Platzhalter für Profilbild

Buchverrueggt

Lesejury Star
offline

Buchverrueggt ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buchverrueggt über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2020

Für Jung und …ähh….älter

FROSCHAROMA
0

„Froscharoma“ sollte mit einem Warnsticker versehen werden. Es könnte die älteren unter uns in Erklärungsnot und neue, spannende Aktivitäten wie z.B. die Froschsuche treiben.
Die Autorin hat ein niedliches, ...

„Froscharoma“ sollte mit einem Warnsticker versehen werden. Es könnte die älteren unter uns in Erklärungsnot und neue, spannende Aktivitäten wie z.B. die Froschsuche treiben.
Die Autorin hat ein niedliches, witziges Buch für junge und ältere „Leser“ geschaffen. In Versform werden die Abenteuer von drei Hexen und ihren Seelentieren beschrieben. Bereits hier kann es passieren, dass das Kind gerne Pupseböhnchen haben möchte. Wer zuviel von diesen hatte oder danach an Halsschmerzen oder Angstzuständen leidet kann sich im integrierten Hexenratgeber umsehen. Das ist dann die zweite Erwachsenen-Falle. Die benötigen Zutaten stehen nicht unbedingt im gut sortierten Supermarkt parat. Erklären sie das mal ihrem Kind! Zuletzt ist noch eine Hexen-Wörterliste enthalten. Das erleichtert das erklären von Wörtern, die das Kind vermutlich nicht kennt Ist aber natürlich auch vom Kind uns seinem Alter abhängig.
Neben den netten Abenteuern hat mir besonders die optische Aufmachung gefallen. Die Illustrationen sind wunderschön, zahlreich enthalten und in Farbe. Das rechtfertigt für mich dann auch den doch recht hohen Kaufpreis.
Einzig die Verse waren für mich manchmal nicht ganz stimmig. Für meinen Geschmack fehlte ab und zu mal ein Wort, das notwendig gewesen wäre, um den Reim wirklich flüssig lesen zu können. Das ist aber meine Meinung. Andere empfinden es ggf. anders.
Fazit:
Ich rutsche noch etwas auf den Knien rum und Suche Säugebiber. Der Supermarkt hatte gerade keine frische Lieferung bekommen. Wer also kreative Bücher mit Spaß und neugierige Fragen, die einen Erwachsenen in Erklärungsnot bringen könnten, mag, der ist hier genau richtig und sollte zugreifen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2020

Eine Reise in andere Buchwelten

Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich
0

Das Buch hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen, denn jedes Mal, wenn ich eine Mail schreibe und Wörter lösche muß ich daran denken, was ich damit vielleicht just in diesem Moment auslöse. Doch von ...

Das Buch hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen, denn jedes Mal, wenn ich eine Mail schreibe und Wörter lösche muß ich daran denken, was ich damit vielleicht just in diesem Moment auslöse. Doch von vorne.
Handlung:
Hope Turner ist Anfang 40 und liebt Bücher, insbesondere die der Autorin Jane Austen. Als sie eines Tages auf dem Weg vom Besuch ihrer Mutter im Pflegeheim auf dem Weg nach Hause von einem Regenguss überrascht wird, rettet sie sich in eine Buchhandlung. Und obwohl sich Hope in Buchhandlungen wie zu Hause fühlt ist „Mrs Gateway´s Fine Books“ anders, etwas sonderbar und mehr als nur eine schnöde Buchhandlung. Was es genau damit auf sich hat müsst ihr allerdings selbst lesen.
Charaktere:
Hope ist anders als viele andere Protagonisten in Büchern, denn sie ist kein naiver junger Hüpfer mehr, sondern eine Frau in der Mitte des Lebens. Ihre Probleme gehen deshalb auch über belangloses Zeug hinaus. Sie sorgt sich um ihre an Demenz erkrankte Mutter, die im Pflegeheim wohnt und mal gute, mal schlechte Tage hat. Ansonsten lebt sie zurückgezogen und arbeitet für eine Partnervermittlungsagentur. Ihr Job macht ihr Spaß, wenn er auch – nennen wir es mal moralisch fragwürdig – ist.
Rufus Walker ist aktuell mein Lieblingscharakter. Er wirkt mehr wie so eine Art Brummbär hat aber das Herz auf dem rechten Fleck. Ihn allerdings immer so zu durchschauen ist nicht so einfach. Rufus hilft Hope bei ihrer außergewöhnlichen Rettungsaktion.
Christian ist Hopes Ex. Er ist Leiter einer Bibliothek und auch kein wirklich geselliger Typ.
„M“. Haha, M ist der Chef des Geheimbundes und erinnert an James Bond. Das dürften dann aber auch die Gemeinsamkeiten gewesen sein. Für mich war M´s Offenbarung unerwartet. Auf diese Person wäre ich nie im Leben gekommen.
Ansonsten laufen einem viele bekannte Personen, etc. über den Weg. Mal namentlich benannt, mal nur umschrieben. Hier hilft es, wenn man viel gelesen hat. Klassiker genauso wie Märchen oder Disney-Sachen wie z.B. Anna Karenina, Lassie oder auch Robin Hood.
Schreibstil:
Ich bin mit dem Schreibstil gut zurechtgekommen. Es handelt sich von der Sprache und Satzbau um einen typischen Jugend-/Fantasy-Stil. Einfach und flüssig zu lesen. Toll gelungen sind die fantasievollen Namen und einige schöne Ideen, die gut umgesetzt wurden.
Cover:
Ein echtes Schmuckstück. Sehr schön anzusehen.
Fazit:
Die Grundidee an sich ist nicht neu, aber der Plot ist interessant und mit vielen netten und kreativen Ideen gespickt. Ich wurde in die Buchwelt gezogen und kann es jedem, der auch diese „Reise“ machen möchte, nur empfehlen. Ihr werdet dann vielleicht auch anders über gelöschte Wörter denken…(oder von nie als Buch verlegten Romanfiguren)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.05.2020

