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Veröffentlicht am 08.08.2020

starker Auftakt - lebendige Zeitreise

Die Wunderfrauen
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* "Ich habe eine andere Idee", sagte sie und ließ ihn gewähren. Dann wagte sie es einfach: "Wie wäre es mit einem Laden?" So, nun war es gesagt. Sie atmete aus. *

Stephanie Schuster fängt den Zeitgeist ...

* "Ich habe eine andere Idee", sagte sie und ließ ihn gewähren. Dann wagte sie es einfach: "Wie wäre es mit einem Laden?" So, nun war es gesagt. Sie atmete aus. *

Stephanie Schuster fängt den Zeitgeist der 50-iger Jahre geschickt ein und trotz durchaus auch mal ernsterer Themen ist "Die Wunderfrauen" ein absoluter Wohlfühlroman.

4 Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, deren Wege sich immer wieder kreuzen, bis sie irgendwann zusammenwachsen und Freundschaften entstehen.

Luise träumt nach dem Tod der Schwiegermutter von einem eigenen kleinen Laden. Selbständig sein, etwas wagen, ihre Träume verwirklichen.... Helga, die lebenslustige Fabrikantentochter möchte nicht länger nur eine gute Partie und vorzeigebrav sein. Sie bricht mit ihrem Elternhaus und geht als Lernschwester ihren eigenen Weg. Annabel, Arztgattin und Mutter merkt wie ihr Mann sich immer mehr von ihr entfernt und sie in einem goldenen Käfig sitzt. Und Marie. Marie, die auf der Flucht aus Schlesien alles verloren hat und einfach neu beginnen möchte, aber ihre Vergangenheit immer im Gepäck hat. .

Was für ein großartiger Roman, der absolut hält, was man sich von ihm verspricht. "Die Wunderfrauen" lässt die 50-iger Jahre herrlich lebendig wieder aufleben. Man fühlt sich sofort hineinversetzt in eine Zeit, die man aus Erzählungen der Eltern und Großeltern kennt. Die Zeit des Wirtschaftswachstums, der wunderbaren Tante Emma Lädchen, in denen man von Milch bis Perlonsöckchen alles bekam, sogar telefonieren konnte und das ganze Dorf hörte mit - aber auch die Zeit, in der Frauen sich ihre Eigenständigkeit und Rechte noch erkämpfen mussten und so manche Nachbarin neidvoll lästerte.

Stephanie Schuster hat mit ihren Charakteren starke, authentische Frauen erschaffen, die ihre Träume und Wünsche haben und doch eigentlich einfach nur glücklich sein möchten. Sie gehen einem nahe und man kann ihr Leben, ihr Denken und Handeln so gut nachvollziehen - auch wenn die ein oder andere sich erstmal ihren Platz und Sympathie erkämpfen muss. Einige Szenen werden dafür aus dem jeweils anderen Blickwinkel kurz wiederholt und der überrascht so manches Mal. Das hat mir sehr gefallen.

Ein weiteres kleines Highlight waren die Notizen und Auszüge aus Luises Kladde, wie Lebensmittelkunde, ein Rezept für Brennsuppe, Ideen für den Verkauf usw. Der Schreibstil ist insgesamt sehr angenehm, flott und leicht und es macht einfach Spaß die vier Frauen auf ihrem Weg zu begleiten.

Fazit: Ein sehr gelungener Auftakt und eine unterhaltsame Zeitreise. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

Mythen, Fakten und Fiktion vereint in einem spannenden Abenteuer

Geheimakte / Geheimakte Midas
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* "Nein, es ist keine Gabe." Midas blickte auf. "Es ist ein Fluch! Sieh mich doch an! Ich sitze hier, umgeben von unermesslichem Reichtum, aber ich werde an Hunger und Durst zugrunde gehen wie ein Bettler." ...

