Cover-Bild Die verlorene Tochter der Sternbergs
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Kunst
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 30.04.2020
  • ISBN: 9783847900443
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Armando Lucas Correa

Die verlorene Tochter der Sternbergs

Roman
Ute Leibmann (Übersetzer)

Wie weit kann eine Mutter gehen, um ihr Kind zu retten? - Eine unvergessliche Familiengeschichte aus dem Zweiten Weltkrieg, herzzerreißend und bewegend

Berlin, 1939. Für die jüdische Bevölkerung wird das Leben immer schwieriger. Wer kann, bringt sich in Sicherheit. Auch Amanda Sternberg beschließt, ihre Töchter mit der MS St. Louis nach Kuba zu schicken. Am Hafen kann sie sich jedoch nicht von der kleinen Lina trennen. So vertraut sie nur die sechsjährige Viera einem allein reisenden Ehepaar an und flieht mit Lina zu Freunden nach Frankreich. Im kleinen Ort Oradour-sur-Glane finden sie eine neue Heimat. Doch es dauert nicht lange, bis die Gräueltaten der Nationalsozialisten auch diese Zuflucht erreichen ...

In seinem zweiten Roman erzählt Armando Lucas Correa vom Schicksal einer jüdischen Familie, die der Nationalsozialismus und die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs auseinanderreißen. Eine Geschichte von Liebe und Verlust, Verzweiflung und Wagnis.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2020

Trotz Schwächen lesenswert

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Die Geschichte ist in eine Rahmenhandlung eingebettet, deren Beginn sich recht vielversprechend präsentiert: Die in New York lebende 80-jährige Élise Duval bekommt überraschend Besuch von einer Frau und ...

Die Geschichte ist in eine Rahmenhandlung eingebettet, deren Beginn sich recht vielversprechend präsentiert: Die in New York lebende 80-jährige Élise Duval bekommt überraschend Besuch von einer Frau und deren Tochter, die ihr längst verschollen geglaubte Briefe aus Kuba bringen. Élise erleidet dadurch einen Zusammenbruch und erinnert sich an längst Vergessenes und Verdrängtes, das sie als Kind in Berlin und in Frankreich erlebt hat. Hier beginnt die eigentliche Geschichte, welche die Schicksale der Mitglieder der jüdischen Familie Sternberg zur Zeit des Zweiten Weltkrieges erzählt.
An sich guter Erzählstoff, der mich genauso gereizt hat wie das Cover. Streckenweise war ich dermaßen in die Lektüre vertieft, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte, weil ich unbedingt wissen musste, wie die Geschichte weitergeht. Auch der etwas spröde Schreibstil, der wenig Raum für die Schilderung von Gefühlen lässt, überzeugt weitgehend, da das Thema dies nicht nur erlaubt, sondern meines Erachtens streckenweise fordert.
Was mich jedoch etwas unbefriedigt aus der Gesamtlektüre entließ, ist die Tatsache, dass der Autor zu viele Handlungs- und Schicksalsstränge auch von Hauptfiguren nicht weiterverfolgt hat, es scheint, er habe sie unterwegs vergessen, verloren. Zu gern hätte ich gewusst, was aus der einen oder anderen Figur geworden ist, nachdem sie den Staffelstab der Hauptrolle an eine neue Hauptfigur abgegeben hat. Auch am Ende des Buches, als es im Schlussakt der Rahmenhandlung die Möglichkeit gegeben hätte, zumindest hier dem Leser etwas mehr an Informationen zu bieten, was besagte Schicksale anbelangt, scheint es, als ob Correa vor allem schnell mit dem Schreiben fertig werden wollte, so dass er dem Leser bis auf einige wenige Angaben nichts gibt, was diesen doch noch rundum zufrieden das Buch zum letzten Mal schließen lässt. Wirklich sehr schade, es wurde die Gelegenheit zu einem großartigen Buch versäumt.
Und doch .... Trotz all dem muss ich sagen, dass mich der Erzähler verändert zurückgelassen hat, für mich ein Kriterium dafür, dass das Buch funktioniert. Ich werde auch sein erstes Werk lesen, und ich freue mich richtig darauf.

