Goldene Flammen
Ich habe Leigh Bardugos Shadow and Bone Reihe zuerst auf Englisch gelesen und wollte kurz vor Start der Netflix-Adaption ohnehin ein zweites Mal in ihre fantastische Welt abtauchen. Dank Netgalley konnte ...
Ich habe Leigh Bardugos Shadow and Bone Reihe zuerst auf Englisch gelesen und wollte kurz vor Start der Netflix-Adaption ohnehin ein zweites Mal in ihre fantastische Welt abtauchen. Dank Netgalley konnte ich das nun auch auf Deutsch tun - besonders interessant, weil doch oftmals einiges in der Übersetzung verloren geht.
In diesem Fall tut es das nicht. "Goldene Flammen" ist eine hervorragende Übersetzung des Originals, das dessen Charme exzellent übernimmt.
Vieles in dieser Reihe, insbesondere auch in diesem ersten Teil, ist nicht unbedingt neu. Es handelt sich um eine im Fantasybereich allgemein, im Jugendfantasybereich insbesondere eher typische Geschichte: Ein Mädchen, das so gar nichts Besonderes zu sein scheint, stellt sich als etwas sehr Besonderes heraus. "Goldene Flammen" sticht trotzdem in vielerlei Hinsicht aus der Menge heraus: Zum einen ist da das Setting, das sich aus dem slawischen und russischen Kulturbereich und dessen Mythologie speißt. Zwar gibt es in der letzten Zeit vermehrt Fantasywerke, die sich hiervon inspirieren lassen, aber "Goldene Flammen" macht vieles doch anders als der Rest. Zum anderen sind da die Charaktere, die lange in Erinnerung bleiben. Alina ist eine Protagonistin, die man schnell liebgewinnt und mit der man zu jeder Zeit mitfühlt - auch wenn sie zeitweise ein wenig zu passiv wirkt. Die Nebencharaktere sind allesamt tiefgründig und komplex, mit ihren eigenen Persönlichkeiten, Ansichten, Gefühlen. Und dann ist da noch der Dunkle (ich gebe zu, hier kann die deutsche Übersetzung nicht mit dem englischen Original mithalten - "Darkling" hat einfach doch noch einen anderen Vibe), der vielleicht Antagonist, vielleicht Verbündeter, vielleicht Love Interest ist und in seiner Komplexität eine Sonderstellung einnimmt.
Während die beiden folgenden Teile der Serie hier und da ihre Längen haben, wird einem in diesem ersten Teil nie langweilig. Schnelles Pacing, neue Charaktere, verschiedene Settings, viel Action - es passiert immer etwas. Ich habe das Buch in zwei Sittings durchgelesen, wie auch schon beim ersten Mal.
Absolut eine Leseempfehlung für alle, die klassischere Jugendfantasybücher mögen, die endlich wissen wollen, warum die halbe Buchwelt so besessen von dem Dunklen ist (auch wenn ich ja, persönlich, Team Alina/Mal bin - unpopular opinion und so), oder die sich einfach auf die bald erscheinende Netflixserie vorbereiten wollen.