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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2020

Machenschaften der Oberschicht

25 Knoten
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Mit dem (Unfall-)Tod des Hamburger Patriarchen Magnus Johansson offenbaren sich stückweise die Machenschaften in seiner Reederei und Familie. Um hinter die ganzen Geheimnisse ihres Großvaters zu kommen ...

Mit dem (Unfall-)Tod des Hamburger Patriarchen Magnus Johansson offenbaren sich stückweise die Machenschaften in seiner Reederei und Familie. Um hinter die ganzen Geheimnisse ihres Großvaters zu kommen und die Puzzleteile zusammenzufügen, begibt sich Maja auf Spurensuche, die sie über drei Kontinente führt. Eher als graues Mäuschen der Familie gesehen und von vielen unterschätzt, wächst sie im Laufe ihrer Nachforschungen über sich hinaus und entwirrt die vielen Knoten.
Zu Beginn des Buches lässt sich die Autorin Zeit, viele Personen und Handlungsorte einzuführen, bei denen erst mal nicht klar ist, wie sie alle zusammenhängen. Stück für Stück kommt man als Leser dahinter; manches ist dabei überraschend, manches vorhersehbar. Insbesondere im letzten Drittel entwickelt sich dann eine Dynamik, bei der man mitfiebert und einfach nur weiterlesen möchte.
Geschickt sind in die ausführlichen und augenscheinlich gut recherchierten Schilderungen immer wieder kurze Passagen mit u. a. Zeitungsberichten oder email- und Chatverläufen eingefügt, die zur Auflösung des Falls beitragen. Denn '25 Knoten' ist nicht nur eine Familiengeschichte, sondern auch ein Wirtschaftskrimi, der selbst kritische Seitenhiebe auf manch aktuelle Entwicklung nicht ausspart.

Veröffentlicht am 26.05.2020

Subtil wirkender Krimi

DUNKEL
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Dass eine ältere Frau im Mittelpunkt einer Story steht, ist ungewöhnlich, dürfte jedoch häufiger vorkommen.
Hulda, isländische Kommissarin, steht nämlich kurz vor der Pensionierung, wird jedoch vorher ...

Dass eine ältere Frau im Mittelpunkt einer Story steht, ist ungewöhnlich, dürfte jedoch häufiger vorkommen.
Hulda, isländische Kommissarin, steht nämlich kurz vor der Pensionierung, wird jedoch vorher von ihrem Chef mehr oder weniger herauskomplimentiert und darf sich dafür noch einen Cold Case vornehmen.

So verläuft das Buch in drei Strängen. Der gegenwärtige beschäftigt sich mit ihrer Ermittlungsarbeit, während die beiden anderen in der Vergangenheit spielen ohne Namen der Beteiligten zu nennen. So darf man anfangs noch miträtseln, in welchem Zusammenhang alles steht, bis sich der Verdacht erhärtet.

Daneben kommt auch das Einfangen der Rauheit Islands nicht zu kurz. Wer die Insel bereist hat und mag, fühlt sich durch die Landschafts- und Naturbeschreibungen vermutlich gleich wieder wie daheim.

Das Buch ist nicht übermäßig packend geschrieben, es wirkt eher auf subtile Weise. Einerseits durch das sich stückweise offenbarende harte Leben der Beteiligten, andererseits durch die Gesellschaftskritik hinsichtlich verschiedener Themen.

Es gibt einige Wendungen, und manche Dinge klären sich erst ganz zum Schluss. Das ließ mich zwischendurch hin und wieder den Kopf schütteln und durchatmen. Dennoch sehe ich das Buch nicht als Thriller, sondern eher als Krimi und Charakterstudie.

Veröffentlicht am 28.03.2020

Amüsanter Roadtrip

Maike, Martha und die Männer
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Ein Buch zwischen Kühen und Eiffelturm?
Ja, eine herrliche Kombination in diesem Werk von Birgit Schlieper, das ich als Rezensionsexemplar lesen durfte.

Maike, Anfang 20, wird während des Urlaubs mit ...

Ein Buch zwischen Kühen und Eiffelturm?
Ja, eine herrliche Kombination in diesem Werk von Birgit Schlieper, das ich als Rezensionsexemplar lesen durfte.

