Profilbild von Josia-Jourdan

Josia-Jourdan

Lesejury Star
offline

Josia-Jourdan ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Josia-Jourdan über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.12.2020

Spannend, mitreisssend und romantisch

Freerunning
0

Julian ist ein Freerunner. Einer von jenen, die von Gebäude zu Gebäude springen, durch die Luft wirbeln und verrückte Stunts machen. Er ist gut darin, trotzdem misslingt ihm ein Sprung und er landet ziemlich ...

Julian ist ein Freerunner. Einer von jenen, die von Gebäude zu Gebäude springen, durch die Luft wirbeln und verrückte Stunts machen. Er ist gut darin, trotzdem misslingt ihm ein Sprung und er landet ziemlich hart auf dem Boden. Als wäre das nicht schon schlimm genug, liegt er neben einer Leiche. Und diese Leiche ist nicht nur einfach eine Leiche. Es ist Hartmann. Der Besitzer des Areals auf dem Julian mit seinen Freunden am liebsten seine Stunts übt. Wer hat Hartmann umgebracht? Was hat Jazz, das Mädchen, in das Julian verliebt ist, damit zu tun? Und wie steckt Julians Vater in der ganzen Sache mit drin?

Alice Gabathuler schreibt meiner Meinung nach die perfekten Anfänge. Die Eröffnungsszene von Freerunning zählt zu meinen Liebsten überhaupt. Man ist sofort mitten im Geschehen und hat einen Film vor Augen. Allgemein schreibt Alice Gabathuler sehr gekonnt einzelne Szenen und wechselt fliessend zwischen actionreichen und emotionalen Szenen. Das Buch überzeugt aber nicht nur mit einem grossartigen Schreibstil, die Geschichte ist so verstrickt, dass ich obwohl ich das Buch bereits einmal gelesen habe, nicht mehr wusste, wer Hartmann umgebracht hat.

Wie so oft bei Gabathuler spielen Macht, Herkunft und Vorurteile eine wichtige Rolle. Punks, Freerunner, Immigranten und Immobilienhaie sind alle auf der Liste der Verdächtigen. Wer hat das stärkste Motiv? Wie können sich die wehren, die nicht so viel Macht und Geld haben? Wird am Ende jemand unschuldiges bestraft?

Alice Gabathuler hat sich für zwei Perspektiven aus der dritten Person entschieden. Zum einen Julian, der seine doch sehr emotionale Sicht mit uns LeserInnen teilt. Zum anderen den jungen Polizisten Marek, der selbst mal Freerunner war. Zwei gelungene Perspektiven, die der Geschichte unterschiedliche Blickwinkel geben.
Fazit

Freerunning von Alice Gabathuler ist ein fesselnder Jugendkrimi, der inmitten des Bauwesens spielt und sich nicht nur mit dem faszinierenden Sport Freerunning, sondern auch mit Themen wie Vorurteilen, Liebe und Macht befasst. Die Autorin führt einen an der Nase herum und streut immer wieder falsche Spuren, so dass man mit der Auflösung am Ende überrascht wird. Actionreich, emotional und fesselnd geschrieben überzeugt Freerunning. Ich vergebe 4.5 von 5 Sterne und empfehle das Buch gerne an Fans von Ursula Poznanski, Karen M. McManus und Manfred Theisen. Grosses Kino!

Ich danke BoD für mein Exemplar!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.12.2020

Schöne, winterliche Liebesgeschichte

New Beginnings
0

Lena macht ihr Aupair Jahr vor allem, weil sie mal eine Auszeit von Deutschland braucht. Exfreund, abgebrochenes Studium und drängende Eltern haben ihr die Laune verdorben und dementsprechend freut sie ...

Lena macht ihr Aupair Jahr vor allem, weil sie mal eine Auszeit von Deutschland braucht. Exfreund, abgebrochenes Studium und drängende Eltern haben ihr die Laune verdorben und dementsprechend freut sie sich auf dieses Jahr. Schnell stellt sich heraus, dass es jedoch ganz anders ist, als erwartet und bereits da bricht Lilly Lucas mit den Klischees. Denn das Buch spielt nicht wie die meisten New Adult Romane in einer Amerikanischen Collegestadt, sondern in den Rocky Mountains und natürlich ist da die Stimmung ebenso verträumt, aber dadurch, dass die Protagonistin eben was ganz anderes erwartet hat, spielt die Autorin mit der Naivität ihrer Figur.

Lena passt auf den Sohn ihrer Gastfamilie auf, lernt neue Freunde kennen und vor allem auch den Bruder ihres Gastgebers Ryan. Ein ehemaliger Skiprofi, der in ein emotionales Loch gefallen ist und nicht unbedingt gerade das ist, was man als freundlich bezeichnen würde. Lilly Lucas erzählt eine süsse, humorvolle Geschichte, die teilweise ganz schön kitschig und klischeehaft wird. Dafür bricht sie aber auch immer mal wieder mit Klischees, so ist es nämlich vor allem Lena, die als starke Figur rüberkommt und Ryan ist nicht wirklich ein Badboy. Ebenso ist das Buch relativ Dramafrei für ein New Adult-Titel und hebt sich für mich darum aus der Masse heraus.

In Verbindung mit der wunderschönen Bergatmosphäre und vielen malerischen Momenten liefert das Buch jede Menge Lesefreude und ich habe mich bestens unterhalten gefühlt.
Lilly Lucas schreibt zudem auch wirklich gut, die Seiten verfliegen nur so und kaum angefangen ist man bereits am Ende.
Fazit

Mit New Beginnings hat Lilly Lucas das Genre New Adult zwar nicht neu erfunden, aber sie liefert eine Geschichte, die anstatt viel Drama mit einem malerischen Schauplatz, einer humorvollen und romantischen Geschichte und einer schönen Palette an Figuren zu überzeugen weiss. Ein erfrischendes Leseerlebnis, welches bestens unterhält und das Lust auf mehr macht. Zum Glück ist der zweite Teil New Promises bereits draussen und der dritte Teil New Dreams ist für den Frühling angekündigt. Für den ersten Teil der Reihe von Lilly Lucas vergebe ich 4.5 von 5 Sterne und kann es auch nur empfehlen, wenn ihr auf der Suche nach einer lockerleichten romantischen Lektüre seid. Für Fans von Mona Kasten, Kim Nina Ocker und Sarina Bowen der perfekte Buchtipp!

Ich danke dem Knaur-Verlag für mein Exemplar!

Folge Josia Jourdan auf Instagram für mehr Buchtipps:
https://www.instagram.com/josiajourdan/

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2020

Ein Schlichtungsversuch!

Alte weiße Männer
0

Was ist ein alter weisse Mann? Wer ist ein weisser alter Mann? Wie kann ich verhindern, dass ich einer werde?
Sophie Passmann hat sich einen Sommer lang mit einflussreichen Männern getroffen und genau ...

Was ist ein alter weisse Mann? Wer ist ein weisser alter Mann? Wie kann ich verhindern, dass ich einer werde?
Sophie Passmann hat sich einen Sommer lang mit einflussreichen Männern getroffen und genau darüber gesprochen. Feminismus, Sexismus und alles was halt sonst dazu gehört. Daraus ist dieses Buch entstanden, welches Passmann unterhaltsam geschrieben hat und auch wenn sie jeweils schreibt, was sie von ihren Gesprächspartnern hält, gibt sie den LeserInnen viel Raum um sich eine eigene Meinung zu bilden. Das gelingt ihr, weil sie zwar ihre Haltung vertritt, ihrem Gegenüber aber auch immer die Möglichkeit gibt sich zu erklären. Ganz einfach: Sophie Passmann hört zu. Sie lässt sich überraschen. Lässt sich auf Gespräche mit Menschen ein, welche vielleicht eine andere Meinung haben oder nichts von Feminismus halten.
Als Untertitel steht «Ein Schlichtungsversuch» und ich denke, das passt gar nicht schlecht. Denn alle Seiten kommen zu Wort, Sophie Passmann versucht nicht einen Streit anzufangen und doch bleibt es letzten Endes doch nur ein Versuch. Zu ähnlich sind sich die interviewten Männer. Nicht von ihren Standpunkten her. Alle sind wie Sophie Passmann aus den Medien bekannt oder haben als Politiker eine grosse Medienpräsenz. Wobei es natürlich Ausnahmen gibt. Trotzdem hätte ich mir persönlich vielleicht noch den ein oder anderen einflussreichen Mann gewünscht, der nicht sowieso schon oft in den Medien präsent ist.
Hörbuchstimme: Sophie Passmann hat ihr Buch selbst eingelesen und ich mag ihre Stimme zwar sehr gerne und höre ihr auch gerne zu, aber teilweise habe ich meine Schwierigkeiten gehabt zu erkennen, wer gerade spricht. Mehr Differenzierung zwischen den einzelnen Stimmen hätte ich mir gewünscht.
Da das Buch aus ihrer Sicht geschrieben ist, wirkt das Hörbuch nochmals anders. Gelungene Umsetzung!
Fazit
Feminist hin oder her, Sophie Passmann hat ein Buch geschrieben, welches zum Nachdenken herausfordert. Wie privilegiert bin ich? Was kann ich tun, um kein alter weisse Mann zu werden?
Zudem bietet das Buch ein breites Spektrum an Meinungen, das Verhalten und Auftreten der einzelnen Personen beschreibt Passmann so gekonnt, dass man das Gefühl hat, mit im Raum zu sein. Jedoch hätte ich mir eine breitere Auswahl gewünscht und nicht nur Männer aus der Medienbranche oder sowieso schon mit viel Medienpräsenz.
Ich bin ehrlich überrascht, wie gut mir dieses Buch gefallen hat. Es hat Witz, ist intelligent und befasst sich mit wichtigen Themen, ohne das eine Meinung dominiert. Wobei Frau Passmann natürlich schon eine sehr starke Meinung hat. Aber das ist auch okay. Schliesslich ist es ihr Buch. Ich vergebe 4,5 von 5 Sterne und kann euch das Buch empfehlen, wenn ihr euch für das Thema interessiert oder eben auch wenn ihr das Thema nervig findet. Ein Schlichtungsversuch, der Spass macht.

