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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2017

ragdoll

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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Ein bizarrer Leichenfund hält die Polizei von London in Atem. Eine Marionette aus 6 unterschiedlichen Menschen in einem Raum drapiert und mit dem Finger auf die Wohnung von Detective Fawkes, genannt Wolf, ...

Ein bizarrer Leichenfund hält die Polizei von London in Atem. Eine Marionette aus 6 unterschiedlichen Menschen in einem Raum drapiert und mit dem Finger auf die Wohnung von Detective Fawkes, genannt Wolf, gerichtet. Als dann noch eine Liste mit Namen auftaucht, von Personen die demnächst sterben, ermitteln die Detectives fieberhaft. Doch der Täter ist ihnen immer weit voraus und nur einer weiß mehr…


Anfangs überlegte ich noch, was wohl Fawkes mit Wolf gemein hat, dass der Ermittler so genannt wird. Die Lösung erfolgt etwas später: Wolf sind die Initialen seines Names.

Würde eigentlich solch ein heftiger Auftakt schon reichen, steigert sich die Spannung durch die Liste der Todeskandidaten ins Unermessliche. Mehr als raffiniert geht der Mörder vor und hat immer wieder Erfolg, wo man als Leser nur denkt, wie will er das schaffen? Zusätzliche Brisanz ergibt sich aus der Tatsache, dass Wolf selber auf der Liste steht und fieberhaft nach dem Täter sucht. Denn er weiß: Er oder ich!

Der Autor war mir bisher unbekannt und auch beim Googeln konnte ich nicht viel finden. Umso erstaunlicher, dass gleich sein erstes Werk (?) so einschlägt. Sein Hauptcharakter ist wieder mal kein einfacher. Beladen mit einer Schuld aus der Vergangenheit und schnell in Rage zu bringen – eigentlich untragbar für die Polizei. Und so wundert einen das Ende nicht. Da dieses Buch aber der Auftakt zu einer Reihe rund um Detekive Wolf ist, bin ich sehr gespannt, wie die Handlung das Ende im nächsten Band aufgreift. Denn so ganz einig war ich mit dem Ende leider nicht

Veröffentlicht am 12.03.2017

Ergreifend

Unsere Seelen bei Nacht
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„Ich möchte einfach nicht alleine sein“

Wie gut kann man Addie hier verstehen! Warum soll das Leben jenseits der 70 einsam sein? Sie nimmt all ihren Mut zusammen und fragt ihren Nachbarn ob er nicht nachts ...

„Ich möchte einfach nicht alleine sein“

Wie gut kann man Addie hier verstehen! Warum soll das Leben jenseits der 70 einsam sein? Sie nimmt all ihren Mut zusammen und fragt ihren Nachbarn ob er nicht nachts zu ihr kommen wolle, um die langen Nächte zu teilen. Was anfangs sehr gut klappt, scheitert bald an den kleingeistigen Ansprüchen der Angehörigen. Und Addie hat dann einfach keine Kraft mehr, sich dem zu widersetzen.

Ein zauberhaftes Büchlein. Ich hatte beim Lesen die zwei älteren Leute gut vor Augen, auch ohne dass sie groß beschrieben worden wären. Denn wer hat keine Großeltern, die evtl. schon einen Partner verloren haben? Da liegt es ja nahe, dass man sich wieder jemanden sucht. Nicht allein sein zu müssen – das gibt dem Leben Sinn und das wird in dem Buch von Kent Haruf auch glaubhaft transportiert. Wie die zwei alten Herrschaften wieder aufleben. Allein durch die Gesellschaft des anderen. Und wie sich die Kleinstadtmeute dann die Mäuler zerreißt und alles kaputt macht!

Ein Buch, das Mut macht. Einfach mal unkonventionell sein und etwas wagen- egal in welchem Alter. Und nicht so engstirnig sein.
Für mich hätte das Büchlein ruhig noch ein paar Seiten mehr haben dürfen.

Veröffentlicht am 03.03.2017

Das Scherbenhaus

Das Scherbenhaus
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Ellen wohnt in Berlin und fühlt sich bedroht. Sie ruft ihre Halbschwester Clara zu Hilfe, der die Flucht aus ihrem norddeutschen Dorf gerade recht kommt, weil sie anonyme Briefe bekommt. Doch bevor Ellen ...

Ellen wohnt in Berlin und fühlt sich bedroht. Sie ruft ihre Halbschwester Clara zu Hilfe, der die Flucht aus ihrem norddeutschen Dorf gerade recht kommt, weil sie anonyme Briefe bekommt. Doch bevor Ellen sich Clara anvertrauen kann, stirbt sie. Sie konnte Clara noch mitteilen, dass sie die Nachbarn befragen soll und so zieht Clara in Ellens Wohnung. Schnell fasst sie Vertrauen in den älteren Milan und verliebt sich in den smarten Christian. Dann wird erneut eine Tote im Haus gefunden – und Clara weiß nicht mehr, wem sie trauen kann und wem nicht.







