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Veröffentlicht am 16.10.2017

Leider völlig anders als erwartet - mehr historischer Roman als fantasievolles Jugendbuch

The Promise - Der goldene Hof
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Das Cover von "The Promise - Der Goldene Hof" hatte mich auf Anhieb angesprochen und auch der Klappentext klang vielversprechend. Daher musste ich das Buch unbedingt lesen. Ausgehend vom Cover und der ...

Das Cover von "The Promise - Der Goldene Hof" hatte mich auf Anhieb angesprochen und auch der Klappentext klang vielversprechend. Daher musste ich das Buch unbedingt lesen. Ausgehend vom Cover und der Inhaltsangabe hatte ich eine ähnliche Geschichte wie "Selection" von Kiera Cass erwartet. Hinter der schönen Aufmachung versteckt sich jedoch ein Jugendbuch, das sich wie ein historischer Roman liest. Die Geschichte dreht sich um die Rolle der Frauen in einer von Männern dominierten Welt, die Probleme einer neu erschlossenen Kolonie und religiöse Verfolgung. Da ich etwas völlig anderes erwartet hatte, war ich sehr enttäuscht und konnte auch im Laufe der Handlung nicht mit der Geschichte warm werden.

Nach dem Tod ihrer Eltern verarmt die junge Adelige Elizabeth. In einer Welt, in der Frauen keinen Wert haben, winkt als einziger Ausweg die Heirat mit einem wohlhabenden Junggesellen. Doch dieser entspricht in keinster Weise Elizabeths Vorstellungen. Eines Tages lernt sie den charmanten Cedric Thorn kennen, der für den Goldenen Hof arbeitet. Dieses Unternehmen bildet hübsche, ungebildete Mädchen aus, die im Nachbarland Adoria verheiratet werden sollen. Kurzerhand gibt sich Elisabeth als Zofe aus, denn in Adoria könnte sie ihrem alten Leben endlich entfliehen. Doch anstatt Glamour und Luxus erwartet die Mädchen ein Leben in einer frisch erschlossenen Kolonie, in der sie an die meistbietenden Männer verschachert werden.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des einfachen Schreibstils der Autorin sehr leicht gefallen. Zu Beginn entwickelte sich auch noch alles wie erwartet. Doch der Schock kam mit der Ankunft am Goldenen Hof. Sowohl der Titel des Buches, als auch der Klappentext hatten in mir die Vorstellung eines glamourösen Schlosses geweckt. Daher war ich wahnsinnig enttäuscht, als ich feststellen musste, dass "Goldener Hof" nur die Bezeichnung für ein Unternehmen ist, das hübschen Mädchen die Gepflogenheiten des Adels beibringt. Natürlich gibt es Benimmkurse, Konkurrenz unter den Mädchen und hübsche Kleider, aber von Luxus und Glamour kann man nicht sprechen. Die Handlung zog sich für mich sehr in die Länge, vielleicht gerade wegen meiner Enttäuschung. Ab der Hälfte der Geschichte liest sich das Buch wie ein historischer Roman. Denn anstatt in einem zauberhaften Schloss zu landen, befindet sich der Leser in einer neu erschaffenen Kolonie. Man erfährt viel Drumherum, wie die politischen Probleme der Kolonie und religiösen Verfolgungswahn. Leider haben mich diese Themen nicht besonders fesseln können. Im Fokus steht natürlich das Thema Heirat. Gerade dieser Aspekt hat mir am wenigsten gefallen. Frauen sind nichts wert und müssen auf eine gute Partie hoffen, um nicht in Armut zu leben. An diesem Punkt angekommen, hofft man als Leser auf eine starke Protagonistin, die sich für die Rechte der Frau stark macht oder zumindest gegen ihr eigenes Schicksal rebelliert. Elisabeth war mir leider viel zu unterwürfig und hat sich einfach in ihr Schicksal gefügt, einen fremden Mann zu heiraten. Erst als eine andere rettende Ehe in Sicht ist, beginnt sie zu kämpfen. Abgesehen von diesem letzten Punkt möchte ich nicht sagen, dass das Buch schlecht ist, es wurde aus meiner Sicht nur schlicht und einfach falsch vermarktet. Wer Jugendbücher mit historischen Elementen und vielen Hintergrundinformationen mag, ist mit diesem Buch gut beraten. Wer eine Story wie "Selection" von Kiera Cass erwartet, sollte von diesem Buch besser die Finger lassen.