Schwerer Fall von Verliebtsein

Gegen tote Träume hilft nur Liebe
0

Nelly hat großes Glück. Sie gewinnt Freikarten inklusive Meet & Greet für die Jubiläumsshow von UCoP. Endlich kann sie ihrem Idol Beth mal Nahe sein und wieder etwas Tanzluft schnuppern. Doch soweit kommt ...

Nelly hat großes Glück. Sie gewinnt Freikarten inklusive Meet & Greet für die Jubiläumsshow von UCoP. Endlich kann sie ihrem Idol Beth mal Nahe sein und wieder etwas Tanzluft schnuppern. Doch soweit kommt es nicht. Nelly wird im Stadion von einem Mann umgerannt, stürzt und trägt eine Gehirnerschütterung davon, mit der sie auch nicht mehr am Meet & Greet teilnehmen kann. Dan, der „Täter“, ist gerade im Stress und kann sich nach der Organisation von Sanitätern bzw. Arzt nicht weiter um „das Problem“ kümmern. Er erhält aber von John Nellys Adresse mit dem Hinweis, dass sie schon immer zu UCoP wollte – nur als Tänzerin – und nun noch nicht mal das Meet & Greet bekommt, weil ER sie umgerannt hat. Dan bekommt ein schlechtes Gewissen und sendet Nelly ein Fan-Paket zu. Darin ist alles was das Fan-Herz begehrt….und etwas mehr.
„Gegen tote Träume hilft nur die Liebe“ ist ein weiterer Roman von Minny Baker, der im Umfeld von UCoP spielt. Wer ihre Alpha-Reihe gelesen hat ist hier etwas im Vorteil, da man dann UCoP und das ganze Ausmaß besser versteht und leichter ins Buch und die Geschichte findet. Aber es ist nicht zwangsläufig notwendig.
Die Hauptstars der Alpha-Reihe treten in Nebenrollen auf. Ansonsten sind es eher Charaktere, die in den bisherigen Büchern maximal am Rande einen Part hatten. Die Protagonisten hier sind Dan und Nelly. Dan ist einer von drei Chef-Assistenten. Er ist verantwortlich für das Ganze interne, das die Abstimmung der unterschiedlichen Teams stimmt und alle rechtzeitig auf ihren Plätzen sind. Nelly kommt neu dazu und darf als Trainee in unterschiedliche Bereiche schnuppern wie z.B. Perfomer-Betreuung oder Marketing. Sie ist ehemalige Tänzerin und trägt das ein oder andere Problem mit sich rum. Des weiteren lernt man Tom (Chef), Eric (Toms persönlicher Assistent), Adam (Chef-Assistent für das externe/Marketing), Beth und noch ein paar kennen.
Minny`s Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen und wie gewohnt mit witzigen Dialogen gespickt. Mein persönliches Highlight ist der „Autosatz“. Das ist so abstrus und trocken dargestellt, dass bei mir kein Auge trocken blieb. Do ist es wohl auch kein Wunder, dass ich das Buch an einem Tag durch hatte (486 Seiten). Am Ende gibt es noch eine Namensliste, für diejenigen, denen das vielleicht ein paar Namen zu viel auf einmal sind.
Fazit:
Teil 1 von 3 der „Tote Träume“-Reihe ist schnell gelesen und dann braucht man auch gleich wieder Nachschub. Der kommt leider erst 2021, dann mit Adam oder Eric als neues „Opfer“. Ich freu mich darauf und kann euch die Reihe, ebenso wie Minny`s Alpha-Reihe, nur ans Herz legen! Bei mir ist es ein schwerer Fall von Verliebtsein!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2020

Ermittlungen im indischen Slum

Die Detektive vom Bhoot-Basar
0

„Ich bin Detektiv und habe gerade ein Verbrechen begangen“ (S. 98)
Jai, Faiz und Pari sind befreundet und leben im gleichen Slum. Als ein Mitschüler von ihnen verschwindet und die Polizei keine Anstalten ...

