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Veröffentlicht am 25.05.2020

Emotional packend und vielschichtig

Träume in Meeresgrün
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Willkommen in der chilligen Welt in Nova Scotia – willkommen im neusten Roman von Miriam Covi und damit erneut in Kanada.

Amelie fährt mit ihrem Vater Otto Ludwig, ihrer jüngeren Schwester Nele und deren ...

Willkommen in der chilligen Welt in Nova Scotia – willkommen im neusten Roman von Miriam Covi und damit erneut in Kanada.

Amelie fährt mit ihrem Vater Otto Ludwig, ihrer jüngeren Schwester Nele und deren Freund Lars ins das malerische Städtchen Lunenburg, um dort Urlaub zu machen. Die beiden Schwestern können unterschiedlicher kaum sein: während Nele forsch voran geht, beneidenswerte lange, glatte Haare hat und irgendwie immer bekommt, was sie möchte, fühlt sich Amelie unscheinbar, ist schüchtern, wird immer rot wie eine Tomate und würde ihr lockiges Haar am liebsten mit den Haaren ihrer Schwester tauschen.

Auch wäre sie gerne neben Lars an der Stelle ihrer Schwester, denn in Lars ist Amelie schon lange verliebt... genauer gesagt ist er nach dem Tod der Mutter der erste Mann, für den sie schwärmt. Und dann tauchen der bärige Skipper und sein Herrchen Callum auf. Zudem wirft auch der bärtige Knuth die Familie aus der Bahn... Familiengeheimnisse werden gelüftet, Differenzen geschaffen und Gemeinsamkeiten ausgelotet. „Träume in Meeresgrün“ nimmt schnell Fahrt auf und man merkt beim Lesen, dass irgendwie nichts so ist wie es den Anschein hat.

Dieser Zwiespalt, den nicht nur die Protagonistin widerspiegelt, zeigt sich auch in der Art, wie die Geschichte erzählt wird: es gibt geschickt eingearbeitete Rückblenden, manchmal kleine Vorschauen, die später genauer ausgearbeitet werden – es ist ein Hin und Her (fast wie die Wogen des Atlantiks), was das Buch so interessant macht. Natürlich ist die Geschichte letztendlich vorhersehbar, aber „der Weg ist das Ziel“ trifft es erneut in diesem Roman ziemlich gut.

Und der Weg ist packend: nicht nur emotional hat mich die Geschichte zwischen Amelie und Nele, aber auch zwischen Otto und Knuth sowie Amelie, Callum und Lars gepackt. Auch der Schreibstil mit der ausgeprägten Detailansicht (wie z.B. die Schmuckstücke beschrieben werden, die für Amelie einen besonderen Stellenwert in ihrem Leben haben)...

„Während ein junges Mädchen (bunte Hängeohrringe aus Holz im Ethno-Stil und mehrere geflochtene Freundschaftsarmbänder an beiden Handgelenken) hinter dem Tresen Milch aufschäumt, plaudert der bärtige Mann mit dem langen, geflochtenen Zopf in Silbrgrau, der offensichtlich der Besitzer des Coffee Shops ist, gut gelaunt mit diversenen Stammkunden.“ (S. 38)

... die moderne und eingängige Sprache sowie die Bilder, die dadurch geschaffen werden und Lust machen, ebenfalls nach Lunenburg zu fahren (den Ort gibt es übrigens wirklich), haben mich die fast 500 Seiten so sehr mitgenommen, dass ich mit einem tiefen Seufzer das Buch geschlossen habe. Mein Wunsch, alle in Lunenburg noch länger zu begleiten, blieb und meine Neugier auf dieses malerische Städtchen in Nova Scotia wuchs.

Schon wie bei „Sommer unter Sternen“ hat mich Stil und Geschichte der deutschen, im Ausland lebenden Autorin Miriam Covi emotional mitgenommen und schlicht begeistert. Durch das gestreifte Cover wurde ich in der Buchhandlung auch sofort an die Autorin erinnert und so habe ich bei dem Roman zugegriffen. Ich freue mich schon auf 2021, wenn das nächste Buch erscheint ;) bis dahin werde ich „Sommer in Atlantikblau“ lesen und mich wieder nach Kanada wegträumen...

Meine absolute Leseempfehlung – für den Urlaub und Daheimgebliebene!

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Veröffentlicht am 22.05.2020

Emotional und mitreißend - eine packende Familiengeschichte

Der Orangengarten
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„Calliope dachte an ihre Kindheit zurück, daran, wie sie morgens mit ihrem Großvater am Feuer gesessen und Brot geröstet hatten, bevor sie mit dem Pflücken begannen. Alle waren glücklich gewesen.“ (S. ...

