen verspottet und von den Männern nicht ernst genommen. Das lässt Lise und Hedwig aber nicht von ihrem Plan abbringen, an der Universität zu lernen, ihren Abschluss zu erlangen und in der Wissenschaft zu arbeiten. Sie kämpfen für mehr Gehör, für ihre Rechte und für Anerkennung. Die Geschichte ist packend und bewegend. Der Schreibstil schafft eine Atmosphäre voller Tatendrang, Wissensdurst und Kampfeswillen. Die Handlung wird sehr realitätsnah und detailreich geschildert. So bringt die Autorin zum Beispiel einige physikalische Aspekte als Inhalt von Lises besuchten Vorlesungen und ihrer wissenschaftlichen Arbeit ein, was für den Laien aber verständlich bleibt und nicht ausschweift.

Die Geschichte ist nicht rein fiktional, denn Lise Meitner war eine der bekanntesten Physikerinnen des 20. Jahrhunderts und kam wie im Buch beschrieben nach Berlin, um bei Max Planck zu lernen und zu arbeiten. Was real geschah oder von der Autorin ausgedacht wurde, ist im Nachwort genannt, ebenfalls wie Lise Meitners weiteres wissenschaftliches Leben. Neben der zielstrebigen Studentin gibt es noch eine Reihe von real existierenden Personen, die in der Geschichte auftauchen, wie die Wissenschaftler Max Planck, Otto Hahn, Max Laue und die Frauenrechtlerinnen wie Hedwig Dohm, Helene Lange und Ottilie von Hansemann.

Fazit

Dieses Buch ist für mich ein Jahreshighlight. In konnte völlig in die packende Geschichte um die ersten Studentinnen in Berlin eintauchen und habe gebannt ihren Widerstand und ihren Kampf für mehr Rechte und Anerkennung verfolgt. Die sympathischen Charaktere haben Tiefe und werden umfassend dargestellt. Vor allem hat mir gefallen, dass sehr viel Realität in dieser Geschichte steckt und viele bekannte Persönlichkeiten von damals im Buch eine Rolle spielen. Ich war richtig traurig, als ich das Buch beendet hatte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2020

Spannender Thriller in historischem Setting

Im Westen ist Amerika
0

Das Buch beginnt ruhig, nimmt dann aber sehr schnell an Fahrt auf und wird sehr spannend. Die Geschichte um Johannes und seine Flucht ist sehr packend geschrieben. Dank des anschaulichen und lebhaften ...

Das Buch beginnt ruhig, nimmt dann aber sehr schnell an Fahrt auf und wird sehr spannend. Die Geschichte um Johannes und seine Flucht ist sehr packend geschrieben. Dank des anschaulichen und lebhaften Schreibstils hatte ich die Situationen direkt vor Augen. Da alle Sinne angesprochen werden, konnte man den Dreck der Amsterdamer Straßen förmlich riechen und das Kämpfen auf der Straße hören. Man taucht völlig in die Handlung ein und hat das Gefühl, man wäre mittendrin statt nur dabei.

Das Leben zur damaligen Zeit kommt gut zur Geltung und ist sehr realistisch geschildert. Die einfachen Leute, die immer Unrecht hatten, Armenviertel der Stadt mit Dreck und Kriminalität sowie Maden in der Nahrung während der Überquerung des Atlantiks werden schonungslos und sehr authentisch dargestellt.

Die Geschichte um Johannes Flucht wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen natürlich aus Johannes Sichtweise, aber auch aus denen von Menschen, welchen er begegnet und die eine wichtige Rolle spielen. So wird z. B. seine Flucht noch spannender und aufregender, wenn man weiß, wie nah die Gegenseite an Johannes dran ist. Von den verschiedenen Figuren wird ein ausführliches Bild gezeichnet, man lernt ihre Vergangenheit kennen und versteht so, zu wem sie geworden sind, zudem lässt das ihre Entscheidungen und Handlungen nachvollziehen.

