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Veröffentlicht am 30.12.2020

Wie Emma versucht, ihr Glück zu finden

Emmas Glück
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So ganz konnte ich mit "Emmas Glück" von Claudia Schreiber nicht warm werden, auch wenn die Geschichte was hatte.
Die schrullige Protagonistin Emma führt ein einsames Leben auf dem Bauernhof ihrer Eltern, ...

So ganz konnte ich mit "Emmas Glück" von Claudia Schreiber nicht warm werden, auch wenn die Geschichte was hatte.
Die schrullige Protagonistin Emma führt ein einsames Leben auf dem Bauernhof ihrer Eltern, sie ist verschuldet, unordentlich, der Hof verdreckt, keiner im Ort mag sie so recht, nur Henner, den sie aber nicht so richtig mag - es ist irgendwie deprimierend zu lesen. Und vor allem ist die Sprache von Emma und auch teilweise ihr verhalten sehr derb.
Ihr Verhalten den Tieren gegenüber ist jedoch emotional. Sie liebt die Tiere, muss sie aber schlachten - und macht das mit dem größten Respekt ihnen gegenüber. Gruselig zu lesen, aber schön ihr Umgang mit den Tieren, als sie Max alles genau erklärt. Leider war dieses Kopfkino für mich nicht sehr schön...

Der Plot mit dem reichen Städter Max, der todkrank ist und sich eigentlich im Ausland noch ein schönes restliches Leben machen wollte, aber an Emmas Hof mit seinem Ferrari verunfallt ist, fand ich witzig.
Emma nutzt Max' Unfall natürlich aus: mit ihm kam beides, was sie in ihrem Leben schmerzlich vermisst hatte: Geld und einen Mann. Und Emma wäre nicht Emma, hätte sie keine Idee, wie sie beides bekommt...
Der reinliche und ordnungsliebende Max ist anfangs gar nicht glücklich auf dem Hof, doch seine Krankheit setzt ihm zu.
chön fand ich, wie sich die beiden Protagonisten nach Anfangsschwierigkeiten aneinander herangetastet und vor allem weiterentwickelt haben. Und beide lernen, dass man auch mal aus seiner Komfortzone herauskommen und anderen Dingen/Sichtweisen eine Chance geben soll.
Und mit Emmas Art und Liebe, Schweine zu schlachten, und Max' Idee dazu, gibt es dann auch ein Happy-End für Emma, ihren Hof und ihre Schweine.
Ich möchte mir auf jeden Fall auf die Verfilmung dazu ansehen.

Fazit:
Die Geschichte ist unterhaltsam, wirr, derb, und traurig, aber mit einem Happy-End; irgendwie.

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Veröffentlicht am 01.12.2020

Wie gut kennst du deinen Bruder? Wie sehr liebst du ihn? Eine Familientragödie.

Ihr Königreich
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Kurz zum Inhalt:
Zwei Brüder. Nach dem Unfalltod der Eltern kümmert sich Roy um seinen jüngeren Bruder Carl, bis dieser für ein Studium nach Kanada zieht.
Als Carl nach vielen Jahren voll Enthusiasmus ...

Kurz zum Inhalt:
Zwei Brüder. Nach dem Unfalltod der Eltern kümmert sich Roy um seinen jüngeren Bruder Carl, bis dieser für ein Studium nach Kanada zieht.
Als Carl nach vielen Jahren voll Enthusiasmus mit seiner neuen Frau in sein Heimatdorf Os zurückkehrt, um ein Spa Hotel zu bauen, das den ganzen Ort reich machen soll, drängen lang gehütete Geheimnisse an die Oberfläche.
Roy ist alarmiert und nervös, weil der Ortspolizist wieder im Fall seines verschwundenen Vaters ermittelt, der vor ihm Ortspolizist war.
Und dann kommen auch noch Gerüchte zum angeblichen Unfalltod ihrer Eltern auf.
Wie gut kennen sich die Brüder wirklich? Wie nahe stehen sie sich tatsächlich? Wird der ältere den jüngeren wie in der Kindheit weiterhin beschützen?


