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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2020

Schockierend, realistisch, schonungslos ehrlich - Ein unglaublich gutes Buch!

Meat Market – Schöner Schein
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Als ich das erste Mal von „Meat Market – Schöner Schein“ hörte, war sofort Feuer und Flamme. Das Cover, muss ich gestehen, ist jetzt nicht so ganz mein Fall. Als hübsch würde ich es nicht bezeichnen, aber ...

Als ich das erste Mal von „Meat Market – Schöner Schein“ hörte, war sofort Feuer und Flamme. Das Cover, muss ich gestehen, ist jetzt nicht so ganz mein Fall. Als hübsch würde ich es nicht bezeichnen, aber irgendwie hat es was. Meine Neugierde konnte es jedenfalls auf Anhieb wecken. Hier war es allerdings definitiv der Klappentext, der dazu führte, dass „Meat Market“ zu einem absoluten Must-Read für mich wurde. Das Thema sprach mich einfach total an.
Von Juno Dawson durften schon vor einiger Zeit zwei ihrer Bücher bei mir einziehen, allerdings stehen diese leider noch ungelesen in meinem Regal. „Meat Market“ sollte also mein erstes Werk von ihr werden.

Die 16-jährige Jana Novak ist groß, schlaksig und hat sich nie als hübsch angesehen. Sie kann es daher zuerst gar nicht glauben, als sie in einem Freizeitpark von einer Modelagentur entdeckt wird. Jana wird quasi über Nacht zum Star der Modebranche. Durch ihr markantes Aussehen fällt sie auf, alle wollen sie auf einmal buchen. Sie kann sich vor Aufträgen kaum retten. Jana ist zunächst ganz fasziniert von ihrem neuen Leben als Supermodel. Sie reist durch die Welt, lernt lauter berühmte Promis und Designer kennen und verdient jede Menge Geld. Sehr bald lernt Jana aber auch die Schattenseiten der Modelbranche kennen. Es ist nicht alles Gold, was glänzt und das wird Jana noch sehr schnell zu spüren bekommen.

Der Verlag wirbt damit, dass die Story in „Meat Market“ einen unglaublichen Sog auf einen ausübt. Dieser Aussage, Leute, kann ich mich vollends anschließen! Ich habe das Buch inhaliert, anders kann es man es nicht sagen. Die Handlung hat mich von den ersten Seiten an vollkommen in ihren Bann gezogen und einfach nicht mehr losgelassen. Das Ergebnis: Ich habe das Buch in weniger als zwei Tagen durchgesuchtet. Also ja, der Verlag hat absolut recht: Jana Novaks Geschichte ist unbeschreiblich fesselnd und mitreißend!
Was ich ebenfalls komplett unterschreiben kann: Das Buch ist realistisch und wahnsinnig faszinierend. Wobei ich ersteres natürlich nicht sicher wissen kann, da ich kein Model bin und daher nicht weiß, ob es in der Modebranche wirklich so abläuft wie es in „Meat Market“ der Fall ist. Ich jedenfalls habe die Darstellungsweise dieser glitzernden Modewelt in Juno Dawsons Roman als sehr glaubwürdig empfunden. So, wie das Modelbusiness von ihr beschrieben wird, habe ich es mir in etwa immer vorgestellt. Ich habe noch nie den Wunsch verspürt, mal ein Model zu werden und nun, nachdem ich dieses Buch gelesen habe, kann ich hundertprozentig sicher sagen: Ich und Model? Never ever!

Bereits beim Vorwort wird deutlich, dass „Meat Market“ keine leichte Kost ist. Die Autorin weist darauf hin, dass sich die Story mit den schweren Themen Essstörungen, Abhängigkeit und sexuelle Gewalt auseinandersetzt. Wer mit solchen Dingen nicht gut umgehen kann, sollte vielleicht besser nicht zu diesem Buch greifen. Wer aber meint, dass er damit klarkommt, dem kann ich nur wärmstens ans Herz legen, die Geschichte von Jana Novak kennenzulernen!

Mir ist das, was ich hier zu gelesen bekommen habe, stellenweise richtig unter die Haut gegangen. Es ist einfach nur erschreckend, wie mit Models in dieser grausamen Branche zum Teil umgegangen wird. Diese Welt ist, wie der Titel so treffend sagt, der reinste Fleischmarkt. Models werden gar nicht mehr als Menschen mit Gefühlen angesehen. Sie sind einfach nur Körper, möglichst dünne Körper, die funktionieren, gehorchen und schön aussehen sollen. Wobei man sich ja schon die Frage stellen kann: Was ist an einem bis auf die Knochen abgemagerten Model bitte schön? Mir ist bei manchen Aussagen der Modelagenten wirklich der Mund offen stehengeblieben, weil ich so entsetzt war.

„Gut so! Weiter so! Dann kriegen wir dich bis zur Fashion Week noch auf die Knochen runter!“ (S. 317). 
 
Und dann handelt es sich bei den Models oft auch noch um ganz junge Mädchen, die gerade mal 14, 15, oder 16 Jahre alt sind! Einfach nur schlimm.
Die strikte Diät ist aber natürlich längst nicht alles. Sexuelle Belästigung oder gar sexuelle Gewalt, das Einwerfen von Pillen, um mit diesem ganzen Stress und Druck klarzukommen, enorm anstrengende Fashion Weeks, Modelapartments, die die reinsten Drecklöcher sind,... – Juno Dawson beschönigt in ihrem Roman wahrlich nichts. Da vergeht es einem echt so was von, ein Model zu werden. Ich jedenfalls würde es auch für ganz viel Kohle nicht tun.