Fazit:

Insgesamt ist der historische Roman sehr spannend und authentisch, die Thrillerelemente gefallen mir gut. Der Schreibstil ist sehr lebendig und spricht alle Sinne an. Man kann völlig in die Geschichte eintauchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2020

Eine Reise nach Neuseeland zur Zeit des Ersten Weltkrieges

Schicksalssterne
0

Sarah Larks Schreibstil ist wie gewohnt sehr anschaulich, sodass man sich die Handlung und die Umgebung sehr gut vorstellen kann. Man sieht die Figuren wie in einem Film vor sich. Durch verschiedene Perspektiven ...

Sarah Larks Schreibstil ist wie gewohnt sehr anschaulich, sodass man sich die Handlung und die Umgebung sehr gut vorstellen kann. Man sieht die Figuren wie in einem Film vor sich. Durch verschiedene Perspektiven verfolgt man ihr Leben hautnah und kann ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen.
Mia Gutermann ist mein Lieblingscharakter. Ich mag ihre Einstellung zum Leben und ihre Entwicklung. Schon zu Beginn schert sie sich nicht darum, was eine Frau tun darf oder nicht, sondern tut es einfach. Auch Julius von Gerstorf ist grundsätzlich sympathisch.
Ebenfallls einen tiefgehenden Charakter hat Willie, die man nicht immer mögen kann. Die Drei verbindet ein Beziehungsgeflecht, das tief geht und die drei aneinanderbindet.

Sehr informativ wird in die Handlung eingewebt, welche Auswirkungen der Erste Weltkrieg auf Neuseeland hatte. Er spielte am anderen Ende der Welt nämlich eine größere Rolle als ich dachte. Interessiert habe ich auch die Schilderungen über die militärische Ausbildung für Pferd und Reiter in Hannover gelesen. Sarah Lark bindet Fakten über Pferde und Reitrichtungen geschickt in die historischen Gegebenheiten und die Handlung ein. Es wird deutlich, dass die Autorin sehr gewissenhaft recherchiert hat. Obwohl ich mit Pferden nichts am Hut habe, sind es mir nicht zu viele Informationen, im Gegenteil, ich finde es sehr interessant. Pferde treten in diesem Buch sehr oft auf und mehmen eine größere Rolle ein. Sie haben sogar verschiedene Charakterzüge und Eigenheiten.
Nicht nur was die militärische Ausbildung in Deutschland angeht, sondern auch über die Rennsportszene in Neuseeland und die damaligen Lebensumstände vor und während des Ersten Weltkrieges nimmt einen wichtigen Teil der Geschichte ein. Im Nachwort wird klar, dass auch historische Persönlichkeiten mit in Mias und Julius Leben eingeflochten wurden. Die Verschmelzung von realer Historie und Fantasie mag ich immer sehr gerne und gelingt Sarah Lark hervorragend.
Eine Neuseelandkarte vorne im Buch verortet die wichtigsten Orte der Geschichte.

Die Handlung ist spannend, vor allem zu Beginn und die zweite Hälfte des Buches. Man muss sich allerdings bewusst sein, dass der Klappentext weit vergreift - bis zur Mitte des Buches - sonst ist man vielleicht enttäuscht.

Das Ende ist der Autorin gut gelungen. Dennoch hätte ich gerne noch mehr über Mia und Julius gelesen. Über eine Fortsetzung würde ich mich sehr freuen.

Fazit

Sarah Larks Bücher sind ein Garant für kurzweilige Lesestunden. Wie immer ist ihre Art zu schreiben sehr anschaulich und umfasst die Umgebung sowie die Lebensumstände der Figuren. Hier ist es die Zeit des Ersten Weltkrieges und seine Auswirkungen auf Neuseeland, welche die Autorin authentisch das Leben der Protagonisten bestimmen lässt. Diese sind tiefgehend und stehen so einigen Problemen gegenüber, was ihren Charakter zum Vorschein bringt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 10.05.2020

Spannung von der ersten bis zur letzten Seite

Leben
0

Der Aufbau des Buches gefällt mir sehr. Es beginnt an Tag null mit dem Herdensterben im Krugernationalpark. Auch andere Tierarten sterben in erschreckender Geschwindigkeit. Was vielleicht am meisten schockt: ...

Der Aufbau des Buches gefällt mir sehr. Es beginnt an Tag null mit dem Herdensterben im Krugernationalpark. Auch andere Tierarten sterben in erschreckender Geschwindigkeit. Was vielleicht am meisten schockt: Das Artensterben macht auch vor der Spezies Mensch nicht halt.