Veröffentlicht am 03.06.2020

Gelungenes New Adult

Everything I Didn't Say
0

Jamie will eigentlich nur ihr Praktium bei einer Soap machen, um erste Kontakte in der Film- und Theaterbranche zu knüpfen. Doch da ist Carter, der sich sofort in Jamie verguckt und nicht aufhören kann, ...

Jamie will eigentlich nur ihr Praktium bei einer Soap machen, um erste Kontakte in der Film- und Theaterbranche zu knüpfen. Doch da ist Carter, der sich sofort in Jamie verguckt und nicht aufhören kann, mit ihr zu flirten. Eine knisternde Liebesgeschichte, zwischen zwei jungen Menschen, die vor komplett unterschiedlichen Lebensphasen stehen. Jamie mitten im Studium, mit mehreren Nebenjobs und überhaupt nicht auf eine Beziehung aus. Carter, Nachwuchs Schauspiel-Star aus gutem Hause, auf dem Weg zur erfolgreichen Schauspielkarriere.
Erst vier Jahre später sehen sich die beiden wieder. Denn etwas ist vorgefallen.
Kim Nina Ockers Schreibstil ist flüssig, angenehm und das Lesen macht viel Spass. Noch viel mehr Spass macht allerdings die Szenerie. Das Filmset, die Paparazzis und der Blick hinter die Kulissen gibt dem Buch einen glamourösen Hauch und das ist etwas, was ich sehr gerne mag. Gerade wenn es wie in diesem Buch nicht nur die glamouröse, sondern eben auch die reale Seite zeigt. Denn als Promi kann man sich nicht einfach verlieben, nicht einfach tun, was man will. Alles wird von der Öffentlichkeit verfolgt und ich finde, die Autorin hat hier einen guten Weg gefunden, in dem sie Carter zwar zu einem beliebten Schauspieler, aber nicht zu einem Superstar gemacht hat, denn dieses Leben wäre dann wohl doch sehr schwierig realistisch zu beschreiben.

Was mir ebenfalls sehr gut gefällt ist, dass für einmal das Drama nicht in der Vergangenheit der Protagonisten liegt, sondern sich zwischen den beiden abspielt. So werden schon mal viele Klischees umgangen, die Beziehung wirkt wesentlich authentischer und der Plottwist dadurch auch überraschender. Insgesamt gefällt mir die gute Mischung aus Romantik, Glamour und Drama.
Jetzt möchte ich kurz auf den Plottwist eingehen. Wenn ihr Spoiler vermeiden wollt, lest am dem Fazit weiter.

Fazit
Kim Nina Ocker hat mit “Everything I Didn’t Say” den für mich besten New Adult Roman in diesem Jahr geschrieben. Mit Jamie und Carters Geschichte hat die Autorin eine Geschichte geschrieben, welche ohne zu viel Drama auskommt und dafür einen Plottwist beinhaltet, der sehr überraschend gekommen ist und die Thematik sehr realitätsnah aufgreift. Aber auch beide Protagonsiten sind mir sympathisch gewesen. Ein unterhaltsames Buch mit einer spannenden Thematik, ohne viel Drama und Klischee und vor allem sehr viel Lesespass. Ich kann euch das Buch auf jeden Fall nur empfehlen und vergeb 4.5 von 5 Sterne. Ich bin so happy, dass ich diese Geschichte gelesen habe und kann dieses Buch allen Fans des Genres und natürlich auch jenen, die Geschichten mit einem Hollywood-Glamourtouch mögen.
Ich danke dem LYX-Verlag für mein Exemplar!