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Veröffentlicht am 16.05.2020

Wertvoller Roman gegen das Vergessen

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"Die verlorene Tochter der Sternbergs" von Armando Lucas Correa ist ein intensiver, tragischer Roman, der bewegt und nachdenklich stimmt.

Das Cover finde ich großartig und es hat mich sofort angezogen, ...

"Die verlorene Tochter der Sternbergs" von Armando Lucas Correa ist ein intensiver, tragischer Roman, der bewegt und nachdenklich stimmt.

Das Cover finde ich großartig und es hat mich sofort angezogen, weil ich wissen wollte, was es mit dem kleinen Mädchen vor dieser bedrückenden Kulisse auf sich hat. Auch die Gestaltung der Kapitel und Abschnitte finde ich sehr gelungen. Zudem ist durch eindeutige Orts-und Zeitangaben immer klar, wo in der Handlung man sich gerade befindet.

Der Schreibstil gefällt mir gut. Es ist leicht der Handlung zu folgen, dennoch entwickelt sich eine gewisse Spannung und einige Sätze sind wunderschön formuliert. Außerdem mag ich es, dass persönliche, emotionale Briefe mit in die Handlung einfließen. Das bildet einen guten Rahmen für die eigentliche Schilderung und verbindet gelungen die Vergangenheit mit der Jetzt-Zeit.

Zu großen Teilen spielt die Handlung in der Vergangenheit. Umrahmt wird dies von kurzen Episoden der Gegenwart. Élise Duval ist eine der Hauptprotagonistinnen des Buches. Zu Beginn lernt man sie als ältere Frau in einem Moment kennen, in dem die Vergangenheit unvermittelt auf sie hereinbricht. "Vielmehr tat sich eine Vergangenheit auf, die sie nicht länger fernhalten konnte, ein Schatten, der über ihrem Leben gehangen hatte[...]". Schnell findet der Leser sich dann in ebendieser Vergangenheit wieder. Dabei begleitet man das Schicksal der Familie Sternberg während der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Haben sie anfangs als jüdische Familie in Deutschland nur mit subtilen Anfeindungen zu tun, steigert sich dies schnell so sehr, dass sie die gemeinsame Flucht planen. Tragischerweise werden sie dabei getrennt. Während großer Teile des Buches verfolgt man daher das Leben von Amanda und Lina Sternberg in Frankreich. Viera Sternberg, die ältere Tochter, ist zwar immer unterschwellig präsent, ihre Geschichte wird aber nicht weiter verfolgt. Die Charaktere werden nahezu sachlich geschildert, ihre Emotionen bleiben oft verborgen. Gerade die nicht zu stark ausformulierte Emotionalität der Charaktere war für mich passend. Die Gräuel sind so schon schrecklich genug und sicher kann man oft nur überleben, indem man seine Gefühle dämpft.

Durch die eindringliche Schilderungen des Lebens der Zeit des Krieges wird wieder bewusst, was für eine schreckliche, menschenunwürdige Zeit es war. Dieser Roman beleuchtet besonders den Aspekt, welche Auswirkungen die Flucht aus Deutschland auf die Familien hatte. Die Enrwurzelung, das Fremdsein, der Verlust des Eigentums, der Familie, der Freunde. Und dann holt der Krieg Ananda und Lina doch wieder ein. Egal wie viele Bücher ich schon gelesen habe, die Schrecken des Zweiten Weltkrieges verblassen nicht. Auch hier macht es mich wieder sprachlos, wie Menschen beginnen ihre Nachbarn zu denunzieren, wie Menschen sich über andere erhaben fühlen, wie Menschen zu solcher Brutalität bereit sein können. Wo ist in solchen Momenten nur alles menschliche hin, was uns doch ausmacht?

Insgesamt hätte ich mir gewünscht noch mehr über Viera zu erfahren. Wie der Titel schon vermuten lässt, ist sie wirklich die "verlorene Tochter" und nimmt kaum Raum ein. Auch einige ausführlichere Beschreibungen und deutlichere Schilderungen von Zusammenhängen wären schön gewesen. Dennoch hat mich der Roman insgesamt berührt und ist ein weiterer wertvoller Beitrag gegen das Vergessen.