Ehe ihr jetzt aber den Eindruck gewinnt, dass das Buch nur erschütternd ist – nein, ist es nicht. Wir erfahren das Ganze aus der Sicht von Jana in der Ich-Perspektive und wie sie uns ihre Geschichte erzählt, ist teilweise richtig lustig. Janas humorvolle und herrlich sarkastische Art hat mir vom ersten Moment an unheimlich gut gefallen. Sie lockert diese ernsthafte Thematik fabelhaft auf, sodass man öfters auch mal Gründe zum Schmunzeln hat.
Mit Jana hat die Autorin eine tolle Protagonistin erschaffen. Jana ist so wunderbar echt. Dank der einfühlsamen und authentischen Erzählweise ist es mir spielend leicht gelungen, mich in unsere Buchheldin hineinzuversetzen und ihr Denken und Handeln nachzuvollziehen.
Janas anfängliche Begeisterung für die Modewelt, ihre spätere Einsamkeit und Sehnsucht nach Normalität – alles wird völlig glaubhaft und überzeugend dargestellt. Manchmal habe ich Jana als ein wenig zu naiv und blauäugig empfunden, muss ich gestehen, allerdings darf ich man natürlich auch nicht vergessen, dass Jana zu Beginn ihrer Modelkarriere gerade mal 16 Jahre alt ist. Für ihr junges Alter ist sie bewundernswert stark, mutig und entschlossen. Anfangs lässt natürlich auch sie sich von dieser Glitzer- und Scheinwelt blenden, aber letztendlich gelingt es ihr, sie selbst zu bleiben, sich nicht kaputtmachen zu lassen und Dinge zu bewirken. Ich fand Jana einfach nur große Klasse!

Die weiteren Charaktere haben mir ebenfalls außerordentlich gut gefallen. Meiner Ansicht nach wurden sie allesamt hervorragend ausgearbeitet. Sympathisch sind sie bei weitem nicht alle, das definitiv nicht, aber die vielen unangenehmen Figuren müssen hier natürlich sein. Wie gesagt: Die Modebranche ist einfach nur schockierend und heftig.

Genial fand ich auch, wie das Buch geschrieben wurde. Zum einen mochte ich den Schreibstil super gerne. Jedermanns Sache wird er vermutlich sein, da er sehr jugendlich und gelegentlich ziemlich derb und vulgär ist, aber mir hat dieser Stil richtig gut gefallen. Er passt meiner Meinung nach einfach nur perfekt zur Story.
Hellauf begeistert bin auch von der Erzählart. Die Handlung wird rückblickend von Jana erzählt, was gleich zu Beginn durch einen Interviewauszug deutlich wird. Auch im Verlauf des Buches gibt es immer mal wieder kurze Interviewgespräche sowie Textnachrichten und Zeitungsartikel. Fand ich sehr gelungen – das Leseerlebnis wird dadurch nur noch packender.

Womit mich die Autorin nicht komplett überzeugen konnte, ist das Ende. Mir war es irgendwie ein bisschen zu perfekt. In meinen Augen nimmt das Happy End dem Buch ein bisschen die Authentizität, was ich ein wenig schade fand. Aber ansonsten kann ich echt nur sagen: Mega cooles Buch! Unbedingt lesen!

Fazit: Aufwühlend, authentisch, schonungslos ehrlich – ein starkes Jugendbuch, welches man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann! Mir hat „Meat Market – Schöner Schein“ unvergessliche Lesestunden beschert. Ich fand es unsagbar spannend und interessant einen Blick hinter die schöne Fassade der Modebranche zu erhalten und zu sehen, wie krass und skrupellos es in dieser Welt oft abläuft. Janas Geschichte mag fiktiv sein, aber sie wirkt erschreckend realistisch. Dieses Buch rüttelt auf, es stimmt nachdenklich und klingt noch sehr lange in einem nach. Bis auf das Ende, dass ich mir ein wenig anders gewünscht hätte, bin ich hellauf begeistert von dem Buch. Ich kann „Meat Market – Schöner Schein“ absolut empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Jeder von uns hat seine eigenen Stärken und Talente!

Das große starke Buch
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Die Bücher, die von der bezaubernden Rocio Bonilla illustriert wurden, sind mittlerweile absolute Must-Haves für mich. Ich liebe ihren unverkennbaren Zeichenstil! Als ich das erste Mal von „Das große starke ...

Die Bücher, die von der bezaubernden Rocio Bonilla illustriert wurden, sind mittlerweile absolute Must-Haves für mich. Ich liebe ihren unverkennbaren Zeichenstil! Als ich das erste Mal von „Das große starke Buch“ hörte, stand für mich natürlich sofort fest: Das Buch muss ich unbedingt in meine Bilderbuchsammlung einziehen lassen!

