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Veröffentlicht am 21.11.2020

Nur ein Buch für zwischendurch

Dornenthron
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Allgemeines:

Dornenthron ist als Auftaktband einer Dilogie im April 2020 bei Knaur Taschenbuch erschienen. Das Taschenbuch hat 432 Seiten und wurde von Boris Koch geschrieben.

Koch hat bereits mehrere ...

Allgemeines:

Dornenthron ist als Auftaktband einer Dilogie im April 2020 bei Knaur Taschenbuch erschienen. Das Taschenbuch hat 432 Seiten und wurde von Boris Koch geschrieben.

Koch hat bereits mehrere Bücher verfasst, für mich ist Dornenthron jedoch der erste Roman von ihm gewesen. Der zweite Teil der Dilogie erscheint im Mai 2021 ebenfalls bei Knaur Taschenbuch.

Inhalt:

„Das Königreich Lathien, einst Teil eines mächtigen Kaiserreichs, wird von Dürre und König Tiban beherrscht, einem grausamen Tyrannen. Die Menschen hungern, Räuberbanden ziehen durch das Land, Kinder werden verstoßen und Rebellion liegt in der Luft.
Ukalion, der illegitime Bastard des Königs, möchte seinen verhassten Vater stürzen und begibt sich in die ehemalige Kaiserstadt Ycena. Einst war sie prunkvoll und voller Leben, nun stehen nur noch von alter Hexerei verseuchte Ruinen – und der alptraumhafte Palast. In ihm soll noch immer die Kaiserstochter schlafen, seit sie vor 600 Jahren vom Zirkel der 13 Zauberinnen in einen ewigen Dornröschenschlaf versetzt wurde. Den Legenden zufolge wird ihr Retter die dreizehn Königreiche wieder vereinen und Kaiser werden.
Auch Tyra, die ehemalige Duftfinderin, hat die Fährte aufgenommen. Sie jagt den rätselhaften Mann, der ihren Sohn entführt hat und allem Anschein nach ein Hexer ist – oder etwas noch Schlimmeres. Welche Pläne hat er mit dem kleinen Jungen? Und Tyras Kind ist nicht das einzige, das er in seine Gewalt bringt …“ (Quelle: Knaur Verlag)

Meine Meinung:

Dornenthron ist ein Buch, dessen Erscheinen ich mit viel Neugierde verfolgt habe. Eine faszinierende Beschreibung, ein spannendes und märchenhaft angehauchtes Setting – das sind Elemente, die mich begeistern könnten. Ich liebe Märchen. Momentan ist es jedoch schwierig, auf der Welle der Neuadaoptionen von Märchen mitzuschwimmen. Wird es Boris Koch gelingen?

Die Neuinterpretation eines Märchens wird versprochen. Eines Märchens, in dem ich bisher tatsächlich eher wenig neues Potential für eine düstere und magische Fassung gesehen habe: Dornröschen. Meine Spannung auf die Umsetzung des Märchens war dadurch nur umso größer.

Koch hat aus den erwähnten Elementen mitnichten ein schlechtes Buch „zusammengestellt“. Man kann Dornenthron lesen. Aber eher zwischendurch. Zumindest, wenn man eine spannende, überraschende und düstere Geschichte mit einer ereignisreichen Handlung erwartet. An manchen Stellen des Romans gelingt Koch diese Umsetzung. Die Umsetzung der versprochenen und beworbenen Elemente.

Aber irgendetwas schwingt bei diesem Roman mit. Etwas, das ihn mir unsympathisch macht und in mir kein Verlangen auslöst, den zweiten Band zu lesen. Ich kann dieses Etwas nur schwer in Worte fassen. Vermutlich trifft der Ausdruck der Langatmigkeit am ehesten das Gefühl, das mich während der Lektüre begleitete. Koch entwirft viele Handlungsstränge und dennoch passiert eine lange Zeit sehr wenig.

Im Fokus stehen die Beweggründe der einzelnen Charaktere, die Prinzessin zu befreien, bzw. die uralte Dornenhecke zu durchqueren. Dadurch entsteht beim Lesen beinahe ein Gefühl von Langeweile. Vor allem, wenn man so gerne vollständig in einer spannenden Märchenwelt versinken möchte, ist es ein großes Hindernis, zu viele Charaktere kennenzulernen. Dadurch ist es mir nicht gelungen, die Welt von Koch in Gänze auf mich wirken zu lassen. Durch Kochs Strategie lernen wir tatsächlich zu viele Charaktere des Buches kennen. Da es so viele sind, fällt es eine lange Zeit schwer, zu entscheiden, welche Charaktere für die Handlung des Buches überhaupt relevant sein werden. Und obwohl wir sie so intensiv begleiten, bleiben sie zum Teil oberflächlich gezeichnet.