Für "Die verlorene Tochter der Sternbergs" von Armando Lucas Correa kann ich eine Leseempfehlung aussprechen. Lesern, die Romane mit wahrem historischen Bezug und Tiefe schätzen, könnte dieser Roman gefallen.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Leider hat der Autor nicht bis zum Schluss durchgehalten.

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Es ist ein dunkles und trauriges Kapitel, welches der Autor aufschlägt. Vieles, was er beschreibt, kann man nur schwer nachspüren und fassen, weil es so unfassbar ist. Häufig saß ich da und dachte beim ...

Es ist ein dunkles und trauriges Kapitel, welches der Autor aufschlägt. Vieles, was er beschreibt, kann man nur schwer nachspüren und fassen, weil es so unfassbar ist. Häufig saß ich da und dachte beim Lesen, warum entscheidet sich die Mutter jetzt so? Wie kann sie nur? Doch man weiß nicht, wie man selbst reagiert hätte und wie schlimm die Notlage und der Druck waren. Man muss es hinnehmen und weiterlesen. Die scheinbare Gefühlskälte der Mutter, die ich eher als sehr pragmatisch und nüchtern bezeichnen würde, war beim Lesen trotzdem schon ein Problem, da man sich ihr weniger verbunden fühlte.

Die erste Hälfte des Buches war sehr gut geschrieben und nachvollziehbar. Man konnte die dunklen Wolken am Horizont aufziehen sehen und schon war man drin - im Nationalsozialismus. Dem Terror, der Verfolgung, dem Hass und der Flucht. Die Beschreibungen, der immer prekärer werdenden Familiensituation, das Verbrennen der Bücher und die immer mehr werdenden Verbote sorgten für Gänsehaut.

Der zweite Teil des Buches hat mich etwas enttäuscht. Der Autor wollte zuviel noch einfügen und erzählen. Die Beschreibungen wurden kürzer und flüchtiger und damit auch oberflächlich. Seine Ideen waren gut und vorallem interessant, aber hier hätte er sich mehr Zeit und Seiten lassen müssen. Es wirkte hektisch und nicht so richtig ausgereift. Ich hätte auch gern mehr von Viera erfahren, aber diese Spur verlor sich fast ganz.

Es war gut geschrieben, die Idee der Geschichte war interessant und viele Szenen waren schrecklich realistisch, aber mir fehlten ein paar nähere Beschreibungen, ein paar Gefühle und vorallem der Werdegang von manchen Personen, die nur angerissen wurden.

Veröffentlicht am 06.05.2020

Schicksal einer jüdischen Familie

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"Die verlorene Tochter der Sternbergs" ist ein Roman von Armando Lucas Correa, in dem es um das Schicksal einer jüdischen Familie aus Berlin im Nationalsozialismus geht. Amanda Sternberg ist Buchhändlerin ...

"Die verlorene Tochter der Sternbergs" ist ein Roman von Armando Lucas Correa, in dem es um das Schicksal einer jüdischen Familie aus Berlin im Nationalsozialismus geht. Amanda Sternberg ist Buchhändlerin aus Leidenschaft und ihr Mann ein gefragter Herzspezialist. Als sie heiraten und ihre Kinder Lina und Viera zur Welt kommen, ahnen sie noch nicht wie sehr der Aufstieg der Nationalsozialisten ihr Leben prägen wird. Doch dann werden die Bücher aus Amandas Laden verbrannt und Ehemann ins Konzentrationslager gebracht. Er organisiert, dass seine Frau und die Kinder Deutschland verlassen. Die sechsjährige Viera fährt auf einem Auswanderer Schiff nach Kuba, wo sich ihr Onkel um sie kümmern soll, während Amanda und die kleine Lina nach Frankreich fliehen. Doch auch dort sind sie nicht sicher, denn durch den Krieg reicht der Arm der Nationalsozialisten auch in das beschauliche französische Dörfchen, in dem sie untergekommen sind. Das Buch basiert auf tatsächlichen Lebensgeschichten jüdischer Menschen und ist ein bedrückendes Zeugnis der damaligen Gräueltaten. Man erlebt mit, wie die gutbürgerliche Existenz der Sternbergs immer mehr zerbricht und sie sich vor Entscheidungen gestellt sehen, ein kleines Kind ganz alleine über den Ozean zu schicken oder auf der Flucht zu sein. Leider hat sich der Autor nicht auf die Hauptfiguren konzentriert, sondern es tauchen immer wieder neue Schauplätze und Schwerpunkte auf, so dass einerseits Fragen offen bleiben und andererseits wichtige Figuren wie aus dem Nichts erscheinen. Davon abgesehen ist das Buch ein empfehlenswerter Roman über eine unrühmliche Zeit unserer Geschichte.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Bewegende Geschichte, aber nicht durchgängig überzeugend erzählt

