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Veröffentlicht am 17.05.2020

Streifzug durch unsere jüngste Vergangenheit

Margos Töchter
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Inhalt:
Jeder Mensch hat eine Mutter. Jana Seliger hatte zwei.
Cora Stephan erzählt die Geschichte zweier außergewöhnlicher Frauen und eines geteilten Landes über vier Jahrzehnte. Ein großer Roman über ...

Inhalt:
Jeder Mensch hat eine Mutter. Jana Seliger hatte zwei.
Cora Stephan erzählt die Geschichte zweier außergewöhnlicher Frauen und eines geteilten Landes über vier Jahrzehnte. Ein großer Roman über die Suche nach dem Glück in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche und die Frage, was man opfern muss, um es zu finden. Leonore Seliger wächst in den 1960er-Jahren in der norddeutschen Provinz auf. Sie ist eine Außenseiterin, unangepasst, rebellisch. Trost findet sie bei Clara, einer Brieffreundin aus der DDR, die sie in einem Pioniercamp der DDR getroffen hat. In einem verrauchten Jugendclub in Osnabrück lernt Leonore die Musik der Beatles kennen, nach dem Abitur in England die freie Liebe. Während sie im Deutschen Herbst in Frankfurt studiert und durch eine verhängnisvolle Affäre ins Visier der Polizei gerät, bereitet sich Clara in Ostberlin auf eine große Aufgabe vor. Im Auftrag des Ministeriums für Staatssicherheit soll sie in den Westen gehen, um dort für die Genossen die Augen aufzuhalten. Kurz bevor sie die DDR verlässt, bekommt sie eine Tochter und ist gezwungen, eine nahezu unmögliche Entscheidung zu treffen. Das Schicksal führt Leonore und Clara wieder zusammen. Die beiden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, verbindet ein Geheimnis. Jahrzehnte später kommt eine junge Frau diesem Geheimnis auf die Spur und begibt sich auf eine aufwühlende Reise in die Vergangenheit.

Meine Meinung:
Cora Stephan erzählt in ihrem Roman “Margos Töchter“ die spannende Geschichte zweier Frauen in turbulenten politischen Zeiten, vom Beginn des Kalten Kriegs bis in die Zeit der Wiedervereinigung. Es ist der Folgeroman zu „Ab heute heiße ich Margo.“ Ich bin auch ohne diesen Roman zu kennen gut in die Geschichte reingekommen. Aber natürlich wäre es vom Verständnis her hilfreich gewesen, diesen Roman vorher gelesen zu haben.

Der Roman lebt von seinen starken Frauen. Da ist Leonore, genannt Leo, die in der BRD aufwächst, eine typische Studentin der 60iger, die sogar ins Fadenkreuz der RAF-Fahndung gerät. Und da ist Clara, ihre Brieffreundin hinter dem Eisernen Vorhang, eine regimetreue Genossin. Leo merkt nicht, wie sie von Clara ausgeforscht wird. Clara will alles wissen, über die Firma, in der ihre Mutter als Geschäftsführerin erfolgreich agiert. Und schließlich ist da noch Jana, die erfährt, dass es da eine Akte im Ministerium für Staatsicherheit gibt. Auch sie ist eine faszinierende Frauenfigur.

Der Schreibstil ist gut lesbar, wenn auch streckenweise langatmig. Der Leser muss sich Zeit nehmen, für dieses Buch. Es lässt sich nicht in einem Zug hintereinander weg lesen. Es ist ein Streifzug durch unsere jüngste Vergangenheit, die Zeit der jungen BRD, dem DDR-Regime, den Studentenunruhen, der RAF, der Stasi bis in die heutige Zeit. Die Geschichte umspannt die Jahre 1964 bis 2012.

„Margos Töchter“ ist mehr als eine Familiengeschichte. Für alle an der jüngsten deutschen Geschichte Interessierten absolut empfehlenswert. Cora Stephan lässt Geschichte lebendig werden.

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Veröffentlicht am 17.03.2020

Spannendes Debüt

Wie viele willst du töten
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Inhalt:
Happy Birthday! Dein Geburtstag bringt den Tod.
Jedes Jahr bekommt die Polizistin Ellery Hathaway eine anonyme Geburtstagskarte zugeschickt – und dann verschwindet jedes Mal ein Mensch aus ihrem ...

