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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2017

Lecker nicht nur für Sportler

Strongfood – Das Kochbuch
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Wer sich dieses potthässliche Cover ausgedacht hat, hat erstens keine Ahnung von Farben (Gelb steht für Geistiges - siehe Reclam-Hefte...), zweitens hat er/sie nie darüber nachgedacht, dass ein Cover verlocken ...

Wer sich dieses potthässliche Cover ausgedacht hat, hat erstens keine Ahnung von Farben (Gelb steht für Geistiges - siehe Reclam-Hefte...), zweitens hat er/sie nie darüber nachgedacht, dass ein Cover verlocken und anziehen soll, Interesse wecken soll, im optimalen Fall einen guten, neugierig machenden Hinweis auf den Inhalt geben soll. Dieses Cover ist nur abstoßend, ohne jegliche Werbebotschaft!
Der Autor ist bekannt. Er geistert gerne durch Talk-Shows, Fernsehsendungen zum Thema Sport und Fitness, hat eine Bühnenshow, mit der er durch die Lande reist. Mit anderen Worten: Der Autor weiß sich und seine Botschaften zu vermarkten. Umso unverständlicher ist mir dieses Buch. Die angesprochene Zielgruppe ist nicht gerade riesig, denn das Thema betrifft aktive (Spitzen-)Sportler, für deren Training Muskelaufbau eine wesentliche Grundlage ist. Was macht Otto Normalverbraucher mit diesem Buch, insbesondere mit dem theoretischen Teil? Nix. Aber die kaufmännische Seite dieser Veröffentlichung soll uns hier nicht interessieren.
Der informative Teil erläutert sehr präzise, ausführlich und verständlich die Zusammenhänge zwischen Nahrungsaufnahme und Muskelaufbau, jedoch immer ausschließlich mit Blick auf den aktiven Sportler.
Einfach nur schrecklich sind die schreiend gelben Seiten mit schwarzen Pünktchen, die die Hauptkapitel voneinander trennen.
Der Rezeptteil besticht durch seine sehr ansprechenden, appetitlichen Fotos und die übersichtliche Gestaltung der Zubereitungshinweise. Zusätzliche Information gibt bei jedem Rezept die Aufschlüsselung der jeweils enthaltenen Nährwerte.
Die Rezepte sind mehrheitlich schnell und unproblematisch nachzukochen, sind gesund und schmackhaft. So habe ich mich z. B. an der Gnocchi-Hähnchen-Pfanne in Kräutersauce versucht und war sehr angetan vom Ergebnis!
Schade, dass das Buch sich so explizit an Sportler bzw. "Muskelaufbauer" wendet, denn die Rezepte erscheinen mir durchaus tauglich, den Speiseplan eines Couchsitzers und Nichtsportlers zu optimieren.

Veröffentlicht am 07.04.2017

Erotisch und spannend

Dark Mafia Prince
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Dieses Buch ist zwar nicht mein bevorzugtes Genre, aber ich muss doch zugeben, dass es mich irgendwie in den Bann gezogen hat. Die dahinter liegende Geschichte ist kurz und schlicht. Die Mafia in Chicago ...

Dieses Buch ist zwar nicht mein bevorzugtes Genre, aber ich muss doch zugeben, dass es mich irgendwie in den Bann gezogen hat. Die dahinter liegende Geschichte ist kurz und schlicht. Die Mafia in Chicago wird von der albanischen Mafia durch Töten des Vaters zerschlagen, die 3 Söhne sind in die Welt verstreut. Oberboss der albanischen Mafia, Aldo Nicolla, besitzt eine schöne und kluge Tochter, Mira, die in Kindertagen sehr eng befreundet war mit einem der Söhne des Mafiabosses in Chicago, Aleksio Degrusha. Die zwei Brüder Akeksio und Viktor finden sich wieder und wollen die einstige Herrschaft des Vaters wieder aufbauen, suchen dazu den dritten Bruder. Als Pfand entführen sie Mira. Zwischen Aleksio und Mira entsteht eine eigenartige sexuelle Obsession und in Aleksio entbrennt ein innerer Kampf zwischen seiner brutalen Härte und der Erinnerung an etwas, was in ihm zu Zeiten der Kinderfreundschaft gut und heil war.

Das Buch ist gut geschrieben, spannend erzählt. Aber mehr nehme ich aus dieser Lektüre nicht mit. Die Grausamkeiten, das Töten um des Tötens willen oder um ein sehr fragwürdiges Ziel zu erreichen, auch die Härte bei den geschilderten Sex-Szenen - all das hat mich eher abgestoßen. Irgendwie beende ich die Lektüre mit einem schalen Gefühl im Mund...

Veröffentlicht am 16.03.2017

Fein und elegisch schön

Das letzte Bild der Sara de Vos
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Ein feines Buch hat man hier in Händen: Lesebändchen, ein Schutzeinband, der sich ähnlich strukturiert wie Leinwand anfühlt, feines Papier und feine Schrift. Und wahrlich ein feiner Inhalt.
Erzählt wird ...