Veröffentlicht am 03.06.2020

Spannender Jugendthriller

The Black Coats - ... denn wir vergeben keine Schuld
0

Thea schwört Rache nachdem ihre Cousine von einem Mann brutal ermordet wurde. In Trauer, Wut & Hass lebt Thea ihr Leben weiter. Wettkämpfe als Sprinterin kann sie nicht mehr bestreiten, das erinnert sie ...

Thea schwört Rache nachdem ihre Cousine von einem Mann brutal ermordet wurde. In Trauer, Wut & Hass lebt Thea ihr Leben weiter. Wettkämpfe als Sprinterin kann sie nicht mehr bestreiten, das erinnert sie zu sehr an ihre Cousine. Doch dann erlangt sie eine Einladung für einen geheimen Club von Frauen, die sich für andere Frauen einsetzen. Für Frauen, die Gewalt erlebt haben, die unterdrückt wurden oder Frauen, die nahestehende Personen durch Gewalt verloren haben. Die Black Coats rächen sich in allen möglichen Formen der Selbstjustiz. Sei es durch Drohungen, leichte bis gröbere Gewalt oder durch Zerstörung von Eigentum. Die Frauen in ihren schwarzen Mänteln schrecken nicht vor illegalen Aktionen zurück, um Gerechtigkeit für Frauen einzufordern.
Und nun soll Thea auch eine von ihnen sein. Eine aufregende Zeit beginnt für die junge Frau, die plötzlich reelle Chancen sieht, sich an dem Mörder ihrer Cousine zu rechten. Doch dann artet alles aus…
Colleen Oakes greift mit ihrem Jugendthriller «The Black Coats» ein Thema auf, welches spätestens seit der #MeToo-Bewegung überall präsent ist. Gleichberechtigung für Frauen, Gewalt, Diskriminierung & Missbrauch gegenüber Frauen sind Themen, die gehört werden müssen & ich finde den Ansatz der Autorin sehr gelungen, das Ganze in einem Jugendbuch zu verpacken, welches aufzeigt, dass Selbstjustiz nicht der richtige Weg ist. Mit einer dunkelhäutigen Protagonistin bringt sie zudem Vielfältigkeit mit hinein, ohne das besonders zu thematisieren. Das mag ich am meisten.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, die Spannung baut sich konstant auf, allerdings muss ich sagen, der Klappentext hat für mich einen Teil der Spannung genommen, da damit bereits verraten wird, dass irgendetwas schiefläuft. Die Twists kamen für mich trotzdem überraschend & gerade die letzten 100 Seiten haben mich richtig mitgerissen. Mit Thea haben wir es zwar nicht unbedingt mit einer sympathischen Protagonistin zu tun, denn sie geht nicht nur ziemlich mies mit ihrem Freund um, sie besitzt auch einen ziemlich blassen Charakter und dadurch ist es schwierig, Sympathien zu entwickeln. Trotzdem ist sie die ideal Protagonistin für diesen Roman.
Mein einziger Kritikpunkt sind Logikfehler in Bezug auf den geheimen Bund der Black Coats. Mehr kann ich dazu allerdings auch nicht sagen, ohne euch etwas zu verraten.
Fazit
‘’The Black Coats’’ von Colleen Oakes ist ein Thriller, der sich mit der Frage beschäftigt, wie weit Selbstjustiz gehen darf. Die Autorin baut eine düstere Atmosphäre auf, erzählt eine fesselnde Geschichte, welche besonders auf den letzten 100 Seiten mit überraschenden Wendungen überzeugen kann. Einzig einige Logikfehler haben dazu geführt, dass ich die Geschichte nicht ganz ernst nehmen konnte. Unterhalten habe ich mich trotzdem sehr gut gefühlt & das Buch hat auch dazu geführt, dass ich mir Gedanken darüber gemacht habe, wie viel Gewalt es gegenüber Frauen wohl in der Schweiz gibt & was man dagegen tun kann, wenn Beweise fehlen oder die Opfer Angst haben darüber zu sprechen.
Ich vergebe für diesen Jugendthriller rund um Selbstjustiz, Feminismus & das Verarbeiten von Hass 4,5 von 5 Sterne. Ich kann euch das Buch wirklich empfehlen, wenn ihr Thriller mögt, aber auch wenn ihr euch mit den oben genannten Themen beschäftigt. Für Fans von Alice Gabathuler, Jutta Wilke & Ursula Poznanski.
Ich danke dem Beltz & Gelberg Verlag für mein Exemplar!