* "Nein, es ist keine Gabe." Midas blickte auf. "Es ist ein Fluch! Sieh mich doch an! Ich sitze hier, umgeben von unermesslichem Reichtum, aber ich werde an Hunger und Durst zugrunde gehen wie ein Bettler." *

Erneut schlittert Max in ein interessantes Abenteuer. Diesmal geht es um das Goldene Vlies und den sagenumwobenen König Midas, der alles was er berührte zu Gold werden ließ. Zeitlich ist es der 3. Band der Reihe, aber wie immer können alle Teile unabhängig voneinander gelesen werden.

Max reist mit seinen Freunden nach Athen, wo er völlig unvorbereitet posthum eine Auszeichnung für seinen Vater entgegennimmt. Noch am selben Abend heften sich Blum und der Franzose Carcopino wie Bluthunde an seine Fersen und wollen wissen, was ihm sein Vater über das Goldene Vlies hinterlassen hat. Und eine abenteuerliche und spannende Jagd nach dem größten Artefakt der griechischen Mythologie nimmt seinen Lauf.

Über die Falkenburg Chroniken gekommen, bin ich mittlerweile ein genauso großer Fan der Geheimakten. Diese Mischung aus Mythologie, Fakten und Fiktion ist einfach großartig und jedes Mal hervorragend recherchiert. Dabei greift André Milewski immer sehr spannende Themen auf, die nicht überpopulär sind. So waren mir auch Midas und das Goldene Vlies zwar ein Begriff, aber nur entfernt.

Und obwohl ich eigentlich gar nicht so auf diese Indianer Jones Action stehe, gehören sie zu den Geheimakten dazu und hier liebe ich sie. Ohne die waghalsigen Abenteuer am Rande würde mir inzwischen tatsächlich etwas fehlen. Ich habe wieder unheimlich viel in kurzweiliger, rasanter Manier über die antike Geschichte erfahren und das macht einfach Spaß. Genauso wie die charmanten, liebgewonnenen Charakterköpfe. Ja, selbst die Nebenfiguren wie der Japaner Morita, mit seinen Sprüchen a la Konfuzius oder der schlitzohrige Grieche Onassis ("Aristoteles ist ein Vetter von mir") sind großartig und man merkt, wie viel Herzblut in ihnen steckt.

Wer Indianer Jones auch nur ansatzweise mag, der wird André Milewski, Max & Co. lieben. Und wer auf die alten mystischen Geheimnisse neugierig ist, der erst recht.

Am Ende gibt es wie immer eine Aufschlüsselung der Fakten und Fiktion, was mir persönlich immer unheimlich wichtig ist.

Ich wünsche mir jetzt schon, dass die Geheimakten niemals enden werden.

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Veröffentlicht am 21.07.2020

Abschalten und Wohlfühlen

Glück ist meine Lieblingsfarbe
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* "Was ist denn Glück?", fragte er und lehnte sich jetzt an den Türrahmen. Ich öffnete den Mund und klappte ihn gleich darauf wieder zu. *

Mein erster Roman von Kristina Günak, an den ich irgendwie ohne ...

* "Was ist denn Glück?", fragte er und lehnte sich jetzt an den Türrahmen. Ich öffnete den Mund und klappte ihn gleich darauf wieder zu. *

Mein erster Roman von Kristina Günak, an den ich irgendwie ohne große Erwartungen herangegangen bin und total überrascht wurde. Das Cover ist zwar etwas kitschig, aber es hörte sich nach einer schönen, leichten Sommerlektüre an. Und das ist auch, allerdings eine, die berührt und mit mehr Tiefgang als erwartet.

Die lebensfrohe Juli fühlt sich grade total verloren. Sie will nicht tagein-tagaus in einem Büro versauern, doch herauszufinden, was sie stattdessen machen möchte, scheint auch nicht so einfach. Sie flüchtet kurzerhand nach La Palma, jobbt in einem Foodtruck, führt Hunde aus und wohnt in einer kleinen Kellerwohnung bei den 3 Marias. Der ernste Quinn ist genau das Gegenteil. Bei ihm ist alles geplant und getaktet, in seinem Leben herrscht strikte Ordnung und er scheint fast wie ein Getriebener. Lächeln sieht man ihn kaum, nur die Begegnung mit Juli schafft es, ihm immer häufiger eins zu entlocken....

Bei diesem Roman stimmt irgendwie alles - er hat großartige Charaktere, eine leise, authentische Liebesgeschichte, einen angenehmen Schreibstil mit einer Prise Humor, Tiere, Familie und ein traumhaftes Setting.

Ich habe das Buch in einer Leseflaute zur Hand genommen und dann nicht mehr weggelegt - es hat mich sofort gepackt. Die Charaktere sind herrlich lebendig und warmherzig. Man kann Handlungen und Denken von Juli und Quinn immer nachvollziehen - es ist alles so schön authentisch und greifbar und die ganze Geschichte hat ein angenehm realistisches Tempo. Dazu kommen noch tolle Nebenfiguren, wie Oma, Mutter, Tochter Maria oder der Postbote Pedro. Sie bringen viel La Palma und Dorf Flair mit. Aber auch die Vierbeiner haben ihren ganz eigenen Charme und Persönlichkeit. Das ist toll geschildert. Dazu diese feine, leise Liebesgeschichte.... Was will man mehr, für eine traumhafte Auszeit.

Kristina Günak hat so einen schönen, angenehmen Schreibstil, dass man komplett in die Geschichte versinkt. Vor allem schafft sie den schmalen Grad teilweise sehr emotionale Geschehnisse zu erzählen, ohne dabei ausschweifend oder kitschig zu werden, und die einem trotzdem unter die Haut gehen. Das ist schon klasse gemacht.

Trotz nicht immer einfachen Themen, ist "Glück ist meine Lieblingsfarbe" ein absolutes Wohlfühlbuch und ich freue mich schon darauf, mehr von Kristina Günak zu entdecken.

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Veröffentlicht am 25.06.2020

Liebe, Naturschutz und Strandfeeling

Leuchtfeuerherzen
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* "Als was sehen dich die Leute eigentlich? Bist du für sie eher Surfer oder Umweltschützer?" *

Für Alicia geht ein Traum in Erfüllung. Sie bekommt die Zusage für ein Sommerpraktikum im Naturschutzgebiet ...

* "Als was sehen dich die Leute eigentlich? Bist du für sie eher Surfer oder Umweltschützer?" *

Für Alicia geht ein Traum in Erfüllung. Sie bekommt die Zusage für ein Sommerpraktikum im Naturschutzgebiet am Westerhever Leuchtturm. Ihre Gruppe besteht aus Fiete, Liam und Lena, mit denen sie zusammen auf der Warft wohnt. Alicia fühlt sich sofort zuhause - sie sind ein tolles Team. Nur den selbstbewussten Surfer Liam kann sie schwer einschätzen....

Mein erster Jugendroman von Tanja Janz hat mich total geflasht. Eine großartige Mischung aus romantischem Knistern, Umweltschutz und Strandfeeling, die perfekt harmoniert. Vor allem das ganz nebenbei einfließende Hintergrundwissen zu Wattenmeer, Containern und Umweltschutz bleibt nachhaltig hängen.

Aber auch die Charaktere sind klasse und überzeugend. Ein bunt gemischter, authentischer Haufen von Nebenan, der ganz ohne Bad Boy auskommt. Besonders mit Alicia werden sich viele identifizieren können. Behütet aufgewachsen ist sie anfangs noch unsicher und schüchtern. Doch das ändert sich rasch. Sie bringt sich in die Gruppe ein, lernt schnell dazu und wird spürbar selbständiger. Man merkt, wie sich durch die Zeit in der WG ihre Persönlichkeit entwickelt und sie erkennt, was wirklich wichtig ist.

Auf der anderen Seite knistert und prickelt es gewaltig. Das ist nicht nur total romantisch, sondern hat auch ein angenehmes Tempo und hat mir wahnsinnig gut gefallen. Sowieso schließt man die Leuchtturm WG sofort ins Herz.

Wer Tanja Janz bereits kennt, erwartet das typische SPO-Feeling und kommt auch hier voll auf seine Kosten. Es ist wie ein kleiner Strandurlaub. Man spürt den Schlick zwischen den Zehen, die Sonne auf der Haut und kann das Meer förmlich riechen.