Meine Meinung:
"Ihr Königreich" ist mein erstes Buch von Jo Nesbo. Es geht eigentlich nur um zwei norwegische Brüder. Roy, der ruhige ältere (aber kleinere) und Carl, der sensible jüngere.
Die Geschichte selbst ist in ich-Form aus Sicht von Roy erzählt; der Schreibstil ist eher ruhig und die ganze Atmosphäre ist deprimierend und betrübt.
Anfangs habe ich lange darauf gewartet, dass es ein Krimi wird. Es war eigentlich eine Familiengeschichte mit trauriger Gewalt, die sich langsam entwickelt hat. Gut, diese Story muss man kennen, damit der Plot Sinn ergibt. Es ist auch spannend, das Leben der Familie Opgard sowie der Einwohner des kleinen Dorfes Os zu verfolgen.
Carl kommt nach vielen Jahren in Kanada wieder in sein Heimatdorf zurück, um oben auf dem Berg, auf dem Grund der Brüder, dem sogenannten "Königreich", ein Spa Hotel zu bauen. Er bringt auch seine Frau mit, von der Roy wohl nichts wusste, und in die dieser sich unglücklicherweise verliebt. Da fragt man sich schon das erste mal: WIE gut kennen sich die Brüder wirklich?
Der Autor führt einen anfangs auf falsche Fährten, da zuerst nicht alles aus der Kindheit der Brüder offenbart wird. Viele Details und Geheimnisse kommen erst nach und nach raus. Einiges war mir sofort klar, einiges konnte mich überraschen.
Der Autor wollte wohl mit den Zeitsprüngen und den Wiederholungen Spannung aufbauen bzw. die Geschehnisse und Geheimnisse erst peu à peu aufdecken. Doch leider ging dieses Konzept für mich nicht auf; mir hätte es besser gefallen, die Geschichte chronologisch zu lesen (ohne Wiederholungen) und gleich alle Details zu kennen. Wäre genauso spannend gewesen.

Die ganze Kleinkaff-Dynamik mit dem Hotelbau, und dass alle, die investieren, reich werden, hat mir jedoch gut gefallen. Es war wie eine typische Kleinstadt-Charakterstudie zu lesen. Die Interaktionen der Personen war spannend zu verfolgen; auch wie Carl die Stimmung der Einwohner mit seinem Charme und seiner Rhetorik beeinflussen konnte.

Alles in allem war das Buch ganz gut, dieser für mich neue Plot mit den gegensätzlichen Brüdern und ihren Differenzen hat mir gut gefallen; aber die Umsetzung hätte für meinen Geschmack besser sein können. Die vielen Wiederholungen haben mich irgendwann genervt, trotz des mal anderen Plots. Und es gab gegen Ende doch einige absurde Wendungen, die mich aber gut unterhalten haben, wenn es auch etwas unglaubwürdig war - und etwas viele Leichen ;)
Am Ende gibt es nochmal einen dramatischen Showdown mit einem für mich überraschenden Abschluss.
Klar - dass mir der Schluss persönlich nicht gefallen hat und ich mir hier etwas anderes gewünscht hätte, ist reine Geschmackssache.
Ich glaube ich muss unbedingt auch mal einen der beliebten Harry Hole-Krimis lesen ;)


Fazit:
Gute Idee, interessanter Plot; aber die Umsetzung hätte besser sein können.

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Veröffentlicht am 25.11.2020

Ein Buch über Hexen, das definitiv nicht für 12-Jährige geeignet ist

Geheimnisse der Hexen
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Dieses Buch ist gerade zu Halloween sicher eine spannende und interessante Lektüre.
Es ist für junge Leserinnen ab 12 Jahren gedacht, ich finde das doch etwas zu früh.
Die Leserinnen werden gleich auf ...