Inhalt:
Happy Birthday! Dein Geburtstag bringt den Tod.
Jedes Jahr bekommt die Polizistin Ellery Hathaway eine anonyme Geburtstagskarte zugeschickt – und dann verschwindet jedes Mal ein Mensch aus ihrem Umfeld spurlos. In Woodbury, einem verschlafenen Ort in Massachusetts, will niemand den Zusammenhang sehen. Aber dort weiß auch niemand, dass Ellery als junges Mädchen in der Gewalt des Serienkillers Francis Michael Coben war. Nun ist offenbar ein Nachahmungstäter am Werk. In ihrer Verzweiflung setzt sich die Polizistin mit Reed Markham in Verbindung, dem FBI-Agenten, der sie damals befreite. Doch Reed ist sich nicht sicher, ob er der traumatisierten Ellery trauen kann.

Meine Meinung:
Joanna Schaffhausen ist promovierte Psychologin. „Wie viele willst du töten“ ist ihr Erstlingswerk. Die Handlung spielt in Woodbury Massachusetts. Eigentlich eine beschauliche kleine Stadt. Ellery Hathaway ist hier Polizistin. Sie verbirgt ein schreckliches, dunkles Geheimnis, das in ihrer Vergangenheit liegt. Vor 14 Jahren war sie Opfer eines Serienkillers. Nur in letzter Minute wurde sie vom FBI-Agenten Reed Markham aus dessen Fängen befreit.

Aber nicht nur die Hauptprotagonistin trägt ein Geheimnis in sich. Auch von Reed Markham erfährt der Leser nach und nach Aspekte aus seinem Leben, die er nicht an die große Glocke hängt. Puzzlestück um Puzzlestück ergebt ein Gesamtbild. Der Leser wird immer im Unklaren gehalten. Das erzeugt zusätzlich Spannung. Reed misstraut Ellery anfangs, glaubt, die junge Frau phantasiere sich was zusammen. Das dem nicht so ist, stellt sich bald heraus.

Ellery ist eine taffe Polizistin, in ihrem Job bringt sie viel Empathie auf. Aber persönlich hält sie sich ihre Mitmenschen vom Hals, lässt keine Nähe zu. Die Vorkommnisse vor 14 Jahren haben sie stark geprägt und zutiefst misstrauisch gemacht. Während der gefeierte FBI-Agent am Leben gescheitert ist. Für mich ein sehr interessanter Charakter. Markham ist ein Kopfmensch, er verlässt sich nicht nur auf seine Gefühle, er geht den Dingen auf den Grund.

Die Auflösung am Schluss ist gelungen. Trotzdem hatte ich den Täter schon sehr früh im Visier, auch wenn mir die Zusammenhänge noch fehlten, da war ich bis zum Ende kräftig am Spekulieren.

„Wie viele willst du töten“ liest sich leicht und flüssig. Die Spannung war bis zum Schluss vorhanden. Atmosphärisch ist der Thriller eher düster.

Fazit: Ein gelungenes Debüt

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Veröffentlicht am 14.03.2020

Das MEHR als Programm

#Fatboysrun
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Inhalt:
Philipp Jordan ist Läufer. Aber das Laufen ist für ihn nicht nur irgendein Sport. Unterwegs beim Joggen kann er sich finden und loslassen. Vor allem aber führt es ihn an seine Grenzen. Jordan tut ...

Inhalt:
Philipp Jordan ist Läufer. Aber das Laufen ist für ihn nicht nur irgendein Sport. Unterwegs beim Joggen kann er sich finden und loslassen. Vor allem aber führt es ihn an seine Grenzen. Jordan tut nichts im Leben nur halb. Er ist süchtig nach mehr. Und im Laufen hat er endlich sein perfektes Mehr gefunden.
Angefangen hat Jordan aber ganz langsam: als „Fat Boy“ nach jahrelanger Sportabstinenz. Mit viel Witz und Ehrlichkeit erzählt er in seinem Buch „#Fatboysrun“ von seiner Persönlichkeitsentwicklung und seinen ersten Abenteuern in Laufschuhen, von Graffiti, Kunst und auch von Drogen. Die meisten seiner Storys sind mindestens genauso verrückt wie seine Leidenschaft für den Laufsport!
Vom Sprecher der bekannten Laufpodcasts „FatBoysRun“ und „Läuft bei mir“
Die außergewöhnliche Lebensgeschichte eines Läufers und Lebenskünstlers
How-to-Buch und Appetitmacher in einem: Motivation fürs Training und die eigenen Ziele im Leben
Humorvoll vom Autor illustriert mit Daumenkino und dem „Mehrmonster“
Geschichten über das Mehr im Laufen und im Leben

Meine Meinung:
Philipp Jordan hat in den Augen vieler Menschen einen Hang zum Extremen. Als ehemaliger Graffiti-Sprayer fühlte er sich von der Polizei verfolgt. Überraschenderweise wurde ihm nie der Prozess gemacht. Später rief er einen der erfolgreichsten Film-Podcasts ins Leben. Philipp Jordan ist süchtig, süchtig nach mehr. Er ist maßlos in allem was er anfängt, ob im Malen, im Essen oder in der Enthaltsamkeit. Auch im Konsum von Rauschmitteln, er lässt nichts aus. Ist in allem extrem. Entweder kompletter Verzicht oder ungezügelter Konsum. Schließlich entdeckt er im Laufen die Antwort auf alle seine Fragen. Und auch hier gibt es kein Halten. Das MEHR ist Programm. Er ruft eine Challange ins Leben. Laufen für einen guten Zweck. Sein Sohn Sam erkrankte an Kinderrheuma, damals 2 Jahre alt. Er sammelt Geld für eine Studie. Im Juni 2017 läuft er zwei Wochen lang 700 Kilometer von Utrecht bis nach Karlsruhe mit seinen Gepäckziehwägelchen um den Bauch geschnallt. „Der Weg ist das Ziel, aber vom Ziel aus betrachtet, ist der Weg am Schönsten.

Im Rückblick, fing seine sein krasser MEHR-Virus bereits in seiner Jugend mit dem Skateboarden an.

Warum aber ist er so extrem in allen Dingen? Liegt der Auslöser in seiner Krebserkrankung in der Jugend? Hodenkrebs, war eine furchtbare Diagnose. Ich nehme ihn nicht ganz ab, dass für ihn wenige Monate nach der OP schon alles vergessen war. Die Ursache seine Drogenkarriere sieht er selbst in seiner Krebserkrankung. Das High durch die Schmerzmittel könnte ihn dahingehend getriggert haben.

Philipp Jordan ist vielen bekannt aus seinem Podcast „FatBoysRun“ den er zusammen mit Michael Arend betreibt. Ein sehr abwechslungsreicher Podcast, interessant nicht nur für Läufer.

Das Buch ist locker geschrieben, liest sich leicht und flüssig und ist trotz mancher ernsten Themen immer unterhaltsam.

Fazit: Unbedingt Lesen.

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Veröffentlicht am 27.02.2020

Spuren ...

Nach Mattias
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Inhalt:
Amber singt bei einem Konzert gegen ihren Schmerz an; Quentin läuft Kilometer um Kilometer, um der Trauer zu entkommen, und Kristianne möchte die wahre Geschichte ihres Sohnes erzählen. Diese Leben ...

Inhalt:
Amber singt bei einem Konzert gegen ihren Schmerz an; Quentin läuft Kilometer um Kilometer, um der Trauer zu entkommen, und Kristianne möchte die wahre Geschichte ihres Sohnes erzählen. Diese Leben und das von fünf weiteren Menschen überkreuzen sich durch Mattias’ plötzlichen Tod auf schicksalhafte Weise. Wie Puzzlesteine fügen sich ihre Geschichten zu einem Abbild von Mattias und werden trotz aller Trauer zu Zeugen seiner Begeisterungsfähigkeit und seines unbeugsamen Mutes, sich dem Leben jeden Tag vorbehaltlos hinzugeben.

Meine Meinung:
Schon das Cover hat mich angesprochen. Der minimalistische Stil vermittelt Trauer und Einsamkeit. Der Rücken der Schwimmerin liegt halb im Schatten und halb im Licht und das macht Hoffnung.

