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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2020

Vermutlich habe ich einfach keine Ahnung!

Monster!
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Hmmmm….
Obwohl ich ein unverbrüchlicher Fan des Coppenrath Verlages bin, hat mich dieses Bilderbuch mit sehr gemischten Gefühlen zurückgelassen. Da hilft auch das Ausrufezeichen im Titel leider nichts.
Joscha ...


Hmmmm….
Obwohl ich ein unverbrüchlicher Fan des Coppenrath Verlages bin, hat mich dieses Bilderbuch mit sehr gemischten Gefühlen zurückgelassen. Da hilft auch das Ausrufezeichen im Titel leider nichts.
Joscha ist wach, seine Eltern dummerweise nicht. Und so haben die Monster freie Hand. Sie sind Schrankkrabbler, denn sie kommen durch einen Schrank ins Haus und durch einen anderen Schrank wieder hinaus. Sie verwüsten das Haus auf der Suche nach dem richtigen Weg, nach dem richtigen Schrank in die Freiheit. Und Joscha bleibt nichts anderes übrig, als ihnen zu helfen.
Schon klar, Erwachsene haben keine Ahnung, schon gar nicht davon, was sich im Halbdunklen zwischen Tag und Nacht so alles im Haus abspielt. Davon wissen nur die Kinder, besonders die ängstlicheren unter ihnen. Aber trotzdem habe ich die Frage, warum Joscha mal einen Helm, mal einen Elefanten auf dem Kopf trägt. Und ich muss gestehen, dass mir die stibitzenden Schrankkrabbler gar nicht gefallen. Sie sind laut, rücksichtslos und wehleidig, außerdem fluchen sie („stinkende Pantherköttel“). Und vor allen Dingen schaffen sie ein heilloses Durcheinander, schlimmer noch, eine richtige Sauerei! Und dass Mama und Papa schließlich das Chaos wieder aufräumen müssen, gefällt mir auch nicht, auch wenn Joscha ein klein wenig hilft. Vielleicht liegt es ja wirklich daran, dass ich keine Ahnung habe, von Monstern und überhaupt…

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Veröffentlicht am 04.07.2020

Das Beste am Buch ist der Prolog

Morbus
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Waren meine Erwartungen zu hoch? Ein Standalone des Bestseller-Autors Mark Roderick – da erwartet man tatsächlich wie vom Verlag angekündigt „knallharte Spannung“. Gut, Spannung war zeitweilig durchaus ...


Waren meine Erwartungen zu hoch? Ein Standalone des Bestseller-Autors Mark Roderick – da erwartet man tatsächlich wie vom Verlag angekündigt „knallharte Spannung“. Gut, Spannung war zeitweilig durchaus gegeben, besonders gegen Schluss hin. Aber „knallhart“ war sie nicht, schon gar nicht, wenn man gewohnt ist, bei Büchern, die man liest, mitzudenken.

Der Inhalt, kurz gefasst: Die Journalistin Mara Flemming zieht zusammen mit ihrer 5-jährigen Tochter von Frankfurt weg in ein altes, idyllisch gelegenes Gutshaus in den Weinbergen. „Das Unglückshaus“ wird es genannt im Dorf. Allerlei Ungereimtheiten geschehen, Mara fühlt sich beobachtet. Ihre berufsbedingte Neugier wird angestachelt, als sie erfährt, dass vor einigen Jahren ein junges Mädchen spurlos verschwunden war, unmittelbar in der Nähe ihres Hauses. Je mehr sie nachforscht, umso weniger weiß sie, wem sie noch vertrauen kann.

Meine Güte, was wurde da alles zusammengebraut in diesem Thriller. Eine recht weinerliche, aber weitgehend angstfreie Protagonistin, die sich Knall auf Fall in den ortsansässigen Rechtsanwalt verliebt, ein fünfjähriges Kind, das wie ein Erwachsener spricht und Halma spielt, verstaubte Skelettteile, vor Jahren im Keller eingemauert, eine beste Freundin, die überraschend Selbstmord begeht, ein seltsamer Dorfpolizist und ein seltsamer Metzger. Dazu wird ständig Kaffee gekocht oder Rotwein getrunken. Und immer findet sich ein Dummer, der für Umzugs- und Entrümpelungsarbeiten gerne seine Hilfe anbietet. Die Liste der bunt zusammengemischten Thrillerzutaten könnte noch beliebig verlängert werden. Aber ein schmackhaftes Ergebnis kam bei diesem Gebräu nicht zustande. Die Sprache ist spröde-konstruiert und naiv in ihrer Ausdrucksweise. Überhaupt wirkt das gesamte Buch trotz einiger spannender Sequenzen ein wenig schlicht gestrickt, so als hätte sich ein Anfänger an seinem ersten Werk versucht, ohne dass ein Lektor ihm hilfreich zur Seite gestanden hätte. Höchstens als unbedeutende Strandlektüre zu empfehlen – lesen und sofort wieder vergessen.

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Veröffentlicht am 14.06.2020

Dahinplätschernd

Die Sonnenschwestern
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Wie nur kam der Verlag darauf, das Buch „Die Sonnenschwestern“ zu nennen anstelle des so viel passenderen Originaltitel „Das Stundenglas“? Wollte man eine falsche Fährte legen zu Lucinda Riley, „Die Sonnenschwester“?

Der ...


Wie nur kam der Verlag darauf, das Buch „Die Sonnenschwestern“ zu nennen anstelle des so viel passenderen Originaltitel „Das Stundenglas“? Wollte man eine falsche Fährte legen zu Lucinda Riley, „Die Sonnenschwester“?

Der Verlag beschreibt den Inhalt ungefähr so:
London 2006: Nora, 40, weiß so gut wie nichts über ihre Familiengeschichte. Sie kündigt Job und Wohnung und reist nach Tenby, Wales, auf der Suche nach den Spuren ihrer Familie.
Tenby, 1956: Llew und Chloe sind von Kindheit an enge Freunde. Ein dramatischer Vorfall bringt die beiden auseinander und sie sehen sich nie wieder, ohne einander zu vergessen.
50 Jahre später findet Nora in Tenby nicht nur ihren Frieden, sondern auch die Lösung eines alten Familiengeheimnisses.

Irgendwie konnte ich mit dem Buch nicht warm werden. Vielleicht weil die Zeitsprünge nur jeweils so kurz sind und man als Leser dadurch nicht wirklich die Chance bekommt, sich wirklich in die jeweiligen Situationen einzufühlen. Kaum weiß man, wer wo wann und warum, schon springt die Geschichte wieder um in die andere Zeitebene und die Orientierungsphase beginnt von vorne. Zwar ist der Schreibstil gut lesbar, aber das reicht einfach nicht. Das Erzählte plätschert irgendwie nur so dahin, was auch daran liegen mag, dass die Protagonisten recht farbloss und blass beschrieben werden. Bildlich und atmosphärisch besser werden dagegen die jeweiligen Schauplätze geschildert. Doch insgesamt bleibe ich während der gesamten Lektüre leicht gelangweilt. Wirklich gepackt hat mich das Buch an keiner einzigen Stelle.

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Veröffentlicht am 08.06.2020

Von allem zu viel und damit zu wenig satirische Durchschlagkraft

SoKo Heidefieber
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Doch, ich mag Regionalkrimis, das muss ich gestehen. Allerdings nur aus den Regionen, die mir vertraut sind, deren Dialekte ich verstehe, deren Denk- und Verhaltensweisen mich nicht verwundern. Und vor ...

Doch, ich mag Regionalkrimis, das muss ich gestehen. Allerdings nur aus den Regionen, die mir vertraut sind, deren Dialekte ich verstehe, deren Denk- und Verhaltensweisen mich nicht verwundern. Und vor allen Dingen auch nur dann, wenn sie wirklich gut geschrieben sind. Was leider nicht ganz so oft der Fall ist. Insofern war es durchaus an der Zeit, dass sich Gerhard Henschel, der durch und durch Satiriker ist, mit seinem „ersten und einzigen Überregionalkrimi“ dem Thema widmet.