Vermutlich hätte Koch einen anderen Fokus setzen sollen, um seine Leser nachhaltiger von seiner Idee zu begeistern. So hallt seine Idee von einem düsteren Dornröschen nicht lange nach und erzeugt in mir nicht den Wunsch, den eher unerwarteten zweiten Band zu lesen. Für mich bleibt Dornenthron in der großen Welt der Märchenadaptionen leider nur ein Buch für zwischendurch.

Fazit:

Ich kann euch Dornenthron nur bedingt empfehlen, da mir das gewisse Etwas fehlt und der Autor in meinen Augen die Handlung aus dem Blick verloren hat.

Veröffentlicht am 28.05.2020

Anders als erwartet

Falling Skye (Bd. 1)
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Allgemeines:

Falling Skye – Kannst du deinem Verstand trauen? ist im Januar 2020 als gebundenes Buch im Coppenrath Verlag erschienen. Es handelt sich um den ersten Band einer Reihe. Das Buch hat 464 ...

Allgemeines:

Falling Skye – Kannst du deinem Verstand trauen? ist im Januar 2020 als gebundenes Buch im Coppenrath Verlag erschienen. Es handelt sich um den ersten Band einer Reihe. Das Buch hat 464 Seiten und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen.

Der zweite und abschließende Band Rising Skye – Werden deine Gefühle dich retten? erscheint im Herbst 2020. Wann genau ist aufgrund der momentanen Situation vermutlich noch nicht absehbar (Quelle: Instagramaccount der Autorin).

Inhalt:

„Nach einer großen Katastrophe sind die USA zu den Gläsernen Nationen geworden. Endlich ist Schluss mit Diskriminierung, Populismus und impulsiven Entscheidungen! Die Menschen werden in Ratio oder Senso eingeteilt – und zu ihrem eigenen Schutz unterliegen die Emotionalen strengen Auflagen.
Als die 16-jährige Skye zu ihrer Testung einberufen wird, ist sie überzeugt, als mustergültige Rationale erkannt zu werden, der eine glänzende Zukunft bevorsteht. Doch die Prüfungen sind verstörend, und Skye fragt sich immer häufiger, welchem Zweck sie in Wahrheit dienen. Wer ist der mysteriöse Testleiter, der ihr auf Schritt und Tritt folgt? Und wohin verschwinden die Mädchen, die im täglichen Ranking abfallen? Zu ihrem Entsetzen muss Skye erkennen, wer in den Gläsernen Nationen den Preis für die neue Ordnung zahlen soll: sie selbst …“ (Quelle: Coppenrath Verlag)

Meine Meinung:

Obwohl ich mich eigentlich vor einiger Zeit dazu entschieden habe, erstmal keine Dystopien mehr zu lesen, habe ich auf Falling Skye hin gefiebert. Sobald ich es in der Vorschau bei Coppenrath entdeckt hatte, war ich Feuer und Flamme und wollte unbedingt ganz schnell in diese dystopisch anmutende Geschichte eintauchen. Es kommt eben selten vor, dass eine Autorin in diesem Genre aus der eigenen Heimatstadt oder überhaupt aus dem hohen Norden kommt. Da spielte die Identifikation im Vorfeld eine große Rolle für meine Lesemotivation. Und aus diesem Grund habe ich auch darüber hinweggesehen, dass die Beschreibung des Buches mich in großen Teilen an bereits dagewesene Dystopien erinnert.

Während der Lektüre war ich zunächst noch euphorisch, mir gefiel der Schreibstil von Lina Frisch. Doch nach und nach vermisste ich Innovation. Ich las eine Geschichte unter vielen, eine die bereits in anderer Form so existierte, beispielsweise erinnerte mich die sich entwickelnde Handlung, aber vor allem auch die Grundidee stark an Divergent. An dieser Tatsache hat sich über einen längeren Zeitraum hinweg nichts geändert.

