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Veröffentlicht am 31.07.2020

Töchter der Elbchaussee

Töchter der Elbchaussee
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Handlung:
Nach vielen Jahren der Entbehrung, Angst und Hoffnung ist der Zweite Weltkrieg endlich vorbei. Und obwohl die Freude darüber groß ist, müssen viele Familien mit Verlusten klarkommen. Auch Frieda ...

Handlung:
Nach vielen Jahren der Entbehrung, Angst und Hoffnung ist der Zweite Weltkrieg endlich vorbei. Und obwohl die Freude darüber groß ist, müssen viele Familien mit Verlusten klarkommen. Auch Frieda wurde nicht verschont und muss lernen, ohne manche geliebte Menschen zu leben. Und gleichzeitig ist sie froh, dass sie sich endlich wieder mit der Arbeit in der Schokoladenmanufaktur ablenken kann, auch wenn sie lernen muss, sich mit wenigen Mitteln zu behelfen. Sie hat für den weiteren Betrieb bereits Pläne, möchte sie u.a. ihre Nichte Sarah als Nachfolgerin für die Schokoladenmanufaktur ausbilden. Doch in dieser Angelegenheit möchte auch Friedas Sohn und Nachfolger noch ein Wörtchen mitreden...
Außerdem glaubt Frieda plötzlich eine Person wiederzusehen, die sie viele Jahre lang verdrängt hat. Schafft Frieda es, dass ein harmonisches Familienleben bestehen bleibt?

Meinung:
Das Cover orientiert sich wieder stark an den anderen beiden Teilen. Wieder ist eine Dame von hinten zu sehen, die sich auf ein prachtvolles Gebäude zubewegt. Die Szenerie im Hintergrund ist wieder in beige-goldenen Tönen gehalten und strahlt viel Klasse aus. Diesmal trägt die Frau ein grünes Kleid, in genau derselben Farbe wurde auch die Titelschrift gehalten und somit ergibt sich ein rundes, stimmiges Bild. Insgesamt finde ich das Cover schön, es ist durchdacht und die Farben passen hervorragend zusammen.

Was habe ich mich auf den finalen Band der Elbchaussee-Reihe gefreut. Nicht nur auf das Wiedersehen mit Frieda, sondern auch auf einen hoffentlich grandiosen Abschluss der Reihe. Zugleich haben mir die anderen beiden Bände richtig gut gefallen und ich wollte noch nicht, dass es nach diesem Roman vorbei ist...
Ich war auf jeden Fall richtig gespannt auf das Buch und habe mich schon seit Wochen darauf gefreut. Den Roman dann noch als Rezensionsexemplar vom Verlag gestellt zu bekommen, war ein Träumchen. Herzlichen Dank dafür!

Es handelt sich bei dem Roman um eine Klappbroschur, die zum einen alle drei Teile der Reihe nebeneinander darstellt, zum anderen gibt es einen Kartenausschnitt von Hamburg, auf dem vor allem die Hafengegend abgebildet ist. Man kann sich so ein wenig besser in das Setting einfühlen und kann auf der Karte nach Orten suchen, die im Roman erwähnt werden. Mir gefällt es gut, dass es dieses Detail gibt, somit wird der Handlung noch mehr Lebendigkeit verliehen, man kann sich grob orientieren und sich einen kleinen Eindruck von Hamburg verschaffen.

Ich habe gerade mal nachgeschaut, Teil zwei habe im Januar gelesen. Einige Hintergrundinformationen waren mir noch im Gedächtnis geblieben, weniges ist mir entfallen. Doch insgesamt hatte ich trotzdem einen angenehmen Start in den Roman, viele Details sind mir schnell wieder eingefallen und ich konnte mich nach kurzer Zeit wieder ohne Probleme im Roman zurechtfinden. Sobald ich einmal begonnen hatte, habe ich das Buch nur noch selten beiseite gelegt. Ich bin mit dem Lesen schnell vorangekommen und hatte viel Spaß daran, bekannte Protagonisten wiederzusehen und sie ein weiteres und letztes Mal einige Zeit lang zu begleiten.
Ich hatte mit dem Schreibstil absolut keine Probleme, ich fand ihn sehr angenehm und bin durch ein flüssiges Lesen flott vorangekommen. Ich finde, dass die Geschichte eindrucksvoll beschrieben wurde, es wurde nicht zu viel Drama eingefügt und daher wirkt sie wunderbar realistisch.
Es wurde eine recht einfache und leichte Sprache verwendet, die häufig in eine Umgangssprache abdriftet. Außerdem nutzen manche Protagonisten gerne norddeutsche Aussagen und Dialekte, was natürlich perfekt zu dem Handlungsort passt und der Geschichte Charme und Bodenständigkeit verleiht.

Auch diesmal gibt es eine Unterteilung in drei Teile, die dann jeweils nochmal in Kapitel gegliedert wurden. Ich fand, dass die Kapitel eine angenehme Länge hatten, sie waren weder zu lang, noch zu kurz und man konnte immer mal zwischendurch ein paar Seiten lesen. Mein Lesefluss wurde dadurch angeregt und oft habe ich viel mehr gelesen, als ich ursprünglich geplant hatte.
Den Kapiteln voran steht immer der Monat und die Jahreszahl der folgenden Handlung. Man kann auf diese Weise immer nachvollziehen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen ist, wie sich Protagonisten entwickelt haben und ihr Alter bestimmen.
Auf 416 Textseiten vergehen ganze 17 Jahre und man hätte ohne Zeitangabe schnell den Überblick verlieren können. Glücklicherweise gab es die Einbindung von Jahreszahlen, es wurden nämlich auch immer mal wieder ein paar Monate oder gar Jahre übersprungen und man hätte sich in der Zeit schnell täuschen können.

Wie ich gerade angedeutet habe, wird immer wieder ein Zeitraum übersprungen, um die Handlung nicht in die Länge zu ziehen. So entgehen dem Leser zwar ein paar Jahre, die man nicht so genau miterlebt, doch wichtige Ereignisse, die in dieser Zeit geschehen sind, finden trotzdem Erwähnung. Auf diese Weise hatte ich an keiner Stelle den Eindruck, dass ich etwas Wichtiges verpasse oder mir Informationen vorenthalten werden.
Zudem werden Längen verhindert. Die Geschichte weitet sich nicht ins Unendliche aus und bleibt in einem angenehmen Rahmen. Nie hatte ich den Eindruck, dass an einer Textstelle zu viel oder zu wenig gesagt wird und so war man immer gut über das Geschehen informiert.

Ich konnte mir das Setting ziemlich gut vorstellen, sei es die Stadt selbst, die Firmengebäude von Hannemann& Krüger oder die Villa in der Elbchaussee von Frieda. Jedes Gebäude wurde mit wenigen Worten umrissen, manche davon kennt man bereits aus den Vorgängerbänden, andere, wenige tauchen erstmals auf. Das Setting nimmt nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Platz ein und gliedert sich perfekt in die Handlung mit ein. Ganz besonders eindrucksvoll fand ich die Darstellung der Elbchaussee mit ihren Villen. Hier war meine Vorstellungskraft am stärksten und ich habe mir diese Ecke Hamburgs traumhaft ausgemalt.

Regelmäßig tauchen historische Details auf, die der Geschichte viel Wahrheitsgehalt geben. Diese erstrecken sich von politischen Ereignissen, bis hin zur Wohnungs- und Nahrungsnot. Außerdem haben manche Protagonisten mit den Folgen des Krieges zu kämpfen, andere wiederum haben liebe Menschen verloren, die sie betrauern. Es tauchen allerhand Informationen auf, die teils am lebendigen Beispiel gezeigt wurden und auf diese Weise noch eingängiger erscheinen. Trotzdem war immer zu erkennen, dass die Geschichte rund um Frieda und die Schokoladenmanufaktur im Vordergrund steht und alle historische Erklärungen und Sachverhalte eher im Hintergrund. Auf jeden Fall konnte man sich so ein Bild von den Folgen des Krieges machen. Sie wurden geschickt in die Handlung eingefädelt, dass es sehr passend erscheint und Details nie fehl am Platze wirken.

Es ist immer Spannung vorhanden, sei es durch das plötzliche Auftauchen von Personen oder durch die Entwicklung der politischen Lage und damit verbunden ist ja auch die Zukunft von Hannemann&Krüger. Doch nie ist das Drama zu groß oder zu sehr aufgebauscht. Es wurde eine gute Waage aus ruhigen und aufregenderen Momenten gefunden, sodass immer wieder eine neue Wendung entsteht und man als Leser oft überrascht wird. Auf diese Weise können Längen erst gar nicht entstehen und außerdem wurde man nochmals dazu angespornt, weiterzulesen.

Ganz viele Protagonisten sind bereits aus den zwei vorherigen Bänden bekannt. Nur wenige neue Personen tauchen auf und alle haben eines gemeinsam: sie sind lebendig, authentisch und haben ihre Eigenarten. Dadurch kommt keiner zu stereotyp daher, sondern zeichnet sich aus und erhält einen Wiedererkennungswert.
Ich finde, dass die Mehrzahl der Protagonisten als sympathisch und freundlich auftritt, nur selten gibt es mal eine ambivalente Figur, von der man einen anderen Eindruck hat. Im Grunde tritt nur eine Person negativ auf, was mir ein bisschen zu wenig ist. Hier hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht, dass Personen auch mal schlecht gelaunt auftreten und nicht immer ihre gute Miene zum bösen Spiel beibehalten. Mehr Gefühlsausbrüche wären schön gewesen, so wurden viele Emotionen ein wenig unterdrückt.
Auch diesmal steht wieder Frieda im Mittelpunkt und man merkt deutlich, dass sie älter geworden ist und das ist auch an ihrem Auftreten erkennbar. Sie ist nicht mehr das junge Mädchen aus dem ersten Band, sondern hat allerhand Erfahrungen gesammelt und musste sich von geliebten Menschen verabschieden. Und auch der Krieg hatte Einfluss auf die Frau und sie noch stärker gemacht. Eine sympathische Hauptprotagonistin, die man immer wieder für ihre Kraft und Ideen bewundern kann!

Fazit:
Obwohl ich in meiner Rezension fast ausschließlich positive Dinge genannt habe, bin ich nicht komplett überzeugt. Mir hat irgendwie noch das gewisse Etwas gefehlt, was den Roman zu einem Highlight werden lässt. So hat er mir gut gefallen und hatte viele angenehme Aspekte, haut mich aber nicht um. Ich kann selbst nicht genau benennen, was mir fehlt oder was ich gerne noch gelesen hätte. Vielleicht hätte es schon gereicht, einen alten Jugendfreund von Frieda nicht auftauchen zu lassen. Dadurch entsteht ein ständiges hin und her, alte Geschichten werden wieder hervorgeholt, worauf ich auch gerne hätte verzichten können. Vielleicht hätte eine sehr spannungsreiche und aufregende Szene auch schon meinen Eindruck verändert. Ich weiß es nicht.
Im Grunde gefällt mir der Roman sehr gut, alle offenen Fragen werden geklärt und die Elbchaussee-Reihe findet ein rundes und stimmiges Ende. Eine fantastische Reihe, die bei mir einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat und die ich nur weiterempfehlen kann!

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
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Veröffentlicht am 19.07.2020

Die Kurärztin von Sylt

Die Kurärztin von Sylt
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Handlung:
Sylt 1927
Tessa Meldorf tritt auf Sylt ihre Anstellung als Kurärztin an. Und schnell wird klar, dass die Bevölkerung davon nicht begeistert ist, eine Frau als Ärztin auf der Insel zu haben. Von ...

Handlung:
Sylt 1927
Tessa Meldorf tritt auf Sylt ihre Anstellung als Kurärztin an. Und schnell wird klar, dass die Bevölkerung davon nicht begeistert ist, eine Frau als Ärztin auf der Insel zu haben. Von vielen Seiten gibt es immer wieder Spitzen und negative Anmerkungen und kaum jemand nimmt das Können der jungen Frau in Anspruch.
Zur gleichen Zeit vollendet sich langsam der Bau des Eisenbahndammes. Doch noch vor der Fertigstellung gibt es einen tödlichen Unfall, an dem man der Kurärztin die Schuld gibt. Für Tessa beginnt eine schwierige Zeit und ein Spießrutenlauf, nur der Kurdirektor hält noch zu ihr...

Meinung:
Das Cover finde ich ganz angenehm, es zeigt einige Aspekte des Buches und vermittelt einen ersten Eindruck auf die Handlung. Es gibt wieder einen ähnlichen Aufbau wie des zweiten Bandes, es sind viele Wolken am Himmel zu sehen, außerdem ein kleiner Abschnitt vom Meer und eine Düne. Auch die Schriftaufteilung und -farbe orientiert sich an Band zwei und schafft Gemeinsamkeiten. Diesmal ist eine Frau zu sehen, die eine Arzttasche vor sich hält und die ich deshalb mit Tessa, der Hauptprotagonistin des Buches in Verbindung bringe. Zudem befindet sich auf dem Cover noch ein Zug, der den Fortschritt darstellt und den Bau des Hindenburgdamms symbolisiert. Insgesamt ein gut zu betrachtendes Bild, welches angenehm ist und perfekt zu dem Roman und der Reihe passt.

Ich hatte ja erst vor kurzem den ersten und zweiten Band der Insel-Saga gelesen und hatte mir fest vorgenommen, den finalen Teil schnellstmöglich zu lesen. Und genau das habe ich auch getan und ich bin sehr froh, die Reihe jetzt abhaken zu können und mich weiteren Büchern von meinem Sub zu widmen. Im Grunde war es gar nicht nötig, die Romane hintereinander zu lesen, sie nehmen keinen richtigen Bezug aufeinander und haben keine Verbindung. So kann man sie auch gut unabhängig voneinander lesen, was ich ganz gerne mag.

Auch bei diesem dritten Band hat mir der Schreibstil der Autorin gefallen. Die Geschichte ließ sich flott und einfach lesen, ich hatte mit keinen Wörtern Probleme und nie war mir ein Zusammenhang unverständlich. Es wird eine einfache Sprache genutzt, mit der ich gut zurechtgekommen bin und auch diese hat dazu beigetragen, dass ich das Buch innerhalb weniger Tage ausgelesen habe.
Geheimnisse werden nach und nach gelüftet, sodass die Neugierde des Lesers befriedigt wird, aber nicht vollends erlischt. Bis zum Ende bleiben viele Sachverhalte ungeklärt und erst mit der letzten Seite wurden alle Heimlichkeiten aufgelöst und geklärt. Aufgrund dessen kann man gut mitspekulieren und raten, wie sich am Ende die Dinge ergeben werden, wie manche Protagonisten zusammenhängen und wie ein mögliches Ende aussehen könnte. Auf diese Weise blieb die Geschichte immer spannend und das trägt natürlich dazu bei, dass man das Buch nicht aus der Hand legen mag.

Die Spannung spielt, wie schon in den beiden vorherigen Bänden eine ganz große Rolle. Sie wird auf einem konstant gutem Niveau gehalten und ist mein großes Highlight. Immer wieder bekommt man als Leser ein paar Brotkrumen hingestreut und kann mit diesen Spekulationen anstellen. Es bleiben trotzdem allerhand Zusammenhänge lange ungelöst und es gibt stets offene Fragen, die wirklich erst auf den letzten fünfzig Seiten geklärt werden. Man konnte sich nie sicher sein, wie die Geschichte wirklich endet und oft lag ich mit meinen Überlegungen falsch.
Und obwohl sich die Spannung wie ein roter Faden durch die Handlung schlängelt und sich wirklich in jedem Kapitel wiederfindet, gibt es auch regelmäßig Abschnitte, die einen ruhigeren Unterton haben, in denen Annäherungen beschrieben sind oder es eine andere Art der Entschleunigung gibt. So kann man sich auch als Leser etwas entspannen, einfach nur die Szenen genießen und nicht an mögliche Geheimnisse und Zusammenhänge denken. Und genau dieses Zusammenspiel hat mir gut gefallen.
Zudem mochte ich es, wie man deutlich gemerkt hat, dass die Handlung gen Ende des Buches immer weiter gestiegen ist und die Geschichte an Fahrt aufnimmt. Es ist spürbar, dass der Roman mit einem großen Finale enden wird, in dem es einen großen Knall gibt und daraufhin alle offenen Fragen geklärt werden und Geheimnisse aufgedeckt werden. Und genau so kam es dann auch. Und ich war damit auch recht zufrieden. Alles ergibt einen Sinn, es gibt ausreichende Beschreibungen und Details und das Ende kam mir auch nicht zu schnell und wurde auch nicht zu hektisch beschrieben.

Mir hat es hier komplett gefehlt, dass es eine zeitliche Angabe gibt. Es gibt nur sehr sehr selten einen Hinweis darauf und meist hängt man komplett in der Schwebe. Zudem finde ich es unglaublich schwer einzuschätzen, wie viel Zeit vergangen ist oder in welchem Monat man sich befindet. Eine Angabe dazu wäre wirklich gut gewesen, nicht nur, um sich in dem Roman besser zurechtzufinden, sondern auch um zu sehen, innerhalb von wie vielen Wochen sich Protagonisten näherkommen oder sich weiterentwickeln.

Sonderlich viele historische Details sind nicht vorhanden. Die Hauptrolle spielt dabei noch die Fertigstellung und Instandnahme des Hindenburgdamms. Ansonsten lernt man die Zeit der späten 1920er Jahre vor allem durch die Lebensweise der Protagonisten kennen. Manche sind der Zeit gegenüber aufgeschlossen und passen sich an. Tragen kürzere Kleider und haben ihre Haare der Mode entsprechend schneiden lassen. Andere halten an den früheren Normen fest und bevorzugen einen konventionellen Lebensstil. So erhält man auf lebendige Weise einen Einblick in die damalige Zeit, kann sich von der Entwicklung der Frau ein Bild machen und wie dieser Fortschritt von der Männerwelt aufgenommen wird.

Ich mochte das Setting zu weiten Teilen gerne. Auch wenn manche Gebäude mit recht wenigen und einfachen Worten beschrieben wurden, konnte ich sie mir meist recht gut vorstellen und hatte ein eingängiges Bild vor Augen. Sie waren stärker gezeichnet als anfangs gedacht und haben einen guten Eindruck der Insel vermittelt.
Aber auch bei diesem Band hatte ich wiederholt das Problem, dass mir die Dimensionen zu groß waren. Ich war selbst noch nie auf Sylt und kenne die Insel nur anhand von Bildern und Dokumentationen. Und daher hatte das Setting für mich unglaubliche Ausmaße, vielleicht wäre es ganz gut gewesen, dem Roman eine Karte beizufügen, wo die wichtigsten Orte markiert werden...

Es gibt Protagonisten mit verschiedenen Wesen und Charakterzügen, die sich alle voneinander unterscheiden. Ein jeder hat unterschiedliche Ziele und Hoffnungen, die er umsetzen möchte. Auf diese Weise ergibt sich ein vielfältiges Bild der Bevölkerung und die Protagonisten wirken lebendig. Etwas schade fand ich, dass manche nur negativ aufgetreten sind und nicht den Moment erreicht haben, indem sie sich etwas ändern und einsehen, dass ihr Verhalten falsch war. Stattdessen blieben sie ihrer Meinung treu und haben nichts anderes akzeptiert oder sich für eine falsche Handlung entschuldigt.
Im Mittelpunkt steht Tessa, die ich nicht immer so sympathisch empfunden habe, wie ich es gern gehabt hätte. Tessa ist teilweise richtig stark aufgetreten und man hat gemerkt, dass sie für ihre Tätigkeit als Ärztin brennt und sie ein freundlicher und umgänglicher Mensch ist. Doch leider gab es immer wieder Szenen, in denen ich Tessa nicht mochte, ihre Aussagen oder Handlungen nicht richtig fand und negativ eingeschätzt habe. Zudem war sie zwar an sich ein starker Charakter, doch so richtig den Mund aufmachen und die Meinung sagen konnte sie nur selten.

Fazit:
Ich bin froh, die Insel-Saga gelesen zu haben, im Gesamten hat sie mir recht gut gefallen und mich gut unterhalten. Ich finde, dass dieser letzte Band auf jeden Fall der Spannendste und Abwechslungsreichste ist und für mich der Beste der Trilogie. Zwar habe ich auch hier kleine Kritikpunkte und der Roman bekommt keine 5-Sterne-Bewertung, aber ihn habe ich am zufriedensten weggelegt und habe hier am wenigsten zu meckern. Eine solide Reihe, die ein würdiges Ende gefunden hat und die mir auf jeden Fall viel Freude beim Lesen bereitet hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.07.2020

Eine Liebe zwischen den Fronten

Eine Liebe zwischen den Fronten
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Handlung:
Berlin 1870
Eigentlich sollte es für die Französin Madeleine und dem deutschen Arzt Paul einer der schönsten Tage werden: sie feiern ihre Verlobung. Doch just an dem Abend trifft eine schreckliche ...

Handlung:
Berlin 1870
Eigentlich sollte es für die Französin Madeleine und dem deutschen Arzt Paul einer der schönsten Tage werden: sie feiern ihre Verlobung. Doch just an dem Abend trifft eine schreckliche Nachricht bei der Festgesellschaft ein, die alle Pläne ändert. Der Krieg ist zwischen Preußen und dem Französischen Kaiserreich ausgebrochen.
Madeleine und ihr Vater versuchen auf schnellstem Wege ihre Heimatstadt Metz zu erreichen, ihr Liebster wird währenddessen als Militärarzt eingesetzt. Und eine Verlobung, sowie die Hochzeit scheinen im Moment unerreichbar. Immerhin stehen sie auf unterschiedlichen Seiten und werden Ewigkeiten ohne Nachricht von dem jeweils anderen sein. Hält ihre Liebe den Krieg aus und bleiben die Gefühle für den jeweils anderen bestehen? Und werden beide überhaupt den Krieg überleben?

Meinung:
Das Cover ist auf jeden Fall auffällig und es wird schon beim ersten Betrachten deutlich, dass es sich um einen historischen Roman handelt.Ich finde die Farben interessant gewählt, im Hintergrund wirken sie recht freundlich und hell, die Dame im Vordergrund jedoch ist ziemlich dunkel und ernst gekleidet. Auch ihr abwesender Gesichtsausdruck trägt zu diesem Eindruck bei und so entsteht eine spannende Symbiose.
Mir gefällt das Bild gesamt gut, es ist harmonisch und wurde auf die Handlung, sowie den Handlungszeitraum zugeschnitten. Ich finde das Cover auf jeden Fall ansprechend, es wirkt mysteriös und würde in einer Buchhandlung meine Aufmerksamkeit wecken.

Ich hatte Ende des Jahres 2018 erstmals einen Roman von Maria W. Peter gelesen, welchen ich wirklich gut fand fand. Er hatte viel Charme und war hatte eine unglaubliche Stimmung! Als ich dann in der Verlagsvorschau gesehen hatte, dass von der Autorin ein neues Werk erscheint, bei dem mich die Inhaltsangabe direkt angesprochen hat, musste das Buch direkt auf meine Wunschliste wandern.
Außerdem möchte ich wieder mehr Bücher lesen, die vor 1900 spielen und da bietet sich dieser Roman ja nur an! Und da ich mir gedacht habe, dass dem Buch sicherlich eine hervorragende Recherchearbeit zugrunde liegt, habe ich mich kurzerhand bei der Leserunde der Lesejury beworben und durfte den Roman schon vorab als Manuskript lesen. Auch an dieser Stelle möchte ich mich nochmal für die Möglichkeit bedanken, es hat mir großen Spaß gemacht, den Deutsch-Französischen Krieg auf solch eine intensive Art mitzuerleben und mein Wissen darüber stark zu erweitern!

Dem Roman vorangestellt ist eine Karte der Grenzregion Frankreich – Preußen, wo die wichtigsten Orte markiert wurden. Diese habe ich während des Lesens zwar wenig genutzt, aber sie hilft dabei, Entfernungen abzuschätzen und man kann sich vor Augen halten, wohin die Protagonisten teilweise gereist sind. Ich finde das Detail sehr passend, gerade wenn die geografischen Kenntnisse nicht perfekt sind, bekommt man auf diese Weise eine Hilfestellung.
Weiterhin gibt es am Anfang noch eine Inhaltsangabe, woraus erkennbar wird, dass es ein umfangreiches Zusatzmaterial gibt. Es gibt ein umfangreiches und einfach beschriebenes Nachwort, indem die Geschehnisse nochmal zusammengefasst werden. Es werden noch einige weitere Fakten benannt und es lässt sich nicht nur herauslesen, wie viel Arbeit in dem Roman steckt, sondern auch wie viele Szenen tatsächlich so stattgefunden haben, so merkwürdig sie im ersten Moment auch klingen mögen.
Danach folgt noch ein Glossar, welches ich öfter genutzt habe. Viele Begriffe waren mir bereits bekannt, doch es waren auch einige unbekannte dabei. Zudem werden einige Redewendungen und Aussagen in einer anderen Sprache getätigt. Häufig wird die Übersetzung dessen direkt im Roman benannt, falls es mal nicht so ist, hilft dieses kleine Wörterbuch sehr!
Als letztes gibt es dann noch ein Personenverzeichnis, wo ein jeder Charakter Erwähnung findet. Ich hatte mir den zahlreichen Protagonisten keine Probleme, für mich waren sie eingängig und haben sich deutlich voneinander abgehoben.

Die knapp 580 Textseiten werden in drei Teile und den Epilog gegliedert. Dabei erhielt jeder Abschnitt eine passende Überschrift, die auf die folgende Handlung Bezug nimmt und nichts vorweg nimmt. Ich finde, die einzelnen Kapitel haben eine angenehme Länge, es gibt immer wieder Absätze, sodass man auch mal nebenbei ein paar Seiten lesen kann.
Am Anfang neuer Kapitel wurde stets der Ort, sowie das Datum der folgenden Handlung genannt. So kann man sich stets geografisch orientieren und zudem kann man stets abschätzen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen ist. Was ich sehr wichtig finde, immerhin passiert in dem Roman allerhand und man kann sich daher leicht mal zeitlich verschätzen oder den Überblick verlieren.

Nun aber zum eigentlichen Roman. Ich fange mal mit der Schreibweise an. Mir hat die Sprache gut gefallen, sie war leicht lesbar, nicht zu einfach und mit gewissem Anspruch. Dieser entsteht von verschiedenen Aspekte, sei es durch die Einstreuung von französischen oder algerischen Phrasen, durch die Nennung von allerhand historischen Persönlichkeiten oder durch die Nennung und Beschreibung verschiedener Kriegstaktiken. Gleichzeitig war die Sprache aber auch nie auf einem zu hohen Niveau, trotz vieler Informationen bin ich gut mit dem Lesen vorangekommen und konnte die Fülle an Details aufnehmen und verarbeiten.
Viele Szenen haben einen bildhaften Charakter. Ich konnte mir sowohl die Personen gut vorstellen, als auch Teile des Settings und manche, teils grausam anmutende Momente hatte ich deutlich vor Augen stehen. Bei vielen Momenten war es vorteilhaft und sehr angenehm, sich davon ein so genaues Bild machen zu können, häufig war es aber auch brutal ehrlich und ohne Verschönerungen und ich hatte sehr genaue Vorstellungen von Verletzungen oder Schlägereien, die nicht leicht zu verdauen waren.

Anhand der bildhaften Sprache entsteht immer wieder eine andere Stimmung. Mal ist diese grausam und brutal, ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass die Menschheit wirklich solche Taten vollbracht hat. Dann wieder entsteht ein hoffnungsfroher Schimmer, der die Geschehnisse leicht werden lässt und man kann sich über Begegnungen und verschiedene Momente mitfreuen.
Es gibt immer wieder einen Wechsel in der Stimmung und das kann man auch als Leser mitverfolgen. Nur wenige Szenen kommen ganz ohne einen freudigen oder traurigen Unterton aus, was immer eine willkommene Abwechslung war.

Anhand des Klappentextes, aber auch der Leseprobe bin ich davon ausgegangen, dass Paul und Madeleine durchweg im Mittelpunkt stehen und es auch nur diese zwei Sichtweisen gibt. Schnell wurde ich eines besseren belehrt, es gibt noch drei weitere Personen, die man näher kennenlernt und denen einige Kapitel gewidmet sind. Ich will über die drei Figuren nicht zu viel sagen, um die Spannung für interessierte Leser hoch zu halten. Ich muss sagen, dass ich einen davon charakterlich sehr stark fand und von seinem ambivalenten Auftreten einerseits fasziniert, andererseits abgestoßen war. Bei ihm gibt es wirklich viel Platz für Spekulationen und seine Entwicklung war richtig spannend.
Die anderen beiden Protagonisten haben nicht so sehr mein Interesse geweckt. Ich finde es gut, dass sie auftreten und so noch eine andere Sicht auf viele Dinge geben. Aber sie haben mich in ihrer Art nicht so sehr mitgerissen, waren in ihrem Auftreten und ihrer Zeichnung nicht so stark wie Paul und Madeleine.

