Platzhalter für Profilbild

blerta

Lesejury Profi
offline

blerta ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit blerta über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2020

Spannende Erzählweise

Wer heute lügt, ist morgen tot
0

Um was geht es?
Es geht um Even, der in den Augen seiner Mitschüler für den Mord an seiner Freundin verantwortlich ist. Zu Beginn sprechen alle Indizien auch gegen ihn. Somit wird man als Leser ein wenig ...

Um was geht es?
Es geht um Even, der in den Augen seiner Mitschüler für den Mord an seiner Freundin verantwortlich ist. Zu Beginn sprechen alle Indizien auch gegen ihn. Somit wird man als Leser ein wenig an der Nase herumgeführt.

Handlung/Schreibstil
Die Spannung zog sich mit einigen Höhen und Tiefen durch das ganze Buch durch. Die Erzählweise wechselte zwischen der Gegenwart, wo Even die Fragen der Staatsanwältin beantworten muss, und Vergangenheit, in der die eigentliche Geschichte spielt. Vor allem zu Beginn gibt es mehr Kapitel, die sich im Gerichtssaal abspielen, was die Spannung aufbaute. Nur wurden sie mit der Zeit weniger, weshalb der Bogen deutlich abflachte.

Charaktere
Mir war der Protagonist ziemlich sympathisch. Aber leider haben mir die grossen Gefühle der Charaktere gefehlt. Die Trauer, Liebe und Angst konnte ich durch die Zeilen leider nicht so gut spüren, obwohl es wirklich nahe stehende Personen waren, die um ihr Leben kamen.

Die Auflösung war für mich überraschend. Obwohl einige Indizien dafür sprachen, hätte ich nicht gedacht, dass es so heraus kommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.05.2020

Regt zum Nachdenken an

Dear Martin
0

Es ist ein herzzerreissendes und wirklich augenöffnendes Buch. Man sollte diese Geschichte auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen.

Um was geht es?
Es geht um Justyce, der beschliesst, Briefe ...

Es ist ein herzzerreissendes und wirklich augenöffnendes Buch. Man sollte diese Geschichte auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen.

Um was geht es?
Es geht um Justyce, der beschliesst, Briefe an Martin Luther King Jr. zu schreiben, die er jedoch nie abschickt. Während er diese Briefe schreibt, stellt er sich wichtigen Fragen und hinterfragt die Handlungen seiner selbst und seiner Freunde.

Handlung
Gleich zu Beginn wird Justyce fälschlicherweise verhaftet und das ist die Aktion, die die ganze Handlung ins Rollen bringt. Ab da an, widmet sich Justyce den Fragen der Gerechtigkeit. Jedoch tritt er mit seiner Meinung nicht wirklich in die Öffentlichkeit, sondern behält sie für sich. Erst ab der Mitte des Buches, überzeugt er seinen Freund Manny, dass es nicht okay sei, wie ihre weissen Freunde mit ihnen umgingen.

Schreibstil
Ich mochte vor allem die verschiedenen Erzählweisen: Erzählungen, Dialoge, die Briefe und Zeitungsartikel.

Charaktere
Jedoch hat mir die Tiefe in der Geschichte gefehlt. Es ist so eine wichtige Message, die die Autorin übermittelt, jedoch kommt sie nicht mit dieser Wucht an. Womöglich lag das an den klischeehaften Stereotypes, die die Autorin gewählt hat. Meiner Meinung nach, waren sie nur da, um Nachrichten zu überbringen. Auch diese Nähe zum Protagonisten fehlte mir leider.

Fazit
Trotz allem hat mich dieses Buch zum Nachdenken gebracht. Und es sollte so viele Menschen wie möglich erreichen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2023

Einfältige Handlung und sehr flache, reduzierte Charaktere – dennoch behandelt das Buch wichtige Punkte im Umgang mit dem ernstzunehmenden Thema

Was perfekt war
0

Quinn und Graham treffen in einem unglücklichen Augenblick aufeinander, doch vom ersten Moment an spüren sie, dass ihre Geschichte noch nicht zu Ende ist. Sie behalten Recht, denn acht Jahre später sind ...