„Ich bin Detektiv und habe gerade ein Verbrechen begangen“ (S. 98)
Jai, Faiz und Pari sind befreundet und leben im gleichen Slum. Als ein Mitschüler von ihnen verschwindet und die Polizei keine Anstalten macht nach dem Kind zu suchen, recherchieren, observieren und befragen die drei Freunde Kontakte und Orte die das Opfer zuvor besucht hat. Dabei lernt der Leser die einzelnen Charakterzüge der Protagonisten und die indische Kultur kennen. Das Leben im Slum erweist sich als nicht einfach und auch dort gibt es Unterschiede in den Familien. Das transportiert das Buch sehr gut. Es fühlt sich an, als ob man selbst durch den Dreck und stinkenden Mief waten würde, mit den Wallahs sprechen und den Müttern schnacken. Sehr hilfreich ist dabei das Glossar am Ende des Buches. Es gibt in der Geschichte viele indische Ausdrücke/Wörter, die in Deutschland weitestgehend nicht bekannt sein dürften. Einzig das ständige blättern hindert den Lesefluß etwas.
Auch gesellschaftliche Probleme werden so nebenbei angesprochen. So ist Jai Hindu, Faiz aber Moslem und Pari die Schlauste (eine Frau/Mädchen)– eine Konstellation, die in Indien durchaus für Spannungen sorgt. Wie in vielen Ländern der Erde gibt es Minderheiten (Moslems) die von der Mehrheit (Hindus) nicht als „voll“ genommen werden, sondern als Menschen zweiter Klasse oder denen man Kompetenz abspricht (alles was weiblich ist).
Die Detektivgeschichte rutscht dabei etwas in den Hintergrund. Das habe ich aber nicht als störend empfunden. Der Plot und die Darstellung des indischen Lebens fesselt einen so, dass man die Ermittlungen nicht wirklich vermisst.
Fazit:
Atmosphärisch und fesselnd. Für mich ein Highlight des Jahres und für alle sehr gut geeignet, die sich für fremde Kulturen interessieren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.03.2020

Es gibt nur eine Wahrheit

Wir sind die Wahrheit
0

„Auch wenn es nicht so aussieht, ich befinde mich hierin einem Kriegsgebiet. Dieser Krieg wird nicht mit Gewehren und Kanonen geführt, sondern mit der Geburtenrate. Manchmal sind Menschlichkeit und Nächstenliebe ...

„Auch wenn es nicht so aussieht, ich befinde mich hierin einem Kriegsgebiet. Dieser Krieg wird nicht mit Gewehren und Kanonen geführt, sondern mit der Geburtenrate. Manchmal sind Menschlichkeit und Nächstenliebe auch ein Verbrechen.“ S.190

Leah ist schockiert! Ihr Bruder Noah wurde brutal zusammengeschlagen und liegt seit dem im Koma. Die Tat wurde durch Flüchtlinge verübt. So zeigt es zumindest ein Video, das dies Verbrechen zeigt und anonym auftaucht. Von der gleichen Quelle erhält Leah auch weitere Videos zugespielt. Denn Noah hat einen Vlog geführt und sie erlebt im Nachhinein quasi live mit, wie Noah sich auf die andere, Rechte Seite geschlagen hat. Leah beginnt zu recherchieren und stößt dabei auf Alexander und seine Freunde. Ihre neuen „Freunde“ haben einen Debattierclub und so manche fragwürdige Ansichten, sind aber auch unheimlich charakteristisch und einvernehmend.

Die Charaktere wurden sehr gut getroffen. Noah lernt man über die per Snapchat zugesandten Video-Schnipsel kennen. Alexander und seine Gang sind total normal. Zumindest auf den ersten Blick. Dem Autoren ist es besonders gut gelungen diese Personen und ihr Verhalten zu beschreiben. Sehr realitätsnah und damit erschreckend. Und Leah - aus ihrer Sicht werden die Ereignisse geschildert.

Das Buch ist vom Schreibstil ein typisches Jugendbuch. Die Sätze sind eher kurz und die Wortwahl eher einfach gehalten. Das Buch ist politisch, aber Jugendgerecht und modern umgesetzt. Das zeigen die Vlog-Beiträge oder WhatsApp-Nachrichten. Auch der Plot ist weitgehend logisch.

Fazit:
„Die Angst davor, dass ich mich schuldig mache, weil ich die Bedrohung ignoriere, genau wie all die Warnungen, und das nur aus moralischer Verblendung und Wunschdenken. Wir müssen unsere Feinde kennen, heißt es in den Büchern, und manchmal sind unsere Feinde gut getarnt.“ S. 193

Das gilt für „Rechts“ genau wie für Corona! Das Buch eignet sich gut als Lektüre für Schulen mit anschliessender Diskussion z.B. Politikunterricht. Von mir eine klare Kaufempfehlung (zur Zeit online! Stay at Home!)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere