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Ritja

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.05.2020

Nach den zwei tollen Vorgängern nun doch leider eine Enttäuschung.

Mission Blindgänger
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Ach, schade...der dritte Band konnte leider nicht an die zwei Vorgängerbücher anschließen. Ich habe mich durchaus gut über die eigenwilligen Charaktere amüsiert, allerdings war der Krimianteil fast nicht ...

Ach, schade...der dritte Band konnte leider nicht an die zwei Vorgängerbücher anschließen. Ich habe mich durchaus gut über die eigenwilligen Charaktere amüsiert, allerdings war der Krimianteil fast nicht vorhanden. Es geschieht ein Mord und es kommt zu Ermittlungen und das war auch schon der Krimi. Die Ermittlungen sind sehr chaotisch, wenig nachvollziehbar und teilweise so absurd, dass es unglaubwürdig wird.

Die alten Charaktere, die in den ersten beiden Büchern für Stimmung und Schmunzler gesorgt haben, geben ihr Bestes, aber leider wirken sie in dieser Geschichte recht überdreht und büßen dadurch etwas von ihrem Charme ein. Der Funke wollte diesmal nicht so richtig überspringen, obwohl das Buch gut geschrieben ist und man schnell durch die Geschichte gleitet. Für mich war aber der Krimi einfach zu flach, um spannend zu sein und der Einsatz der Ermittler bei der Filmproduktion war einfach ein wenig zu viel des Guten. Es gab einige witzige Szenen und ich mag nach vor Capitaine Eva Rosière mit ihrem Hund Pilou - ihr divenhaftes Auftreten und der leichte Größenwahn sind einfach amüsant. Dafür haben leider die anderen Charaktere etwas von ihrem Glanz verloren.

Nach den zwei tollen Vorgängern nun doch leider eine Enttäuschung.

Veröffentlicht am 15.05.2020

Ziemlich lautes Buch

Fehlstart
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Noch nie wurde ich von einem Buch bzw. dem Inhalt so angeschrien. Es steckt so viel Wut und Frust in dieser Geschichte, dass man sie nicht lesen sollte, wenn man eine zarte Seele hat. Es gibt kaum eine ...

Noch nie wurde ich von einem Buch bzw. dem Inhalt so angeschrien. Es steckt so viel Wut und Frust in dieser Geschichte, dass man sie nicht lesen sollte, wenn man eine zarte Seele hat. Es gibt kaum eine Seite, die optimistisch und positiv ist. Das Buch kann den Leser herunterziehen.

Und warum?

Weil Aurélie es nicht schafft dem Arbeitermilieu ihrer Eltern zu entkommen. Weil sie es nicht schafft, das Studium in Paris erfolgreich fortzusetzen. Weil sie es nicht schafft, sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten oder sich eine eigene Wohnung leisten zu können.

Wer ist Schuld?

In diesem Buch irgendwie immer die Anderen. Doch Aurélie geht unvorbereitet nach Paris, nur mit der Wut im Bauch - weg aus dem Arbeitermilieu, aus dem kleingeistigen Kreis der Eltern. Sie zieht in eine der teuersten Städte ohne einen Job oder eine Wohnung. Das Studium langweilt sie und so lässt sie es schleifen und sich selber etwas gehen. Sie macht Jobs, die ihr nicht gefallen, die wenig Geld bringen und sie nicht geistig fordern. Das einzige, was ihr bleibt, ist die Wut nicht voran zu kommen. Oder ist es nicht doch nur Selbstmitleid und die Unfähigkeit etwas anzupacken und dranzubleiben? Warum ausgerechnet Paris und keine kleinere Stadt mit geringeren Mieten und vielleicht besseren Jobs, da die Konkurrenz nicht so groß ist?
Das Ende hat mich nicht wirklich überrascht, obwohl ich es nicht vorhersehen konnte.

Veröffentlicht am 08.05.2020

Leider hat der Autor nicht bis zum Schluss durchgehalten.

Die verlorene Tochter der Sternbergs
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Es ist ein dunkles und trauriges Kapitel, welches der Autor aufschlägt. Vieles, was er beschreibt, kann man nur schwer nachspüren und fassen, weil es so unfassbar ist. Häufig saß ich da und dachte beim ...

Es ist ein dunkles und trauriges Kapitel, welches der Autor aufschlägt. Vieles, was er beschreibt, kann man nur schwer nachspüren und fassen, weil es so unfassbar ist. Häufig saß ich da und dachte beim Lesen, warum entscheidet sich die Mutter jetzt so? Wie kann sie nur? Doch man weiß nicht, wie man selbst reagiert hätte und wie schlimm die Notlage und der Druck waren. Man muss es hinnehmen und weiterlesen. Die scheinbare Gefühlskälte der Mutter, die ich eher als sehr pragmatisch und nüchtern bezeichnen würde, war beim Lesen trotzdem schon ein Problem, da man sich ihr weniger verbunden fühlte.