Fazit: Leider hatte ich von dem Buch „The Promise - Der Goldene Hof“ von Richelle Mead etwas völlig anderes erwartet. Anstatt in einem schönen Schloss landet der Leser in einer frisch erschlossenen Kolonie. Das Buch liest sich dadurch ab der Hälfte wie ein historischer Roman. Wer sich für Siedler, Goldgräber, politische Hintergründe und religiöse Verfolgung interessiert, ist mit diesem Buch gut beraten. Wer Glamour und Glitzer erwartet, wird eher enttäuscht sein.

Veröffentlicht am 22.05.2020

Langatmige und unspektakuläre Splatter Adaption

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
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"Finsternis im Wunderland" ist der erste Band der Reihe "Die Chroniken von Alice" und stammt aus der Feder von Christina Henry. Den Leser erwartet eine brutale und blutige Adaption, die leider wenig mit ...

"Finsternis im Wunderland" ist der erste Band der Reihe "Die Chroniken von Alice" und stammt aus der Feder von Christina Henry. Den Leser erwartet eine brutale und blutige Adaption, die leider wenig mit der Vorlage des berühmten Originals zu tun hat. Das folgende Zitat repräsentiert nicht nur den einfachen Schreibstil der Autorin, der ohne viel Finesse daherkommt, sondern auch den Spannungsgrad der gesamten Handlung.


"Nachdem sie ziemlich lange gegangen waren (wir gehen und gehen, und wenn wir nicht gehen, dann kämpfen wir, dachte Alice), kamen sie an eine weitere Tür."'
Zitat aus "Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland" von Christina Henry, Seite 151 - 152.


Der Plot ist sehr flach gehalten. Wie Alice schon sagt, besteht die Handlung nur aus der Reise der Protagonisten, unterbrochen von blutigen Auseinandersetzungen. Sklaverei, Frauenhandel, Vergewaltigung, Schändung und jede Menge Gemetzel sollen für Spannung sorgen, bewirken jedoch irgendwann nur noch ein müdes Gähnen. Überraschende Twists sucht der Leser vergeblich. Die Handlung ist flach, vorhersehbar und bis auf die blutigen Szenen wenig spektakulär.


"»Du kannst sie wohl kaum alle töten«, sagte Alice. Er lächelte wieder, und Alice sah die Sehnsucht nach Blut und Chaos in ihm lodern. »Ich werde es zumindest versuchen und es genießen.« "
Zitat aus "Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland" von Christina Henry, Seite 236.


Diese Adaption hat insgesamt wenig mit "Alice im Wunderland" zu tun. Titel und Cover wirken in Bezug auf den faden Inhalt wie Effekthascherei von der Autorin, um den Titel besser verkaufen zu können. Dem Wunderland fehlt es vollkommen an Magie, Zauber oder verrückte Ideen. Es handelt sich vielmehr um eine mittelalterlich anmutende Welt, die in ein paar von verschiedenen Bossen regierte Reviere unterteilt wird. Die Parallelen beruhen zum größten Teil rein auf der Namensgleichheit der Protagonisten. Ein Beispiel ist Hatcher, der nichts mit dem Hutmacher zu tun hat. Vielmehr handelt es sich bei Hatcher um einen traumatisierten blutliebenden Axtmörder. Erwartet hatte ich eine düstere Geschichte mit einem Wunderland, das für Gänsehaut sorgt. Von Grusel, Schrecken und Luftanhalten fehlt beim Lesen leider jede Spur. Die Geschichte wird von Seite zu Seite vorhersehbarer und langatmiger. Zudem rutscht die Story im weiteren Verlauf immer mehr Richtung Splatter ab. Selbst der große Showdown kann nicht überzeugen, da das Finale rasend schnell abgehandelt wird und völlig unspektakulär verläuft. Die Luft ist zum Ende hin mehr als raus, von Spannung keine Spur.