Worin bist du besonders gut? Diese Frage zu beantworten, ist oft gar nicht so leicht. Welche Stärken schlummern eigentlich in uns? Was für Talente besitzen wir? Susanna Isern und Rocio Bonilla stellen uns in ihrem gemeinsamen Werk lauter verschiedene Begabungen vor. Insgesamt 18 Kinder wirst du in diesem Bilderbuch kennenlernen und jedes von ihnen kann eine Sache ganz besonders gut. Da wäre zum Beispiel die kleine Lena, die super gerne Geschichten erzählt und ihre Zuhörer in die fantastischsten Welten mitnimmt. Finn wiederum liebt das Lesen und könnte den ganzen Tag in seine Bücher abtauchen. Paul tanzt leidenschaftlich gerne, Carla ist ein absolutes Mathegenie und Emilia macht hinreißende Musik. Carlos ist stets sehr aufmerksam und Elias‘ größte Stärke ist seine Geduld. Nora ist unglaublich mutig und Luisa ist stets richtig gut gelaunt.
Na, hast du dich vielleicht schon in einem der Kinder wiedererkennt? Oder vielleicht sogar in mehreren? Wir alle haben unsere Stärken, oft sogar mehr als nur eine. Wir sind alle einzigartig und stark, ganz egal worin unsere Eigenschaften und Fähigkeiten auch liegen mögen.

Die großartige Idee des Buches konnte mich von Anfang an hellauf begeistern. Ich finde es ungemein wichtig, dass bereits junge Kinder über ihre eigenen Fähigkeiten und Talente nachdenken und dazu ermutigt werden, diese zu vertiefen oder auch neue Dinge auszuprobieren. Gerade in der heutigen Zeit, wo Mobbing und Ausgrenzung leider keine Seltenheit sind, ist es enorm wichtig, dass Kinder wissen, worin sie gut und talentiert sind, da sie so an Selbstbewusstsein, Mut und Stärke gewinnen.
„Das große starke Buch“ liefert dafür jede Menge wunderbare Anregungen und Denkanstöße. Insgesamt 18 tolle Geschichten beinhaltet dieses Buch. Wir dürfen die Bekanntschaft von 18 starken Kindern machen, die alle ihre besonderen Fähigkeiten haben wie Mut, Geduld, Neugier, Aufmerksamkeit, Zuversicht, Mathematik oder Sportlichkeit. Da ein paar Begabungen dabei sind, mit denen sich erst Schulkinder identifizieren können wie Mathe oder das Lesen zum Beispiel, würde ich persönlich das Buch für etwas ältere Kids empfehlen. Für jüngere Zuhörer habe ich die Texte zudem als etwas zu anspruchsvoll empfunden.
Das Buch ist so aufgebaut, dass auf einer Doppelseite ein Kind vorgestellt wird. Auf der linken Seite befindet sich stets der Text, auf der rechten die Illustration. Bei manchen Erzählungen enthält jedoch auch noch die linke Seite ein bisschen Bild.

Da die Texte meist etwas lang sind und das Buch mit seinen insgesamt 18 kleinen Geschichten etwas umfangreicher ist, könnte ich mir vorstellen, dass sehr junge Zuhörer schnell die Aufmerksamkeit verlieren werden. Für diese wird das Vorleseerlebnis wahrscheinlich ein wenig zu langweilig gestaltet sein. Ich persönlich würde den „Das große starke Buch“ ab 5 oder 6 Jahren empfehlen.
 
Ich muss gestehen, dass ich mich an der Textlänge ein bisschen gestört habe. Bis auf diese bin ich aber ganz verzaubert von dem Buch. Die Geschichten der Kinder werden einfach nur herzallerliebst von Susanna Isern erzählt. Besonders gut gefallen hat mir, dass uns die Geschichten vor Augen führen, dass meist ganz einfache Sachen, die man im ersten Moment vielleicht gar nicht als Talente ansieht, genau das sein können. Oft können gerade die Dinge, die uns total viel Spaß machen, Stärken von uns sein.

Da die Eigenschaften der Kids nicht vorne im Buch aufgelistet werden und man somit nicht genau weiß, was für Talente vorgestellt werden, war ich beim erstmaligen Lesen immer ganz gespannt darauf zu erfahren, was für eine Stärke mich wohl nach dem Umblättern als nächstes erwarten wird.

Hinten im Buch werden dann noch mal alle Begabungen aufgeführt, was mir mega gut gefallen hat. Große Klasse fand ich auch, dass einem eine ganze Seite zur Verfügung gestellt wird, auf welcher man notieren kann, worin man selbst besonders gut ist und was für Stärken einem sonst noch so einfallen.

Wovon ich natürlich ebenfalls ganz hin und weg bin, sind die entzückenden Illustrationen von Rocio Bonilla. Wie oben bereits erwähnt, bin ich ein großer Fan ihrer famosen Zeichenkunst. Ihre Bilder sind immer so unfassbar süß und warmherzig. Auch in „Das große starke Buch“ haben mir ihre Illustrationen immerzu ein breites Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Die verschiedenen Gesichtsausdrücke der Kinder sind zum Schmunzeln schön und die pastellfarbenen Bilder enthalten oft lauter niedliche und fantasievolle Details. Rocio Bonilla ist es einfach nur perfekt gelungen, die Eigenschaften der Kinder zeichnerisch wiederzugeben und auf eine liebenswerte Weise hervorzuheben. Es ist einfach die reinste Freude, die Bilder zu betrachten.

