Cover-Bild flüchtig
(6)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 25.05.2020
  • ISBN: 9783552059573
Hubert Achleitner

flüchtig

Roman
Hubert von Goiserns literarisches Debüt: Ein musikalischer Roman über Liebe, Sehnsucht und das flüchtige Glück.

Maria ist verschwunden. Seit Monaten hat Herwig, mit dem sie seit fast dreißig Jahren verheiratet ist, nichts von ihr gehört. Dass sie ihren Job gekündigt und seinen Volvo mitgenommen hat, lässt zumindest hoffen, dass sie noch am Leben ist. Doch was ist passiert, mit ihrer Ehe, ihrer Liebe, ihrem gemeinsamen Leben? Hubert Achleitner schickt seine Protagonisten auf eine abenteuerliche Reise, die sie von den österreichischen Bergen quer durch Europa bis nach Griechenland führt. Und die für beide doch in erster Linie eine hochemotionale Reise in ihr Inneres bedeutet. Ein weiser und sehr musikalischer Roman über Liebe und Sehnsucht, das Schicksal und das flüchtige Glück … „Flüchtig wie die angezupften Töne der Bouzouki waren die Begegnungen mit diesen Menschen. Dennoch hinterließ jeder von ihnen eine Melodie in meinem Herzen, die weiterschwingt.“

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2020

Wie viel Erfüllung vertragen wir?

0

Inhalt:
Maria ist verschwunden. Seit Monaten hat Herwig, mit dem sie seit fast dreißig Jahren verheiratet ist, nichts von ihr gehört. Dass sie ihren Job gekündigt und seinen Volvo mitgenommen hat, lässt ...

Inhalt:
Maria ist verschwunden. Seit Monaten hat Herwig, mit dem sie seit fast dreißig Jahren verheiratet ist, nichts von ihr gehört. Dass sie ihren Job gekündigt und seinen Volvo mitgenommen hat, lässt zumindest hoffen, dass sie noch am Leben ist. Doch was ist passiert, mit ihrer Ehe, ihrer Liebe, ihrem gemeinsamen Leben? Hubert Achleitner schickt seine Protagonisten auf eine abenteuerliche Reise, die sie von den österreichischen Bergen quer durch Europa bis nach Griechenland führt. Und die für beide doch in erster Linie eine hochemotionale Reise in ihr Inneres bedeutet. Ein weiser und sehr musikalischer Roman über Liebe und Sehnsucht, das Schicksal und das flüchtige Glück … „Flüchtig wie die angezupften Töne der Bouzouki waren die Begegnungen mit diesen Menschen. Dennoch hinterließ jeder von ihnen eine Melodie in meinem Herzen, die weiterschwingt.“

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich mit Spannung erwartet. Der Autor ist ja bekannt als Hubert von Goisern. Ich bin kein Volksmusik-Fan, aber seine Musik liebe ich, und so habe ich mir auch Konzertkarten für seine diesjährige Tournee erstanden, dessen Termin leider wegen „Corona“ verlegt wurde und so muss ich mich noch bis Nov. 2021 gedulden.

Okay, ich war extrem neugierig, wie sich von Goisern als Autor machen würde. Und … was soll ich sagen: Ich bin total begeistert über seinen wortgewaltigen Schreibstil. Das gibt es Sätze, die anmuten wie die Tonfolgen einer Melodie, die einmal leicht und luftig wie der Flügelschlag eines Schmetterlings daherkommen, dann wieder gewaltig, wie der Donnerschlag einer Konzertpauke. Achleitner versteht es zu verzaubern. Er nimmt den Leser mit auf philosophische Gedankenexkurse.

Aber nun zu Maria, die ihren Ehemann nach 30 Ehejahren scheinbar grundlos verlässt. Wer ist diese Frau? Ein Winterkind, mit animalischem Pragmatismus, der das Reden nicht liegt, die das praktische Handeln vorzieht. Die Frage musste nicht lauten: „Warum jetzt“, sondern „Warum erst jetzt“. Kann ich Maria verstehen? Oja, ich bewundere ihren Mut, ihrem Leben eine Wende zu geben, ohne ein Wort die Zelte abzubrechen. Aber ich spüre auch ihre Trauer. Da ist so viel an Gemeinsamkeit, die sich nicht einfach absteifen lässt. Und ist Eifersucht nicht auch ein Beweis für Liebe?