Skye ist eine regimetreue Person, die (wie könnte es anders sein?) im Laufe der Handlung das Regime infrage stellen wird. Ihr Verhalten ist an vielen Stellen naiv und manchmal möchte man sie schütteln. Ich hätte mir eine verantwortungsvollere, mutigere und einzigartigere Protagonistin gewünscht. So bleibt sie blass, ich konnte mich nicht mit ihr identifizieren. Sie ist austauschbar und könnte sich auch in die Handlung anderer Dystopien einfügen. Luce hingegen, die eigentlich nur ein Nebencharakter ist, konnte mich überzeugen. In ihr habe ich all das wiedergefunden, was Skye vermissen ließ. Sie handelt unglaublich mutig. Vielleicht wäre ein weiterer Teil aus ihrer Perspektive gewinnbringend für die Reihe?

Ich wollte aber nach wie vor unbedingt weiterlesen, das Buch beenden und wissen, was hinter all dem stecken wird. Und aus diesem Grund kann ich im Nachhinein auch sagen, dass Frisch mich von ihrer eigenen Idee überzeugt hat. In ihrem Buch steckt doch mehr als man nach den ersten 200 Seiten denken könnte. Sie hat es in eine Geschichte verpackt, die es ähnlich schon vielfach gibt, aber in ihr schlummert viel schöpferisches Potential. Dieses Potential muss von ihr in mehreren Handlungssträngen miteinander verwoben werden, um Logik, Spannung und den Willen weiterzulesen bei potenziellen Lesern zu erzeugen. Für die Fortsetzung der Reihe wünsche ich mir daher, dass Frisch ihre eigene geniale Idee, die sich hinter der Oberfläche der Geschichte verbirgt, entwickelt und ausbaut. Wenn sie das tut, geht sie in dem weiten Meer der Dystopien nicht verloren. Ich würde mir wünschen, dass es ihr gelingt, durch dieses Meer zu segeln!

Fazit:

Lina Frisch konnte mich mit ihrem Debüt nur in Teilen beeindrucken und überraschen. Ich wünsche mir, dass sie die geniale Idee, die sich hinter der Geschichte verbirgt, weiter ausbaut!

Veröffentlicht am 25.05.2020

Die Akte Frost

The Frost Files - Letzte Hoffnung
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Allgemeines:

The Frost Files – Letzte Hoffnung ist am 01.04.2020 als Paperback bei Knaur Taschenbuch erschienen. Das Buch hat 480 Seiten und bildet den Auftaktband einer Reihe. Autor Jackson Ford ist ...

Allgemeines:

The Frost Files – Letzte Hoffnung ist am 01.04.2020 als Paperback bei Knaur Taschenbuch erschienen. Das Buch hat 480 Seiten und bildet den Auftaktband einer Reihe. Autor Jackson Ford ist für mich vor der Lektüre ein unbeschriebenes Blatt gewesen.

Auffällig ist bei diesem Buch die Gestaltung des Covers. Wenn ich ehrlich sein soll, wäre ich an diesem Buch vorbeigegangen, da es auf mich reißerisch und trivial wirkt. Ganz anders sieht hier das Original aus. Auch der Titel The Girl who could move sh*t with her mind mutet anders an als die deutsche „Übersetzung“.

Inhalt:

„Teagan Frost ist wirklich nicht leichtsinnig: Wenn man über psychokinetische Fähigkeiten verfügt, ist es schließlich keine große Sache, ungesichert von einem Hochhaus zu springen.
Ihre psychokinetischen Fähigkeiten machen Teagan Frost zum wertvollsten Mitglied einer geheimen Einsatztruppe der US-Regierung. Zusammen mit Hackerin Reggie, Organisations-Genie Paul, der bestens vernetzten Annie und Carlos, der alles fahren kann, was Räder hat, kommt sie immer dann zum Einsatz, wenn FBI und NSA nicht mehr weiter wissen.

Doch als nach einem ihrer Einsätze in Los Angeles der Chef einer global agierenden Textilfirma ermordet aufgefunden wird – erdrosselt mit einer Stahlstange als wäre es nur ein dünner Draht –, wird Teagan Frost über Nacht zur gesuchten Mörderin. Selbst ihr eigenes Team zweifelt an Teagans Unschuld, obwohl ihre Kräfte für eine solche Tat nicht annähernd ausreichen. Nur wer verfügt dann über derart starke paranormale Fähigkeiten? Als ein weiteres Mordopfer auftaucht, beginnt für Teagan Frost und ihr Team eine halsbrecherische Jagd quer durch Los Angeles.