Quinn und Graham treffen in einem unglücklichen Augenblick aufeinander, doch vom ersten Moment an spüren sie, dass ihre Geschichte noch nicht zu Ende ist. Sie behalten Recht, denn acht Jahre später sind sie verheiratet. Aber jemanden zu lieben reicht nicht immer, um auch ein glückliches Leben zu führen. Ein Problem drängt sich zwischen die beiden, das ihre Beziehung zu zerstören droht …

Je nach Buch kann mich Colleen Hoover abholen oder auch komplett kalt lassen. Mit diesem hier scheint sie weder noch getroffen zu haben.

Der Anfang der Geschichte gefällt mir sehr. Colleen Hoover versteht es, ein Buch feurig zu beginnen und einen als Leser:in mitten ins Leben der Protagonisten zu schmeissen. Wir begegnen Quinn und Graham zu Beginn ihrer Beziehung, wobei es nach jedem Kapitel zwischen der Kennenlernphase und ihrem späteren Eheleben wechselt.

Die Wechsel in der Zeit erscheinen mir etwas willkürlich. Viele Szenen bringen meiner Meinung nach die Handlung gar nicht voran, sondern dienen als Lückenfüller (für das sowieso schon sehr dünne Buch). Ich verstehe, dass man als Leser:in eine emotionale Bindung mit den beiden eingehen soll, die daraus besteht, die glücklichen Momente ihrer Beziehung gelesen zu haben, um dann wie besessen für ein positives Ende zu hoffen. Aber es fehlt mir ganz einfach an Substanz in den Kapiteln. Man hätte weniger Szenen schreiben können, die man dann jedoch gezielter einsetzt, um ihm Nachhinein die sogenannten «Aha-Momente» bei den Leser:innen herbeizuführen.

Einen richtigen Spannungsbogen gibt es auch nicht. Der Konflikt ist von vornerein klar, und mehr Handlungsstränge gibt es in der Geschichte ebenfalls nicht. Ich bin mir sicher, dass das der Grund ist, weshalb das Buch mitsamt den Charakteren so flach wirkt. Das einzige Thema ist ihr unerfüllter Kinderwunsch. Quinn arbeitet zwar von Zuhause aus, aber es wird nicht einmal im Buch beschrieben, wie sie arbeitet. Ich weiss, dass erwähnt wird, was ihr Job ist, aber ich habe keine Ahnung mehr, weil Quinn auf einen Aspekt ihres Lebens reduziert wird. Auch sonstige Alltagsbeschäftigungen passieren einfach nicht.

Ich möchte damit nicht ihr Leiden kleinreden – auf gar keinen Fall! Es ist ein ernstzunehmendes Thema, das hier behandelt wird. Der ständige Druck, der auf ihr und Graham lastet und wie sie von ihrem Umfeld behandelt werden, hat bei mir etwas ausgelöst. Und wie unverschämt sich fremde Leute in einen so intimen Aspekt des eigenen Lebens einmischen können, ist befremdlich, denn man weiss nie, was andere gerade durchmachen. Es wird auf einige wichtige Punkte im Umgang mit diesem Thema verwiesen.

Trotzdem lassen die Charaktere zu Wünschen übrig; es werden zu wenige Facetten gezeigt, als dass ich mir die beiden als reale Menschen mit komplexen Charakteristika vorstellen könnte. Ich kann die beiden mit einer Eigenschaft beschreiben und das war’s – das spricht nicht wirklich für gut herausgearbeitete Charaktermerkmale. Im Allgemeinen finde ich, dass man Protagonisten aus Colleen Hoovers Büchern wahllos austauschen könnte, und man hätte die gleiche Geschichte vor sich liegen.

Den Schreibstil finde ich wie immer ganz in Ordnung. Es ist jedenfalls flüssig zu lesen, aber die Sätze haben nichts Ausserordentliches an sich, das den Schreibstil der Autorin speziell hervorheben würde.

Wie gesagt, die Probleme, die mit einem unerfüllten Kinderwunsch einhergehen, werden gut in diesem Buch behandelt. Aber ich finde es schade, dass nicht weitergedacht wurde, wie dieser grosse Teil des Lebens auch andere kleinere Teile beeinflussen kann – denn das tut es im echten Leben.

