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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2020

Beeindruckend & tragisch

Die Marschallin
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„Die Marschallin“ ist ein biografischer Familienroman der Autorin Zora del Buono über ihre Großmutter, die ebenfalls Zora del Buono hieß.

Vorweg findet man ein Personenverzeichnis, das einem einen guten ...

„Die Marschallin“ ist ein biografischer Familienroman der Autorin Zora del Buono über ihre Großmutter, die ebenfalls Zora del Buono hieß.

Vorweg findet man ein Personenverzeichnis, das einem einen guten Überblick über die Charaktere verschafft. Die Handlung erstreckt sich - mit einem großen Sprung nach dem Jahr 1948 - über den Zeitraum vom Mai 1919 bis zum Februar 1980. Geografisch befindet man sich in Italien und dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens. Jedes Kapitel beginnt mit einer entsprechenden Überschrift, so dass sich die Ereignisse zeitlich und geografisch direkt einordnen lassen.

Zora ist eine temperamentvolle und äußerst willensstarke Frau. Nach dem Ersten Weltkrieg heiratet sie den angesehenen Radiologen Pietro del Buono und bekommt mit ihm drei Söhne. Sie wohnen in einer noblen Villa in Bari, stehen gegen den Faschismus von Mussolini und für Tito ein. Zora möchte etwas verändern, sie ist intelligent und politisch interessiert. Durch ihr Leben und Handeln werden die politischen und historischen Ereignisse der Zeit unterhaltsam vermittelt. Aber es sind nicht nur Fakten, sondern auch menschliche Schicksale, die die Autorin dem Leser näher bringt und damit Emotionen hervorruft. Der Schreibstil wechselt, teilweise ist er eher einfach und dann wieder bildgewaltig und mitreißend.

Die Lebensgeschichte von Zora del Buono ist beeindruckend, aber auch tragisch. Selbst im Alter, im Altersheim beeindruckt Zora durch ihre Willensstärke.

Meiner Meinung nach ist „Die Marschallin“ kein einfacher, aber ein durchaus lesenswerter Roman, durch dessen Hintergründe ich einiges dazu gelernt habe.

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Veröffentlicht am 14.06.2020

Witzig – spritzig – unterhaltsam

Kann Gelato Sünde sein?
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„Kann Gelato Sünde sein?“ ist wieder ein sehr amüsanter und Roman der Autorin Tessa Henning, in dem sie ihre Leser in ein kleines Dorf in Kalabrien mitnimmt.

Die 60-jährige Emilia Bäumle will ihre Tochter ...

„Kann Gelato Sünde sein?“ ist wieder ein sehr amüsanter und Roman der Autorin Tessa Henning, in dem sie ihre Leser in ein kleines Dorf in Kalabrien mitnimmt.

Die 60-jährige Emilia Bäumle will ihre Tochter Julia, die ein Auslandssemester in Kalabrien verbringt, besuchen. Julia will sich dort - in Piccolo Leone - mit einem Landgasthof selbstständig machen. Da die Bevölkerung des Dorfes überwiegend aus älteren Einwohnern besteht, da es die jüngeren Generationen immer mehr in die Stadt zieht, sorgt sich der Bürgermeister um den Fortbestand seines Dorfes. Deswegen will er alles, was ungesund ist verbieten. Emilia entdeckt in dem Dorf eine leerstehende Bäckerei in bester Lage und beginnt von einer eigenen Konditorei zu träumen, in der sie die köstlichsten Leckereien an die Bewohner des Dorfes verkaufen möchte. Weder der Bürgermeister noch ihre Tochter Julia sind von ihrer Idee begeistert.

Der Schreibstil von Tessa Henning ist äußerst lebendig und amüsant. Witzige Dialoge, Situationskomik, eine sehr deutliche Sprache und Vergleiche über die man einfach grinsen muss, machen das Buch zu einem echten Lesevergnügen. Ihre Charaktere wirken authentisch und sowohl die Protagonistin als auch so manch einen der skurrilen Dorfbewohner muss man einfach mögen. Der Gesundheitswahn wird hier auf eine erfrischende Art und Weise dargestellt und die Atmosphäre Italiens wird gelungen vermittelt.

