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Veröffentlicht am 05.08.2019

Traumabewältigung

Die Gärten von Monte Spina
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Tonis Mann Leon ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Um sich abzulenken, hat Toni der deutschen Heimat Lebewohl gesagt und erst in England einen Job als Gärtnerin angenommen, dann wird sie ...

Tonis Mann Leon ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Um sich abzulenken, hat Toni der deutschen Heimat Lebewohl gesagt und erst in England einen Job als Gärtnerin angenommen, dann wird sie von dort weg auf die geheimnisvolle Insel Monte Spina engagiert, auf der allerdings noch keiner der Gärtner länger als ein halbes Jahr ausgehalten hat. Trotzdem empfindet sie Monte Spina mit den 4 Angestellten des geheimnisvollen Chefs Max Bror als Refugium, sie geht in ihrer Arbeit auf, und jeder lässt sie in Ruhe werkeln. In gedanklichen Zwiesprachen mit ihrem Mann kommt sie sogar der Traumabewältigung ein Stück näher. Bis Max Bror auftaucht. Geheimnisvoll, unnahbar – und leider sehr sexy.
Leider beginnt ab der Begegnung mit Max Bror das Buch, sehr klischeehaft zu werden. Wetten unter reichen Freunden, bei denen Frauen als Ware behandelt werden, ein Tyrann, der einem trockenen Alkoholiker Whisky vorsetzt, körperliche Gewalt, Respektlosigkeit. Und doch – spätestens zum Ende wird der Leser, auch durch die meines Erachtens mitreißende und berührende Sprache, wieder versöhnt.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Gelungene Kompression der Vorhersehungsgeschichte

Zukunft - Eine Biografie
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Um die Zukunft zu verstehen, muss man die Vergangenheit kennen. Doch wie richtig oder falsch lagen all die Orakel, Seher, Wahrsager in der Vergangenheit? Und was lässt sich daraus für die Zukunftsprognosen ...

Um die Zukunft zu verstehen, muss man die Vergangenheit kennen. Doch wie richtig oder falsch lagen all die Orakel, Seher, Wahrsager in der Vergangenheit? Und was lässt sich daraus für die Zukunftsprognosen von heute ableiten?

Im vorliegenden Buch beschäftigt sich Jan Martin Ogiermann ausführlich mit der Zukunftsforschung, den Vorhersehungen und Orakeln der Vergangenheit.

Es ist kein leicht zu lesendes Buch, die Sätze oft verschachtelt, komplex ausgeführt, die kleine Schrift ermüdet. Und es gibt zahlreiche Quellen und umfangreiche Recherchen nachzuvollziehen.

Dennoch ist der Unterhaltungswert dieser Kompression der Vorhersehungsgeschichte groß, Aha-Erlebnisse vorprogrammiert. Welche der Vorhersehungen trat tatsächlich ein? Und was erwartet uns noch? Und wann? Vielleicht finden wir die Fragen darauf in den Schriften längst verstorbener Philosophen.

Veröffentlicht am 14.05.2020

nicht überzeugend

#Fatboysrun
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Ein Ex-Sprayer. Ein Junkie. Einer, der den Geschmack von Salz im ganzen Leben braucht - immer mehr.
Und der schon früh - noch als Schüler - eine Grenzerfahrung mit Krebs erlebte, also auch schon an der ...

Ein Ex-Sprayer. Ein Junkie. Einer, der den Geschmack von Salz im ganzen Leben braucht - immer mehr.
Und der schon früh - noch als Schüler - eine Grenzerfahrung mit Krebs erlebte, also auch schon an der Kippe stand.

Ich habe eine ähnliche Lebensgeschichte bei einem Bekannten erlebt. Nicht durch eine Krebsdiagnose wie Philipp, sondern durch einen unverschuldeten Unfall schwebte er mit Anfang 20 in Todesnähe. Parallel zu Philipp kam danach die Phase, mit dem Tod zu spielen, zu saufen, rauchen, kiffen, zu versuchen, dem Schicksal auf die Spur zu kommen. Wieso habe ich überlebt, wieso aber hatte ich überhaupt den Unfall? Wieso? Wieso? Wiederkehrende Fragen, zu denen die Drogen keine Antwort liefern.
Wenige Jahre später dann die Umkehr, auch hier die Parallelität zu Philipp. Ein Anfall von Sportlichkeit, als müsste man sich, seinem Körper, beweisen, was man doch zu leisten imstande ist. Der erste Halbmarathon, der erste Marathon. Und auch Philipp Jordan läuft einfach weiter, läuft und läuft.
Solche Geschichten funktionieren und motivieren. Machen Lust darauf, selbst Grenzen auszutesten, am eigenen Schicksal nicht zu verzweifeln.
Doch der flapsige Ton und die teilweise recht selbstverliebten Schilderungen haben mir den Spaß am Lesen ein bisschen verdorben und mich nicht überzeugt.
Schade.

Veröffentlicht am 02.01.2019

cleanfood statt fastfood

No time to eat
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Zu wenig Zeit zum Essen (vom Kochen ganz zu schweigen) als Ursache von Gesundheitsproblemen? Diese Theorie verfolgt Sarah Tschernigow, erfolgreiche Ernährungsberaterin, die in diesem Buch ihre Podcast-Reihe ...