So ein perfider Täter ist mir ja selten untergekommen! Sehr manipulativund überraschend. Viel mehr kann man hier nicht schreiben, ohne zu spoilern, denn eigentlich könnte ja jeder der Böse sein. Denn jeder hat irgendwie ein Geheimnis. Raffiniert baut die Autorin ihre Charaktere auf, so dass sogar der Leser ins Zweifeln kommt. Und bis zur letzten Zeile dachte ich noch, dass die Auflösung vielleicht doch nicht stimmt.


Susanne Kliem nutzt die Tatsache des engen Miteinander in dem Designerhaus, das voll technisiert ist, um die Bedrohung echt wirken zu lassen. Der Täterkreis ist im Grunde klein und Auswege gibt es auch kaum. Dabei kommt sie ohne viel Splatter aus. Stellenweise ist die Handlung doch ganz schön blutig, aber nicht so detailreich, dass man sich ekeln müsste. Und beim großen Showdown wird ihre ganze manipulative Kraft sichtbar. Meine Augen haben förmlich an der Szene geklebt und ich dachte mir, das gibt’s doch nicht, wie der sich herauswindet!


Das Ende war dann doch relativ schnell abgehandelt und leider blieben auch ein paar Fragen offen.



Fazit: sehr unterhaltsamer Psychothriller, der mit der Furcht des Menschen spielt, manipuliert zu werden.

Veröffentlicht am 21.02.2017

Unerwartet

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
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Zoe ist 14 als sie einen Autounfall hat. 3 ihrer Freunde sterben und sie muss sich vor Gericht verantworten. Nach der Entlassung aus der Jugendstrafanstalt hat sich ihr Leben verändert. Ihre Mutter trennt ...

Zoe ist 14 als sie einen Autounfall hat. 3 ihrer Freunde sterben und sie muss sich vor Gericht verantworten. Nach der Entlassung aus der Jugendstrafanstalt hat sich ihr Leben verändert. Ihre Mutter trennt sich von ihrem Vater und beginnt eine neue Beziehung, sie wechseln den Wohnort, Zoe bekommt einen anderen Namen. Lediglich ihre Passion fürs Klavierspielen ist geblieben. Bei einem Konzert kommt es zum Eklat durch den Vater eines der getöteten Mädchen. Und der neue Mann ihrer Mutter weiß nichts von Zoes Vergangenheit. Wird die Ehe diesen Schlag aushalten? Und was blüht da noch im Verborgenen?


Eher unkonventionell geschrieben fand ich das Buch. Kurze Kapitel mit wechselnden Erzählern, anfangs immer mit Rücksprüngen. Ich fand es etwas schwierig, den Einstieg zu finden. Auch die wechselnde Perspektive hat mich etwas gestört, weil die Kapitel stellenweise so kurz waren, dass sie auf eine Seite passten und man so kaum in der Handlung voran kam.

Doch spätestens ab dem zweiten Abschnitt war ich gefangen. Endlich erfährt man, was mit Zoes Mutter passiert, denn laut Klappentext hatte ich die ganze Zeit darauf hingefiebert. Doch das ist eigentlich nur eine Nebenhandlung, bzw. eine der Wendungen im Buch. Und davon gibt es ein paar, die mich überrascht haben. Ein Buch, das nur langsam seinen Inhalt preisgibt, aber dadurch gut unterhält.

Fazit: erwartet habe ich etwas anderes, enttäuscht wurde ich dennoch nicht.

Veröffentlicht am 20.01.2017

Die Welt von morgen?

Glashaus
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Glashaus ist eine Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Internet sicherer zu machen. Dass sie dabei nicht ganz legal arbeiten stößt einigen Leuten auf. Und besonders einem: Godspeed. Der ...

Glashaus ist eine Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Internet sicherer zu machen. Dass sie dabei nicht ganz legal arbeiten stößt einigen Leuten auf. Und besonders einem: Godspeed. Der will nämlich selbst an die Macht und das Internet für seine Zwecke nutzen, weshalb er Glashaus massiv bekämpft.
Mark West, in Afghanistan verwundet, soll helfen, den Hacker dingfest zu machen. Doch das ist gar nicht so einfach, wenn der einem immer einen Schritt voraus ist.


Eigentlich hatte ich hier ein Science-Fiction-Szenario erwartet, bin aber angenehm überrascht worden. Denn die Handlung spielt in der Gegenwart und ist sehr brisant und aktuell. Was alles mit dem Internet machbar ist – erschreckend. Sehr gefesselt hat mich die Szenerie mit dem Stromausfall und wie schnell es dann zur Anarchie kommt. Das hätte man in meinen Augen noch mehr ausbauen können. Und dafür die Szenen mit der Kanzlerin weglassen. Die fand ich nicht wichtig für die Handlung, wenngleich ich sie mit einem Grinsen gelesen habe. Auch wenn die Frau im Buch anders heißt – ihre Reden hatten in meinen Ohren den Klang unserer Kanzlerin.

Der Autor schreibt sehr anschaulich und die Handlung hat mich durchwegs gefesselt. Auch mit den Charakteren konnte ich gut mitfühlen. Vor allem Mark West hat es mir hier angetan. Am Ende geht alles recht schnell. Hier hätte ich mir noch ein wenig mehr gewünscht. Vor allem beim Tod eines Protagonisten, der mir etwas gleichgültig abgehandelt wurde.