„Calliope dachte an ihre Kindheit zurück, daran, wie sie morgens mit ihrem Großvater am Feuer gesessen und Brot geröstet hatten, bevor sie mit dem Pflücken begannen. Alle waren glücklich gewesen.“ (S. 371)

Glückliche Momente gibt es in Valentina Cebenis neusten Roman „Der Orangengarten“ einige, aber die emotional aufwühlenden Gefühle überwiegen: Calliope lebt mit ihrem Mann auf einer nordsizilianischen Insel auf dem Familienlandgut und ist mit ihrem Leben unzufrieden. Als ihr Mann einen schweren Autounfall hat, beginnt für ihre Ehe eine Zerreißprobe, die mich von Anfang an in ihren Bann gezogen hat.

Einerseits kämpft die junge Frau um ihre große Liebe, andererseits steht sie plötzlich dem Familienunternehmen vor und führt dieses in eine neue Zeit. Dies sind Herausforderungen, die nicht spurlos an Calliope vorbei gehen. Mit eindrücklicher Stimme lässt die italienische Autorin ihre Protagonistin zu uns sprechen und ich fühle mich sofort mitgenommen. Ehrlicherweise kann ich das Buch kaum aus der Hand legen, denn wir erhalten zudem Einblick in das (Seelen-) Leben der weiteren Familienmitglieder – Freud und Leid, Geheimnisse und Liebe liegen hier seit Generationen nah beieinander und die Auswirkungen spürt auch Calliope.

Valentina Cebeni erzählt uns eine vielschichtige Familiengeschichte, die nie langweilig wird. Sie erschafft Bilder und Emotionen, die fesseln. Ob in der geschäftlichen Ebene oder der familiären – sie zeigt uns modern und fiktiv zugleich, wie das Leben spielen kann – ich liebe das!

Im Gegensatz zu „Die Zitronenschwestern“ kann mich „Der Orangengarten“ wirklich begeistern und ich überlege, den Roman gleich noch einmal zu lesen, da mich die Geschichte bzw. auch der kluge Aufbau des Plots wirklich für sich eingenommen hat.

Wer vielschichte Familiengeschichten mag, wer starke und emotionale Frauen liebt, der sollte einen Blick in diese Roman-Neuerscheinung werfen.

Dabei sollte man sich nicht von dem unscheinbar wirkenden Cover abschrecken lassen. Einerseits hat das Cover in Verbindung mit „Die Zitronenschwestern“ einen guten Wiedererkennungswert; andererseits ist das Cover „understatement“ pur... und sticht für mich aus der Vielzahl der Cover „Frau schaut in/vor den Hintergrund“ wohltuend hervor. Für mich: ein besonderer Lesetipp im Mai!

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Veröffentlicht am 16.05.2020

Packende Geschichte - Auf geht`s nach Köln!

Die Lilienbraut
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Kennt ihr „Halve Hahn“, „Soleier“, „Himmel und Ääd“ oder „Arme Ritter“? Diese und weitere Rezepte findet ihr in „Die Lilienbraut“, dem neusten Roman von der Münchner Bestseller-Autorin Teresa Simon. Die ...

Kennt ihr „Halve Hahn“, „Soleier“, „Himmel und Ääd“ oder „Arme Ritter“? Diese und weitere Rezepte findet ihr in „Die Lilienbraut“, dem neusten Roman von der Münchner Bestseller-Autorin Teresa Simon. Die vorgenannten Gerichte werden/wurden typischerweise in Köln serviert und da diese Geschichte rund um Nellie und Liv in diese wunderschönen Stadt spielt, bekommen wir gleich eine ganze Auswahl an typisch kölschen Gerichten am Ende des Buches geschenkt.

Aber nun von Beginn an ;) Liv ist Holländerin und erbt von ihrer Tante viel Geld mit der Option, in Köln-Ehrenfeld eine Pafümerie zu öffnen. Sie zieht mit ihrem Sohn dorthin und fügt sich nach und nach – auch mit Hilfe von der Marokkanerin Nouri – in das Veedel ein.

Parallel dazu lesen wir Episoden aus dem Tagebuch der jungen Nellie, die zu Zeiten des 2. Weltkriegs in der Duftfabrik von 4711 arbeitet und mit Mutter und Bruder über einer kölschen Kneipe wohnt, die ihrer Mutter gehört. Diese Auszüge sind kursiv gedruckt und in Ich-Form geschrieben, gehen aber dann auch wieder in die Form des Erzählers über, so dass sie nicht ganz alleine für sich stehen, sondern auch grafisch in das gesamte Geschehen eingebunden sind.