Jackson Fords actionreicher Urban-Fantasy-Roman punktet mit hohem Tempo, überraschenden Wendungen und einer Mischung aus politischen Verwicklungen und persönlicher Rache-Story.“ (Quelle: Knaur Verlag)

Meine Meinung:

Als waschechter X-Men-Fan war ich sofort Feuer und Flamme als ich The Frost Files in der Vorschau des Knaur Verlags entdeckt habe. Es stach aus den anderen Neuerscheinungen hervor. Es handelt sich um ein nicht klassischerweise dem Fantasygenre zuzuordnenden Buch. Das wird sowohl optisch als auch inhaltlich schnell deutlich.

Stark inspiriert von den X-Men hat die draufgängerische Protagonistin Teagan Frost besondere Fähigkeiten. À la Jean Grey ist sie in der Lage dazu, Dinge mit der Kraft ihrer Gedanken zu bewegen. Der Einfachheit halber benennen wir ihre Fähigkeit im Folgenden als Psychokinese. Ich liebe X-Men wirklich, glaubt mir. Ein Kritikpunkt meinerseits ist dennoch an dieser Stelle, dass die Parallelen zu X-Men nicht aufhören und ich mir an einigen Stellen (mehr) Innovation erhofft hätte. Vermutlich liegt diese Inspiration (und eben nicht Innovation) des Autors in der Natur der Sache: Auch die meisten Fantasyautoren erschaffen das Genre nicht neu oder orientieren sich an bereits Dagewesenem. Es gibt aber immer einen Unterschied zwischen dem Orientieren und dem Kopieren.

Die actionreiche Geschichte rund um die psychokinetischen Fähigkeiten von Teagan entwickelt sich rasant, obwohl wir Charakteren begegnen, die zu Beginn der Geschichte unterschiedlicher nicht sein könnten. Dem Autoren gelingt es, ihre Entwicklung miteinander und als Einzelpersonen authentisch, aber an vielen Stellen leider auch vorhersehbar darzustellen. Nach und nach agieren die Mitarbeiter der geheimen Einsatztruppe als das Team, das sie von Anfang an sein sollten. Wachsen zusammen, enttäuschen sich und finden wieder zueinander. Als Leser wissen wir nie mehr als Teagan selbst und lernen mit ihr zusammen. Und das ist gar nicht so leicht. Wir hetzen nämlich von einer Actionszene zur nächsten. Beinahe wie in einem richtigen Actionfilm – in Buchform manchmal etwas befremdlich und zu schnell gedacht.

Eine Superheldengeschichte wäre nichts ohne einen Antagonisten, der es in sich hat. Und auf genau den trifft das Team unserer Geschichte. Zunächst erscheinen die Verwicklungen beider Parteien vielversprechend. Nach und nach begann mich der Antagonist aber zu nerven. Er ist unglaublich brutal und wenig reflektiert. Als Leser fiebert man auf die Begegnungen von Teagan und ihm hin und bekommt dann leider etwas serviert, was die Erwartungen nicht erfüllt. Da hätte Ford detaillierter vorgehen können und müssen.

Fazit:

The Frost Files – Letzte Hoffnung ist ein Reihenauftakt, der mich bisher nicht von sich überzeugen konnte. Ich bin gespannt, wie die Geschichte im zweiten Teil der Reihe weitergehen wird, und ob es dem Autor gelingen wird, das volle Potential der Geschichte auszuschöpfen. Potential ist nämlich durchaus vorhanden!

Veröffentlicht am 06.05.2020

Wunsch nach Fortsetzung

Die Geisterkönigin
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Allgemeines:

Die Geisterkönigin ist als dritter Teil der Königinnen von Renthia-Reihe im November 2019 bei Penhaligon erschienen. Das Paperback hat 640 Seiten. Cover und Innenleben sind passend zu den ...

Allgemeines:

Die Geisterkönigin ist als dritter Teil der Königinnen von Renthia-Reihe im November 2019 bei Penhaligon erschienen. Das Paperback hat 640 Seiten. Cover und Innenleben sind passend zu den bisherigen Teilen der Reihe gestaltet. Wer sich in Renthia auskennt, weiß, worauf das Titelbild anspielen soll.

Es handelt sich um den abschließenden Band der Trilogie. Ende April ist bereits der erste Teil einer neuen Reihe von Sarah Beth Durst erschienen: Feuer & Gold. Lasst euch da nicht vom Cover täuschen – Ich glaube, es verbirgt sich eine großartige Geschichte dahinter.

Inhalt:

„Drei Königinnen, zwei Reiche, ein Krieg – das packende Finale der mehrfach ausgezeichneten Trilogie.

Königin Daleina und Königin Naelin herrschen gemeinsam über Aratay und beschützen ihre Untertanen vor den Elementargeistern. Da werden Naelins Kinder von fremden Geistern entführt. Für sie ist klar, dass die Herrscherin des Nachbarreichs Semo dahinter steckt. Außer sich vor Zorn und bereit, das ganze Land zu zerreißen, folgt Naelin ihren Kindern. Doch in der Hauptstadt von Semo stellt ihr die feindliche Königin ihre Bedingungen: Wenn Königin Naelin ihre Kinder lebend wiedersehen will, muss sie abdanken – und ihr Volk im Stich lassen.“

Meine Meinung:

Ich habe die Reihe um die Königinnen von Renthia verschlungen. Und trotzdem muss ich euch sagen, dass der abschließende Band mich nicht so überzeugen konnte wie die Vorgänger. Es ist schwer zu fassen, woran das liegt, und gleichzeitig herauszustellen, warum die Seiten trotzdem wie im Flug gelesen waren. Ich werde es in meiner Rezension so gut wie möglich versuchen.

Ich hatte beim Lesen das Gefühl, eine langsam dahinplätschernde Handlung zu verfolgen. Das lag nicht am Schreibstil der Autorin, der wie gewohnt flüssig und angenehm zu lesen war. Nein, es lag daran, dass nichts passiert ist. Es wirkte beinahe so, als wenn die Autorin eine Seitenvorgabe erhalten hätte, oder möglichst viel Platz füllen musste. Plötzlich geschah dann alles auf einmal, die Ereignisse überschlugen sich und dann war es auch schon vorbei. Durst ist es nicht gelungen, langsam Spannung aufzubauen. Sie hat sie sozusagen vergeudet. Nach dem Cliffhanger des zweiten Bandes war sie zumindest bei mir vor dem Lesen noch da. Vermutlich hat das meine Leseerwartung hochgehalten und vielleicht geht jemand anders mit niedrigeren Erwartungen an die Lektüre. Nichtsdestotrotz habe ich das Buch motiviert gelesen, da Durst bei mir mit den ersten beiden Teilen der Reihe eine Grundspannung auf die weiteren Ereignisse erzeugt hat.

Naelin ist eine Protagonistin, die mir stets sympathisch war. Ohne euch etwas zu verraten, kann ich euch erzählen, dass dieser Eindruck von ihr sich verändert hat. Sie reagiert auf einige Ereignisse der Handlung extrem. So extrem, dass sie bedauerlicherweise nicht mehr glaubwürdig wirkt. Überspitzt und wenig authentisch. Auch der langersehnte Konflikt mit Merecot ist der Autorin anders gelungen als erwartet. Dennoch gibt es auch positive Elemente. Mir fiel es nach dem abschließenden Band leichter, Merecot und ihr Handeln zu verstehen. Durst ist es gelungen, dass ich mich besser mit ihrer Antiheldin identifizieren kann. Arin wird ebenfalls zu einer spannenden Protagonistin. Aber auch hier hätte Durst mehr entwickeln können.

Nachdem ich das Buch beendet hatte, blieb ein komisches Gefühl zurück. Sollte das alles sein? Das ist doch gar nicht möglich. Aber doch, Durst beantwortet nicht die langersehnten Mysterien. Sie klärt nicht auf und lässt ihre Leser mit einem ähnlichen Wissen wie vorher zurück. Dennoch gefiel mir das Ende. Ich konnte lediglich nicht glauben, dass es nach diesem Ende nicht weitergehen soll. Vielleicht ist eine Fortsetzung der Reihe ja doch in irgendeiner Form geplant. Wenn dem so wäre, dann hätte Durst ein Ende gewählt, das nicht passender sein könnte.

Fazit:

Ich wünsche mir eine Fortsetzung, um weniger enttäuscht von diesem abschließenden Band zu sein. Dennoch ist die Königinnen von Renthia-Reihe eine Reihe, die ich gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 09.03.2019

Hält weniger als er verspricht

Lazarus
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Allgemeines:

Lars Kepler ist das Pseudonym der Eheleute Alexandra Coelho Ahndoril und Alexander Ahndoril. Sie gehören zu den erfolgreichsten Krimiautoren Schwedens und haben den psychologischen Krimi ...

