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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2021

Leopolds und Augustins erster Fall

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Bei Krimis bin ich normalerweise immer etwas vorsichtiger bei der Widergabe des Inhalts und zitiere in der Regel nur den Klappentext. Doch bei diesem historischen Krimi, der um 1893 in Wien spielt, wird ...

Bei Krimis bin ich normalerweise immer etwas vorsichtiger bei der Widergabe des Inhalts und zitiere in der Regel nur den Klappentext. Doch bei diesem historischen Krimi, der um 1893 in Wien spielt, wird im Klappentext in meinen Augen ein etwas falsches Bild dargestellt. Leopold von Hezrfeldt tritt neu seinen Dienst als Inspektor an. Und gleich am ersten Tag platzt er in Ermittlungen zu einem ermordeten Mädchen hinein. Ganz überzeugt von seinen neuen forensischen Methoden tritt er den dienstälteren Kollegen auch gleich auf die Zehen. Kein guter Einstand. Prompt wird er auf einen unspektakulären Fall von Störung der Totenruhe angesetzt und trifft dort auf den Totengräber Augustin Rothmayer, ein schrulliger, jedoch hochgebildeter Kauz, der den ersten Almanach für Totengräber schreibt. Leopold ist von seinem neuen Fall eher genervt, ermittelt aber brav halbherzig. Bis das nächste tote Mädchen gefunden wird. Treibt etwa ein Serientäter sein Unwesen. Die Taten sind bestialisch und brutal und Leopold darf wieder aktiv an diesem Fall mitwirken. Allerdings gibt der Totengräber keine Ruhe und bringt immer neue Beweise und Argumente an. Gehören die beiden Fälle am Ende etwas zusammen? Denn der Fall der Grabschändung zieht plötzlich ganz weite Kreise und Leopold hat auf einmal mehrere Spuren und Verdächtige. Und einen schweren Stand in seiner Inspektion, zum Glück halten zumindest der Totengräber und eine Telefonistin zu ihm.
„Das Buch des Totengräbers“ beschreit einen grausamen und verzwickten Fall zu Beginn der modernen Entwicklungstechniken und wie für diese Zeit so häufig stehen Traditionalisten den Neuerungen kritisch gegenüber. Durch sehr vielschichtige und teils skurrile Persönlichkeiten bekommt der Krimi seine ganz eigene Note, da haben wir zum einen den jungen Inspektor, scheinbar das schwarze Schaf seiner noblen Familie, mit einem Hang zum Absinth. Einen hochgebildeten, doch sehr kauzigen Totengräber, der eine sehr ungewöhnliche Sicht auf das Leben und den Tod hat. Und eine brave Telefonistin bei Tag, die nachts eine ganz andere Persönlichkeit zeigt. Diese drei bilden, eher unfreiwillig ein gutes Team, das sich gegen den Rest des Präsidiums stellt, doch schaffen die drei es, die einzelnen Spuren richtig zu verfolgen und die losen Fäden zu verknüpfen? Ich muss sagen, dass ich als Leser richtig miträtseln konnte und auch das ein oder andere Mal meine Theorie revidieren musste. Bis zur Auflösung des Falles war ich auf jeden Fall gefesselt und konnte das Buch kaum weglegen. Oder muss es doch heißen bis zur Auflösung der Fälle? Findet es raus.

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Veröffentlicht am 18.06.2021

Hier deckt Phryne nicht nur ein Geheimnis auf

Mord in der Mittsommernacht
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Ich habe zum ersten Mal einen der Fälle von Miss Phryne Fisher gelesen, oh ich kenne diese glamouröse Privatdetektivin schon aus dem Fernsehen sehr gut und war demnach sehr gespannt inwieweit sich Serie ...

