Vorhersehbare aber trotzdem fesselnde Handlung
Das Geheimnis von Seynford HallSamantha hat es nicht leicht im Leben. Sie wohnt in einem heruntergekommenen Viertel in Birmingham, hält sich mit Kellnern und einem Aushilfsjob über Wasser und muss sich immer wieder gegen aufdringliche ...
Samantha hat es nicht leicht im Leben. Sie wohnt in einem heruntergekommenen Viertel in Birmingham, hält sich mit Kellnern und einem Aushilfsjob über Wasser und muss sich immer wieder gegen aufdringliche Männer behaupten. Und dann ist auch noch ihre geliebte Mutter – die einzige Familie die sie hatte – von kurzem gestorben.
Daher muss sie nicht lange überlegen, als sie durch einen mysteriösen Brief aufgefordert wird, nach Cornwall zu reisen und sich mit einer Familie Seynford zu treffen. Zusammen mit ihrer besten Freundin macht sie sich auf den Weg in ein Abenteuer, welches ihr Leben komplett auf den Kopf stellen wird.
Der Roman ist in 4 Abschnitte gegliedert, die jeweils mit dem Namen einer beteiligten Person überschrieben sind. Ich bin daher davon ausgegangen, dass jeder Teil auch die Geschichte dieser Person erzählt. Was bei den ersten beiden Teilen auch gut geklappt hat, hat mich dann insbesondere im dritten Teil enttäuscht, da es nur am Rande um die genannte Person ging. Hier wären andere Überschriften meiner Meinung nach passender gewesen.
Die Geschichte spielt in der Gegenwart, aber teilweise auch in der Vergangenheit (1974/75). Hier musste ich mir immer wieder klar machen, dass der Roman 1974 spielt, da die Handlungen der Personen für mich eher ins 19. Jh gepasst hätten. Ein herrischer Vater, eine unterwürfige Mutter und eine Tochter, die anfangs sehr freiheitsliebend und stark wirkt, am Ende aber doch naiv und fügsam ihr Schicksal akzeptiert. Dazu steht über Allem noch die unbedingte Regel, dass der Ruf und das Ansehen der Familie wichtiger sind als alles andere.
Die Handlung war für mich sehr vorhersehbar, ähnlich wie bei einem Rosamunde Pilcher Film, was aber den Lesespaß nicht minderte. So wurde auch das „Geheimnis“ schon relativ früh im Roman gelüftet, wobei ich mir unter dem Geheimnis irgendwie noch mehr vorgestellt hatte. Danach geht es mehr um die Umstände und Folgen des Geheimnisses, was aber nicht minder spannend ist.
Die Charaktere werden gut beschrieben, vor allem die zwei Hauptfiguren (Samantha und Adalind). Leider waren insbesondere Adalinds Handlungen für mich nicht immer ganz nachvollziehbar. Das gilt auch für die Nebendarsteller, bei denen ich mich oft fragte, warum sie nicht gehandelt oder geholfen haben.
FAZIT:
Das Geheimnis von Seynford Hall ist ein schöner Roman für zwischendurch. Auch wenn für mich die Handlung sehr vorhersehbar war, blieb die Geschichte trotzdem spannend und ließ sich flüssig und schnell lesen. Daher von mir 4,5 Sterne