Fazit
Obwohl ein sehr wichtiges Thema in dem Buch behandelt wird, wirken sowohl die Handlung als auch die Charaktere sehr flach. Sie werden auf diesen Aspekt ihres Lebens reduziert, und was rundherum passiert, wird einfach ignoriert. Die Spannung fehlt mir leider komplett, da die Wechsel in der Zeit ungünstig gewählt sind. Schade, da auf viele wichtige Punkte im Umgang mit unerfüllten Kinderwünschen eingegangen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.01.2023

Ein interessanter philosophischer Ansatz, zusammen mit schönen Beschreibungen der Natur, der im Verlauf immer unklarer wird und an Substanz verliert

Philosophie der Wildnis oder Die Kunst, vom Weg abzukommen
0

Baptiste Morizot nimmt einen auf seine Streifzüge in die Natur mit. Er lädt dazu ein, in die Perspektive wilder Tiere hineinzuschauen und dem Wald gegenüber sensibler zu werden. Dabei offenbart er seine ...

Baptiste Morizot nimmt einen auf seine Streifzüge in die Natur mit. Er lädt dazu ein, in die Perspektive wilder Tiere hineinzuschauen und dem Wald gegenüber sensibler zu werden. Dabei offenbart er seine persönlichen Gedanken und Erkenntnisse, die er während seiner Reisen gesammelt hat.

Der Klappentext klang sehr spannend, vor allem, da er verspricht, neue Erkenntnisse zu vermitteln. Die ersten Abschnitte im Buch schafften es, mich zu begeistern. Morizot geht darin spezifisch auf den Wolf ein und wie er im Verhältnis zum Menschen steht. Der Autor philosophiert darüber, wie Menschen auf einen Wolf wirken könnten und wie sehr wir uns wirklich von diesem Tier unterscheiden. Es wird auf konkrete Verhaltensweisen dieses Tiers eingegangen, ihre Wirkungen werden erklärt, sodass die Morizots Gedankengänge nachvollziehbar sind. Zudem findet man neue Wortschöpfungen des Autors, wie beispielsweise «sich einwalden».

Und dann, nach etwa vierzig Seiten wird es sehr abstrakt. Zudem das Spurenlesen eine immer wichtigere Rolle im Fortlauf des Buches einzunehmen scheint und der Autor es nicht schafft, die Thematik so zu vermitteln, dass sie für jemanden, der keine Ahnung davon hat, auch nur ansatzweise interessant scheint. Im Gegensatz zum Anfang, wo eine schöne und ausdrückliche Metapher nach der anderen die Buchseiten schmückt, wirken sie später aus der Luft gegriffen. Auch die Beschreibungen der Natur sind sehr gelungen.

Die Ansätze vom Anfang gehen vergessen und wir befinden uns nur noch auf der Suche nach neuen Spuren, was sich mit der Zeit sehr zieht und auch langweilig wird. Ich vermute, der Autor baut damit seine These, die er im Verlauf des Textes mehrere Male gross ankündigt, nur damit ich als Leserin am Schluss sehr enttäuscht sein durfte.

Ich verstehe, was er mit dem Spurenlesen bezwecken will: Man sollte sich wirklich in die Tiere hineinversetzen, anhand der Spuren «wieder nach Hause zu finden» und im Einklang mit der Natur leben. Leider konnte es mich einfach nicht abholen und ich musste mich durch das dünne Buch durchkämpfen.

Trotz des starken Anfangs konnte mich die Erkenntnis am Schluss nicht überzeugen, da sie sehr abgehackt geschildert wird und herbeigezogen wirkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 21.01.2023

Die drängendsten Fragen unserer Zeit, die anhand vieler Wiederholungen, belehrenden Erkenntnissen und vereinzelt guten Ansätzen diskutiert werden

21 Lektionen für das 21. Jahrhundert
0

Yuval Noah Harari blickt auf die Gegenwart und stellt sich den drängendsten Fragen unserer Zeit: Kann die Demokratie bestehen bleiben? Werden wir von künstlicher Intelligenz unterworfen? Was für eine Rolle ...

Yuval Noah Harari blickt auf die Gegenwart und stellt sich den drängendsten Fragen unserer Zeit: Kann die Demokratie bestehen bleiben? Werden wir von künstlicher Intelligenz unterworfen? Was für eine Rolle spielt Religion in der jetzigen Zeit? Neben all dem Druck und all den kleinen Details, die uns beschäftigen, verlieren wir die Klarheit aus den Augen. Dieses Buch dient dazu, sich mit dem Hier und Jetzt zu beschäftigen; zu erfahren, welche Entscheidungen getroffen werden müssen, um in eine zuversichtliche Zukunft blicken zu können.

