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Veröffentlicht am 16.08.2020

Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Rendezvous in zehn Jahren
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Valerie aus München ist mit ihrer Schwester auf einem Städtetrip in Amsterdam und lernt dort in einem kleinen Café den Holländer Ted kennen. Sie können sich gut unterhalten und beschließen aus ...

Valerie aus München ist mit ihrer Schwester auf einem Städtetrip in Amsterdam und lernt dort in einem kleinen Café den Holländer Ted kennen. Sie können sich gut unterhalten und beschließen aus einer Laune heraus, sich zehn Jahre später im gleichen Café wiederzutreffen, Nummern oder Adressen tauschen sie jedoch nicht aus. Kurz nach ihrem Treffen bereuen sie das schon, da beide den jeweils Anderen nicht mehr aus ihrem Kopf bekommen. Sich zufällig in Amsterdam oder München noch einmal über den Weg zu laufen, ist jedoch auch eher unwahrscheinlich.

Die Geschichte hat mir gut gefallen und ich habe mit den beiden mitgefiebert und gehofft, dass sie schon vor Ablauf der zehn Jahre zueinander finden. Stellenweise war mir der Schreibstil der Autorin dadurch, dass sie die Protagonist*innen nicht in der Ich-Perspektive erzählen lässt und durch die häufigen Perspektivwechsel aber etwas zu distanziert. Grundsätzlich waren mir Ted und Valerie aber sehr sympathisch und das Buch angenehm lesbar.

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Veröffentlicht am 24.06.2020

Sprachgewaltiger Sommerroman

Der restliche Sommer
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"Der restliche Sommer" ist der dritte Roman des Münchener Autors und Journalisten Max Scharnigg.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen Paul, Anfang 40, der als eine Art Benimmpapst eine Kolumne in einer ...

"Der restliche Sommer" ist der dritte Roman des Münchener Autors und Journalisten Max Scharnigg.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen Paul, Anfang 40, der als eine Art Benimmpapst eine Kolumne in einer Zeitschrift schreibt und die etwas jüngere Sara, einst umschwärmte Schülersprecherin. Sara hat Paul kurz nach seiner Trennung von der Paartherapeutin Sonja auf einer Lesung angesprochen und wenig später startetenden sie eine Reise durch Südeuropa, die sie schließlich nach Tarifa am portugiesischen Atlantik führte. Dort leben sie mehr oder weniger in den Tag hinein von Pauls Ersparnissen und seinen Einkünften durch die Benimm-Kolumne. Zeitgleich landet Tin, der lange in Sara verliebt war und ihr in seiner Wohnung ein Zimmer angeboten hatte, nachdem sie am Ende einer unglücklichen Liebe vor seiner Tür stand, im Krankenhaus und ein Tumor muss aus seinem Darm entfernt werden und Pauls Exfrau Sonja gerät ins Visier der emanzipierter Frauen und der Medien, weil sie es geschafft hat, Paul, der einigen als Feinbild gilt, zu verlassen.

Die Geschichte hinter dem Roman und vor allem auch der Schreibstil haben mir sehr gut gefallen. Max Scharnigg findet sehr ungewöhnliche und zugleich auch total treffende sprachliche Bilder, um Situationen oder Gefühle zu beschreiben. Etwas unbefriedigt hat mich aber das doch sehr offene Ende der Geschichte zurückgelassen.

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Veröffentlicht am 21.06.2020

Neustart auf dem Apfelhof

Ein Sommer im Alten Land
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Alix stellt als Parfümeurin individuelle Raumdüfte für wohlhabende Menschen her. Als sie für einen Auftrag in New York ist, verliert sie aber bei einem Verkehrsunfall den, für sie so wichtigen, Duftsinn.
Nun ...

Alix stellt als Parfümeurin individuelle Raumdüfte für wohlhabende Menschen her. Als sie für einen Auftrag in New York ist, verliert sie aber bei einem Verkehrsunfall den, für sie so wichtigen, Duftsinn.
Nun ist unklar, wie alles weiter gehen soll, da sie ihre Arbeit erst einmal nicht mehr ausüben kann und sie Düfte zudem so liebt und immer mehr daran verzweifelt, nichts mehr über ihre Nase wahrnehmen zu können. Auch ihre Beziehung stellt sie immer mehr in Frage. Dann entscheidet sie sich, ausgerechnet nach Grasse, der Stadt der Düfte, zu reisen und lernt dort die Kunst des Seifensiedens kennen. Zurück in Deutschland landet sie schließlich am Apfelhof ihrer Tante, zu der ihre Familie seit Jahren kaum noch Kontakt hat und die sie zunächst nicht gerade freudig begrüßt. Der Hof hat eine Verjüngungskur und neue Einnahmequellen aber dringend nötig und so widmet Alix sich diesem Projekt.

Mir hat das Buch recht gut gefallen, die Protagonistin Alix ist mir sehr sympathisch und ich kann mich gut in ihre Lage hineinversetzen. Ich fand es schön, durch sie mehr über Düfte, das Seifensieden und Äpfel zu erfahren. Auch den Ausflug nach Grasse fand ich sehr interessant. Insgesamt waren mir aber etwas zu viele Nebenhandlungen enthalten, da hätte ich lieber auf manches verzichtet und auch nicht alle Verhaltensweisen der verschiedenen Personen erschienen mir komplett nachvollziehbar.