Die reichlich obstruse Handlung hat der Verlag optimal zusammengefasst: „Kurz nach einer Lesung aus seinem neuen Kriminalroman Heidefieber wird der Schriftsteller Armin Breddeloh in einem Teich bei Bad Bevensen gefunden. Tot und mit zwei Glasaugen – genau wie ein Opfer in seinem Roman! Hauptkommissar Gerold und Oberkommissarin Schubert aus Uelzen nehmen die Ermittlungen auf und haben einen ersten Verdacht: Missgönnte ein anderer Krimiautor dem Kollegen den Erfolg? Schon wenig später trifft es die Verfasser der Romane Spiel mir das Lied vom Westerwald und Showdown auf Juist, und auch am Tegernsee, im Fläming und in der Steiermark gibt es bald Opfer. Die SoKo Heidefieber tappt jedoch im Dunkeln und der vom Verband deutschsprachiger Krimiautoren engagierte Privatdetektiv erweist sich als Niete. Erst als der Täter ein Bekennerschreiben hinterlässt, kommt plötzlich Bewegung in die Sache ..“

Auf Satire war ich gefasst, und so hatte ich zunächst beim Lesen viel Spaß an den ziemlich komisch-witzigen Ideen, an den skurrilen Protagonisten, an der verrückten Persiflage insgesamt. Wenn „zwei Würmer einen herumliegenden Augenapfel belutschen“, braucht es schon ein „Nervenkostüm aus korrosionsfreiem Stahl“. So mäandert der Autor durch die deutschen Lande und vor sich hin, lässt sich immer wieder neu inspirieren von der kleingeistigen Miefigkeit des Durchschnittsbürgers. Das zu lesen war eine Weile sehr unterhaltsam. Aber dann wurde es mir zuviel. Zu viele Orte. Zu viele Dialekte. Zu viele Morde. Zu viele Klischees. Von allem zuviel und dadurch insgesamt zu wenig. Zu wenig Spannung, zu wenig satirische Durchschlagkraft. Übrig blieb Langeweile.

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Veröffentlicht am 22.05.2020

Zu viele geschwätzige Oberflächlichkeiten

City of Girls
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Vermutlich gefällt Vielen dieses Buch. Vermutlich bin ich schlichtweg zu alt, um an diesem Buch Gefallen zu finden. Je länger ich las, desto mehr ging mir das Buch auf die Nerven. Worum geht es?

New ...


Vermutlich gefällt Vielen dieses Buch. Vermutlich bin ich schlichtweg zu alt, um an diesem Buch Gefallen zu finden. Je länger ich las, desto mehr ging mir das Buch auf die Nerven. Worum geht es?

New York, Vierziger Jahre. Der Krieg grollt nur ganz in der Ferne. Vivian, 19, wird von ihrer begüterten Familie aus der Provinz zu ihrer exzentrischen Tante Peg nach New York geschickt. Diese leitet ein heruntergekommenes Theater, und Vivian lernt ein völlig anderes Leben kennen im täglichen Umgang mit den Revuegirls. In Bars herumhängen, Alkohol im Übermaß, zwischendrin mal eine Entjungferung, Musicals, Gangster und Sex, wann immer es sich bietet. Bis ein verhängnisvoller Fehler Vivians Welt auf den Kopf stellt. Halt findet Vivian schließlich an ihrer Freundin Marjorie, mit der zusammen sie ein feines Schneideratelier eröffnet und Brautkleider näht. Abends geht es weiter mit Spaß und Partys.

Vivian berichtet als alte Frau in Ich-Form rückblickend aus ihrer Lebensgeschichte, und zwar einem jüngeren Gegenüber, dessen Identität erst zum Schluss offenbart wird . Insofern ist die Geschichte geschickt eingebettet zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Sie ist auch durchaus spritzig und humorvoll erzählt, keine Frage, mit oftmals bildhaften Beschreibungen, zum Beispiel wenn vornehme Damen geschildert werden mit „Profilen wie italienische Windspiele“. Aber sonst? Oberflächlichkeiten und Nichtigkeiten in Hülle und Fülle, Glamour und Chaos, Sucht nach Vergnügen, nirgendwo ein Funken von Ernsthaftigkeit, dazu eine extrem naive Protagonistin, und dies alles in einer unendlich geschwätzigen Erzählweise breit getreten. Mir ist einfach nicht klar geworden, warum dieses Buch ein „gefeierter Bestseller“ sein soll. Tut mir leid.

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