In den meisten Fällen, wenn ich solche Bücher von «grossen Denkern unserer Zeit» lese, werde ich enttäuscht, da nichts Neues bei der Lektüre herausspringt. Hier jedoch gibt es einige Ansätze, über die ich noch nie in dieser Art und Weise nachgedacht habe. Als Mensch ist man nun mal in seiner eigenen Sicht auf die Welt gefangen, und diese Sicht lässt sich auch nur selten verschieben. Aber wenn vereinzelte (!) Thesen so präzise und gut begründet werden, wie es Harari hier macht, dann lässt sich das ein oder andere Weltbild wohl verschieben.

Auch wenn ich viel aus dem Buch mitnehmen kann, sollte ich doch in Betracht ziehen, was meine anfängliche Erwartung davon war. «21 Lektionen», «Hier und Jetzt», «drängendste Fragen unserer Zeit» …

Es ist im vornerein klar, dass sich bei so einem Buch Themen überlappen werden, was an sich eigentlich gut ist, da sich offensichtlich eine gewisse Logik dahinter verbirgt und von Widerspruchsfreiheit zeugt. Trotzdem war ich nicht begeistert, als ich feststellte, dass sich ca. ein Drittel des Buches mit künstlicher Intelligenz befasste. Und irgendwie kommt der Autor immer wieder zum gleichen Fazit, obwohl es sich um unterschiedliche «Lektionen» handelt … Ich glaube, es wäre für alle angenehmer gewesen, einen anderen Titel zu finden. Dann hätte man einzelne Punkte nicht unnötig strecken müssen und als Leser:in wäre man nicht enttäuscht darüber gewesen, dass man bei sechs unterschiedlichen Kapiteln auf dieselbe Schlussfolgerung kommt, dass der Mensch einer künstlichen Intelligenz immer überlegen sein wird, da der Mensch sie ja erschafft, aber Achtung vor Algorithmen!

Inwiefern sich die Überlegungen auf das Hier und Jetzt beziehen, ist mir ebenfalls nicht ganz klar. Natürlich lässt sich kein solches Buch schreiben, ohne in die Zukunft zu projizieren oder Erkenntnisse aus der Vergangenheit heranzuziehen. Aber unter den «drängendsten Fragen unserer Zeit» verstehe ich keine Antworten die im Stil «Wenn x, dann y» aufgebaut sind, sondern Beobachtungen, die ich jederzeit nachempfinden könnte – und das nicht erst in 100 Jahren. Ich möchte damit nicht sagen, dass nur über die Zukunft geschrieben wurde, aber der Text erfüllt einfach nicht das, was der Klappentext wirbt.

Gegen Schluss gibt es dann viele Wiederholungen, die auch schon vorher mehrere Male erwähnt werden. Und auch der Inhalt, der gegen das Ende präsentiert wird, gefiel mir nicht. Meditation spielt im Leben des Autors offensichtlich eine grosse Rolle, aber diese 21. Lektion (und damit letzte) im Buch macht die «20» vorherigen Lektionen einfach so zunichte. Wieso habe ich 450 Seiten gelesen, nur um mir am Schluss sagen zu lassen, dass es genügt zu meditieren? Ich sage nicht, dass es nicht stimmen könnte, aber es macht einfach keinen Sinn, das als Fazit für dieses Buch zu nehmen. (Von irgendwoher musste man diese 21 verschiedenen Lektionen ja holen …)

Zudem sich gegen Ende ebenfalls ein belehrender Ton in die Zeilen schleicht, der auch zuvor aufgeblitzt war, sich aber vor allem am Schluss zeigt. Als wäre die Erkenntnis, dass Meditation helfen kann etwas komplett Neues. Ich verstehe, worauf Harari anspielt, nämlich, dass die Individualität eines einzelnen Menschen wichtiger ist, als von Religion oder Nationalismus blind geleitet zu werden. Nur ist mir nicht ganz klar, wieso man der Quintessenz dann lediglich 20 Seiten widmet und den Rest des Buches damit verbringt, über die Menschheit als Kollektiv zu schreiben.

Fazit
Obwohl ich auf viele neue Ansätze in diesem Buch gestossen bin, die mich zum Nachdenken anregen, konnte mich der grösste Teil des Buches nicht begeistern. Es gibt sehr viele Wiederholungen, da die Lektionen sich oft überschneiden. Der Schluss wirkt eher belehrend als erzählend und macht den gesamten Aufbau des Buches durch die Erkenntnis zunichte. Es wäre ein interessantes Konzept mit den 21 Lektionen gewesen, wenn man sich auch tatsächlich daran gehalten hätte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung