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Veröffentlicht am 30.06.2021

Netter Streifzug durch Paris

Und dann war es Liebe
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Aus Versehen landet Hannah im falschen Zugabteil; mit unangenehmen Folgen, denn statt in Amsterdam pünktlich zur Hochzeit ihrer Quasi-Schwägerin einzutreffen, steht sie nun in Paris. Sie ist nicht die ...

Aus Versehen landet Hannah im falschen Zugabteil; mit unangenehmen Folgen, denn statt in Amsterdam pünktlich zur Hochzeit ihrer Quasi-Schwägerin einzutreffen, steht sie nun in Paris. Sie ist nicht die Einzige, der dieses Malheur passiert ist, denn auch Musiker Léo steht nun verloren am Bahnhof. Anstatt nun die Wartezeit auf dem tristen Bahngleis abzusitzen, nimmt Léo sie mit auf einen Kurztrip durch die Stadt der Lichter.

Ich bin eigentlich kein Leser von Liebesromanen und nur eher zufällig an dieses Buch geraten; im Endeffekt war ich recht positiv überrascht, auch wenn mich die Geschichte nicht 100%ig überzeugen konnte. Hannah ist eine sympathische Hauptfigur, auch wenn sie mir ab und an gewollt chaotisch daherkam. Ihr fehlt es zudem an Selbstbewusstsein und ihre duckmäuserische Art ist auch etwas gewöhnungsbedürftig. Zum Glück gibt es Léo als Gegenpart, der zwar zunächst unnahbar und verschlossen wirkt, das Herz aber am rechten Fleck hat. Mir ist schon klar, dass diese Charakterkonstellation typisch für das Genre ist, wahrscheinlich auch genau weil Leser*innen es so mögen, ich fand es leider eher stereotyp und nicht ganz so gelungen. Sehr gut gefallen hat mir dagegen der Kurztrip durch Paris an sich. Die beiden streifen alle großen, aber auch kleine und gut versteckte Highlights der Stadt; als Leser ist man voll dabei, die Autorin hat einen tollen Stil, der einen sofort mitnimmt in die Stadt an der Seine. Überhaupt ist der Erzählstil sehr locker und angenehm, die Dialoge sind witzig und lebendig. „Und dann war es Liebe“ ist ein schöner Roman für Fans des Genres, aber auch für genrefremde Leser, die ein bisschen leichten Urlaubsflair mögen.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Mittelmäßiger Thriller um ein spannendes Thema

Black Sun
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Oktober 1961: nur wenige Tage bevor ein heikler Nukleartest ausgeführt werden kann, wird einer der wichtigsten Mitarbeiter ermordet. Major Wassin wird in die abgeschottete Stadt Arsamas gesandt um zu ermitteln. ...

Oktober 1961: nur wenige Tage bevor ein heikler Nukleartest ausgeführt werden kann, wird einer der wichtigsten Mitarbeiter ermordet. Major Wassin wird in die abgeschottete Stadt Arsamas gesandt um zu ermitteln. Ihm sitzen dabei nicht nur seine Vorgesetzen im Nacken, sondern auch die Zeit; denn der Testlauf könnte noch viel größere Konsequenzen haben, als allgemein vermutet.

Matthews‘ Thriller lässt die Zeit des Kalten Krieges und des relativ ungehemmten Umgangs mit Atomwaffen wieder aufleben. Sein Roman basiert auf einer wahren Geschichte, und zeigt wie unbedacht - trotz aller beteiligten klugen Köpfe – mit dieser Technik umgegangen wurde. Wassins Auftrag ist also in mehr als einer Hinsicht gefährlich, leider wird diese Gefahr nie so richtig greifbar an den Leser weitergegeben. Zwar ist das Geschehen spannend, aber die Handlung liest sich doch eher nüchtern und z.T. etwas fade. Wassin bleibt einem die ganze Zeit fremd, sein Handeln ist nicht immer nachvollziehbar; gleiches gilt auch für die meisten Nebenfiguren. Ich fand die Thematik des Thrillers gerade vor dem realen Hintergrund wirklich interessant, aber die Umsetzung hat mir nicht so recht gefallen wollen. „Black Sun“ ist der Auftakt zu einer Trilogie rund um Wassin, für mich muss der Autor allerdings noch eine Schippe drauflegen, um mich für die anderen Bände zu begeistern.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Seichter als erwartet

Die Dirigentin
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Antonia Brico hat sich in die klassische Musik verliebt. Daheim übt sie heimlich auf einem gedämpften Klavier, bei ihrer Arbeit als Platzanweiserin versucht sie sich in jedes Konzert zu schleichen. Ihre ...

Antonia Brico hat sich in die klassische Musik verliebt. Daheim übt sie heimlich auf einem gedämpften Klavier, bei ihrer Arbeit als Platzanweiserin versucht sie sich in jedes Konzert zu schleichen. Ihre Begeisterung und ihr absolutes Gehör würde sie zu gerne als Dirigentin unter Beweis stellen; doch das ist ein Beruf, der Frauen in den 20er Jahren nicht offen steht.

Die Lebensgeschichte von Antonia Brico ist wirklich spannend. Ihr Talent, ihre harte Arbeit und natürlich ihr Durchsetzungsvermögen verdienen größten Respekt. Die Autorin zeichnet glaubhaft ihren frühen Werdegang nach und vermittelt sehr gut vor welchen Problemen Antonia stand. Antonias Lebenslauf selbst gibt auch im Privaten einiges her, mir fiel die Ausarbeitung dann aber doch oft zu kitschig aus. Über weite Teile liest sich der Roman wie eine seichte Strandlektüre, was ich so nicht erwartet hatte. Die Sprache ist oft einfach und schlicht gehalten, allein musikalische Zusammenhänge werden etwas detaillierter dargestellt. Ich bin froh den Roman gelesen zu haben, denn eine solch beeindruckende Persönlichkeit verdient es wieder ins Rampenlicht gerückt zu werden. Aber die seichte Ausarbeitung hat meine Lesebegeisterung dann doch etwas gedämpft.

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Veröffentlicht am 20.06.2020

Halligmord

Halligmord (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 1)
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Gleich an ihrem ersten Arbeitstag wird Ermittlerin Minke van Hoorn zu einem Leichenfund gerufen. Das Meer hat eine skelettierte Leiche freigegeben, eine Sensation auf den Halligen. Doch es handelt sich ...

Gleich an ihrem ersten Arbeitstag wird Ermittlerin Minke van Hoorn zu einem Leichenfund gerufen. Das Meer hat eine skelettierte Leiche freigegeben, eine Sensation auf den Halligen. Doch es handelt sich nicht etwa um die jahrhundertealte Leiche eines Wikingers, sondern die Person muss irgendwann in den letzten Jahrzehnten auf der Hallig begraben worden sein. Die wenigen Anwohner wollen jedoch nichts bemerkt haben.
Ich lese nicht so oft Lokalkrimis, weil mich oft typische Handlungsmuster nicht ansprechen. Hier habe ich mich vom Klappentext verführen lassen, und bin doch wieder reingefallen. Die Autorin kann durchaus mit ihrem Stil begeistern, ihre Schilderungen der Landschaft, der Naturgewalten Meer und Sturm sind wirklich überzeugend und sehr greifbar. Es gibt genug Lokalkolorit um das kleine Städtchen und die friesischen Halligen sofort vor Augen zu haben. Die Figuren jedoch fand ich wenig überzeugend und eher stereotyp. Muss wirklich jedem Dorf ein fauler und strunzblöder Dorfpolizist angedichtet werden? Es erscheint mir fast wie ein running gag, dass keine Geschichte mehr ohne ihn auskommt. Auch der Sunnyboy, der Landflüchtling und die einsame, traurige Hausfrau dürfen natürlich nicht fehlen. Minke als Hauptfigur fand ich sympathisch, ganz ausgearbeitet wirkt sie aber auf mich nicht. Der Schwenk von der Meeresbiologie zur Polizei bleibt schwammig, ihre Ermittlungen oder auch der Umgang mit anderen erscheint manchmal nicht ganz rund. Mir hat zwar der Erzählstil der Autorin gut gefallen, der Inhalt jedoch weniger, eben vielleicht auch, weil ich genremäßig etwas neben meiner Wohlfühlzone lag. Wer gerne Lokalkrimis liest, fühlt sich hiermit gewiss ganz gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 17.06.2020

Das Netz

Das Netz
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Sonjas Leben hat eine harte Wendung genommen, seit ihr Mann sie in flagranti mit ihrer Geliebten Agla ertappt hat. Erst kamen Scheidung, Verlust des Sorgerechts für ihren Sohn und dann gerät sie auf Umwegen ...

Sonjas Leben hat eine harte Wendung genommen, seit ihr Mann sie in flagranti mit ihrer Geliebten Agla ertappt hat. Erst kamen Scheidung, Verlust des Sorgerechts für ihren Sohn und dann gerät sie auf Umwegen auch noch in die Fänge eines Schmugglerrings. Seitdem fliegt sie regelmäßig Kokain aus London ein. Agla könnte ihr helfen, denn sie verdient gut mit ihrer Arbeit in den Bankenbranche; bis diese in der weltweiten Finanzkrise ins Schleudern gerät.

Die Autorin war mir bis dato kein Begriff, die Trilogie, zu der „Das Netz“ der Auftakt ist, wird aber gerade groß gefeiert. Auch eine Verfilmung ist in Planung, und ich glaube, dass der Stoff tatsächlich eher als Film wirkt. Sigurdadottir schafft es nicht immer Spannung und Bedrohung greifbar zu machen, da würden Bilder viel mehr bewirken. Sonjas Geschichte kann schon gut unterhalten, ich hatte aber immer wieder Momente, wo mir alles überzogen und sehr konstruiert vorkam. Das Buch wird als Reykjavik-Krimi beworben, dafür fehlt mir dann doch oft der isländische Flair; auf einem Flughafen sicherlich nicht leicht zu bewerkstelligen, aber es hätte doch die eine oder andere Möglichkeit gegeben. Die Verwicklungen rund um Aglas Beruf fand ich sehr interessant, das hätte durchaus noch etwas ausgebaut werden dürfen; vielleicht kommt das in den nächsten Bänden, ich fand es so etwas unbefriedigend. Der Erzählstil der Autorin gefällt mir gut, sie schreibt locker und nicht ganz so nüchtern wie man es von anderen nordischen Schriftstellern gewohnt ist. Insgesamt fand ich „Das Netz“ nicht schlecht, warte aber auch nicht sehnsüchtig auf die nächsten Teile.

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