"Leuchtfeuerherzen" ist ein absolutes Lesevergnügen. Der leichte, atmosphärische und bildhafte Schreibstil lädt zum abtauchen und wegträumen ein.

Eine knisternde Liebesgeschichte, mit ganz viel Sommer- und Strandfeeling, die sich nebenbei mit aktuellen Natur- und Umweltthemen befasst. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung für alle von 12 - 99 ;)

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Veröffentlicht am 21.06.2020

Die Puderkriege gehen in die 2. Runde

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume (Sophia 2)
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* "Nein, ich eröffne keinen Salon", sagte ich. "Und ich arbeite auch nicht mehr für Madame Rubinstein. Ich bin hier, um meinen Sohn zu suchen." Ich erzählte ihr von dem Brief und Henny schaute mich erschrocken ...

* "Nein, ich eröffne keinen Salon", sagte ich. "Und ich arbeite auch nicht mehr für Madame Rubinstein. Ich bin hier, um meinen Sohn zu suchen." Ich erzählte ihr von dem Brief und Henny schaute mich erschrocken an. *

Ich war bereits vom ersten Teil "Sophias Hoffnung" total begeistert und konnte die Fortsetzung kaum erwarten. Und tatsächlich geht es genauso kurzweilig, interessant und unterhaltsam weiter.

Nachdem Sophia diesen mysteriösen Brief erhalten hat, reist sie nach Paris, um nach ihrem Sohn zu suchen. Das erweist sich jedoch als noch schwieriger als gedacht. Auch beruflich holpert es, so dass sie nach ihrer Kündigung bei Rubinstein die Chance ergreift sich bei Elizabeth Arden vorzustellen, die sie damals bereits von Madame abwerben wollte. Doch auch im Arden Imperium wird Sophia in eine "chemikantenfremde" Einarbeitung geschickt. Mit der Hoffnung im Hinterkopf sich irgendwann einmal in einer Niederlassung in Paris beweisen zu dürfen, nimmt sie an und arbeitet nunmehr für die ehemals größte Konkurrentin....

Band 2 knüpft beinahe nahtlos an den ersten Teil an und Corina Bomann nutzt die Überfahrt für kleine Rückblicke. Man ist also sofort wieder im Thema und mitten im Geschehen.

Das Buch umfasst den Zeitraum von 1929 bis 1934 und die Autorin baut die politischen Hintergründe dezent aber sehr geschickt mit ein; wie den Börsencrash und die darauf folgende Weltwirtschaftskrise oder den Judenhass in Deutschland und Hitlers Aufstieg. Das alles bekommt Sophia zwar mehr oder weniger nur am Rande mit, aber ich fand es großartig, dass diese Themen nicht unter den Tisch fallen - weil Sophias Leben allein schon so bewegt ist. Es geht um die Suche nach ihrem totgeglaubten Sohn, ihre Arbeit bei Elizabeth Arden, von der man persönlich in etwa so viel mitbekommt, wie damals von Madame, ihre Freundschaft zu Henny und tatsächlich auch um die Liebe, was mich sehr überrascht hat.

Sophia ist sympathisch, man spürt, dass sie stärker und reifer geworden ist, sie hat oftmals ihren eigenen Kopf, bleibt aber dennoch eine Frau ihrer Zeit. Auch die beiden Konkurrentinnen Arden und Rubinstein sind unheimlich interessant dargestellt. Vor allem die kleinen Einblicke in ihre Leben und Denkweise. Man beneidet Sophia nicht, die immer ein wenig zwischen den Fronten dieser beiden machthungrigen Frauen steckt.

Der Schreibstil von Corina Bomann ist dabei so angenehm, bildhaft, flüssig und emotional mitreißend, dass die 600 Seiten nur so fliegen.

Ja, mich hat auch der zweite Band der "Die Farben der Schönheit"-Reihe gefesselt und begeistert. Es bleibt sehr abwechslungsreich, mit unterschiedlichen Themen und Handlungsorten. Jetzt bin ich schon total gespannt auf das große Finale.

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