Die erste Hälfte des Buches war sehr gut geschrieben und nachvollziehbar. Man konnte die dunklen Wolken am Horizont aufziehen sehen und schon war man drin - im Nationalsozialismus. Dem Terror, der Verfolgung, dem Hass und der Flucht. Die Beschreibungen, der immer prekärer werdenden Familiensituation, das Verbrennen der Bücher und die immer mehr werdenden Verbote sorgten für Gänsehaut.

Der zweite Teil des Buches hat mich etwas enttäuscht. Der Autor wollte zuviel noch einfügen und erzählen. Die Beschreibungen wurden kürzer und flüchtiger und damit auch oberflächlich. Seine Ideen waren gut und vorallem interessant, aber hier hätte er sich mehr Zeit und Seiten lassen müssen. Es wirkte hektisch und nicht so richtig ausgereift. Ich hätte auch gern mehr von Viera erfahren, aber diese Spur verlor sich fast ganz.

Es war gut geschrieben, die Idee der Geschichte war interessant und viele Szenen waren schrecklich realistisch, aber mir fehlten ein paar nähere Beschreibungen, ein paar Gefühle und vorallem der Werdegang von manchen Personen, die nur angerissen wurden.

Veröffentlicht am 29.04.2020

Kein packender Krimi, aber gut geschrieben

Der freie Hund
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Antonio Morello lässt mich etwas schwankend zurück. Nicht angetrunken, sondern eher unschlüssig, wie ich den Krimi bewerten soll. Der Schreibstil war ungewohnt. Etwas abgehakt und viele kurze Sätze. Aber ...

Antonio Morello lässt mich etwas schwankend zurück. Nicht angetrunken, sondern eher unschlüssig, wie ich den Krimi bewerten soll. Der Schreibstil war ungewohnt. Etwas abgehakt und viele kurze Sätze. Aber er ließ sich trotzdem gut lesen und man kam schnell voran.

Die Charaktere waren noch nicht so richtig ausgereift. Die Beschreibungen waren zum Teil sehr detailliert (beginnend mit Körpergröße und Haarfarbe usw.) und am Ende doch nur oberflächlich, denn in die Tiefe ging es nie so richtig. Überhaupt lag der Fokus sehr stark auf der Optik der Figuren. Frauen wurden fast schon machohaft gescannt, was bei mir eher ein Augenrollen als Begeisterung hervorgerufen hat. Ich fand es auch teilweise störend und wenig zur Geschichte beitragend.
Der Kriminalfall war eigentlich eine gute Idee, aber leider ging sie unter. Es gab zu viele Seitenstränge, zu viele Restaurant- bzw. Cafébesuche mit Espresso doppio und viele, viele Fakten zur Mafia, zur Umweltverschmutzung und der Überlastung durch Touristen in Venedig. Alles Themen, die interessant sind und eigentlich viel Stoff bieten, aber eben nicht alle zusammen in einen Roman mit 336 Seiten. Der Fall ging schlichtweg unter und man bekam eher eine Analyse der Situation in Venedig (vor Corona) als einen packenden Krimi.

Ich bin tatsächlich nicht abgeneigt, noch einen zweiten Versuch zu starten, da sich das Buch gut und zügig lesen ließ, aber ich hoffe auf etwas mehr Krimi und weniger Nebenschauplätze.

Veröffentlicht am 23.04.2020

Nette und kurzweilige Geschichte, die sich einfach lesen lässt.

Die kleine Bäckerei in Brooklyn
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Ein sehr leichter und vorhersehbarer Roman, der zum Abschalten einlädt.
Die Geschichte ist einfach und mit vielen Klischees behaftet, jedoch sind die Charaktere sympathisch, so dass man ihnen die Schlichtheit ...

Ein sehr leichter und vorhersehbarer Roman, der zum Abschalten einlädt.
Die Geschichte ist einfach und mit vielen Klischees behaftet, jedoch sind die Charaktere sympathisch, so dass man ihnen die Schlichtheit verzeihen kann.

Das Buch ist der zweite Band aus der romantischen Serie von Julie Caplin. Zuerst war man in Kopenhagen und nun verbringt man mit Sophie die Zeit in Brooklyn, USA. Man kann die Bücher unabhängig voneinander lesen (ab und an wird auf Kopenhagen verwiesen, aber es entsteht kein Verständnisproblem dadurch). Das Grundgerüst der Geschichte ist ähnlich und birgt keine großen Überraschungen. Die Charaktere werden an die jeweiligen Orte etwas angepasst und schon kann es losgehen. Es gibt wieder eine enttäuschte Frau, die sich beweisen will, ein paar Menschen um sie herum, die sie unterstützen und vor allem etwas zu essen. Essen verbindet und macht glücklich (zumindest, wenn das Essen gut ist ). Im Kopenhagen war es ein Café und in Brooklyn ist es eine kleine Bäckerei, die natürlich die schönsten, besten und leckersten Cupcakes und Torten herstellt. Mit vielen kleinen Missverständnissen, Irrungen und Wirrungen werden die Tage in Brooklyn nicht langweilig und dank des guten Schreibstils kommt man auch gut durch die Seiten.

Die Geschichte ist wie der Zuckerguss auf den Cupcakes, je nach Stimmung, mal genau richtig und dann wieder unerträglich süß, aber am Ende greift man doch immer wieder zu.