Besonders auszeichnen tut sich der Roman durch die genaue und umfangreiche Recherche. Gerade durch die Begleitung der Autorin der Leserunde habe ich einen kleinen, aber sehr starken Einblick davon erhalten, wie viel Arbeit, Mühe und Kraft in dem Werk steckt. Und darüber bin ich sprachlos. Ich habe größten Respekt davor, wie es Maria W. Peter gelungen ist, all die Fakten und Details in einen schlüssigen Zusammenhang zu bringen und sie anschaulich und verständlich an den Leser zu übermitteln. Bei keiner Szene hatte ich Bedenken, dass sie erfunden sein könnte, so abstrus manche Geschehnisse auch anmuten mögen. Ich habe einfach vertraut, dass alles so stimmt und hatte dadurch ein wunderbares Leseerlebnis und wollte gar nicht, dass das Buch irgendwann ein Ende findet.

Es gibt viele unterschiedliche Handlungsorte, von denen manche mit ausführlicheren, andere mit kurzen und bündigen Worten beschrieben wurden. Einige haben Bilder vor meinen Augen entstehen lassen und ich konnte sie mir sehr gut vorstellen, andere wiederum waren schwach und einfach gezeichnet. Insgesamt entstand eine angenehme Mischung und ich fand es gut, dass der Fokus nicht auf der Darstellung von Handlungsorten lag, sondern eher auf den geschichtlichen Ereignissen. Zumal es stets andere Orte gibt, an denen sich die Protagonisten aufhalten und eine ausführliche Beschreibung von jedem würde den Rahmen sprengen und es würde Längen entstehen.

Ich hatte vorhin bereits erwähnt, dass im gesamten Roman eine Vielzahl von Protagonisten auftritt, die teils historische belegt sind. Viele davon sind mir vom Namen bekannt gewesen und ich hatte nie irgendwelche Probleme damit, eine Person wiederzuerkennen oder das ich vergessen hätte, welche Position die Figur einnimmt. Es findet eine mal mehr, mal weniger starke Charakterzeichnung statt und insgesamt gibt es eine bunte Mischung. Es tritt sowohl ein Kaiser, Ministerpräsidenten und Generäle auf, als auch Nonnen, Dienstmädchen oder Wirte. Auf diese Weise entsteht ein breites Bild der Bevölkerung und die Mischung von fiktiven und historisch belegten Personen hat ihren ganz eigenen Reiz.
Als Hauptpersonen stehen unter anderem Madeleine und Paul im Vordergrund. Um die beiden drehen sich die meisten Kapitel und ich finde, zu dem Paar kann man auch als Leser die beste Verbindung aufbauen. Zumindest war es bei mir so.
Gerade Paul finde ich unglaublich sympathisch und ich mochte sein ernstes, freundliches und stets durchdachtes Auftreten. Er ist ein grundanständiger Kerl, der seine Prinzipien vertritt und stets auf dem Boden bleibt. Ich denke, dass Paul ein guter Arzt ist und er war definitiv mein Lieblingsprotagonist!
Madeleine ist ebenfalls ein freundlicher und tatkräftiger Charakter, die ihr Herz am rechten Fleck hat. Doch bei ihr fehlt mir eine Entwicklung, sie ist am Ende fast derselbe Mensch wie am Anfang. Und gerade so ein Krieg ist doch sehr prägend und verändert jeden Menschen. Zudem finde ich Madeleine nicht ganz so stark gezeichnet wie Paul, sie ist für mich in ihrem Auftreten ab und an etwas schwach und naiv. Ihr Wesen finde ich nicht ganz perfekt, mit zunehmender Handlung finde ich Madeleine nicht mehr so angenehm, wie noch am Anfang.

Fazit:
Allein schon aufgrund der unglaublichen Informationsfülle ist das Buch es wert, gelesen zu werden! Auch zum Ende meiner Rezension möchte ich nochmal auf die sagenhafte Recherche der Autorin eingehen und wie schlüssig sie die Ereignisse in einen Zusammenhang gebracht hat. Bei so vielen Fakten stelle ich mir diese Aufgabe schwierig vor und ich bin begeistert, wie leicht sich der Roman hat lesen lassen und wie einfach es für mich war, die verschiedenen Informationen zu verstehen. Chapeau!
Und trotz vieler lobenden Worte, werde ich dem historischen Roman einen halben in meiner Bewertung abziehen. Und zwar für die nicht ganz perfekte Darstellung von Madeleine, sowie die zwei weiteren Erzählstränge, die ich einfach nicht so interessant und mitreißend fand. Ansonsten habe ich nichts zu meckern und spreche eine Leseempfehlung aus, mit dem Buch konnte ich viel neues lernen und es gibt einen unglaublich bildhaften und lebendigen Einblick auf den Deutsch-Französischen Krieg!

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Veröffentlicht am 04.07.2020

Das Spiel der Königin

Das Spiel der Königin
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Handlung:
Katherine Paar ist einunddreißig Jahre alt und hätte nie gedacht, dass sie als Ehekandidatin für den alten und langsam dahinsiechenden König Heinrich den VIII. in Frage kommt. Doch genau sie ...

Handlung:
Katherine Paar ist einunddreißig Jahre alt und hätte nie gedacht, dass sie als Ehekandidatin für den alten und langsam dahinsiechenden König Heinrich den VIII. in Frage kommt. Doch genau sie erwählt er als seine sechste Frau und Catherine versucht, sich in ihre neue Rolle hineinzufinden. Sie lernt immer besser ihre Emotionen zu verbergen, kann die höfische Schmeichelei zwar nicht leiden, lernt aber, mit ihr zu leben und geschickt hilft sie ihrem Mann bei einigen Regierungsaufgaben. Und obwohl sich Katherine Parr mit der Situation arrangiert, gehört ihr Herz einem anderen. Niemand darf von dieser heimlichen Liebe wissen, ansonsten würde Katherine genau dasselbe Schicksal blühen, wie den anderen Ehefrauen von Heinrich dem VIII. Und noch dazu herrscht in England der Religionskrieg und auch Katherine muss darauf achten, dass sie in diesem immer geschickt handelt und ihr nichts angelastet werden kann...

Meinung:
Das Cover finde ich in Ordnung. Es haut mich nicht vom Hocker, ich finde es aber auch nicht komplett furchtbar. Es ist vielleicht etwas düster, doch das Mittelalter ist auch nicht die leuchtendste Zeit und daher passt es ganz gut. Zudem sind einige Details vorhanden, die das ganze Bild deutlich auflockern. Sowohl die prachtvolle Haube der Dame, als auch die goldene Schrift sind Blickfänger und bringen helle Akzente in das Bild. Ich bin ja nie so der Fan davon, dass Personen auf dem Cover den Betrachter so direkt anschauen. Auch hier ist das der Fall, ich störe mich aber diesmal nicht zu sehr daran, irgendwie stellt die Frau für mich Katherine Parr dar und ich hatte so ein Bild von der Hauptprotagonistin vor Augen.