Fazit: Ein wundervolles Bilderbuch voller starker und zauberhafter Momente! Ich bin richtig begeistert von „Das große starke Buch“. Auf eine kindgerechte und liebevolle Weise präsentieren uns Susanna Isern und Rocio Bonilla insgesamt 18 unterschiedliche Talente in den Geschichten verschiedener Kinder. Das Buch verdeutlicht uns, dass wir alle stark und einzigartig sind; wir alle haben unsere besonderen Begabungen und Stärken. „Das große starke Buch“ hilft uns dabei, unsere eigenen Fähigkeiten zu erkennen und es ermutigt uns dazu, über diese nachzudenken und sie zu vertiefen. Mir haben die Erzählungen unheimlich gut gefallen und an den wunderschönen Illustrationen von Rocio Bonilla konnte ich mich mal wieder gar nicht sattsehen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Ein großartiger Auftakt!

Meridian Princess 1. Die Clockmakers Academy
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Als ich das erste Mal von „Meridian Princess“ hörte, wusste ich sofort, dass ich das Buch lesen muss. Es klang einfach so gut und bei dem wunderhübschen Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick. ...

Als ich das erste Mal von „Meridian Princess“ hörte, wusste ich sofort, dass ich das Buch lesen muss. Es klang einfach so gut und bei dem wunderhübschen Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick. Von der Autorin Anja Ukpai hatte ich bisher noch nichts gelesen. Der Auftakt ihrer „Meridian Princess“-Trilogie sollte also mein erstes Werk von ihr werden.

Da ihre Eltern kurz nach ihrer Geburt verstorben sind, ist Jade Ryder bei Sir Arthur Graham in Schottland aufgewachsen. Leider verstirbt auch dieser, als Jade noch sehr jung ist. Das Mädchen besucht fortan das schottische Internat St. Creakles und verbringt die Ferien bei der wenig freundlichen Witwe von Sir Arthur Graham. Jades Leben soll sich schlagartig ändern, als sie an ihrem 15. Geburtstag etwas ganz Unfassbares erfährt: Sie ist eine Zeiterbin! Jade besitzt eine große magische Begabung und soll in der Clockmakers Academy in London zusammen mit anderen Zeiterben unterrichtet werden. Auf ihrem Stundenplan stehen nun aufregende Fächer wie Zeitfenstersprung und Dämonenabwehr. Diese neue Fähigkeiten braucht Jade auch unbedingt: Der hinterhältige Chronus will die Herrschaft über die Zeit an sich reißen. Und hat es zudem auch auf Jade abgesehen. Ein unglaubliches Abenteuer beginnt…

Wie oben bereits erwähnt, war der erste Band von Meridian Princess mein erstes Werk aus der Feder Anja Ukpais. Er wird auch zweifellos nicht mein letztes gewesen sein - mir hat das Buch mega gut gefallen! In meinen Augen ist der Autorin mit „Meridian Princess – Die Clockmakers Academy“ ein richtig cooler Trilogieauftakt geglückt, welchen ich vor allem Harry Potter Fans wärmstens ans Herz legen kann.

Zugegeben, mich hat das Buch doch sehr an Harry Potter erinnert, da es so einige Parallelen zu der bekannten Zauberlehrling-Reihe aufweist. Allerdings ist es Anja Ukpai hervorragend gelungen, eine ganz eigene Welt zu erschaffen. Also keine Sorge, falls ihr nun dachtet, dass Meridian Princess ein müder Abklatsch von Harry Potter sei. Nein, das ist es definitiv nicht. Die Geschichte besitzt jede Menge neuartige und außergewöhnliche Ideen, die zusammen mit diesem einzigartigen Harry Potter Feeling ein famoses Gesamtpaket ergeben. Mir persönlich hat es echt gut gefallen, dass mich die Story so sehr in meine geliebte Harry Potter-Stimmung versetzt hat und ich gehe sehr davon, dass es vielen Potterheads so ergehen wird wie mir. :)

Ich habe fabelhaft in die Geschichte hineingefunden. Der mitreißende und sehr flüssige Schreibstil gefiel mir vom ersten Moment an unheimlich gut und unsere Hauptprotagonistin Jade, aus deren Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, war mir auf Anhieb sympathisch. Mit ihrer liebenswürdigen und mutigen Art hat sie sich sofort in mein Herz geschlichen. Mit Jade ist der Autorin eine starke Buchheldin gelungen, welche man auf ihrer Reise in die fantastische Zeiterbenwelt nur zu gerne begleitet.

Mit den Nebencharakteren konnte mich Anja Ukpai ebenfalls vollends überzeugen. Nicht alle sind freundlich und liebenswert, aber dass muss auch so sein. Wäre doch echt öde, wenn es gar keine Fieslinge und Bösewichte geben würde, oder? ;)
Wer mir besonders gut gefallen hat, ist der Junge Mat, den Jade schon von klein auf kennt. Mat ist ein feiner Kerl, ihn muss man einfach gernhaben.
Sehr liebgewonnen habe ich auch Harper - ein sehr schüchterner und ängstlicher Schutzgeist, der in Jades Zimmer haust. Jaaa, natürlich begegnen wir in dem Buch nicht nur menschlichen Figuren – auch magische Wesen sind selbstverständlich mit von der Partie: Sprechende Galeonsfiguren, unheimliche Schattenhunde, Teufelsnadeln, Dämonen... - über das Worldbuilding in Meridian Princess kann man wahrlich nur staunen.