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New York 2015. Die über 80jährige Elise Duval erhält den Besuch einer unbekannten Frau, die ihr Briefe in deutscher Sprache aus Kuba überbringt. Und Elise Duval erinnert sich. Berlin 1939. Die jüdische ...

New York 2015. Die über 80jährige Elise Duval erhält den Besuch einer unbekannten Frau, die ihr Briefe in deutscher Sprache aus Kuba überbringt. Und Elise Duval erinnert sich. Berlin 1939. Die jüdische Familie Sternberg wird Opfer des Naziterrors. Nach dem Tod ihres Ehemannes flieht Amanda Sternberg mit den beiden Töchtern Viera und Lina, die auf einem Schiff nach Kuba zu ihrem Onkel reisen sollen.. In Hamburg beschließt Amanda spontan, nur die ältere Viera auf das Schiff zu schicken . Sie selbst geht mit der jüngeren Tochter Lina nach Frankreich zu Claire, einer Bekannten ihres toten Mannes. Doch auch dort erreicht sie der Schrecken des Dritten Reiches. Amanda und Lina werden von der SS abgeholt und in ein Sammellager gebracht. Amanda gelingt es in letzter Minute vor dem Abtransport in ein Vernichtungslager, ihre Tochter aus dem Lager zu schaffen. Lina lebt nun bei Claire und deren Tochter Danielle. Zu Linas Schutz gibt Claire sie als ihre Tochter aus. Claire kommt bei einer Vergeltungsaktion der SS ums Leben. Danielle und Lina, die seit sich seit ihrer Flucht aus dem Lager Elise nennt, fliehen in ein nahegelegenes Kloster. Beide überleben den Krieg. Ich bin hinsichtlich des Buches in meiner Beurteilung zwiegespalten. Die ersten beiden Drittel der Erzählung fand ich sehr bewegend. Amandas Schmerz über den Verlust ihres Mannes und die Trennung von der Tochter ist kaum auszuhalten. Wohltuend empfand ich den sachlichen Erzählstil, weil er eine emotionale Distanz schafft. Bewundert habe ich Amanda für ihren Mut und ihren Willen, die Tochter aus dem Lager zu retten. Für mich unvorstellbar, welchen Gräuel die Gefangenen ausgesetzt waren und was ein Mensch auf sich nimmt, um das zu retten, was er liebt. Bis zu diesem Punkt hätte ich dem Buch ohne Bedenken 5 Sterne gegeben. Das letzte Drittel fand ich dann nur noch enttäuschend. Ich hatte das Gefühl, der Autor wollte viele wichtige Ereignisse erwähnen wie z.B. die Resistance oder den Umgang der Bevölkerung mit echten oder vermeintlichen Kollaborateuren nach dem Krieg. Gleichzeitig schien es, als wollte er den Roman möglichst schnell zu Ende bringen. So werden die Dinge nur angetippt, aber nicht fertig erzählt. Eine ganze Reihe neuer Personen tauchen auf und verschwinden wieder, ohne dem Leser Informationen von ihrem woher oder wohin zu geben. Auch die Art und Weise wie Lina nach New York kommt, ist für mich nicht nachvollziehbar. Vermisst habe ich ebenfalls Informationen zum weiteren Verbleib von Viera . Das fand ich wirklich ärgerlich, so dass mein Gesamteindruck vom Buch dadurch stark getrübt wurde.

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