Ein feines Buch hat man hier in Händen: Lesebändchen, ein Schutzeinband, der sich ähnlich strukturiert wie Leinwand anfühlt, feines Papier und feine Schrift. Und wahrlich ein feiner Inhalt.
Erzählt wird auf zwei Zeitebenen. So zum einen im 17. Jahrhundert in Amsterdam. Sara de Vos, um deren Bild „Am Saum eines Waldes“ es geht, ist verheiratet mit einem anerkannten Landschaftsmaler. Sie wurde als erste Frau in die Amsterdamer Meistergilde St. Lukas aufgenommen, dennoch musste sie als Frau stets hinter ihrem Mann zurückstecken bzw. ihm zuarbeiten. Als ihre einzige Tochter stirbt, hört sie auf zu malen. Der zweite Handlungsstrang beginnt im Jahr 1957 in den USA und endet im Jahr 2000 in Australien. Der reiche Anwalt Marty de Groot besitzt das Bild „Am Saum eines Waldes“, das einzige noch existierende Bild von Sara de Vos. In Brooklyn beginnt im gleichen Jahr Ellie Shipley, eine begnadete Restauratorin, genau dieses Bild zu kopieren, und zwar so gut, dass Original und Fälschung selbst für geschulte Augen nicht zu unterscheiden ist. Das Bild und seine Fälschung verbinden die Zeiten und geschilderten Menschen auf fast tragische Weise.
Das Buch beginnt mit einer großartigen Bildbeschreibung. Man sieht winzige Einzelheit vor sich, fein und detailreich wie Breughel. Und dann liest man sich hinein in das Buch und hat das Gefühl, das ganze Buch bleibt weiterhin eine Bildbeschreibung, andere Zeiten, anderer Stil, aber dennoch genauso mit feinen Pinselstrichen und detailreich geschrieben. Meisterhaft beobachtend, dazu etwas elegisch. Was für eine Kunst, damals wie heute…
Ein leises und ganz, ganz feines Buch

Veröffentlicht am 23.01.2017

Spannend, aber auch mit Längen

Die Tochter des Fechtmeisters
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Das Cover ist so gestaltet wie bei so vielen anderen historischen Romanen auch: Im Vordergrund eine zur erzählten Zeit passend gekleidete Person, im Hintergrund die dazugehörige Landschaft. Nicht sehr ...

Das Cover ist so gestaltet wie bei so vielen anderen historischen Romanen auch: Im Vordergrund eine zur erzählten Zeit passend gekleidete Person, im Hintergrund die dazugehörige Landschaft. Nicht sehr originell, aber eindeutig sofort als historischer Roman identifizierbar.

Das seitenstarke Buch widmet sich der Zeit Anfang des 17. Jahrhunderts und spielt aufgrund der verschiedenen Handlungsstränge in Rostock, Frankfurt, in Prag und in Nürnberg. Clarissa, die Tochter des Fechtmeisters, war sehr sorgfältig – und für die Zeit ungewöhnlich – von ihrem Vater in der Kunst des Fechtens ausgebildet worden. Ebenso ungewöhnlich für die Zeit darf sie ihren Vater auf eine Reise nach Frankfurt begleiten, wobei diese Reise alles andere als gut verläuft. Ihr Vater wird getötet und Clarissa von einer räuberischen Gruppe in Gefangenschaft genommen. Von Anfang an werden viele weitere Personen in die Handlung einbezogen und deren Charaktere und Fortkommen geschildert. Geschickt wird in der Erzählung das persönliche Schicksal von Clarissa, einer ungewöhnlich starken und sympathischen Frau, verwoben mit einem brisanten zeitgeschichtlichen Hintergrund

Sabine Weiß schreibt sehr detailreich, was einerseits, wenn es um das Beschreiben der Protagonisten geht oder um Schilderungen von Örtlichkeiten und Geschehnissen, ein großer Gewinn für den Leser ist, andererseits jedoch recht ermüdend, wenn z. B. die Aufzählung der Fecht-Fachbegriffe gar kein Ende nehmen will oder man Mühe hat, die vielen Personen und Handlungsstränge im Hinterkopf zu behalten. Auch die ca. 100 Seiten am Ende des Buches sind mühsam zu lesen und verführen zum Überblättern.

Alles in allem ein gekonnt geschriebener, einmalig gut recherchierter historischer Roman, teilweise sehr spannend und informativ, teilweise mit einigen Längen versehen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 06.01.2017

Sommerunterhaltung

Verflixt und unsichtbar
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Mit dem Cover kann ich nichts anfangen, aber die Geschichte hat etwas. Eine Detektivin mit der Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen, zu versehen, hat reichlich Potenzial für einen richtig witzigen Roman ...

Mit dem Cover kann ich nichts anfangen, aber die Geschichte hat etwas. Eine Detektivin mit der Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen, zu versehen, hat reichlich Potenzial für einen richtig witzigen Roman mit vielen Slapstick-Situationen. Schon allein die Tatsache, dass sie sich komplett ausziehen muss, bevor sie unsichtbar werden kann, führt zu sehr merkwürdigen Strategien beim Lösen eines Mordfalls oder beim Nachweis von Seitensprüngen, dem Alltagsbrot einer Detektivin.
Insgesamt jedoch bleibt die Geschichte recht oberflächlich, klischeehaft, Die Gespräche wirken gestelzt, der Schreibstil ist nicht besonders ideenreich. Dennoch liest man gerne weiter, insbesondere als die Story im späteren Verlauf etwas an Fahrt aufnimmt. Eine nette, seichte Sommerunterhaltung, mehr nicht. Eigentlich schade, denn der Plot würde mehr hergeben.