Das Setting zählte ganz klar zu meinen persönlichen Highlights. Dank der anschaulichen und detailreichen Beschreibungen der Schauplätze hatte ich beim Lesen das reinste Kopfkino und das Ambiente, das durch die einzigartige Kulisse zustande kommt, konnte mich komplett verzaubern. Die Atmosphäre in dem Buch hat es mir wirklich total angetan. Sie ist so schön düster und geheimnisvoll und so herrlich magisch.

Auch die Handlung konnte mich von den ersten Seiten an begeistern. Schon den Prolog fand ich richtig spannend, in welchem Jade von Sir Arthur Graham eine mysteriöse Uhr erhält. Nach dieser Einleitung folgt ein Zeitsprung von neun Jahren und wir dürfen die 15-jährige Jade kennenlernen. Zusammen mit ihr verschlägt es uns Leser dann sehr rasch nach Greenwich, wo unsere Buchheldin fortan im Black Swan leben und gemeinsam mit anderen Zeiterben an der Clockmakers Academy unterrichtet werden wird. Diese ganze Story rundum die Zeiterben fand ich wahnsinnig faszinierend und interessant. Mir hat es total viel Spaß gemacht, in diese aufregende und sehr fantasievolle Welt einzutauchen und mehr über die Zeiterben und ihre Fähigkeiten zu erfahren. Hinten im Buch gibt es übrigens ein sehr ausführliches Zeiterben-Glossar, welches ich als sehr hilfreich empfunden habe. Die Welt der Zeiterbengesellschaft ist insgesamt doch ganz schön komplex - fast schon etwas zu komplex - daher habe ich mich riesig darüber gefreut, dass es im Anschluss an die Geschichte so ein brillantes Glossar gibt.

Ich, als Erwachsene, habe das Buch quasi in einem Rutsch durchgeschmökert. Da die Handlung mit ordentlich Spannung aufwarten kann und auch die überraschenden Wendungen, Geheimnisse und Offenbarungen nicht zu kurz kommen, mag am man liebsten gar nicht mehr aufhören mit dem Lesen.

Da am Ende eine Menge Fragen offenbleiben, fiebere ich dem Erscheinen der Fortsetzung nun ganz ungeduldig entgegen. Auf den zweiten Band, der zu meiner großen Freude bereits im kommenden August erscheinen wird, bin ich schon unglaublich gespannt!

Fazit: Fesselnd, atmosphärisch, wunderbar magisch – ein toller Auftakt, den man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann! Mir hat der erste Band der Meridian Princess-Trilogie ein zauberhaftes Leseerlebnis beschert. Die faszinierende Welt, die Anja Ukpai erschaffen hat, konnte mich sofort in ihren Bann ziehen, unsere sympathische Buchheldin Jade habe ich augenblicklich in mein Herz geschlossen und die großartige Atmosphäre, die mich so schön in Harry Potter Stimmung versetzt hat, konnte mich vollkommen verzaubern. Ich kann „Meridian Princess – Die Clockmakers Academy“ absolut empfehlen, sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen, und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Eine wundervolle Abenteuergeschichte mit unglaublich schönen Illustrationen!

Sammy - Die unglaublichen Abenteuer einer kleinen Maus
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Als ich das erste Mal über „Sammy – Die unglaublichen Abenteuer einer kleinen Maus“ stolperte, konnten das niedliche Cover und der entzückende Titel meine Neugierde sofort wecken. Auch der Klappentext ...

Als ich das erste Mal über „Sammy – Die unglaublichen Abenteuer einer kleinen Maus“ stolperte, konnten das niedliche Cover und der entzückende Titel meine Neugierde sofort wecken. Auch der Klappentext klang einfach nur bezaubernd. Für mich stand daher sehr schnell fest: Den kleinen Mäuserich Sammy möchte ich unbedingt auf seinen unglaublichen Abenteuern begleiten. Ich ließ das Buch daher nur zu gerne bei mir einziehen lassen.

Der kleine Mäuserich Sammy liebt sein friedliches Leben bei dem Jungen Hank auf dem Bauernhof von Hanks Eltern. Er haust in einem gemütlichen Schuhkarton und bekommt täglich leckere Erdnüsse zu futtern. Sein Leben soll sich aber schlagartig ändern, als Hanks Bruder Jimmy beschließt, dass Sammy der Testpilot seines neuen Flugzeugmodells werden soll. Obwohl Hank dagegen ist, landet seine kleine Maus schließlich in dem Flieger. Doch oh Schreck! Als sich Flugzeug und Maus in den Lüften befinden, geht auf einmal die Fernsteuerung kaputt! Ganz auf sich alleine gestellt fliegt Sammy davon - und landet (sehr unsanft) in einer fremden Welt. Gott sei Dank übersteht er die Bruchlandung ohne Verletzungen, allerdings ist seine Maschine beschädigt. Oje, und nun? Wie soll Sammy denn nun nach Hause zurückkehren? Zum Glück bekommt die kleine Maus sehr schnell Hilfe. Er findet Zuflucht bei einer netten Mäusekolonie, die in dem Wald wohnt, in dem er bruchgelandet ist. Leider hausen in dem Wald aber auch weniger freundliche Tiere. Mustela zum Beispiel, ein sehr bösartiges Wiesel. Als Sammys Flugzeug auf einmal verschwunden ist, fällt der Verdacht sofort auf diesen fiesen Nager und seine üblen Anhänger. Mutig fasst Sammy den Entschluss, seine Maschine zu retten. Seine Reise muss er aber nicht lange alleine bestreiten. Ob es dem tapferen Mäuserich und seinen neuen Freunden wohl gelingen wird, Mustela zu überlisten? Wird Waschi, der Dachs, das Flugzeug reparieren können, damit Sammy wieder zurück nach Hause fliegen kann?