Zu wenig Zeit zum Essen (vom Kochen ganz zu schweigen) als Ursache von Gesundheitsproblemen? Diese Theorie verfolgt Sarah Tschernigow, erfolgreiche Ernährungsberaterin, die in diesem Buch ihre Podcast-Reihe "no time to eat" zu Papier bringt. Sarah betrachtet sich selbst "notimetoeat"-Geschädigte, litt unter Essstörungen, Diätwahn und absolutem Abnehmzwang, was auch zu einem Klinikaufenthalt führte (am absoluten Tiefpunkt wurde die Küchenwaage zum Kalorienberechnen sogar mit ins Restaurant genommen).
Der 10-Punkteplan in Sarahs Buch ist leicht verständlich, die Motivation hinter Sarahs Vorgehen einleuchtend, die Schilderung, wie sie sich selbst beinahe zerstört hätte, erschütternd.
Leider haben mich die Rezepte nicht angesprochen und auch nicht zum Mitmachen oder Nachahmen animiert. Dass Schnittchen oder das süße Teilchen vom Bäcker keine ausgewogene Ernährung darstellt, ist eigentlich logisch, aber ob sich Kaffee mit Kokosöl und Butter gemischt wirklich für eine ausgewogene Ernährung eignet, bleibt anzuzweifeln.
Cleanfood wird propagiert, die zahlreichen Zusatzstoffe in einem Joghurt angeprangert, doch dann werden Smoothies mit Protein-Pulver und ähnlich chemischen Diätstoffen angereichert - irgendwie wirkt das für mich nicht schlüssig. Zudem basieren die Rezepte zu einem großen Teil auf industriell verarbeiten Lebensmitteln (Bohnen, Kichererbsen, passierte Tomaten) bzw. nicht regionalen „Superfoods“, die ich aus vielerlei Gründen für bedenklich halte (z. B.Cranberries oder auch Avocados). Ich empfand die Rezepte eher als Mealmix denn als Mealprep. Dennoch fand ich einige der Tipps sehr wertvoll, die sicherlich auch zukünftig beachtet werden.

Veröffentlicht am 20.09.2019

Too much

Die einzige Zeugin
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Leider wurden hier ein bisschen viele Themen in ein Buch verpackt: der Umgang mit geistig gehandicapten Personen, Flüchtlingswelle und Bettlermafia und das Darknet. Jedes dieser Themen würde für sich einen ...

Leider wurden hier ein bisschen viele Themen in ein Buch verpackt: der Umgang mit geistig gehandicapten Personen, Flüchtlingswelle und Bettlermafia und das Darknet. Jedes dieser Themen würde für sich einen guten Stoff für einen Krimi abgeben, hier wurde es leider einfach zu viel.
Eva leidet unter der Trennung von Svante, obwohl sie selbst die Initiative dazu gesetzt hat. Als sie Svante vor dessen neuem Reihenhäuschen, in das er mit seiner aktuellen Lebensgefährtin gezogen ist, eines Abends stalkt und ihm bis zum nahegelegenen Supermarkt folgt, kommt es zu einer verbalen Auseinandersetzung. Eva verliert das Bewusstsein, als sie wieder zu sich kommt, befindet sie sich im Krankenhaus, streng bewacht von der Polizei – denn Svante wurde an jenem Abend ermordet, und Eva ist erstmal die Hauptverdächtige.
Zeitgleich geschehen in der exklusiven Reihenhaussiedlung, die sich auf dem Gelände einer ehemaligen psychiatrischen Klinik befindet, eigenartige Dinge. Es werden Knochenteile gefunden, ein Einbrecher scheint unterwegs, die Bewohner gründen eine Bürgerwehr, um abends zu patrouillieren, die Nerven liegen blank – hängen der Mord an Svante und diese Vorgänge zusammen? D
Nachdem die Polizei offenbar überfordert ist, nimmt Eva die Suche nach Svantes Mörder selbst in die Hand. Sie erinnert sich an eine Bettlerin, die ihr wenige Augenblicke, bevor Svante aus dem Geschäft kam, ein Bild von zwei Kindern vor die Nase hielt. Auf der Suche nach dieser Frau erfährt Eva unfassbare Leidensgeschichten der rumänischen Bettler und lernt die Unterwelt von Stockholm kennen.
Nachdem alle Rumänen die Frau in Rumänien glauben, macht sich Eva über einen Umweg über Berlin, wo sie zu ihrem Sohn Filip Kontakt aufnimmt und ihn bittet, ihm bei der Suche nach der Zeugin zu helfen.
Ab da wird die Geschichte komplett unglaubwürdig: Filip gibt in Budapest Tausende von Euros für Schuhe für Flüchtlinge aus, die Eva wieder auf ihrem Konto hat, obwohl sie vor der Abreise mehr als klamm war und sogar Schmuck von Svante versetzte. Sie finden in Rumänien (ist ja nicht ganz klein) eigentlich sofort die richtigen Personen und Ansprechpartner. Unterwegs erfährt Eva, dass Filip Svante geholfen hat, sich im Darknet und mit Bitcoins zurechtzufinden. Und obwohl Eva und Filip sich die Wahrheit über Svantes Tod zusammenreimen, behalten sie diese Information für sich.
Währenddessen wird in Stockholm ein Obdachloser festgenommen, der klar als Einbrecher und Dieb (der von Svante gekauften Lebensmittel) identifiziert wird und dem dann gleich die offenen Morge zur Last gelegt werden. Offenbar ist diese bedauernswerte Person als Kind zweier Insassen der psychiatrischen Klinik versteckt in den unterirdischen Gängen der Klinik aufgewachsen. Ulla, eine ehemalige Krankenschwester der Klinik, brachte die Polizei auf die richtige Spur und findet als einziger Zugang zur Gedankenwelt dieser Person.
Fehlende Sympathieträger und eine immer unglaubwürdigere Geschichte machten es mir gegen Ende schwierig, das Buch fertigzulesen. Weniger wäre wahrscheinlich mehr gewesen!

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