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Veröffentlicht am 30.06.2020

Nicht ganz mein Fall

42 Grad
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Rekordhitze in Europa. Die Temperaturen steigen, die Flüsse, und Seen trocknen aus und das Wasser wird immer knapper bzw. an manchen Stelle gibt es schon gar keines mehr. Seit März hat es nicht mehr geregnet ...

Rekordhitze in Europa. Die Temperaturen steigen, die Flüsse, und Seen trocknen aus und das Wasser wird immer knapper bzw. an manchen Stelle gibt es schon gar keines mehr. Seit März hat es nicht mehr geregnet und das Wasser wird knapp.
In Verona stürzt das Baptisterium ein. In Wien zerstört ein Beben das Riesenrad. In Slowenien fallen Felsbrocken auf eine Wandergruppe. Ein kleines Wäldchen südlich von Weimar steht in Flammen. Mittendrin – Männer der Feuerwehr und des THW. Der Erfurter Stadtwald brennt. Linthe südlich von Berlin versucht die alleinerziehende Kerstin Lange zusammen mit ihren Kinder Paul und Emma einen Ort zu finden, an dem es noch Wasser gibt. Für die italienischen Seen wird ein Badeverbot erlassen. Aufgrund der Trockenheit nehmen Ferienregionen keine Touristen mehr auf.
IT-Spezialistin Elsa Forsberg, die bei der Europäischen Umweltagentur EUA in Kopenhagen arbeitet, stößt genau wie Julius Denner, der am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig studiert, auf Ungereimtheiten...

Für mich unvorstellbar, dass man den Wasserhahn aufdreht und es kommt kein Wasser mehr. Hier wird dies zur fiktiven Wirklichkeit.

Wolf Harlander nimmt mich mit an die verschiedensten Orte, wo Menschen oder Institutionen mit der Wasserknappheit zu kämpfen haben. Ich lerne die unterschiedlichsten Menschen kennen, die alle eine Frage umtreibt: Was ist mit unserem Wasser los? Einige dieser Personen begleiten mich dann durch das gesamte Buch, ich lese von ihren individuellen Geschichten und wie sie sich immer weiter annähern.

Mit dem Schreib- und Erzählstil bin ich nicht so gut zurecht gekommen. Es wirkt alles sehr nüchtern, emotionslos und irgendwie kalt. Dabei wären gerade bei dieser Geschichte die Gefühle für mich als Leserin so wichtig. Sogar bei den Dialogen, wo man mit Sprache so viel ausdrücken kann, kam bei mir nichts an. Sehr schade. Ansonsten hatte ich immer wieder Bilder und Szenen im Kopf, die mich selbst erschreckt haben.

Gut gefallen hat mir auch das Interview mit dem Autor, wo ich noch einiges Interessantes erfahre.

Ein spannungsvoller, fesselnder Thriller über ein beängstigendes Thema bei dem leider die Emotionen auf der Strecke geblieben sind. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Ich habe mich gerne nach Sylt entführen lassen

Ozelot und Friesennerz
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Sylt, wie es in den 70er Jahren noch war. Eine Heimat für die Sylter, wie Susanne Matthiesen, die hier geboren und aufgewachsen ist. Als viele Sylter in den Sommermonaten ihr Schlafzimmer an Touristen ...

Sylt, wie es in den 70er Jahren noch war. Eine Heimat für die Sylter, wie Susanne Matthiesen, die hier geboren und aufgewachsen ist. Als viele Sylter in den Sommermonaten ihr Schlafzimmer an Touristen vermieteten haben. Als langsam immer mehr Urlauber kamen und sich die Insel langsam immer mehr zur Insel der Reichen und Schönen gewandelt hat. Auf der für Einheimische nur noch wenig Platz war und ist. Ich erfahre, wie sich die Insel in den Jahren verändert hat. Vorher wertlose Grundstücke wurden zu Bauland und dadurch sehr wertvoll. Luxushotels schossen in den Himmel und Apartmenthäuser aus dem Boden. Und manch vorher „normale“ Gastwirt verdiente plötzlich sehr viel Geld.
Ich lese in vielen kleinen Anekdoten und Geschichten über ihre Kindheit, die sie dort genossen hat. Sie wirft einen Blick zurück, in eine Zeit, die ganz anders war als heute. Aber dieser Blick scheint nicht negativ. Eher melancholisch.
Ich habe mich gerne zurück führen lassen in die 70er Jahre auf eine Insel, die auch ich seit einigen Jahren sehr gerne mag und immer wieder besuche. Susanne Matthiesen hat mich mit ihrem Buch gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Ein spannendes Debüt einer vielversprechenden neuen Autorin

Nordsee-Nacht
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Gerade im Zeltlager in Hulthave angekommen, verschwindet die 6-jährige Friederike Baumgart spurlos. Sascha Götz, die Betreuerin, die in dieser Nacht Wache hatte, hat ihr Fehlen erst am kommenden Vormittag ...