Der Erzählstil von Julie Peters gefällt mir aber gewohnt gut, ich habe bereits einige Bücher von ihr gelesen. Die Geschichte ist angenehm lesbar und lebendig geschrieben und so lässt sich das Buch schön im Garten im Schatten eines Apfelbaums oder auch Sonntagnachmittag auf dem Sofa lesen.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Inspiration für das Erkunden der Heimat

HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! – 55 fantastische Reiseziele in Deutschland
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"Hiergeblieben!" Viel passender hätte der Buchtitel in der aktuellen Zeit nicht gewählt werden können. Wegen Corona sind Fernreisen nahezu unmöglich, da ist man regelrecht gezwungen, den vielfältigen Zielen, ...

"Hiergeblieben!" Viel passender hätte der Buchtitel in der aktuellen Zeit nicht gewählt werden können. Wegen Corona sind Fernreisen nahezu unmöglich, da ist man regelrecht gezwungen, den vielfältigen Zielen, die Deutschland bietet, seine Aufmerksamkeit zu schenken und dazu bietet dieser Bildband eine Menge Inspiration, aber auch Informationen. Daher würde ich das Ganze als eine Mischung aus Bildband und Reiseführer bezeichnen. Erschienen ist das Buch im "Holiday Verlag", einem Imprint des für seine Kochbücher und Ratgeber bekannten GU-Verlags.

Das Konzept des Buches ist sehr interessant. Insgesamt werden 55 besonders beeindruckende Sehenswürdigkeiten in allen Ecken Deutschlands vorgestellt. Aufhänger dafür ist aber jeweils eine wesentlich berühmtere Attraktion im Ausland, die eine mehr oder weniger große Ähnlichkeit zu dem Ziel in Deutschland aufweist. So werden beispielsweise Parallelen zwischen Bamberg, dem fränkischen Venedig und der italienischen Stadt gezogen, zwischen der Lavendelblüte in der Provence und der Heideblüte um Lüneburg, die Skyline Frankfurts mit der von New York oder dem Eibsee an der Zugspitze und dem Jasper Nationalpark. Dazu gibt es natürlich Fotos, Tipps zu Übernachtungsmöglichkeiten und Restaurants und Inspiration für weitere Sehenswürdigkeiten in der Gegend, egal ob kulturelle Highlights, Natur oder sonstige Attraktionen, sodass man genug Programmpunkte für einen mehrtägigen Urlaub zusammenstellen könnte. Als Ausgabeform würde ich hier das klassische Buch dem E-Book gegenüber bevorzugen, weil ich in so einem Bildband einfach klassisch Blättern mag und mir die Seiten markieren, auf denen Dinge vorgestellt sind, die mich besonders ansprechen.

Soweit so gut, das Konzept gefällt mir an sich wirklich gut und ich habe durchaus Inspiration für Ziele gefunden, die ich mir demnächst gerne anschauen würde. Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits ist allerdings, dass viele der vorgestellten Ziele schon sehr bekannt sind, spätestens seit Instagram, daher kann ich mir vorstellen, dass es dort sehr voll ist. Da hätte ich mir noch ein paar mehr "Geheimtipps" gewünscht, da es durchaus noch viele weitere Ecken gibt, die landschaftlich oder aufgrund gewisser Bauwerke mit internationalen Highlights mithalten könnten, die bisher aber eher ein Schattendasein führen.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Neustart auf Island

Das kleine Hotel auf Island
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Zunächst einmal muss ich sagen, bei diesem Buch habe ich mich direkt in das Cover verliebt. Das ist einfach toll geworden, schlicht, nicht zu kitschig und mit dem für Island typischen Puffin, diesen süßen ...

Zunächst einmal muss ich sagen, bei diesem Buch habe ich mich direkt in das Cover verliebt. Das ist einfach toll geworden, schlicht, nicht zu kitschig und mit dem für Island typischen Puffin, diesen süßen kleinen Vögeln mit dem bunten Schnabel. Ich habe mich sehr darauf gefreut, beim Lesen des Buches erneut nach Island reisen zu können.

Protagonistin Lucy nimmt den Job, eine Lodge auf Island zu leiten, dagegen nur als absolute Notlösung an, nachdem sie ihre Stelle als Managerin bei einer großen englischen Hotelkette verloren hat und nirgendwo in Großbritannien eine passende neue Arbeit findet. Auf Island ist sie dann mit allen möglichen Herausforderungen konfrontiert. Außerdem ahnt sie nicht, dass der attraktive "Barmann" Alex eigentlich die Aufgabe hat, ihre Arbeitsweise zu beurteilen.

Mir hat die Lodge, wie sie in dem Roman beschrieben war, sehr gut gefallen und ich wäre am liebsten sofort dorthin gereist. Nicht ganz überzeugt haben mich manche Verhaltensweisen der Protagonist*innen, die etwas realitätsfern wirkten. Was den Lokalkolorit angeht, hätte man auch noch etwas mehr daraus machen können. Es werden zwar immer wieder welche der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Islands aufgesucht, aber das war mir oft etwas zu oberflächlich, deren Name wurde genannt, aber ein wirkliches Bild davon entstand in meinem Kopf nicht. Was für meinen Geschmack auch etwas zu viel war, waren die sexuellen Anspielungen und detaillierten Beschreibungen an einigen Stellen, da überlasse ich manches lieber meiner Phantasie.
Insgesamt ist das Buch aber gut lesbar und entführt einen in ein charmantes Hotel mit einer sympathischen Geschäftsführerin, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt.

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