Allgemeines:

Lars Kepler ist das Pseudonym der Eheleute Alexandra Coelho Ahndoril und Alexander Ahndoril. Sie gehören zu den erfolgreichsten Krimiautoren Schwedens und haben den psychologischen Krimi bis aufs Äußerste verfeinert und ausgereizt.

Ihre international ausgesprochen erfolgreiche Serie um den Kommissar Joona Linna, die mit Der Hypnotiseur begann, wird mit Lazarus als siebtem Band der Reihe fortgesetzt. Lazarus erscheint am 28. Februar 2019 als Hardcover bei Lübbe und umfasst 637 Seiten. Laut Verlag soll dieser Band auch unabhängig von den anderen Bändern gut zu lesen sein.

Inhalt:

„Hat Jurek Walter überlebt? Der gefährlichste Serienmörder Schwedens wurde vor Jahren für tot erklärt. Er war bei einem dramatischen Polizeieinsatz von mehreren Kugeln getroffen in den Fluss gestürzt. Seine Leiche wurde jedoch niemals gefunden. Als nun der Schädel von Joonna Linnas toter Ehefrau in der Wohnung eines Grabschänders entdeckt und eine perfide Mordserie aus ganz Europa gemeldet wird, ahnt Joona Linna das Unvorstellbare: Der Albtraum ist nicht zu Ende, und der grausame Serienmörder droht, alle lebendig zu begraben, die Joona lieb sind. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt …“ (Quelle: Verlagsseite Lübbe)

Meine Meinung:

Ich habe bisher alle Bände der Joona-Linna-Reihe gelesen und bin fasziniert von der Idee und der Ausgestaltung der Person des Joona Linna. Psychologisch raffiniert gemacht mit immer wieder unerwarteten Wendungen sind die Bücher von Anfang bis Ende unglaublich spannend.

Lazarus scheint mir in diese Tradition gut hineinzupassen und ist eine folgerichtige Fortsetzung. Durch geschickt gewählte Rückblenden wird der Leser ins Bild gesetzt über wichtige Ereignisse der Vergangenheit, die für das bessere Verstehen dieses Bandes unabdingbar sind. Auch treuen Lesern wird ins Gedächtnis gerufen, wer wie und wann in Verbindung mit Joona gestanden hat. Das tut dem Buch gut, ohne zu langweilen. Die Figur des Psychopathen Jurek sowie seiner lebenden und toten Helfershelfer zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bände, so auch durch diesen. Er ist das verbindende Glied aller Verbrechen. Es tun sich immer wieder neue Abgründe auf, wenn er ins Spiel gebracht wird.

Was allerdings negativ herausragt ist die unglaubliche Brutalität, die dieses Buch für mich an vielen Stellen kaum mehr lesbar macht. Aus meiner Sicht haben die Autoren hier total überzogen und sich und ihrer Leserschaft keinen Gefallen getan. Ich habe dieses Buch zunächst nur weitergelesen, weil ich wissen will, wie die Geschichte um Joona fortgesetzt wird, sollte ich mit Lazarus aber erstmalig ein Buch dieser Reihe gelesen haben, würde ich es nach spätestens 100 Seiten zur Seite gelegt haben. Und auch ich als echter Fan dieser Reihe habe ab der Hälfte nur noch quer gelesen. So viel sinnlose Brutalität und widerlichste Szene wechselten einander ab. Die Jagd nach Jurek wird dabei eigentlich zur Nebensache. So etwas darf in einem Thriller dieses Anspruchs nicht passieren. Es scheint, als verlieren sich die Autoren in ihren brutalen Phantasien und vergessen ihren eigentlichen Plot. Zusammenhänge zwischen den einzelnen Ermittlungsschritten und Erkenntnissen ergeben sich entweder zufällig oder auf sehr absurde und nur schwer nachvollziehbare Weise. Man hat den Eindruck, hier werden alle in den vorangegangenen Bänden erprobten Spannungselemente auf die Spitze getrieben, das macht das Buch nicht besser.

Fazit:

Ich bin enttäuscht und hoffe, dass weitere Bände weniger brutal sein werden. Wenn nicht, werde ich keine weiteren Kepler mehr lesen. Zudem ist dieser Band aus meiner Sicht nicht gut isoliert zu lesen, anders als der Verlag es empfiehlt.