Dieses Buch ist gerade zu Halloween sicher eine spannende und interessante Lektüre.
Es ist für junge Leserinnen ab 12 Jahren gedacht, ich finde das doch etwas zu früh.
Die Leserinnen werden gleich auf der ersten Seite mit "Liebe Schwestern" angesprochen, auch sind die Texte eher sachlich-düster und es werden viele Gräuel beschrieben, die an Hexen verübt werden.

Das Buch ist in verschiedene Themen aufgeteilt; zuerst erfährt man, was Hexen sind und woher sich der Name ableitet; dass es anfangs Frauen waren, die sich mit Natur- und Kräuterheilkunde auskannten und Hebammen.
Man erfährt über den Unterschied zwischen weißer und schwarzer Magie. Auch lernt man berühmte Hexen aus der Vergangenheit kennen.

Danach geht es ins Mittelalter, wo die Furcht vor den Hexen so richtig begann: die Hexenverfolgungen. Es wurde ihnen einfach jedes Schicksal in die Schuhe geschoben. Auch auf die Todesurteile wird eingegangen, es ist schauerlich zu lesen.
Natürlich wird auch das Kapitel Salem erwähnt.
Weiter geht es mit den Hexen in Märchen; was sie mit Vodoo zu tun haben; und die neuen Hexen, deren Ruf wieder hergestellt ist.

Jedes Thema wird jedoch nur kurz angeschnitten, was jedoch ausreichend ist, da es ja kein Sachbuch ist.
Etwas detaillierter wird zum Schluss auf die verschiedenen magischen Symbole, Kräuter, die Kraft der Edelsteine und das Pendel-Orakel eingegangen.
Da jedoch auch über die Herstellung von Kräutertränken und wie man ein Pendel benutzt geschrieben wird, ist es meiner Meinung nach noch nicht für 12-Jährige geeignet; nicht dass diese noch auf dumme Ideen kommen...


Fazit:
Ein gefälliges Buch über Hexen mit vielen farbigen Illustrationen; jedoch noch nicht ab 12 Jahren geeignet.

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Veröffentlicht am 31.05.2020

sehr grausig, brutal und blutig

Blutgott
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Kurz zum Inhalt:
In ganz Deutschland passieren grausame blutige Morde. Verübt von 13-jährigen Jugendlichen.
Und diese wissen genau, dass sie für ihre Taten nicht belangt werden können, denn in Deutschland ...

Kurz zum Inhalt:
In ganz Deutschland passieren grausame blutige Morde. Verübt von 13-jährigen Jugendlichen.
Und diese wissen genau, dass sie für ihre Taten nicht belangt werden können, denn in Deutschland ist man erst mit 14 Jahren strafmündig.
Angestachelt werden die Jugendlich im Darknet von einem Mann, der sich selbst Blutgott nennt. Er fordert von seinen Anhängern immer grausamere Morden, die ihn überraschen sollen.
Clara Vidalis, Kriminalkommissarin in Berlin, und ihr Mann, der von allen nur "MacDeath" genannt wird und Profiler beim LKA ist, machen sich auf die Jagd nach dem Blutgott.