Was für ein wundervolles Kinderbuch! Mein Riecher hat mich mal wieder nicht im Stich gelassen – ich bin total verzaubert von dem, was mich hier zwischen den hinreißenden Buchdeckeln erwartet hat. Die Geschichte ist so herrlich fantasievoll und warmherzig und die grandiose Aufmachung ist einfach nur zum Träumen schön. In meinen Augen ist Henry Cole mit „Sammy – Die unglaublichen Abenteuer einer kleinen Maus“ ein außergewöhnlicher Kinderschmöker geglückt, welchen ich jeden, egal ob Jung oder Alt, nur wärmstens empfehlen kann.

Wovon ich euch endlos etwas vorschwärmen könnte, ist die fantastische Gestaltung des Buches. Die detailreichen Bleistiftillustrationen von Henry Cole, die die Geschichte begleiten, sind einfach nur traumhaft, sag ich euch. Sie sind total süß und liebevoll gezeichnet und schaffen eine ganz besondere Atmosphäre. Zu meiner großen Freude gibt es in dem Buch viele, wirklich viele Bilder und egal ob die kleineren Zeichnungen, die ganzseitigen oder die doppelseitigen Illustrationen – mir haben sie allesamt unbeschreiblich gut gefallen. An den Bildern konnte ich mich gar nicht sattsehen.

Ganz hin und weg bin ich natürlich auch von der Geschichte. Das große Abenteuer, dass wir Leser zusammen mit Sammy und seinen Freunden erleben dürfen, steckt voller fantasiereicher und spannender Momente und hat so etwas wunderbar Zeitloses an sich. Die Geschichte lässt an keiner einzigen Stelle Langeweile aufkommen und zaubert einem dank der einmaligen Figuren immerzu ein breites Lächeln auf die Lippen. Sammys Flug mit dem Modellflugzeug, seine Bruchlandung im Wald, die Suche nach dem verschwundenen Flieger, die Eigenarten der verschiedenen Tiere – alles wird so schön abenteuerlich und lustig beschrieben, sodass man am liebsten gar nicht mehr aufhören möchte mit dem Lesen. Ich, als Erwachsene, bin nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch quasi in einem Rutsch durchgeschmökert.

Empfohlen wird „Sammy – Die unglaublichen Abenteuer einer kleinen Maus“ für Mädchen und Jungen ab 6 Jahren und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Meiner Ansicht nach ist das Buch aber auch schon für etwas jüngere Kinder prima geeignet. Und für deutlich ältere selbstverständlich natürlich auch. :D
Zum Selberlesen bietet sich das Buch dank der großen Schrift, den sehr kurzen Kapitel und der famosen Aufmachung hervorragend an. Vorlesen lässt sich die Geschichte aber auch wunderbar. Ich bin mir vollkommen sicher, dass die tollen Erlebnisse von Sammy und seinen Freunden für fabelhafte Vorlesestunden sorgen werden.

Auch mit den Figuren konnte mich Henry Cole vollends überzeugen. Mit Sammy, aus dessen Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, ist dem amerikanischen Autor ein großartiger Buchheld gelungen. Sammy ist ein unfassbar liebenswerter und mutiger junger Mäuserich. Für seine große Tapferkeit und Stärke kann man diese kleine Maus wahrlich nur bewundern. Ich habe Sammy vom ersten Moment an ganz fest in mein Herz geschlossen und ich gehe sehr davon aus, dass es jedem so ergehen wird wie mir. Diese sympathische Maus muss man einfach lieben.
Die weiteren Charaktere, egal ob Gut oder Böse, wurden ebenfalls ausgezeichnet vom Autor ausgearbeitet. Zu meinen persönlichen Lieblingen zählte die Molchdame Grazia. Über ihre äußerst temperamentvolle Art habe ich mich köstlich amüsiert. Aber auch die anderen Tieren haben mir ständig Gründe zum Schmunzeln geliefert. Für das Erschaffen einzigartiger Figuren hat Henry Cole zweifellos ein absolutes Händchen.

Was mir nicht so zugesagt hat, ist, wie die Haustierhaltung dargestellt wird. Sammy mag sich in seinem kleinen Schuhkarton wohlfühlen, aber artgerecht ist diese Haltung definitiv nicht. Auch am Ende gibt es eine Illustration zu dem Thema, die mir nicht so gut gefallen hat. Ansonsten bin ich aber wirklich hellauf begeistert von dem Buch!