Ein leiser Roman über das Leben. Menschen treten in unser Leben, begleiten uns für eine Weile und hinterlassen Spuren. Spuren, die unter Umständen nicht mal sichtbar sind, dennoch verändert sich die Welt, denn alles hängt mit allem zusammen. Mich hat „Nach Mattias“ von Peter Zantingh sehr nachdenklich gestimmt. Die Geschichte um Mattias hat mich berührt. Der Autor schreibt schnörkellos und genau auf den Punkt. Die Sätze sind kurz und knackig. Es versucht nicht den Leser emotional zu beeinflussen. Sein Text spricht für sich.

Acht verschiedene Personen werden nacheinander näher beleuchtet. Alle Protagonisten haben Mattias gekannt, manche waren eng mit ihm befreundet oder waren Familienangehörige, andere kannten ihn nur flüchtig und dennoch sind ihre Leben miteinander durch Mattias verbunden. Der Leser bleibt zunächst im Unklaren wie Mattias ums Leben kam und genau das macht den Roman so spannend.

Es geht in diesem Roman nicht explizit um Trauer, oder Trauerbewältigung, auch andere Themen spielen mit rein, Beziehungen die sich auseinanderleben, Alkoholsucht, usw. Am Ende wartet der Autor mit einer Überraschung auf, die mich versöhnlich stimmt. Und ganz zum Schluss gibt es noch ein Interview mit dem Autor, in dem er seine Beweggründe offenbart.

Fazit: Ein wunderbar leiser Roman, der berührt.


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Veröffentlicht am 02.02.2020

Billys Vermächtnis

Ein Himmel voller Bücher
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Inhalt:

Die zwölfjährige Miranda versteht die Welt nicht mehr. Ihr geliebter Onkel Billy bricht nach einem heftigen Streit mit ihrer Mutter jeglichen Kontakt zu ihrer Familie ab. Sechzehn Jahre später ...


Inhalt:

Die zwölfjährige Miranda versteht die Welt nicht mehr. Ihr geliebter Onkel Billy bricht nach einem heftigen Streit mit ihrer Mutter jeglichen Kontakt zu ihrer Familie ab. Sechzehn Jahre später lebt Miranda in Philadelphia zusammen mit ihrem Freund Jay und hat sich ihr Leben gut eingerichtet. Sie ist Geschichtslehrerin und liebt ihren Beruf. Überraschend erhält sie die Nachricht vom Tod ihres Onkels. Sie fährt nach LA, um bei der Beerdigung dabei zu sein und stößt bei ihrer Mutter auf Abwehr. Ihre Mutter weigert sich, sie zu begleiten. Selbst nach dem Tod ihres Bruders ist sie unversöhnlich. Miranda erbt die Buchhandlung ihres Onkels Prospero Books. In Form von literarischen Rätseln versucht ihr Onkel Miranda was mitzuteilen. Diese führen in die Vergangenheit und rütteln an Familiengeheimnissen.

Meine Meinung:

Ich bin ein bisschen auf das verspielte Cover hereingefallen. Dahinter vermutete ich eine leichte Sommerlektüre. Dem ist nicht so. Die Autorin Amy Meyerson legt ihn ihrem Debütroman eine Geschichte vor, die den Leser beschäftigt. Ich habe mir einige Bücher, um die es hier ging, herausgeschrieben. Ich will sie in der nächsten Zeit unbedingt lesen. Die Handlung fand ich zwar nicht in allen Punkten nachvollziehbar, zum Beispiel war mir die Unversöhnlichkeit der Mutter unbegreiflich, auch Billys Verhalten erweckte in mir Unverständnis. Um ehrlich zu sein, von den Protagonisten konnte mich keiner wirklich für sich gewinnen. Billy war als Charakter ein extremer Egomane. Miranda empfand ich als zerrissene Persönlichkeit, zum Teil Mamakind, zum Teil egomanisch wie ihr Onkel. Auch Suzy und Evelyn verstanden es nicht mich zu gewinnen. Am sympathischsten wirkte Mirandas Vater auf mich.

„Ein Himmel voller Bücher“, lässt sich leicht lesen, wirft aber immer wieder Fragen auf. Ich habe mit Miranda mitgerätselt, die Bücher in der Buchhandlung und in den Rätseln haben mich neugierig gemacht, mehr über sie zu erfahren. Trotz mancher Längen hat mich die Geschichte nicht mehr losgelassen.

Fazit: Trotz einiger Schwächen ein tolles Debüt