Meine Meinung:
"Blutgott" ist der 7. Band der Clara-Vidalis-Reihe. Für mich der erste, aber ich hatte kein Problem, in die Geschichte hineinzufinden, denn die persönlichen Verbindungen der handelnden Personen wurde ausreichend beschrieben und es wurde auch auf vorige Fälle hingewiesen.
Die rasante Schreibweise und die barbarischen Jugendlichen, die ungestraft morden und auch wissen, dass sie dafür nicht belangt werden können, hat mich anfangs richtig gefesselt.
Doch etwa ab der Hälfte wurde es sogar mir ZU brutal und blutig - und ich habe schon viele blutige Thriller gelesen...
Auch waren die vielen Erklärungen zu vergangenen Serientätern teilweise langatmig und zäh.
Außerdem konnte ich das Motiv des Blutgotts, Kinder zum Morden anzustiften, nicht wirklich nachvollziehen und der Fall wurde nicht aufgeklärt - es muss somit einen direkt anknüpfenden Folgeband geben. So etwas hatte ich noch nie, dass der Hauptfall in einem Band einer Reihe nicht aufgeklärt wurde. Fand ich gar nicht gut.
Außerdem war der erste Teil des Schlusses klischeehaft und ich wusste hier die Auflösung sofort. Der zweite Teil am Ende hat mich dann tatsächlich überrascht.
Was mich jedoch sehr aufgewühlt hat - besonders als Mutter - ist die Gefahr, die im Internet lauert! So etwas kann man sich gar nicht vorstellen, einfach nur schrecklich! Und dass man wirklich richtig gut aufpassen muss, was seine Kinder so im Internet machen.


Fazit:
Sehr, sehr, sehr blutiger und grausiger Thriller ohne richtigen Abschluss. Ich vergebe 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.05.2020

nach einem richtig gutem Anfang wurde es leider absurd...

Wie uns die Liebe fand
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Kurz zum Inhalt:
Marie-Anne Nanon, von allen nur Madame Nan genannt, lebt in einem kleinen Dorf im Elsass. Sie muss ihre vier Töchter alleine aufziehen, da ihr Mann früh gestorben ist.
Eines Tages ergibt ...

Kurz zum Inhalt:
Marie-Anne Nanon, von allen nur Madame Nan genannt, lebt in einem kleinen Dorf im Elsass. Sie muss ihre vier Töchter alleine aufziehen, da ihr Mann früh gestorben ist.
Eines Tages ergibt sich eine neue Chance für die Familie: Monsieur Boberschram schenkt ihnen seinen Laden, weil der Freund ihrer ältesten Tochter ihm das Leben gerettet hat.
Die Frauen ergreifen ihre Chance und machen aus dem Laden einen beliebten Treffpunkt für die Bewohner.
Und dann haben ihre älteste Tochter Marie und deren Freund Malou eine Geschäftsidee: sie wollen Liebensbomben verkaufen, die aus dem Land von Malou's Eltern kommen; die Liebesbomben werden zum Verkaufsschlager.
Können sie auch Madame Nan in der Sache mit Monsieur Boberschram helfen?


Meine Meinung:
Die 92-jährige Madame Nan erzählt dem Leser ihre Lebensgeschichte in einem kleinen Dorf im Elsass in einer angenehmen und leichten Schreibweise. Das fand ich bezaubernd, und mal etwas anderes. Außerdem begann die Story interessant, authentisch und berührend.
Auch erfährt man viel über die Geschichte der Gegend in vergangenen Zeiten. Und damit hängt auch die Verbindung von Madame Nan und Monsieur Boberschram zusammen.
Doch etwa aber der Mitte, als die Liebesbomben ins Spiel kamen, wurde das ganze in meinen Augen absurd und alles andere als authentisch. Die Personen verhielten sich nur noch grotesk und nicht glaubwürdig. Außerdem war es ab dann auch teilweise langatmig, und es gab etliche Wiederholungen. Das fand ich echt schade, denn das Buch hatte Potential und so vielversprechend begonnen.
Der Schluss war dann wieder okay, trotzdem habe ich mich auch oft über Madame Nan ärgern müssen und hätte sie sooo gerne geschüttelt. Wieso reden die Leute nicht miteinander? Und wieso hat Madame Nan sich das Verhalten von Monsieur Boberschram gefallen lassen?
Ein sehr schönes Zitat fand ich auf S. 39: "Am Glück muss man arbeiten, damit es sich einnistet."


Fazit:
Guter berührender Anfang, absurder Mittelteil und etwas versöhnlicher Schluss. Hätte mehr Potential gehabt, daher vergebe ich 3 Sterne.

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