Ich hoffe nun sehr, dass es noch ein Wiedersehen mit Sammy und Co. geben wird. Das Buch endet zwar sehr abgeschlossen, allerdings wäre für eine Fortsetzung durchaus genügend Spielraum vorhanden. Also ich würde mich sehr über weitere unglaubliche Abenteuer mit Sammy und seinen Freunden freuen. :)

Fazit: Ein tierisch gutes Freundschaftsabenteuer voller Fantasie und zauberhafter Momente! Mir hat „Sammy – Die unglaublichen Abenteuer einer kleinen Maus“ ein unvergessliches Leseerlebnis beschert. Das Buch erzählt eine so tolle und warmherzige Geschichte über Freundschaft, Mut, Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und Toleranz und lässt die Herzen aller Abenteurer und Tierhablieber höherschlagen.
Eine aufregende und lustige Handlung, lauter liebenswürdige Charaktere, viele wunderschöne Illustrationen – klingt gut? Nun, das ist es auch! Henry Cole hat mit „Sammy – Die unglaublichen Abenteuer einer kleinen Maus“ einen ganz besonderen Kinderroman aufs Papier gebracht, der in meinen Augen das Zeug zu einem Klassiker hat. Egal ob Jung oder Alt – ich kann die Abenteuer der kleinen Maus Sammy jedem sehr ans Herz legen. Von mir gibt es sehr gute 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 17.04.2020

Ein toller Auftakt, der durchweg zum Mitfiebern und Miträtseln einlädt!

Code: Orestes - Das auserwählte Kind
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Als ich das erste Mal von „Code Orestes“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich lese super gerne Bücher, die in Schweden spielen und Geschichten, die voller Rätsel und Codes stecken, fallen ebenfalls ...

Als ich das erste Mal von „Code Orestes“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich lese super gerne Bücher, die in Schweden spielen und Geschichten, die voller Rätsel und Codes stecken, fallen ebenfalls absolut in mein Beuteschema. Für mich stand daher sehr schnell fest: Den Auftakt der Code Orestes Trilogie möchte ich unbedingt lesen!

An einem kalten Wintertag wird die 12-jährige Malin abends von einem äußerst merkwürdigen Mann aufgehalten. Hastig drückt er ihr einen Brief in die Hände und nimmt ihr das Versprechen ab, ihn an ein Rutenkind zu übergeben, welches in genau 100 Tagen in das Nachbarhaus einziehen wird. Niemand anderem darf sie den Brief geben, niemand darf von ihm erfahren. Es sei wichtig, dass sie diesen Auftrag ausführe. Es gehe angeblich um die Zukunft, um Leben und Tod! Völlig verdattert nimmt Malin den Umschlag an sich. Wenige Monate nach dieser bizarren Begegnung zieht der seltsame Junge Orestes mit seiner Hippiemutter und seiner kleinen Schwester Elektra nebenan ein. Malin ist sofort klar, dass er dieses geheimnisvolle Rutenkind sein muss. Orestes aber zeigt sich wenig begeistert von dem Ganzen. Er zerreißt den Brief sogar! Malin kann es nicht fassen. Umsichtig wie sie ist, hat sie zum Glück aber gleich drei Kopien von dem Brief gemacht. Sie kann Orestes schließlich noch davon überzeugen, mit ihr gemeinsam den verschlüsselten Brief zu entziffern. Eine abenteuerliche Schnitzeljagd beginnt...

Was für ein cooles Buch! Ich habe eindeutig mal wieder den richtigen Riecher gehabt – mir hat das, was mich im ersten Band von Code Orestes erwartet hat, unheimlich gut gefallen! Hätte ich nicht mal wieder drei Bücher parallel gelesen, hätte ich das Buch garantiert nahezu in einem Rutsch durchgeschmökert. Der Auftakt der Code Orestes Trilogie hat mir einfach genau das beschert, was ich mir erhofft hatte: Ein abenteuerlicher Kinderkrimi, der durchweg zum Mitfiebern einlädt und uns Leser mit lauter mysteriösen Ereignissen, jeder Menge Rätsel und zahlreichen Überraschungen konfrontiert. Wer beim Lesen gerne mitknobelt und ein leidenschaftlicher Codeknacker ist, wird bei Code Orestes garantiert ganz auf seine Kosten kommen!

Ich hatte einen fabelhaften Einstieg in das Buch. Eigentlich wollte ich abends vor dem Schlafengehen nur mal ein bisschen das Buch reinlesen, habe dann aber, ehe ich es mich versah, gute 100 Seiten am Stück weggesuchtet. Bis auf die Briefe aus dem 19. Jahrhundert, die mir persönlich etwas zu lang waren, habe ich die Story als unfassbar packend empfunden. Die Briefe des Ingenieurs Axel Åström, welche unsere Protagonisten gemeinsam entschlüsseln, haben sich für mich, muss ich gestehen, ein bisschen langatmig lesen lassen. Da habe ich mich öfters dabei ertappt, dass ich diese Passagen irgendwann nur noch überflogen habe. Klasse fand ich daher, dass es im Anschluss an Axels Erzählungen kurze stichpunktartige Zusammenfassungen von unserer Buchheldin Malin gibt.

Bis auf die Briefe hat sich das Buch für mich aber wirklich hervorragend lesen lassen. Die Schrift ist angenehm groß, die Kapitel sind schön kurz und der mitreißende Schreibstil konnte mich von Beginn an begeistern. Da wir alles aus der Sicht von Malin in der Ich-Form erfahren, ist der Erzählton recht kindlich gehalten, was mir unglaublich gut gefallen hat! Ich liebe solche Erzählweisen einfach über alles. In meinen Augen ist es der Autorin erstklassig geglückt, aus der Perspektive eines 12-jährigen Mädchens zu schreiben. Ich, als Erwachsene, konnte mich jederzeit mühelos in unsere Hauptprotagonistin hineinfühlen.