Herwig und Maria, haben vor über 30 Jahren den Bund fürs Leben geschlossen. Wig war vom ersten Augenblick an von Maria verzaubert. Doch was geschieht mit der Liebe, wenn sie in die Jahre kommt?

Marias Reise führt uns in eine bunte Hippiewelt. Da ist das Regenbogentreffen, dass sie mit der Anhalterin Lisa besucht. Wir treffen Nonkonformisten und Freigeistern. „Der Weg zu den Sternen führt über raue Pfade.“ Wir reisen mit Maria und Lisa nach Griechenland, und lesen vom Heiligen Berg und von der autonomen Mönchsrepublik, die nur über den Seeweg zu erreichen ist und deren Zutritt Frauen verwehrt ist.

Musik zieht sich durch das gesamte Buch. Maria begegnet immer wieder Musik, passend zu ihrer Stimmung, da ist Leonard Cohen, Jimi Hendrix, John Lennon. Der Bouzouki-Spieler liebkost sein Instrument. Und Maria wacht morgens mit Musik im Kopf auf. Wir lesen vom Rhythmus der Meereswellen und vom Gesang der Vögel. Und auch Herwig ist Musiklehrer. Musik, so schön und doch so flüchtig. Flüchtig wie die Liebe, wie das Leben?

Ein Zitat, dass ich sehr mochte, ist mir auf Seite 134 begegnet:

„Doch wie viel Erfüllung vertragen wir? Was passiert, wenn wir übergehen vor Glück? Musste es nicht auch unerfüllte Tage geben? War eine schattenlose Welt nicht genauso schlimm wie eine ohne Licht? Braucht unser Leben nicht beides? Ist es nicht unsere Bestimmung, um das Licht zu tanzen wie die Erde um die Sonne? Und ihm immer wieder den Rücken zuzuwenden?“

Und hier noch ein paar Zitate, die ich mir unbedingt notieren musste:

„Wenn die Zeit reif ist, passieren Dinge wie von selbst, ohne Anstrengung und ohne dass man das Gefühl hat, sich dafür entschieden zu haben.“

„Die Zeit hatte sich aufgelöst oder verformt, wie in einem Salvadore-Dali-Bild.“

„Das Meer sei wie eine Frau, es lässt sich nichts sagen. Man könne lernen, es zu verstehen, müsse aber immer auf der Hut sein, dass es die Meinung wechselt.“

Das Ende hat fand ich besonders gelungen. Für mich ein grandioser Debütroman. Also Daumen hoch.

Fazit: Unbedingt lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.06.2020

verschwunden

0

Seit 30 Jahren sind Maria und Herwig verheiratet. Nach der anfänglichen großen Liebe und Leidenschaft erkaltete ihre Beziehung, besonders nach dem Tod ihres ungeborenen Kindes und die Unfruchtbarkeit Marias, ...

Seit 30 Jahren sind Maria und Herwig verheiratet. Nach der anfänglichen großen Liebe und Leidenschaft erkaltete ihre Beziehung, besonders nach dem Tod ihres ungeborenen Kindes und die Unfruchtbarkeit Marias, immer mehr. Beide hatten Liebhaber und als Maria feststellen musste, dass die junge Nora, des inzwischen 60-jährigen Herwigs Geliebte ein Kind erwartet, beschließt sie, ein neues Leben zu beginnen. Sie nimmt sein Auto, kündigt ihren Job bei der Bank und fährt Richtung Süden. Auf der Reise nimmt sie die junge Anhalterin Lisa mit und mit ihr geht es bis nach Griechenland.
Aus verschiedenen Perspektiven, mal aus der Sicht Herwigs, mal Marias, aber auch von Nebenfiguren der Handlung, wie Lothar, Herwigs im Altenheim lebender Vater, der von dort Reißaus nimmt oder aus Sicht von Nora oder Lisa erleben wir die Lebens- und Liebesgeschichte des Paares und die Hintergründe ihres Handelns. Mit philosophischen Anmerkungen und Gesprächen über Gott und die Welt ist die Handlung etwas zu langatmig geworden. Der österreichische Dialekt sowie die Naturverbundenheit kommen gut zur Geltung ohne aufdringlich zu sein. Insgesamt eine Geschichte zum Nachdenken über das Leben an sich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2020

Wenn die Liebe verstummt

0

Hubert von Goisern startete seine Karriere als Musiker und Komponist bereits in den 1980ern und ist seitdem sehr erfolgreich. Auch als Künstler und in Dokumentarfilmen zeigte sich der Österreicher stets ...

Hubert von Goisern startete seine Karriere als Musiker und Komponist bereits in den 1980ern und ist seitdem sehr erfolgreich. Auch als Künstler und in Dokumentarfilmen zeigte sich der Österreicher stets weltoffen und experimentierfreudig und so war es nur eine Frage der Zeit, bis er sich nun neben der Lyrik seiner Songtexte auch der Prosa widmete, und zwar unter seinem bürgerlichen Namen Hubert Achleitner.

In „flüchtig“ entflieht Maria ihrem Eheleben nach 30 Jahren, ohne eine Nachricht oder einen Hinweis daraufhin zu hinterlassen, wohin sie gegangen ist. Geschildert wird daraufhin sowohl ihr Versuch, ein neues Ziel in ihrem Leben zu finden als auch die Suche ihres Mannes Herwigs nach seiner Frau. Der Weg der beiden wird dabei gesäumt von zahlreichen mal mehr mal weniger flüchtigen Begegnungen.

Wer die Kompositionen von Hubert von Goisern kennt, der weiß, dass Hubert Achleitner einen Sinn für Schönheit hat. Ich war daher davon überzeugt, dass „flüchtig“ sprachlich überzeugen wird und bin nicht enttäusch worden. Der Autor erzählt in einer leicht lesbaren Sprache, ohne dabei jemals oberflächlich zu werden. Seine Wortkompositionen sind spielerisch und intelligent, tiefsinnig, doch nie gekünstelt. Ich bin begeistert von der Erzählweise dieser Geschichte.

Nicht ganz so fangen genommen hat mich die Story selbst. Hier war es einerseits die Handlung, die an manchen Stellen dahingeplätschert ist, ohne dass wirklich viel passiert wäre, und andererseits die Hauptcharaktere, die für mich teilweise nicht greifbar wurden, deren Haltung und Aktionen ich nicht folgen konnte, und die mir in ihrer Gefühlswelt zu wenig ausgeleuchtet wurden. Dem gegenüber fand ich, dass Nebencharakteren und deren Geschichte zu viel Raum in dem Roman gegeben wurden.

Alles in allem ein gelungenes Debüt, das ich gerne an jene weiterempfehle, die die leisen, die zarten Geschichten schätzen und sich an der Schönheit der Sprache erfreuen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2020

Eine Erzählung wie ein Rohdiamant

0

Was mir letztlich von der „flüchtig“-Lektüre bleiben wird, wird vermutlich auch nicht mehr als ein flüchtiger Eindruck sein: Der Anfang begeisterte mich, reizte mich, ließ mich unbedingt weiterlesen wollen ...

Was mir letztlich von der „flüchtig“-Lektüre bleiben wird, wird vermutlich auch nicht mehr als ein flüchtiger Eindruck sein: Der Anfang begeisterte mich, reizte mich, ließ mich unbedingt weiterlesen wollen – aber was mir zunächst mystisch und geheimnisvoll schien, blieb in meinen Augen schließlich doch sehr oberflächlich. Dabei würde ich definitiv nicht behaupten, dass dies eine schlechte oder einfach nur belanglose Erzählung ist, das definitiv nicht!, aber mir wurden hier zu viele, auch vorherbestimmte, schicksalsträchtige, Aspekte eingebaut, dass „flüchtig“ nur stellenweise tiefer reichen konnte.
Alles wirkt so sehnsuchtsvoll, aber zugleich auch völlig ziellos und die Beziehung zwischen Herwig und Maria mutete für mich seit ihrem Beginn bereits irgendwie altertümlich an; mir war nun keine der Figuren grundsätzlich unsympathisch, aber grundsätzlich schrie ihre Ehe für mich ständig vor Bequemlichkeit und weniger vor Liebe. Das alles klang mir zu sehr wie eine Wohngemeinschaft von Freunden mit (zumindest anno dazumal) gewissen Vorzügen und von daher habe ich als Leser die (räumliche) „Trennung“ der beiden auch eher als beiläufig empfunden; wie ein Auseinanderleben ohne je wirklich miteinander gelebt zu haben.
Irritierend empfand ich auch, dass, wie es schien, Figuren hier entweder tragisch versterben oder zumindest verschollen gehen mussten, wenn sie nicht völlig überraschend zu überleben hatten.

Ich genoss die Beschreibungen der Szenen, in denen sich die Hauptfiguren selbst zu finden versuchten, hatte zugleich aber den Eindruck, dass sie ihr bisheriges Ich dabei selbst nie reflektierten, sondern es als absolut gegeben hinnahmen.
Generell empfand ich diesen Roman als auffällig frei von Emotionen.

Auch die im Klappentext beschriebene „abenteuerliche Reise von Österreich quer durch Europa nach Griechenland“ wird kaum beschrieben: Herwig verbringt den größten Teil des Buches in Österreich und Maria hält sich weitgehend in Griechenland auf; alles, was dazwischenliegt ist im Buch eher irrelevant. Da hatte ich aufgrund der Beschreibung eher erwartet, dass „flüchtig“ deutlich mehr in Richtung road novel abzielen würde.

Jetzt habe ich so viel gelästert und dabei doch gesagt, dass ich „flüchtig“ im Grunde genommen als eine gute Erzählung ansehe: Das stimmt auch, mir hat einfach die Konzentration, ein klarer Fokus, gefehlt. Der Schreibstil war sehr gelassen und ich mochte diese zauberhafte Aura, welche das Buch für mich umhüllte, aber dafür die Geschichte insgesamt dann einfach zu wenig fesselnd. Ich hatte eben auch nicht das Gefühl, einen Einblick in irgendwessen „tiefstes Inneres“ zu erhalten und grade das hat mir an diesem Buch am Meisten gefehlt: Letztlich gab Herwigs langjährige Geliebte eine Äußerung bezüglich Herwigs und Marias Ehe von sich, was für mich die einzige Stelle des ganzen Buchs war, in der das tatsächliche Verhältnis zwischen den Eheleuten widergespiegelt wurde. Da hätte ich doch gerne überhaupt einmal von Herwig und Maria erfahren, was sie wirklich selbst fühlten.

Für Fans von Hubert von Goisern stellt „flüchtig“ bestimmt ohnehin ein Muss dar; ansonsten würde ich den Roman eher den LeserInnen ans Herz legen, die eine eher unaufgeregte, gemächliche Lektüre wünschen.
Ich wäre durchaus auch an einem weiteren literarischen Werk Achleitners interessiert, hoffe aber, dass ein solches dann einen deutlicheren Mittelpunkt rundum beleuchten würde!



[Ein Rezensionsexemplar war mir, via Vorablesen, unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.]

Veröffentlicht am 05.08.2020

Toller Schreibstil

0

Marie ist verschwunden. Ihr Mann Herwig weiß nicht warum. Aber da sie vorher ihren Job gekündigt hat, wird sie wohl eher nicht entführt worden sein. Er ahnt, dass er auch Schuld sein könnte. Immerhin hat ...

Marie ist verschwunden. Ihr Mann Herwig weiß nicht warum. Aber da sie vorher ihren Job gekündigt hat, wird sie wohl eher nicht entführt worden sein. Er ahnt, dass er auch Schuld sein könnte. Immerhin hat er eine Affäre mit Nora.



Die Geschichte wird zunächst im Wechsel der Perspektiven der beiden Eheleute erzählt. Bald kommen aber auf Marias Roadtrip weitere Perspektiven und Geschichten dazu.



Zu Beginn war ich total begeistert vom Schreibstil. Der ist wirklich toll und poetisch ohne dabei gewollt zu klingen.

Den Leser interessiert warum Maria geflohen ist. Nachdem er das weiß verliert die Geschichte sehr an Reiz. Insgesamt gibt es immer neue kleine Geschichten, aber bei Maria und Herwig passiert nicht mehr viel.



Und das Ende lässt mich auch eher kalt. Keine Überraschung, keine Entwicklung der Personen.



Fazit: Toller Schreibstil. Leider verliert sich die Geschichte in Details und wird zu früh aufgelöst, sodass wenig Spannung entsteht.