„Ich weiß, dass er verzweifelt an, einem neuen Duft feilt. Doch wer soll den kaufen, jetzt, wo so viele um ihr Leben fürchten müssen?
'Es soll etwas sein, das die Seele erhebt. Etwas, das Mut macht und die Leichtigkeit des Seins zurückbringt.'
'Jetzt, mitten im Krieg?' frage ich zweifelnd.
'Gerade mitten im Krieg, Außerdem wird nicht für immer Krieg sein, Nellie.'
'Spätestens dann nicht mehr, wenn Deutschland die ganze Welt erobert hat...'“
(S. 220)


Gekonnt verbindet die Autorin diese beiden Zeiten, in denen viel passiert. Sie arbeitet die typischen Charaktere der Kölner in diesem Viertel heraus und verwebt die Ereignisse von Krieg und Liebe gekonnt mit der Gegenwart. Dies gelingt ihr mit weitere Personen, die nach und nach eingeflochten werden und alle ihren Platz in der Geschichte finden.

Erneut fesselt mich Teresa Simon nicht nur mit ihrer Recherche, sondern auch mit ihrer Sprache: leicht verständlich und flüssig ist der Roman zu lesen; dabei verwendet die Autorin klare und ungekünstelte Worte, die einem nicht fremd erscheinen und dabei in beiden Zeitebenen so treffend sind, dass sie mich immer wieder mitnehmen. Ich halte den Atem an, ich fühle mit... ja, nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich packt mich „Die Lilienbraut“!

Das Rätsel, welches die beiden Ebenen miteinander verbindet, wird erst zum Ende hin gelöst und auch hier nimmt die Autorin immer wieder einen Faden auf, den sie einspinnt... sicherlich hat man als LeserIn schon das ein oder andere geahnt, aber das Finale ist doch absolut lesenswert und rundet die Geschichte mit einer Leichtigkeit ab, die zwar nicht zum Kriegsthema passt, aber der Stadt Köln mehr als gerecht wird.

Für mich ist „Die Lilienbraut“ ein absolut lesenswerter Roman, der mich sehr gut unterhalten und in eine meiner Lieblingsstädte (vor allem wegen seiner Menschen und unterschiedlichen Veedel) mitgenommen hat. Ich habe das ein oder andere Neue gelernt und viel Altbekanntes wiedergefunden. Daher mein Lesetipp für alle Köln-Freunde, die gerne auch etwas über die junge Historie lesen.

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Ein Lesegenuss - mit vielen Rezepten zum Nachmachen :-)

Küsse im Aprikosenhain
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Die junge Grafikerin lebt in Frankfurt und liebt das Gärtnern, Kräuter und das Lettering. So hat sie jederzeit einen Stift und Block für kreative Momente in der Handtasche, trauert aber ihren versunkenen ...

Die junge Grafikerin lebt in Frankfurt und liebt das Gärtnern, Kräuter und das Lettering. So hat sie jederzeit einen Stift und Block für kreative Momente in der Handtasche, trauert aber ihren versunkenen Topfkräutern im Dauerregen Frankfurts nach. Und dann bekommt sie von ihrem Freund Elias auch noch eine Postkarte, in der dieser die Beziehung beendet. Voller Wut fährt sie ihrem Ex-Freund nach Frankreich hinterher, um auf eine Aussprache zu bestehen – aber es kommt alles anders:

Zuerst begegnet sie Gustave, der ebenso verlassen wurde wie sie selbst. Dann wird sie von Felix aufgegabelt, als ihr Auto in der Provence liegen bleibt und letztendlich landet sie im gemütlichen Bett von Henni und Camille auf dem Aprikosenhof... und schon beginnt eine wunderbare Lesezeit rund um sympathische Protagonisten, die Wirren alter und neuer Leidenschaften und ganz viel Düfte, Genuss und Lebenslust.

„Küsse im Aprikosenhain“ ist der zweite Roman der deutschen Autorin und hat mich von Anfang an gepackt: ihr Schreibstil ist so anschaulich und situationsangepasst, dass immer wieder Bilder vor meinem inneren Auge entstehen und ich Lust habe, Mäusschen in der Hofküche oder im Arikosenhain zu spielen bzw. mal die Nase in den alten Kräutergarten zu stecken... ein wahrer Wohlfühlroman ist Persephone Haasis da gelungen! Verstärkt wird dieses Gefühl noch durch kleine Einschübe aus einem alten Kräuter-Tagebuch, welches viele Jahre ungelesen auf dem Dachboden des Hofes gelegen hat und nun in Nathalies Hände kommt.