Mir hat diese leichte und spritzige Lektüre gut gefallen und ich kann dieses kurzweilige Lesevergnügen durchaus empfehlen.

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Erschreckend & aufrüttelnd

Dr. Rodolfo, Anwalt der Tiere, verklagt den Menschen
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In „Dr. Rodolfo, Anwalt der Tiere, verklagt die Menschen“ prangert der Autor Jürgen Zwilling das Verhalten der Menschen gegenüber den Tieren an. Das Buch ist geschrieben wie ein Roman, wodurch die erschreckenden ...

In „Dr. Rodolfo, Anwalt der Tiere, verklagt die Menschen“ prangert der Autor Jürgen Zwilling das Verhalten der Menschen gegenüber den Tieren an. Das Buch ist geschrieben wie ein Roman, wodurch die erschreckenden Fakten gut verpackt wurden, aber dennoch nicht weniger schockierend wirken.

Der Kater Dr. Rodolfo ist Rechtsanwalt und betreibt mit seiner Assistentin Mimi – eine Katze – eine Anwaltskanzlei. In diese kommen die verschiedensten Tiere – Hummer, Kampfstier, Zuchtlachs, Legehenne, Esel und viele weitere – um Klage gegen die Menschen zu erheben. Sie berichten von ihren Erfahrungen mit Menschen, wie diese mit ihnen umgegangen sind und welches Unrecht und welches Leid ihnen widerfahren sind.

Die Fakten, die der Autor hier zusammengetragen hat, sind erschreckend, schonungslos dargelegt und die Details werden keinen Leser unberührt lassen.
Die Dialoge zwischen Dr. Rodolfo und seinen Mandanten sind in einer einfachen und leicht verständlichen Sprache geschrieben und schockieren dadurch nur umso mehr. Die Kapitel fangen immer gleich an und enden alle mit dem gleichen Satz, wodurch sie noch eindringlicher wirken.

Zwischen den Fällen findet man unter Anderm kurze Gedichte, die zum Nachdenken anregen und eine Charta für Tierrechte, die denen der Menschenrechte sehr ähnlich sind.

Der Autor appelliert in seinem Buch an ein Umdenken der Menschen, an eine Verhaltensänderung bei dem Umgang mit Lebewesen und der Natur.

Mit seinem Schlussplädoyer rundet Jürgen Zwilling sein Buch gekonnt ab und ich werde seine Worte so schnell nicht wieder vergessen. Das Thema ist zu wichtig, um sich nicht damit zu beschäftigen und ich würde mir wünschen, dass das Buch von vielen Menschen gelesen wird, die dem Satz „Starten wir jetzt, ändern wir unser Verhalten.“ zum Leben erwecken.

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Süß, romantisch, emotional

Never Let Me Down
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„Never let me down“ ist wieder einmal ein sehr emotionaler und berührender Roman der amerikanischen Autorin Sabrina Bowen.

Nach dem plötzlichen Krebstod ihrer Mutter kommt die siebzehnjährige Rachel in ...

„Never let me down“ ist wieder einmal ein sehr emotionaler und berührender Roman der amerikanischen Autorin Sabrina Bowen.

Nach dem plötzlichen Krebstod ihrer Mutter kommt die siebzehnjährige Rachel in ein kirchliches Kinderheim. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt und kennt ihn nur durch seine Musik. Er ist der berühmte Rockstar Freddy Ricks, von dem sie jeden Schnipsel gesammelt hat. Nun beantragt er das Sorgerecht für sie und damit gelangt Rachel in eine für sie völlig fremde Welt. Es werden ihr völlig neue Möglichkeiten eröffnet, sie kann am Claiborne College in Vermont studieren. … und dann ist da noch Jake, in den sie sich verliebt. Mitten Rachels Trauer um ihre verstorbene Mutter wird ihre Welt komplett auf den Kopf gestellt.

Das Buch ist aus der Perspektive von Rachel geschrieben, wodurch man sich sehr gut in ihre Lage und in ihre Gefühlswelt hineinversetzen kann. Sie ist eine sehr liebenswerte Protagonistin, gut erzogen, freundlich und sehr angepasst. Freddy scheint seiner neuen Rolle als Vater noch nicht so richtig gewachsen zu sein. Erst übernimmt die Verantwortung für seine Tochter und dann lässt er sie in entscheidenden Momenten alleine.

Die Liebesgeschichte mit Jake findet er am Rande statt. Jake ist charmant und hilfsbereit und eigentlich wünscht man Rachel nichts mehr als einen Menschen wie ihn an seiner Seite. Die romantische Story ist ein schöner Kontrast zu Rachels schwierigen Familienleben.

Eine Reihe weiterer Charaktere beleben die Handlung aber der Fokus liegt auf der Entwicklung der Beziehung zwischen Rachel und Freddy.

Die Musik spielt in diesem Buch eine große Rolle, so beginnt es mit der „Ouvertüre“ kommt zum „Duett“ und schließt mit der „Coda“ ab. Das fand ich total genial und einfach stimmig.

Mich hat das Buch gut unterhalten. Es war angenehm zu lesen, aber irgendwie hat mir etwas gefehlt. Die Handlung war teilweise ein wenig sprunghaft , es gab sehr viel Drumherum - was auch zum Leben dazugehört – was aber der Story, von der ich mir mehr Tiefe gewünscht hätte, den Raum genommen hat, deswegen ziehe ich bei meiner Bewertung einen Stern ab und vergebe nur 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 21.05.2020

Gelungenes Debüt

flüchtig
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„flüchtig“ ist das Debüt des österreichischen Autors Hubert Achleitner, der unter seinem Künstlernamen Hubert von Goisern als Musiker mit Alpenrock bekannt geworden ist.

Die Handlung beginnt aus der ...

„flüchtig“ ist das Debüt des österreichischen Autors Hubert Achleitner, der unter seinem Künstlernamen Hubert von Goisern als Musiker mit Alpenrock bekannt geworden ist.

Die Handlung beginnt aus der Perspektive von Lisa. Lisa ist eine Freundin von Maria und hat einen Brief für Herwig, den Mann von Maria. Die beiden sind seit fast dreißig Jahren verheiratet. Dann kündigt Maria ihren Job und verschwindet ohne jede weitere Erklärung mit Herwigs Auto und einem großen Teil des gemeinsamen Geldes.
Herwig und Maria sind sehr verschieden und geheiratet hatten sie, weil Maria schwanger war. Inzwischen hatten sie sich auseinandergelebt, aber jetzt, da Maria weg ist, vermisst Herwig sie.

Der Autor nimmt seine Leser mit auf eine Reise, die einmal quer durch Europa geht. Es findet aber nicht nur eine räumliche Reise statt, sondern auch eine emotionale Reise, eine Reise direkt in das Innere der Protagonisten, die immer wieder an ihre Grenzen gelangen. Neben den beiden Protagonisten lernt man eine Menge weiterer Charaktere kennen. Jeder wird in sich stimmig beschrieben, aber ich hätte nicht jeden davon für die eigentliche Handlung benötigt.

Der Schreibstil von Hubert Achleitner ist ruhig, unaufgeregt, warmherzig und angenehm zu lesen. Seine Verbindung zur Musik kommt immer wieder durch.

Der Titel ist treffend gewählt. Flüchtig sind die Begegnungen mit dem Menschen, mit dem Glück und mit der Liebe.

Mein Fazit:
Ein lohnenswerter Roman, für den man ein wenig Ruhe mitbringen sollte.

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