Anfang letzten Jahres hatte ich das erste Mal einen Roman von Elizabeth Fremantle gelesen, der mich leider nicht ganz so überzeugt hat. Und dann habe ich diese Neuerscheinung bei Instagram gesehen und das Buch klang für mich sofort interessant. Ich habe schon einige Episoden zu Heinrich den VIII. und seinen zahlreichen Ehefrauen gehört und bereits wenige Bücher über ihn gelesen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir „Die zwölfte Nacht“ von Charlotte Lyne, ein ganz hervorragendes Buch, welches ich bald mal wieder lesen möchte. In diesem Roman steht Katherine Paar im Vordergrund und genau um ihre Ehe mit dem englischen König dreht sich das Buch. Ich habe mich riesig gefreut, das Buch vom Bloggerportal für Rezensionszwecke zu erhalten und möchte mich auch an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken.

Mit dem Lesen bin ich flüssig und einfach vorangekommen, was nicht nur an der interessanten Handlung, sondern auch an der sehr angenehmen Schreibweise lag. Ich konnte mir viele Situationen genaustens vorstellen und habe Einblicke in das Mittelalter gehabt, die mir vollkommen neu waren. Zudem wurde eine recht einfache, nicht zu komplizierte Sprache genutzt, die leicht verständlich war. Fachbegriffe kommen nur selten vor, weshalb das Buch auch für Laien oder Personen, die sich langsam an historische Romane trauen, geeignet ist.
Als Hilfestellung gibt es am Ende des Romans ein Personenverzeichnis, wo man bei Bedarf nachschauen kann, welche Person wer ist. Das habe ich nur selten genutzt, häufig konnte ich die Protagonisten gut auseinanderhalten. Ab und an warf ich einen Blick hinein, weil manche Personen ähnliche / gleiche Namen haben und das gelegentlich etwas verwirrend war.
Zudem gibt es am Ende des Romans eine Zeittafel, indem die wichtigsten Ereignisse der englischen Geschichte in den letzten 40 Jahren genannt werden. So kann man einiges nochmals Revue passieren lassen und das Buch wird abgerundet, Geburtsjahre werden genannt und man erhält einen Überblick, wann Heinrich mit welcher Dame verheiratet war und wie die politische Situation aussah.

Am Anfang neuer Kapitel gibt es stets die Nennung, in welchem Monat und Jahr die folgenden Ereignisse stattfinden. Zudem wird der Handlungsort genannt, was sehr hilfreich ist. Immerhin befindet sich der königliche Hof häufig auf Reisen und so erhält man einen kleinen Eindruck, wie oft der Hofstatt reist und die Umgebung wechselt. Vielleicht wäre eine kleine Karte noch nett gewesen, dass man besser nachvollziehen kann, welche Wege zurückgelegt werden, doch das ist nicht zwingend ein Kritikpunkt, sondern wäre lediglich ein netter Zusatz gewesen.
Auf jeden Fall war es immer möglich genau zu verfolgen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen ist, wie viele Jahre Heinrich und Katherine mittlerweile verheiratet sind oder um wie viele Jahre die Beiden gealtert sind. So hat man stets einen guten Überblick über die Zeit und kann die Entwicklungen in der Politik und in der Glaubensfrage verorten und Rückschläge, aber auch Fortschritte einschätzen.

Anhand verschiedener Details wird die umfangreiche Recherchearbeit der Autorin deutlich. Sei es anhand von politischen Diskussionen, Ränken, die hinter dem Rücken anderer Personen geschmiedet werden oder durch kleine Details wie die Kleiderfrage und die Ernährung. Es gibt viele verschiedene Aspekte, die zeigen, wie viel Arbeit hinter dem Werk steckt und beweisen, dass sich Elizabeth Fremantle genau in der von ihr beschriebenen Zeit auskennt. Und so erhält der Roman viel Wahrheitsgehalt und ich konnte gar nicht anders, als der Autorin komplett zu vertrauen. Nie habe ich Aussagen oder Fakten angezweifelt, alles wurde in einen sinnvollen Zusammenhang gepackt und hatte Hand und Fuß. In diesem Punkt gibt es absolut nichts zu beanstanden, der Autorin ist es gelungen, das längst vergangene Mittelalter zu neuem Leben zu erwecken und es für den Leser bildhaft und eindringlich zu schildern.

Als Setting dienen verschiedene Burgen und Schlösser, die teilweise auch unterschiedliche Stimmungen ausstrahlen. So kann man deutlicher nachvollziehen, wenn sich Katherine und ihr Hofstatt in manchen Gebäuden nicht wohlfühlen und sich lieber woanders aufhalten würden. Diese negativen und kühlen Eindrücke lassen sich mit jedem Wort erkennen und vermitteln auch bei mir einen schlechtes Gefühl. Natürlich ist auch das Gegenteil der Fall, wenn manche Örtlichkeiten freundlich und einladend beschrieben werden, würde ich diese selbst nur zu gerne mit eigenen Augen sehen. Doch ich finde, dass dieses positiven Empfindungen eher selten daherkommen und meist eher eine kühle und abstoßende Stimmung herrscht.
Ich finde, dass die Gebäude mal mehr, mal weniger lebendig beschrieben werden, bei einigen hatte
ich direkt ein Bild vor Augen und konnte mir viele Räume vorstellen. Andere waren eher schwach und sehr leicht gezeichnet, sodass man sich die Burg nur sehr leicht bis gar nicht vorstellen kann.
Auf diese Weise entsteht eine Mischung, das Setting nimmt nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Platz ein und die Schlösser, wo sich Katherine mit ihrem Hofstatt für eine längere Zeit aufhält, sind meist stärker gezeichnet und daher leichter vorstellbar. Ich finde, dass in diesem Punkt die Waage gut gefunden wurde und ein ausgewogenes Verhältnis entsteht. Das Setting bestimmt den Roman nicht und wartet immer mit neuen Details auf.

Lediglich anhand des Settings werden teilweise Stimmungen an den Leser übertragen. Ansonsten passiert dies sehr selten und ist auch nicht so stark, wie ich es aus anderen Büchern kenne. Oft fiel es mir daher sehr schwer, zu den Protagonisten eine Bindung aufzubauen. Zudem fehlte ihnen dadurch ein Hauch von Lebendigkeit, sie waren einfach nur geschichtliche Figuren, die mich nicht berührt haben. Ich habe ihre Geschichte gerne gelesen und fand sie auch interessant, aber sie haben mich in keiner Weise mitgerissen. Ich habe nicht mit ihnen mitgefiebert, mich gefreut oder war mit ihnen traurig. Schade, ein paar stimmungsreichere Szenen hätten mir wirklich gut gefallen und den Roman, sowie die Figuren mehr ins 21. Jahrhundert katapultiert, ihnen Lebendigkeit und Authentizität verliehen. Klar haben die Menschen damals häufig eine Fassade aufrecht erhalten und nur im stillen Kämmerchen ihren Emotionen freien Lauf gelassen, aber selbst in diesen Momenten hatte ich eine Distanz zu ihnen.