Ja, Nathalie blüht richtig auf während ihrer Auszeit in der Provence und auch die Familie Legrand möchte man einfach gerne besuchen. Wie wäre es mit einem Spaziergang im kleinen Dorf oder ein Ausflug durch die Landschaft mit Blick von der Ruine? Ach, durch die wunderschönen Bilder, die unterhaltsame Geschichte und die vielen Genuss-Eindrücke – verbunden mit nachvollziehbaren Rezepten! - hat die Autorin mir wirklich den verregneten Sonntag versüßt.

Die Geschichte ist leicht und doch erstaunlich tiefgründig; es gibt keine großartigen Überraschungen bzw. Wendungen, aber dennoch mag ich diesen Roman sehr, denn er trifft den Nerv der Zeit: Man sollte die Schönheit um sich herum erkennen, auch einmal für das Althergebrachte kämpfen und das Leben mit all seinen Widrigkeiten und auch guten Momenten genießen.

Danke!


PS: Noch ein Wort zu dem Buchcover: Im ersten Augenblick dachte ich, dass die Geschichte eigentlich viel schönere Cover hergibt ;) Aber durch den Stil gibt es einen höheren Wiedererkennungswert, denn die Gestaltung ähnelt dem ersten Roman „Ein Sommer voller Himbeereis“ und daher Daumen hoch für die saftigen Aprikosen und die leckere Tarte auf dem Buchcover.

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Veröffentlicht am 09.05.2020

Für mich der bislang beste Band der Saga

Die Fotografin - Die Welt von morgen
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Weiter geht die Reise mit Mimi Reventlow, der Wanderfotografin, die sich jetzt wieder auf den Weg macht, nachdem sie im letzten Band eine Weile in Laichlingen sesshaft war. Nun wird sie begleitet von Anton, ...

Weiter geht die Reise mit Mimi Reventlow, der Wanderfotografin, die sich jetzt wieder auf den Weg macht, nachdem sie im letzten Band eine Weile in Laichlingen sesshaft war. Nun wird sie begleitet von Anton, den Wirtssohn, der den Fängen seiner strengen Mutter entfliehen und seine eigenen Fähigkeiten auskundschaften möchte. Und die beiden sind ein gutes Team! Sie erobern ländlichere Städte, aber finden auch Freunde in Berlin. Sie merken, dass die Welt im Wandel ist und insbesondere Mimi beginnt an ihrem Lebensweg als Wanderfotografin zu zweifeln. Als Gegenpol ist der junge Anton der Motivator zu Mimi und das macht den dritten Band wirklich abwechslungsreich und lesenswert.

Es passiert viel und dabei sind die einzelnen Geschichten so wunderbar anschaulich geschrieben, dass ich mich so manches Mal mittendrin gefühlt habe. Geschichtliche Fakten und Fiktion werden gekonnt miteinander verwoben und neue wie alte Figuren bilden immer wieder neue Erzählstränge. Da meint man, die Geschichte sei auserzählt... nein, der Autorin fällt immer wieder etwas Neues ein und es wirkt authentisch und passt tatsächlich in das große Ganze.

Daher ist für mich Band 3 'Die Welt von morgen' der bislang beste Teil der Fotografin-Saga!

Auch das Buchcover ist wieder schön gestaltet mit einem hohen Wiedererkennungswert. Allerdings könnte ich ehrlicherweise nicht sagen, welches Cover zu welchem Band gehört ;)

Mir gefällt auch, wie Petra Durst-Benning sich in jedem Band einem wichtigen Thema der Schwäbischen Alb annimmt: mal die Weberei, dieses Mal die Schäferei und zum Ende hin wird auch das Druckgewerbe thematisiert. Hierbei hat sie zuvor schon „Spuren“ gestreut, die sie dann gekonnt wieder aufgreift und zu einer neuen Geschichte ausführt. Das zeugt von einer klugen, vorausschauenden Plotführung und schürt die Vorfreude auf Band 4.

Alle Bände konnen einzeln gelesen werden. Wer Lust hat, die ganze Reihe rund um die Wanderfotografin Mimi Reventlow zu lesen, wird sicherlich nicht gelangweilt sein, sondern überrascht, wie viel die deutsche Erfolgsautorin in ihre Romane gepackt hat. Es sind moderne Romane der früheren Zeit und kurzweilig, daher meine absolute Leseempfehlung (besonders bezüglich meines Lieblingsbands 3).

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