Insgesamt bleibt "Finsternis im Wunderland" weit hinter meinen Erwartungen zurück. Es handelt sich um einen oberflächlichen und vorhersehbaren Reihenauftakt, der wenig auf Finesse und mehr auf Splatter setzt. Den Leser erwarten kaum Überraschungen und wenig Spannung, dafür aber umso mehr blutige Szenen, die irgendwann nur noch für ein müdes Gähnen sorgen. Von mir gibt es ganz knappe 2 Sterne für diese langatmige Alice im Wunderland Mogelpackung für Erwachsene.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.08.2017

Mein bisheriger Flop des Jahres

Nevernight - Die Prüfung
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Auf „Nevernight - Die Prüfung“ von Jay Kristoff war ich wahnsinnig gespannt. Die Aufmachung des Buches ist richtig klasse geworden. Der Einband hat eine tolle Haptik und wird perfekt ergänzt von einem ...

Auf „Nevernight - Die Prüfung“ von Jay Kristoff war ich wahnsinnig gespannt. Die Aufmachung des Buches ist richtig klasse geworden. Der Einband hat eine tolle Haptik und wird perfekt ergänzt von einem blutroten Buchschnitt. Öffnet man das Buch, knistern die Seiten leise und erinnern an Pergament. Doch so sehr ich die Aufmachung des Buches liebe, umso weniger sagt mir der Inhalt zu.

Der Einstieg in das Buch ist mir unglaublich schwer gefallen, was an dem eigenwilligen Schreibstil des Autors und an der fehlenden Spannung lag. Ich hatte eine rasante, actionreiche Story erwartet, die den Leser kaum zum Luftholen kommen lässt. Stattdessen erwartete mich eine furchtbar langweilige Handlung, die sich wie Kaugummi gezogen hat. Der Schreibstil ist sehr ausschweifend, wobei der Autor sich an einer bildhaften Sprache versucht, die einfach furchtbar konstruiert klingt. Ich habe mich zwischendurch gefragt, ob schon der Originaltext so ist oder ob es an der Übersetzung liegt. Dazu kommen dann noch jede Menge Wiederholungen. Es sind nicht nur ganze Wörter, die wiederholt werden, sondern teilweise komplette Sätze. So werden eine Sexszene und ein Mord mit fast identischen Sätzen beschrieben. Mir fehlte da einfach der Aha-Effekt, denn ich habe bis heute nicht verstanden, wo der tiefere Sinn im Vergleich dieser beiden Szenen liegt. Auch der Hinweis auf die Katze, die Schatten war, hat mich unglaublich genervt. Jaaaa, ich denke nach dem dritten Mal hat es jeder, aber auch wirklich jeder, verstanden. Warum dann trotzdem immer wieder diese Wiederholungen? Vielleicht sollte das einfach witzig wirken. In diesem Fall teilen der Autor und ich definitiv nicht den gleichen Humor. Auch die Fußnoten haben mich eher gestört, als informiert oder zum Lachen gebracht. Sie sind häufig viel zu lang und stören beim Lesen. Schon auf Seite 17 war ich einfach nur noch genervt vom Gesamteindruck des Buches. Trotzdem habe ich mich noch bis Seite 150 durch die langatmige Handlung gequält, bevor ich aufgegeben habe.

Fazit: Leider muss ich sagen, dass mich "Nevernight" von Jay Kristoff absolut nicht packen konnte. Bis auf die Aufmachung kann ich leider keinen einzigen positiven Punkt finden. Ich breche sehr selten Bücher ab, aber „Nevernight“ hat mich so sehr genervt, dass ich aufgegeben habe. Für mich ist dieses Buch mein bisheriger Flop des Jahres.