Nicht immer war die Geschichte voller spannungsreichen Szenen, immer wieder gab es Abschnitte, die einen ruhigeren Unterton hatten. Auf diese Weise entsteht eine angenehme Abwechslung und man erhält Einblicke in das normale Leben der Königin und ihres Hoftstaats.
Ich fand es besonders interessant, wie teilweise durch Blicke Spannung aufgebaut wurde und die Handlung somit eine neue Wendung bekommen hat. Oft habe ich gar nicht damit gerechnet und wurde vollkommen überrascht. Zudem war die Handlung nie vorhersehbar und ich wusste zwar ungefähr, wie die Geschichte und das Leben von Heinrich VIII. und seiner sechsten Gemahlin weitergeht, doch konnte mich nicht mehr an jedes Detail erinnern.
Je mehr die Geschichte sich dem Ende nähert, desto ruhiger wird die Geschichte für mich. Spannungsreiche Szenen sind rarer gesät und man merkt, dass das Buch langsam aber sich endet. Ich mag diesen Abschluss, es passt zu dem Leben von Katherine Parr, die nun ein deutlich ruhigeres und abgeschiedeneres Leben führt als noch zu ihren Zeiten als Gemahlin von Heinrich dem VIII.
Ich bin der Meinung, dass das Ende gut zu dem Buch passt. Es bringt die Handlung zu einem runden Abschluss und beantwortet alle offenen Fragen. Man erfährt dadurch, aber auch durch das Personenverzeichnis am Ende, was das Schicksal mit einigen Protagonisten vorhat und es gibt auch einen kleinen Ausblick in die Zukunft.

Eine Vielzahl der auftretenden Personen ist historisch verbürgt. Nur ganz wenige Protagonisten treten auf, die erfunden sind und auf keiner historischen Vorlage beruhen. So entsteht natürlich ein starkes Bild der Gesellschaft und ich hatte stets das Gefühl, dass sich die Ereignisse tatsächlich so hätten abspielen können. Auch anhand dessen ist die umfangreiche Recherchearbeit von Elizabeth Fremantle zu sehen. Ich kann sagen, dass mir die Darstellung der Protagonisten gut gefallen hat, sie verkörpern verschiedene Sichtweisen ihrer Zeit und wurden alle mit unterschiedlichen Charakteren, Zielen und Denkweisen ausgestattet. Das gilt sowohl für den König und Katherine Parr, als auch für verschiedene Adlige oder einfache Personen wie Dienstmädchen, Schreiber oder andere Figuren, die gesellschaftlich einem niedrigeren Stand angehören. Auf diese Weise entsteht ein breites Bild, man lernt die Protagonisten ganz gut kennen und mit der Zeit kann man sie auch besser einschätzen. Beim König tappt man häufig im Dunklen, er ist meist am schwierigsten zu bewerten und man weiß nie, welche Entscheidung er als nächstes trifft und in welcher Laune man ihn antrifft. Daher ist er der mysteriöseste Charakter, gleichzeitig fand ich ihn auch am unangenehmsten.

Fazit:
Wenn ihr einen spannenden, gut recherchierten und wunderbar zu lesenden historischen Roman sucht, dann kann ich euch dieses Buch nur empfehlen! Es hat mir interessante Lesestunden beschert und mir richtig gut gefallen. Die Geschichte wird mit lebendigen Worten erzählt, es gibt unheimlich viele Informationen und Fakten, ganz vieles war mir unbekannt und ich konnte einiges dazulernen. Außerdem lässt sich der Roman schnell und angenehm lesen und es hat mir sehr gut gefallen, was für ein breites Bild der Bevölkerung die Autorin gezeichnet hat. Lediglich für die fehlenden Stimmungen, als auch für die nicht sehr lebendigen Protagonisten ziehe ich einen halben Stern ab, ansonsten gibt es von meiner Seite nichts zu beanstanden. Ich freue mich schon auf weitere Romane der Autorin!

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Veröffentlicht am 25.06.2020

Unter den Linden 6

Unter den Linden 6
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Handlung:
Berlin 1907
Lise, eine junge Wissenschaftlerin der Physik, will ihr Studium an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin fortsetzen. Sie möchte unter anderem Vorlesungen bei dem berühmten ...

Handlung:
Berlin 1907
Lise, eine junge Wissenschaftlerin der Physik, will ihr Studium an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin fortsetzen. Sie möchte unter anderem Vorlesungen bei dem berühmten Max Planck besuchen und hofft insgeheim, dass es ihr irgendwann möglich sein wird zu promovieren. Den noch ist sowohl dies, als auch ein Frauenstudium in Preußen verboten...
Die verheiratete Hedwig hat einen ähnlichen Wunsch. Sie möchte ganz offiziell Geschichtswissenschaft studieren. Um den Gaststatus zu erhalten, fälscht die junge Frau die Unterschrift ihres Mannes, denn ohne diese wäre ein Besuch der Uni gar nicht erst möglich. Hedwig wünscht sich, dass eines Tages jede Frau ohne Vorbehalte und kritische Stimmen studieren kann.
Die dritte Dame im Bunde ist das Dienstmädchen Anni. Heimlich liest sie sich durch die Bibliothek ihres Dienstherrn und sie saugt verschiedene Informationen wie ein Schwamm auf. Doch es scheint unmöglich, dass sie jemals eine andere Arbeit ausführen wird und ihren Träumen nachgehen kann.
Obwohl die drei Frauen unterschiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichen Wünschen sind, werden sie zu Freundinnen. Und kämpfen dabei für mehr Rechte und Freiheiten und vor allem: für ein Recht auf Wissen und Bildung für ihr Geschlecht!

Meinung:
Einerseits mag ich das Cover, andererseits wieder nicht. Ich mag die zartgrüne Farbe und die weiße Schrift darauf sieht einladend und frühlingshaft aus. Im Hintergrund ist ein staatliches Gebäude zu sehen, vielleicht handelt es sich dabei um einen Gebäudekomplex der Friedrich-Wilhelms-Universität? Diese Komponenten finde ich gelungen und sie gefallen mir.
Mich stören ein wenig die drei Damen, die abgebildet sind. Ja, sie mögen zwar für Hedwig, Lise und Anni stehen, aber sie bringen Unruhe herein. Und ganz besonders stört es mich, dass der Kopf der obersten Frau einfach abgeschnitten ist und sie nur halb zu sehen ist. Das zerstört für mich die Ästhetik und macht das Cover nicht rund...

Wie so oft habe ich auch diesen Roman in der Vorschau gesehen und er wanderte direkt auf meine Wunschliste. Die Handlung klingt spannend, zudem lese ich immer wieder gerne von starken Frauen, die ihren Wünschen nachgehen und sich für ihre Rechte einsetzen. Somit passt dieses Buch genau in mein Beuteschema und ich habe mich sehr auf den Erscheinungstermin gefreut.
Wie schon neulich für den zweiten Teil von Corina Bomanns „Die Farben der Schönheit“ Reihe, bin ich auch diesmal extra munter geblieben, um mir sicher ein Exemplar bei Vorablesen mit Punkten zu sichern. Und das war es eindeutig wert!

Im Grunde war die Sprache durchweg einfach und locker gehalten. Es gibt nur wenige Fachbegriffe und diese tauchen stets im Zusammenhang mit der Physik auf. Dadurch kommt ein wenig Anspruch herein, es gibt ab und an mal eine Szene, in der bestimmte Zusammenhänge genauer erklärt werden. Das fand meist mit leichten Worten statt, sodass man auch als Laie versteht, was gerade besprochen oder beschrieben wird. Zudem tauchen diese Szenen nicht zu häufig auf und nehmen somit keinen zu großen Raum ein.
Insgesamt wird die Handlung recht lebendig, aber auch mit Abstand zum Geschehen beschrieben. Ich hatte stets eine gewisse Distanz zu den Ereignissen und es kam nur selten vor, dass sich die Stimmungen der Protagonisten auch nur ansatzweise auf mich übertragen haben. Trotzdem hat das meinem Lesefluss keinen Abbruch getan und ich habe das Buch gerne in die Hand genommen und es innerhalb von vielleicht vier Tagen ausgelesen gehabt.