Malin war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist ein total liebes, aufgewecktes und cleveres junges Mädel. Man kann gar nicht anders, als Malin sofort ins Herz zu schließen.
Bei Orestes schaut das etwas anders aus. Er ist anfangs äußerst unfreundlich und kühl, allerdings zeigt sich noch, dass sich hinter seiner unnahbaren Fassade ein herzensguter und warmherziger Kerl verbirgt.
Orestes und Malin sind ziemliche Gegensätze, aber vermutlich passen sie gerade deswegen so gut zusammen. Die beiden werden noch sehr gute Freunde werden und gemeinsam mit diesem außergewöhnlichen Ermittlerduo werden wir Leser eine enorm abenteuerliche Zeit voller Geheimnisse und Mysterien erleben.

Mit den weiteren Figuren konnte mich die schwedische Autorin ebenfalls vollends überzeugen. Alle haben sie so ihre schrullige Eigenarten und Probleme, was sie nur noch liebenswerter und authentischer macht. Da hätten wir zum Beispiel Malins Mama, die grundsätzlich nur logisch und wissenschaftlich denkt, ihr gutmütiger Vater, der sich von einem Herzinfarkt erholt und Orestes Hippiemutter, die man mit ihrem esoterischen Gedöns einfach nur als schräg bezeichnen kann. Ich fand Orestes Mutter Mona total witzig und musste öfters über sie schmunzeln, zugleich habe ich aber auch sehr mit Orestes mitgelitten. Mir wäre es an seiner Stelle garantiert auch ziemlich peinlich gewesen, so eine verrückte Mutter zu haben.

Womit mich Maria Engstrand ebenfalls (nahezu) vollkommen abholen konnte, ist die Handlung. Da habe ich euch ja bereits erzählt, dass ich die Story als unbeschreiblich spannend empfunden habe. Okay, mal abgesehen von den Briefen, aber letztendlich haben mich diese eigentlich gar nicht groß gestört. Mir hat es unsagbar viel Spaß gemacht, mich zusammen mit Malin und Orestes auf eine spannende Schnitzeljagd durch das beschauliche Städtchen Lerum und die Umgebung zu begeben. Die Codes, die es zu knacken gilt, fand ich richtig genial. Allerdings habe ich sie als ziemlich tricky empfunden. Hier heißt es definitiv Köpfchen einschalten und richtig mitdenken, wenn man sich ebenfalls ans Herumrätseln und Entschlüsseln machen möchte. Außerordentlich gut gefallen hat mir, wie detailreich und kindgerecht das Dechiffrieren der Codes mithilfe von Tabellen und Codierscheiben beschrieben wird. Man lernt in dem Buch wahrlich eine Menge über Kryptographie, vor allem über die Vigenère-Chiffre, was ich super interessant fand.

Mit dem Ende war ich zuerst irgendwie nicht so ganz zufrieden, aber da es sich bei „Das auserwählte Kind“ um den ersten Band einer Trilogie handelt, fand ich es dann doch okay, dass so einige Dinge offen bleiben oder nur angerissen werden. So hoffe ich zum Beispiel, dass der „Internetzwischenfall“ von Malin im nächsten Band noch einmal aufgriffen wird. Falls ihr euch jetzt fragt, was es mit diesem geheimnisvollen Internetzwischenfall auf sich hat und gerne mehr darüber wissen möchtet, müsst ihr das Buch schon selber lesen. Darüber werde ich euch nämlich nichts erzählen. Spannung muss schließlich sein, hehe. ;)

Wovon ich euch aber unbedingt noch berichten möchte, ist die grandiose Aufmachung des Buches. Das Cover finde ich wunderhübsch, von diesem war ich auf den ersten Blick ganz verzaubert. Der Innenteil kann sich aber auch sehen lassen. Das erste und hintere Vorsatzblatt ist traumhaft illustriert und auch die Kapitelanfänge sind hinreißend gestaltet. Große Klasse sind dann auch die kleinen schwarz-weiß Illustrationen, die es im Verlaufe der Geschichte gibt. Leider sind es nur sehr wenige, aber dafür wunderschöne.

Fazit: Spannend, geheimnisvoll, außergewöhnlich – ein wundervoller Trilogieauftakt, der große Lust auf mehr macht! In meinen Augen ist der schwedischen Autorin Maria Engstrand mit dem ersten Band ihrer Code Orestes Trilogie ein großartiges Debüt gelungen, welches mir herrliche Lesestunden beschert hat. Die Handlung steckt voller Abenteuer, Geheimnisse, Codes und unvorsehbarer Wendungen - man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen, da man so sehr am Mitfiebern und Miträsteln ist. Neben der aufregenden Schnitzeljagd enthält die Geschichte noch viele weitere tolle Themen wie Freundschaft, Mut, Zusammenhalt, Mystik, Wissenschaft und Technik. Ich fand diesen einzigartigen Mix einfach nur einsame Spitze. Auf den zweiten Band, der zu meiner großen Freude bereits im kommenden Sommer erscheinen wird, freue ich mich schon riesig!
Egal ob Jung oder Alt – ich kann „Code Orestes – Das auserwählte Kind“ wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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