Veröffentlicht am 09.07.2023

Ich würde 0 Sterne vergeben, wenn es möglich wäre

Youngbloods
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„Youngbloods“ wird vermarktet als „geheimnisvoll und anziehend: Für Fans von Vampire Academy und Tracy Wolff“. Ich liebe die Katmere Academy Reihe und wollte dieses Buch daher unbedingt lesen. Schon nach ...

„Youngbloods“ wird vermarktet als „geheimnisvoll und anziehend: Für Fans von Vampire Academy und Tracy Wolff“. Ich liebe die Katmere Academy Reihe und wollte dieses Buch daher unbedingt lesen. Schon nach kurzer Zeit habe ich mich gefragt, was ich hier tatsächlich lese. Ich habe lange gebraucht, um diese Rezension zu schreiben. Mir fehlten einfach die Worte. So vieles an diesem Buch regte mich auf.

Bereits zu Beginn störte mich der unausgereifte, umgangssprachliche Schreibstil. Ich gehe nicht davon aus, dass dieser Umstand der Übersetzung geschuldet ist. Auch die Handlung konnte mich wenig überzeugen. Den Leser erwartet ein Plot voller Klischees und altbekannter Ideen. Vampire, ein Internat und eine Verschwörung, die es aufzudecken gilt. Die komplette Handlung war vorhersehbar und absolut nichts Neues. Die Autorin bringt keine überraschenden Wendungen oder kreative, fantasievolle Elemente ein. Für mich eine schwache, mittelmäßige Story.

Noch schlimmer fand ich allerdings die Charaktere. Sie sind größtenteils unsympathisch bis hin zu richtig ätzend. Die einzige Figur mit Potenzial wurde viel zu schnell wieder aus dem Spiel genommen. Die eingebaute Liebesgeschichte war für mich zu keiner Zeit fühlbar. Körperliche Liebe ist ja die eine Sache, aber bei einer Liebesgeschichte sollte es auch Gefühle geben. Man bekommt keinen tieferen Einblick in die Gedankenwelt der Charaktere, sodass mögliche Emotionen schlichtweg nicht vorhanden sind.

Bei diesem Buch soll sich um eine queere Vampirgeschichte handeln. Was ich hier gelesen habe, lässt mir jedoch die Haare zu Berge stehen. Es gibt mittlerweile viele Autoren, die queere Figuren und ihre Beziehungen mit Leichtigkeit in die Geschichte einfließen lassen. Vielleicht hätte die Autorin ein paar dieser Bücher lesen sollen. Alles an "Youngbloods" wirkt es so, als wenn die Autorin auf den Zug der queeren Literatur aufspringen wollte, jedoch ohne auch nur einen Funken Feingefühl zu zeigen. Alles wirkt gezwungen und aufgesetzt. Der Leser trifft hier auf eine größtenteils homophobe Vampirgesellschaft, die besonders von einer Protagonistin repräsentiert wird. Besagte Protagonistin geht allerdings mit einer anderen Schülerin ins Bett, obwohl sie diese offen als Lesbe beschimpft und eigentlich in einen Typen verliebt ist. Warum musste man so etwas in die Handlung einbauen? Es ist weder wichtig für den Plot, noch ergibt es irgendeinen Sinn. Dann gibt es eine Szene, in der sich eine andere Protagonistin fragt, ob sie queer sein könnte. Und nur sie scheint die Einzige zu sein, die unsicher ist. Es kommt so rüber, als wenn alle anderen von Anfang an gewusst hätten, dass sie queer sind. Hier hätte sich die Gelegenheit geboten, mit Feingefühl auf das Thema Selbstfindung und auf den Prozess bis hin zum Outing einzugehen. Doch auch an dieser Stelle packt die Autorin den Vorschlaghammer aus. Ich bin einfach nur sprachlos, wie unsensibel mit so einem wichtigen Thema umgegangen wird.

Positiv kann ich mich leider nur über ein paar Seiten am Ende des Buches äußern. Zum Ende hin kam etwas Spannung auf, was am Gesamteindruck aber leider nichts ändert. Ich habe versucht, so sachlich wie möglich zu bleiben, aber „Youngbloods“ ist das furchtbarste Buch, das ich je gelesen habe.

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