Für mich hielt die Handlung jede Menge Überraschungen parat. Ich habe oft Tendenzen gehabt, in welche Richtung sich Beziehungen, berufliche Aussichten und weiteres entwickeln könnten, doch am Ende lag ich häufig falsch mit meinen Überlegungen. Immer wieder konnte die Geschichte mit neuen Wendungen aufwarten, die es nur schwer möglich machen, in die Zukunft zu schauen. So wird nichts von der Handlung vorweggenommen und der Roman blieb stets spannend.

Es lässt sich schon beim durchlesen der Inhaltsangabe erkennen: das Buch wird unterteilt in drei Erzählperspektiven. Jede der drei Frauen kommt abwechselnd zu Wort und man erhält einige Informationen darüber, was sie denken und was bei ihnen im Leben gerade passiert. Dabei werden die Ereignisse von einem allwissenden Erzähler beschrieben und man wahrt eine gewisse Distanz zu den Damen. Ab und an behält der Erzähler Geheimnisse eine ganze Zeit lang für sich und deutet lediglich immer wieder darauf hin. So ist es möglich, sich bereits einige Gedanken darüber zu machen und zu spekulieren, bevor Heimlichkeiten schließlich ans Licht kommen.
Ich fand diese Art der Erzählung sehr angenehm, man kann jede Frau kennenlernen und sich einen Eindruck von ihr machen. Zudem gibt es immer genügend Informationen, sodass es mir nie langweilig wurde, das Ende aber auch nicht vorhersehbar war. Oft passiert dann doch etwas überraschendes und auf diese Weise kommt neuer Schwung in die Geschichte.

Im Roman gibt es eine Einheit des Ortes, zumindest aus heutiger Sicht: jede einzelne Szene findet in Berlin statt. Zur Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg war noch nicht jeder Ortsteil eingemeindet und war noch ein eigenständiger Bezirk.
Ich bin der Meinung, dass auf das Setting ein nicht ganz so großer Wert gelegt wurde. Die Prioritäten lagen an anderen Stellen, was ich absolut in Ordnung finde. Wichtige oder häufiger auftauchende Orte konnte ich mir gut vorstellen. Die anderen Örtlichkeiten waren eindeutig zweitrangig und ich war mit der kurzen und einfachen Beschreibung vollkommen zufrieden. Ein größerer Fokus lag deutlich auf wahren historischen Begebenheiten, den Rechten der Frauen und der Charakterzeichnung.

Obwohl die Protagonisten verschiedene Emotionen durchlaufen und so unterschiedliche Stimmungen entstehen, haben sich diese nicht auf mich übertragen. An keiner Stelle im Roman habe ich mit irgendjemanden mitgefiebert, mich groß mitgefreut oder war mit ihnen zusammen traurig. Auf mich ist der Funke einfach nicht übergesprungen und ich behielt stets eine gewisse Distanz. Sowohl zu den Protagonisten, als auch zu den Geschehnissen im Roman. Das fand ich sehr schade, gerade weil mir die drei Damen Hedwig, Anni und Lise sehr sympathisch waren und ich sie mitreißend lebendig und bodenständig empfand. Es hätte dem Roman noch die Krone aufgesetzt, wenn einige stimmungsreiche Szenen bei gewesen wären. Einfach um die Distanz zu überbrücken und den Leser noch mehr in die Handlung einzubeziehen.

Ich muss zugeben, dass ich positiv überrascht bin, wie viele historische Details und Aussagen mit Wahrheitsgehalt in dem Roman untergebracht wurden. Nicht nur anhand von Persönlichkeiten, die in verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebieten geforscht haben, sondern auch durch die Beschreibungen diverser physikalischer Vorgänge. Allein diese Einbindung hat mir gefallen und ich hatte dadurch das Gefühl, dass die verschiedenen Schicksale noch lebendiger erscheinen.
Komplett überrascht war ich dann von der Tatsache, dass eine der drei Hauptprotagonistinnen, Lise Meitner, tatsächlich gelebt hat und große Erfolge auf dem Gebiet der Kernphysik verzeichnen konnte. Ich fand es faszinierend zu sehen, wie die junge Frau ihren Weg geht und sich von nichts und niemanden aufhalten lässt. Es hat mir richtig gut gefallen, dass sie eingebunden wurde und man beim Lesen nicht nur die Geschichten starker Frauen kennenlernt, sondern diese in einem Fall auf der Wahrheit beruhen!

Wie ich gerade schon angedeutet habe, gefällt mir die Darstellung der drei Hauptprotagonistinnen. Und auch die anderen Charaktere, die eine deutlich untergeordnete Rolle spielen und nicht ganz so stark gezeichnet sind, wie die drei Damen, fand ich angenehm. Ich bin mit dem Auftreten vollkommen zufrieden und finde es interessant, wie manche Charaktere täuschen können, wie sich andere weiterentwickeln und manche nur wenig einsichtig sind. Es entsteht auf diese Weise ein breites Bild der Bevölkerung, was mich vollkommen überzeugt hat.
Und auch Hedwig, Lise und Anni hatten komplett unterschiedliche Charaktere und Wünsche. Ich fand es toll zu sehen, wie unter den unterschiedlichen Frauen eine Freundschaft entstand und sie sich stets umeinander gesorgt haben. So wird auch gezeigt, dass es vollkommen unwichtig ist, welcher gesellschaftlichen Schicht man angehört, ob man Dienstmädchen oder die Tochter von reichen Eltern ist. Am Ende kommt es auf den Charakter an und alles andere spielt eine
keine Rolle.
Mir haben die drei Damen in ihrer Art gefallen, ich bin ihnen gerne durch ein Kapitel ihres Lebens gefolgt und empfand sie als sympathisch. Auch sie hatten ihre Macken und haben Fehlentscheidungen getroffen und nicht jede Aussage und Handlung hat mir gefallen. Sie hatten aber das Herz am rechten Fleck, was am Ende das Wichtigste ist.

Fazit:
Ich bin mehr als froh, den Roman gelesen zu haben. Bis auf einige Kleinigkeiten, die ich bereits angesprochen habe und für die ich einen halben Stern in meiner Bewertung abziehe, bin ich vollkommen zufrieden mit der Entwicklung. Ich wurde immer wieder überrascht, die Protagonisten haben mir gefallen und boten ein abwechslungsreiches Bild und die Schreibweise hat ihr übriges dazu getan, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte. Die zahlreichen historischen Details haben dem Buch viel Anspruch gegeben und es zu einer ernsthafteren Lektüre gemacht, als anfangs gedacht.
Ich kann das Buch ohne Vorbehalte weiterempfehlen, es ist spannend, gibt drei tollen Frauencharaktere Raum zur Entfaltung und es werden wichtige Themen angesprochen, die auch heute noch teilweise aktuell sind. Eine wunderbare Lektüre, die mir die letzten Tage definitiv verschönert hat!

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