Schon von der ersten Seite an ist Spannung vorhanden. Und von Seite zu Seite wird es noch spannender. Die Schlagzeilen aus den Medien, die zu Beginn der Kapitel stehen und größtenteils echte sind, unterstützen die Spannung und Dramatik der Lage. Die große Frage ist, wieso die Arten so schnell sterben. Einerseits die Tiere, andererseits die Menschen, die an einer neuartigen Krankheit leiden und diese sich zu einer Pandemie entwickelt. Betroffen davon ist auch Fabian, den der Leser seit Ausbruch der Symptome begleitet und hautnah die Auswirkungen mitbekommt. Daneben gibt es noch weitere Charaktere und Perspektiven. Nicht immer ist von Beginn an klar, was die Person mit dem Massensterben zu tun hat, welche Motive und Ziele sie hat. Genau dies macht den Reiz aus, weiterzulesen. Nach und nach erfährt man mehr und die einzelnen Perspektiven fügen sich zu einem ganzen Bild zusammen. Das Ende ist Uwe Laub sehr gut gelungen und passt perfekt zur Geschichte.

Mir ist das Nachwort immer sehr wichtig und auch hier war es wieder sehr aufschlussreich. Interessant ist, welche Komponenten aus dem Buch reale Vorbilder haben und dass die Krankheit und das Sterben der Menschen durchaus so passieren könnte.

Fazit

"Leben" ist ein wahnsinnig gutes Buch. Überaus spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Erschreckend realistisch zeigt es ein mögliches Zukunftszenario, bei dem die Menschheit in tödliche Gefahr gerät.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.05.2020

Umfassend & leicht verständlich

Palmen am Nordpol
0

In kurzen Kapiteln erzählt Marc ter Horst von der heutigen Klimaerwärmung. Dies umfasst die Frühgeschichte des Klimawandels, frühere Eiszeiten und die Forschung, bevor er zu den Ursachen des Klimawandels ...

In kurzen Kapiteln erzählt Marc ter Horst von der heutigen Klimaerwärmung. Dies umfasst die Frühgeschichte des Klimawandels, frühere Eiszeiten und die Forschung, bevor er zu den Ursachen des Klimawandels kommt. Ausführlich stellt er dann die Folgen des Klimawandels für das Wetter, aussterbende Tierarten, die Natur und die Menschen dar. Anschließend werden die Maßnahmen von Ländern oder Politiker beschrieben, aber auch was jeder einzelne Mensch tun kann. So werden die Heranwachsenden für den Klimawandel sensibilisiert und bekommen neben den Problemen auch Lösungen aufgezeigt, die sie in ihrem eigenen Alltag umsetzen können. Mit den klimafreundlicheren Methoden der Energieerzeugung schließt der Autor das Klimabuch.

Geeignet ist das Sachbuch für Kinder ab zehn Jahren, da auch komplexere Sachverhalte in einfacher Sprache gut und verständlich erklärt werden. Zahlreiche Zeichnungen unterstützen das Verständnis und die Anschaulichkeit des Geschriebenen und bringen viel Farbe in das Buch. Auch werden oft Erklärungen und Beispiele aus dem Alltag der Kinder verwendet. Ein Register macht "Palmen am Nordpol" zu einem Nachschlagewerk, das man immer wieder in die Hand nehmen kann.

Einziger Kritikpunkt ist, dass mir die Kernenergie zu positiv dargestellt wurde. Vielleicht ist dies auch der künstlerischen Freiheit geschuldet, da jede Energieform in dem Kapitel für sich redet und natürlich jede ihre Vorteile anpreist. Aber besonders als junger Mensch sollte man eine unvoreingenommene Sichtweise präsentiert bekommen.

Fazit

Ein schönes Nachschlagewerk, das umfassend von den Eiszeiten und der Geschichte des Klimas über die Forschung bis zu den Ursachen, Folgen und Gegenmaßnahmen des Klimawandels informiert. Leicht verständlich durch zahlreiche bunte Abbildungen ist das Buch für Kinder ab zehn Jahren geeignet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil