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Veröffentlicht am 25.05.2020

Wenn Einer eine Auszeit will

Auszeit bei den Abendrots
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Josef ist anerkannter Arzt, sogar Professor, hat ein treu sorgendes Heimchen am Herd und eine junge attraktive Geliebte. Die verheimlicht er und zieht für eine „Selbstfindungspause“ in ein durchdesigntes ...

Josef ist anerkannter Arzt, sogar Professor, hat ein treu sorgendes Heimchen am Herd und eine junge attraktive Geliebte. Die verheimlicht er und zieht für eine „Selbstfindungspause“ in ein durchdesigntes Apartment. Heimchen am Herd namens Helene bekommt lange Zeit nichts mit, jammert ihrer Freundin Adrienne die Ohren voll und bekommt Avancen von einem Bekannten, dessen Frau sie dafür heftig beschimpft. Als Helene endlich die Fakten realisiert und vom bis jetzt maulfaulen Gatten gesagt bekommt, dass die Geliebte seine Herzensdame ist, rafft sie sich auf, eine eigene Zukunft zu planen. Sie malt gern, also soll ein Malkurs; sie schreibt gern, also soll ein Schreibkurs; sie kennt sich mit Wein nicht aus, also soll ein Weinseminar die spätere Zeit vorbereiten. Sie überrascht ihren Gatten damit, sich selbst einiges an Geld zuzugestehen, eigene Reisen zu unternehmen und nicht mehr zum Tee kochen und ähnlichem zur Verfügung zu stehen. Abenteuerliche und amouröse Zeiten folgen. Ist es das, was Josef und Helene wollen?
Alexandra Holenstein beschreibt Szenen einer Ehe, in der Liebe und Leidenschaft erkaltet sind. Helene sucht neue Möglichkeiten, zeigt unerwartete Eigenschaften ( stark, wie sie sich einen Schlafplatz im Hotel erobert), ändert sich. Josef erscheint mir teilweise sehr unrealistisch. Klar, die junge Geliebte passt, aber lässt sich ein Herr Professor, Halbgott in weiß, wirklich so behandeln? Die Ausgangssituation ist drastisch, die Konstellation kommt sicher öfter vor, Männer tauschen die langjährige Partnerin gegen ein jüngeres Modell aus. Wie das ablaufen kann, zeigen die Abendrots.
Ein unterhaltsamer Frauenroman aus dem S. Fischer Verlag.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Wer ist der Bombenleger?

Angst in deinen Augen
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Ein spektakulärer Beginn: die Braut wartet vor der Trauung auf ihren Verlobten, aber der versetzt sie! Ein lapidarer Entschuldigungszettel ist alles, was von ihm vor Ort ist. Und da war auch noch ... eine ...

Ein spektakulärer Beginn: die Braut wartet vor der Trauung auf ihren Verlobten, aber der versetzt sie! Ein lapidarer Entschuldigungszettel ist alles, was von ihm vor Ort ist. Und da war auch noch ... eine Bombe, die die Kirche in Schutt und Asche legt. Glücklicherweise war Keiner mehr im Inneren, Niemand wurde verletzt. Wer legte die Bombe und warum? Hinzu kommt, dass es nicht der erste Bombenanschlag war. Bestimmte Merkmale deuten auf ein und denselben Täter hin. Den zu entlarven, ist Aufgabe von Sam Navarro, Police Detective in Portland.
Die Ex-Braut empfindet ihn als eiskalt und gefühllos, das ist der erfolgreiche Cop aber bei Weitem nicht.
Ein zweiter Handlungsstrang lässt einen Verdacht aufkommen, was der Bombenleger erreichen will. Das muss verhindert werden. Sams Vorgesetzte sind nicht immer hilfreich, zum Glück hat er engagierte und kluge Kollegen.
Wie schon oft, schreibt Tess Gerritsen spannend. Wieder ist ihr ein solider Thriller, verlegt von Harper Collins, gelungen. Immer wieder gut zu lesen.

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Selbstmord oder Mord?

Dunkles Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 6)
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Rechtsmediziner Leon Ritter nimmt seinen Job ernst, sehr ernst. Als eine junge Frau von einem LKW überfahren wird, sieht er mehr als einen Verkehrsunfall. Sehr zum Missmut des Polizeichefs, der den Tod ...

Rechtsmediziner Leon Ritter nimmt seinen Job ernst, sehr ernst. Als eine junge Frau von einem LKW überfahren wird, sieht er mehr als einen Verkehrsunfall. Sehr zum Missmut des Polizeichefs, der den Tod der jungen Frau schnell zu den Akten legen möchte. Aber Ritter erkennt Parallelen zu einem länger zurückliegenden Fall, der als Selbstmord abgehakt wurde. Und dann verschwinden zwei junge Frauen, eine davon die Tochter des Kulturministers. Jetzt gerät der ganze Polizeiapparat in Aufregung.
Ritter recherchiert in unterschiedlichen Milieus, unterstützt von seiner Partnerin Capitaine Isabelle Morrell. Weniger hilfreich erweist sich Lieutnant Masclou, gern etwas kaltschnäuzig und grob. Aber ganz und gar nicht tauglich erscheint Commandant Bertin, Sonderermittler aus Paris. Karrieresüchtig und arrogant, wie er auftritt, ist ihm so manche Peinlichkeit vergönnt.
Warum werden die jungen Frauen entführt und bestialisch gefoltert? Langsam vertieft sich ein Verdacht, aber erfolgversprechende Spuren bringen keine Lösung. Ihr Martyrium geht weiter. Die Figur des Täters bleibt blass, die Hintergründe seiner Motive werden leider nicht erwähnt. Wieso wurde er so, wie er ist?
Spannende Szenen und Gedankenspiele, sich wiederholende Landschaftsbeschreibungen und Augenblicke im Privatleben der Ermittler wechseln sich ab. Gut zu lesen, streckenweise ziemlich gruselig.
Ein solider Kriminalroman von Remy Eyssen, herausgegeben vom Ullstein Verlag.

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Veröffentlicht am 22.05.2020

Wehe, wenn Miezbert schlechte Laune hat

Miezbert
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Miezbert ist ein überaus liebenswerter blauer Kater. Er hat viele Freunde, zum Beispiel den Vogel Piep, Freund Bär oder Freundin Huhn. Sie mögen ihn sehr. Aber wehe, wenn er schlechte Laune hat! Dann faucht ...

Miezbert ist ein überaus liebenswerter blauer Kater. Er hat viele Freunde, zum Beispiel den Vogel Piep, Freund Bär oder Freundin Huhn. Sie mögen ihn sehr. Aber wehe, wenn er schlechte Laune hat! Dann faucht er und rennt weg. Oder brüllt die anderen an. Endlich stellt er fest, dass ihm nicht kalt ist, nichts weh tut sondern... er einfach Hunger hat. Die anderen Tiere wollen helfen, ihm etwas zu fressen geben, aber er mag weder Nüsse noch Honig. Schade, dass er seine Freunde so vor den Kopf stößt. Er brummt, poltert und knurrt. Später frisst er sich satt und ist ein glücklicher Kater. Ich finde, eine Entschuldigung für die hilfsbereiten Kumpel wäre für Miezbert (oder andere schlecht gelaunte Wesen) nicht verkehrt gewesen.
Die Zeichnungen sind toll und gut verständlich, die Druckqualität ist ausgezeichnet. Gut getroffen die erstaunten und verwunderten Gesichter der anderen Tiere. Miezbert in seiner Not bekommt eine ganze, sehr ausdrucksstarke Seite. Die Farben sind wunderbar kräftig. Die Textmenge auf den einzelnen Seiten ist altersgerecht.
Obwohl der Kater sich nicht entschuldigt, ist es insgesamt ein ansprechendes Buch für die Kleinen.

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Veröffentlicht am 18.05.2020

Unzählige Rollen

Blätter, die die Welt bedeuten
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Daniel Olz wirft eine wichtige Frage auf: Was machen wir nach Corona mit den unzähligen Rollen Toilettenpapier? Ja, was denn? 46 Rollen verbraucht der Durchschnittsbürger JÄHRLICH! Das heißt, von den 80 ...

Daniel Olz wirft eine wichtige Frage auf: Was machen wir nach Corona mit den unzähligen Rollen Toilettenpapier? Ja, was denn? 46 Rollen verbraucht der Durchschnittsbürger JÄHRLICH! Das heißt, von den 80 Sorten, die es hierzulande gibt, wird nicht einmal von allen probiert. Früher nahm man Laub, Heu, Stroh, Maiskolben (!), Lappen, Schafwolle und ...Tonscherben. Hat Herr Olz recherchiert.
Sogar eine Typologie der Verbraucher gibt es: Falter, Knüller, Stückler, Wickler. Wozu gehören Sie?
Soweit, so harmlos, aber was, wenn das beschriebene Horrorszenario ( aufgweichte Rollen bringen Häuser zum Einsturz) wahr wird? Vielleicht hilft der Unterricht in Papierkunde, solcherart Gefahren abzuwehren?
Wozu die Rollen auch taugen, wird aufgelistet, ebenso mögliche Werbesprüche. Hier hätte ich mir etwas mehr Stil gewünscht.
Besonders gefallen haben mir aber einige der vorgeschlagenen Freizeitbeschäftigungen wie das Mumienspiel, Klopapierweitwurf oder der Bau von Murmelbahnen oder Spielzeugautogaragen.
So ein Buch passt in den derzeitigen Corona-Hamsterwahn, ist unterhaltsamer Blödsinn und ruft mit witzigen Illustrationen ein Lächeln hervor.
Humor aus dem Ullstein Verlag.

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