Maike, Anfang 20, wird während des Urlaubs mit ihrem Freund Arne von diesem mitten im tiefsten Schwarzwald bei dessen Oma Martha sitzengelassen, während der meint, sich anderweitig zu vergnügen. Doch hat das "intelligenzfreie Muskelpaket" die Rechnung ohne Maike und seine Oma gemacht, die dieses Spiel zur Genüge kennt und sich als rüstige Draufgängerin entpuppt. In Maike findet sie nämlich eine Verbündete, und so beschließen beide kurzerhand, die gemeinsame Zeit in Frankreich zu verbringen. Männliche Begleitung darf auf der Reise nicht fehlen, sodass ein ungleiches, aber nicht minder lustiges Quartett die Straßen quer durch Frankreich unsicher macht. Abenteuer gibt es währenddessen genug zu bestehen.

Der Schreibstil ist so locker-flockig und frech, dass die Seiten nur so fliegen, und ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe. Die Schilderungen der Orte und Personen sind auf den Punkt, ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen, genauso wie die Dialoge, wodurch sich zwischendurch immer wieder ein Schmunzeln oder Lachen einstellt. So hat man die Charaktere, allen voran Oma Martha, recht schnell ins Herz geschlossen.

Ein Gute-Laune-Buch, das für ein paar Stunden vom momentanen Weltgeschehen ablenkt.
Dadurch, dass Maike nicht völlig von Arne lassen kann, das viele Hickhack und unnötige Drama am Ende sowie die unpassenden Seitenhiebe auf die sächsischen Mitmenschen, gibt's nicht die volle Sternzahl.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 13.02.2020

In jedem Ende liegt ein Anfang

Omega
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Bereits die Geschehnisse auf der ersten Seite sorgen für sofortige Spannung, deren Bogen über das gesamte Buch auf hohem Niveau gehalten wird. Dabei erleben die Protagonisten, allen voran der ehemalige ...

Bereits die Geschehnisse auf der ersten Seite sorgen für sofortige Spannung, deren Bogen über das gesamte Buch auf hohem Niveau gehalten wird. Dabei erleben die Protagonisten, allen voran der ehemalige Soldat Marc, Hochs und Tiefs, was sie und ihr Leben nachvollziehbar macht. Der Autor nimmt sich Zeit für eine detaillierte Darstellung, so dass das Buch trotz des flüssigen und zügig zu lesenden Schreibstils kein Pageturner ist. Ein in vieler Hinsicht bewegender Thriller ist es allemal.

Dass die Handlung wie aus dem Leben gegriffen wirkt, liegt vermutlich an den umfangreichen Erfahrungen des Autors als Soldat und Krisenmanager, die in die Schilderungen einfließen. So bietet das Buch viele Einblicke in die Thematik Nahost, die wohl auch zukünftig nicht an Brisanz verlieren wird, oder in politische Geschäfte. Da sorgt manch kleiner Seitenhieb auch mal für ein Schmunzeln.

Das Buch stellt den dritten und letzten Teil um Marc Anderson dar. Damit dieser sich unabhängig von den Vorgängern lesen lassen kann, gibt es zu Beginn des Buches eine Zusammenfassung und im weiteren Verlauf hin und wieder Querverweise zu den Vorgängern. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass man einen engeren Bezug zu den Personen bekommt und mehr mitfühlt und -leidet, wenn man die Vorbände ebenso gelesen hat. Daher minimaler Abzug auf 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 16.07.2019

Humor- und gefühlvolle Umsetzung einer altbekannten Thematik

Ein bisschen Romantik, bitte!
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Es handelt sich hierbei um den 3. Teil einer Reihe, deren Vorgänger ich bislang nicht kenne, nach der Lektüre wohl aber nachholen werde.
Nicht, weil es für die Story wichtig wäre, denn Hintergründe zu ...

Es handelt sich hierbei um den 3. Teil einer Reihe, deren Vorgänger ich bislang nicht kenne, nach der Lektüre wohl aber nachholen werde.
Nicht, weil es für die Story wichtig wäre, denn Hintergründe zu den Nebencharakteren erfährt man auch so in die Story eingewoben, sondern weil mir das Buch sehr gefallen hat.

Durch den leichten anschaulichen Schreibstil fühle ich mich schnell in Eden Bay heimisch und kann eine Verbindung zu den Charakteren aufbauen.
Die gegenläufige Entwicklung beider Protagonisten bis zum Finale ist nachvollziehbar. Sie bedienen zwar einige Klischees, aber die Autorin spielt gekonnt damit und nimmt ihr Autorendasein und das Genre des Liebesromans amüsant auf die Schippe.

Das Grundthema - kriegen sie sich oder nicht - ist zwar altbekannt, doch in diesem Werk sehr humvor- und gefühlvoll umgesetzt, weshalb ich mich gut unterhalten fühle.