Ich habe zum ersten Mal einen der Fälle von Miss Phryne Fisher gelesen, oh ich kenne diese glamouröse Privatdetektivin schon aus dem Fernsehen sehr gut und war demnach sehr gespannt inwieweit sich Serie und Original voneinander unterscheiden. Und was soll ich sagen? Mir gefällt die Buchform noch besser als die filmische Umsetzung. Miss Phryne löst ihre Fälle mit viel Witz und guter Beobachtungsgabe, unterstützt von ihrer Gesellschafterin und anderen Angehörigen ihres doch sehr ungewöhnlichen Haushalts. Obwohl sie Aristokratin ist, hat sie keine Standesdünkel und schätzt ein ehrliches Wort.
Hier wird Phryne gleich mit zwei Aufträgen betraut. Sie soll den angeblichen Selbstmord eines Antiquitätenhändlers als Mord entlarven. Und als zweiten Fall soll sie das illegitime Kind ausfindig machen, dem ein großes Erbe winkt.
Mit ihrem gewohnten Charm geht sie beide Fälle an und macht so manche ungewöhnliche Beobachtung, die sie gekonnt bis zur Lösung zusammensetzt.
Erzählt wird dieser Krimi in der 3. Person und die Sprache wirkt zu Beginn etwas altmodisch, sie ist einfach der Zeit der 1920er Jahre angepasst, aber sehr flüssig und vor allem sehr bildhaft. Von Phrynes Kleidung bis zu den Tapeten im Salon, von den Speisen über die Getränke bis zum fürchterlich heißen Wetter, wird alles genau beschrieben. Für mich macht das den Charm dieser Geschichte aus. Ich hatte, nicht nur durch die Serie alles genau vor Augen und konnte mich so richtig in der Geschichte verlieren. Trotz allem bleibt es ein Krimi, der mit einigen Überraschungen aufwartet und bis zum großen Finale sehr spannend und rätselhaft bleibt.

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Veröffentlicht am 08.05.2021

Mord und Schokolade, gerade richtig für jeden Cosy-Krimi-Fan

Das Geheimnis der Schokoladenkekse
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Ich durfte von „Das Geheimnis der Schokoladenkekse“ ein Rezensionsexemplar lesen und möchte mich dafür bedanken, meine Meinung zum Buch wurde davon aber nicht beeinflusst. Bei Krimis bin ich generell vorsichtig, ...

Ich durfte von „Das Geheimnis der Schokoladenkekse“ ein Rezensionsexemplar lesen und möchte mich dafür bedanken, meine Meinung zum Buch wurde davon aber nicht beeinflusst. Bei Krimis bin ich generell vorsichtig, damit ich nicht aus Versehen zu viel verrate und anderen Lesern so den Spaß und vor allem die Spannung verderbe. Deswegen zitiere ich hier nur den Klappentext und gebe den Inhalt nicht in eigenen Worten wieder: „Im idyllischen Lake Eden hat Backfee Hannah Swensen sich mit einem gemütlichen Café einen Traum erfüllt: Ihre Leckereien sind heiß begehrt, und das Cookie Jar ist der Lieblingstreffpunkt der Dorfbewohner. Doch dann wird eines Tages Hannahs Lieferant Ron ermordet aufgefunden. Ron war der liebenswürdigste Mitarbeiter, den man sich wünschen kann, und Hannah hat allen Grund, seinen Mörder möglichst schnell dingfest zu machen. Da sie mit Charme und Spürsinn Neuigkeiten stets aus erster Hand erfährt, ist sie schneller, als die Polizei erlaubt...“
Wie der Titel und das Cover schon verraten, handelt es sich hierbei um einen zuckersüßen und waschechten Cosy-Krimi, um einen richtig gemütlichen, relativ unblutigen aber dennoch spannenden Krimi. Als Ermittlerin tritt hier die Café-Besitzerin Hannah auf, die mit ihrer freundlichen Art einen jeden zum Reden bringt und so einen deutlichen Vorteil vor der Polizei hat. Sie ist einfach nur sympathisch und in ihrem Café wäre ich nur zu gerne einmal Gast. Als gewissen Trost sind in das Buch einige von Hannahs Rezepte eingebaut, auch wenn sie mir persönlich etwas zu süß sind, scheinen sie sehr einfach und durchaus schmackhaft zu sein, wen also beim Lesen die Lust auf Kekse packt (und die kommt ganz gewiss auf) kann gleich losbacken. Danke eines sehr flüssigen Schreibstils und einem durchaus spannenden und packenden Fall kann man diese Seiten so richtig verschlingen. Für mich war „Das Geheimnis der Schokoladenkekse“ ein wunderbar entspannender und unterhaltsamer Krimi, der einfach nur gute Laune macht.

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Krimi und Urlaubslektüre in einem

Tod in Saint Merlot
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Ich durfte von „Tod in Saint Merlot“ ein Rezensionsexemplar über die Plattform Lesejury lesen und möchte mich dafür bedanken, meine Meinung zum Buch ist davon aber nicht beeinflusst worden. Bei Krimis ...

Ich durfte von „Tod in Saint Merlot“ ein Rezensionsexemplar über die Plattform Lesejury lesen und möchte mich dafür bedanken, meine Meinung zum Buch ist davon aber nicht beeinflusst worden. Bei Krimis bin ich generell vorsichtig, damit ich nicht aus Versehen zu viel verrate und anderen Lesern so den Spaß und vor allem die Spannung verderbe. Deswegen zitiere ich hier nur den Klappentext und gebe den Inhalt nicht in eigenen Worten wieder: „Bei einem Urlaub in der Provence verliebt sich die Britin Penelope Kite in einen alten Bauernhof. Kurzerhand erwirbt die Frührentnerin das Gehöft und zieht um. Doch kaum angekommen, erlebt sie den Schreck ihres Lebens: Im Swimmingpool schwimmt eine Leiche! Es ist Manuel Avore, der ehemalige Besitzer des Hofes, der diesen wegen Spielschulden verkaufen musste. Die Polizei geht von einem Unfall aus, doch Penelope ist sich da nicht so sicher. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln ...“
Ein neuer Lebensabschnitt, ein neues Land und ein neues Haus, die Engländerin Penelope hat sich ihr neues Leben in der französischen Provence so schön vorgestellt. Und dann stolpert sie über eine Leiche in ihrem neuen Pool. Und irgendwie mauert das ganze Dorf, hier muss doch mehr dahinterstecken und Penelope ist sich sicher, sie kommt dahinter. Die Atmosphäre der Provence wird so authentisch dargestellt, dass man sich selbst wie im Frankreich-Urlaub fühlt, schöne Landschaft, gutes Essen und Wein, eigentlich sehr viel Wein – so stellt man sich ein Leben wie Gott in Frankreich doch vor, oder? Dennoch schafft es die Autorin Serena Kent eine durchgehende Spannung zu erzeugen, auch mit Hilfe von einigen amüsanten Beobachtungen und falschen Spuren, Ablenkungen auf dem Weg zur Lösung. Auch den Charakteren, nicht nur den Hauptfiguren wurde sehr viel Sorgfalt gewidmet und sie wirken sehr lebendig und authentisch auf mich. Der „Tod in Saint Merlot“ ist kein blutiger Krimi, mit Schusswechseln, wobei es wird sogar geschossen, wilden Verfolgungsjagden oder langwierigen Verhören – es ist ein Krimi mit einem gewissen Pfiff, einer Gemütlichkeit, der von seiner unkonventionellen Hobby-Detektivin und ihrem Spürsinn lebt. Ich persönlich habe ihn sehr genossen.

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Puppen, Kunst und Schmetterlinge

The Doll Factory
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Ich durfte den Roman „The Doll Factory“ der Autorin Elizabeth Macneal im Zuge einer Leserunde bei der Lesejury lesen und möchte mich gleich einmal herzlich dafür bedanken, meine Rezension wurde davon aber ...

Ich durfte den Roman „The Doll Factory“ der Autorin Elizabeth Macneal im Zuge einer Leserunde bei der Lesejury lesen und möchte mich gleich einmal herzlich dafür bedanken, meine Rezension wurde davon aber nicht beeinflusst, auch wenn ich gleich vorweg sagen muss, dass ich begeistert war.
„The Doll Factory“ spielt in London zur Mitte des 19. Jahrhunderts, die ganze Stadt ist im Bann der ersten Weltausstellung. Auch die Protagonistin Iris ist davon gefesselt. Iris und ihre Zwillingsschwester schuften in einem Puppenladen und stellen Puppen her, allerdings träumt Iris von Höheren, sie will malen. Als sie die Möglichkeit erhält für Louis Frost, einem Mitglied der präraffaelitischen Bruderschaft Modell zustehen und von ihm zu lernen, ergreift sie ihre Chance, obwohl sie als Malermodell ihren guten Ruf verliert. Man kann sagen, dass das der historische Teil des Romans ist, gut recherchiert, voller interessanter Fakten zu der Zeit und zur Gesellschaft. Aber es gibt noch eine zweite Ebene in diesem Roman und den kann ich eigentlich nur als Psychothriller bezeichnen, denn Iris hat einen stillen Verehrer und mit dem Hinweis auf Psychothriller wird schnell klar, es ist ein Stalker – doch mehr will ich hier gar nicht verraten.
Erzählt wird von einem Allwissenden Erzähler, der den einzelnen Protagonisten folgt und von ihnen und ihren Schicksalen berichtet, aber das auf eine äußerst packende und fesselnde Art und Weise. Abgewechselt oder auch bereichert wird das Ganze durch Briefe und Artikel, die teils wichtige Hinweise zum Handlungsgeschehen liefern. Mit ihrem flüssigen und auch etwas unkonventionellen Schreibstil hat mich die Autorin von der ersten Seite in ihren Bann gezogen und der kontinuierliche Spannungsbogen mit der dunklen, aber schwer fassbaren Bedrohung hat mich das Buch kaum aus der Hand legen lassen. Wer Lust hat auf einen gutrecherchierten und ungeschönten historischen Roman aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit einem ganz gehörigen Thrilleranteil ist hier bestens unterhalten.

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