Gerade im Zeltlager in Hulthave angekommen, verschwindet die 6-jährige Friederike Baumgart spurlos. Sascha Götz, die Betreuerin, die in dieser Nacht Wache hatte, hat ihr Fehlen erst am kommenden Vormittag entdeckt.
Kriminalkommissar Ulrich Wedeland von der Kripo in Wehrich tut sich zusammen mit seinem Team sehr schwer. Niemand hat etwas bemerkt, Spuren gibt es auch keine. Friederike ist und bleibt verschwunden.
Als 25 Jahre später eine Frau am Strand von Hulthave gefunden wird, die ihr Gedächtnis verloren zu haben scheint, erinnert sich die Presse sofort an den Fall der kleinen Friederike. Als Sascha davon erfährt, hält sie nichts davon ab, nach Hulthave zu fahren. Sie informiert Kommissar Wedeland, zwischenzeitlich im Ruhestand, und trifft sich mit einem Mann, den sie damals am Strand getroffen hat. Neue Tatsachen ergeben sich. Wir Friederike nach 25 Jahren endlich gefunden?

Nach dem Cover, den sehr atmosphärisch gestalteten Innenklappen und dem dortigen Text hatte ich eher auf einen Thriller getippt als auf einen Roman. Und was ich dann geboten bekommen habe, würde ich auch absolut als Thriller bezeichnen.
Die Geschichte beginnt im Jahr 1987 mit der Ankunft von 25 Kindern einer Ferienfreizeit und ihren Betreuern in Hulthave an der Nordsee.
Hannah Häffner schafft es spielend mir die Protagonisten mit ihren verschiedensten Charaktereigenschaften bildhaft vor Augen zu führen. Im Laufe der Geschichte bekomme ich durch die privaten Einblicke auch noch ein tiefgreifenderes Bild von dem ein oder anderen.
25 Jahre später, als die Frau am Strand gefunden wird und die Presse an den Fall der kleinen Friederike von damals erinnert, nimmt die Spannung, die zwar immer da ist, noch ein wenig mehr an Fahrt auf, bis man der Lösung immer näher kommt.
Den Fall an sich finde ich, auch wegen einiger Wendungen, auf die ich nicht gekommen wäre, super spannend. Doch es gibt immer wieder Stecken, die mir persönlich zu ausufernd, zu abschweifend behandelt werden.
Ganz besonders gut gefallen hat mir hier der Schreib- und Erzählstil der Autorin. Sehr wortgewaltig, sehr präzise, mit kurzen knappen Sätzen, die die Spannung immer mehr anheizen und die Seiten nur so dahin fliegen lassen. In diesen Passagen hat das Lesen richtig viel Spaß gemacht.

Ein spannender Krimi, den ich persönlich als Thriller bezeichnen würde, mit einigen Längen, die mir nicht so gefallen haben. Trotzdem sehr gut!

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Veröffentlicht am 21.06.2020

Eine wunderschöne Liebes- und Familiengeschichte

Der kleine Strickladen in den Highlands
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Maighread Robertson ist tief enttäuscht von ihrem Ex Dylan, der sich ohne Vorwarnung von ihr getrennt hat. Nun ist nicht nur die Liebe weg, sondern gleichzeitig auch Job und Wohnung. Beim Ausmisten im ...

Maighread Robertson ist tief enttäuscht von ihrem Ex Dylan, der sich ohne Vorwarnung von ihr getrennt hat. Nun ist nicht nur die Liebe weg, sondern gleichzeitig auch Job und Wohnung. Beim Ausmisten im Dachboden ihrer Mutter Lindsay, zu der sie gezwungenermaßen zurückgekehrt ist, findet sie ein Foto ihrer Großeltern, von denen ihr immer erzählt wurde, sie seinen vor vielen Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Aber sie leben. In Schottland. Nachdem diese Lüge aufgeflogen ist, macht sie sich von Kilmarnock auf nach Callwell um Elisabeth und Bob endlich kennenzulernen.
Bei einer Autopanne kurz vor ihrem Ziel hilft ihr der sympathische Joshua McLoughlin, der mit seiner Schafherde und seinen beiden Hunden unterwegs ist. Und nein, Liebe auf den ersten Blick gibt es nicht. Kann es nicht geben. Nicht für Maighread.

Ich finde es so schade, dass diese wunderschöne Geschichte schon ihr Happy End gefunden hat und ausgelesen ist. Ich könnte noch stundenlang mit Maighread und Joshua am Loch Lomond und der Umgebung spazieren gehen. Aber es ist nicht mehr lange hin, dann kann ich „Wintertee im kleinen Strickladen in den Highlands“ trinken und die Menschen, die ich hier so lieb gewonnen habe, wiederlesen.

Großvater Bob, dessen Namen sie ihrem kleinen Auto gegeben hat, ist leider im vergangenen Jahr verstorben. Großmutter Elisabeth schlägt ihrer Enkelin die Tür vor der Nase zu. Doch Maighread hat den Sturkopf ihrer Mutter und ihrer Großmutter geerbt und lässt sich nicht so leicht abweisen. Außerdem lernt sie Chloe kennen, eine ebenfalls sehr sympathische junge Frau, bei der sie ein Zimmer mietet. Natürlich ist auch Joshua immer wieder zur Stelle und ich lerne die Haushälterin von Callwell Castle kennen. Eilith ist so eine herzensgute Frau, wie man sie nur selten findet und die sich Maighread´s sofort annimmt. Ihre neuen Freunde geben ihr Mut und Halt, so dass sie alle drei Robertson Frauen an einen Tisch bringt und alle Missverständnisse ausgeräumt werden. Aber ein Geheimnis gibt es immer noch. Was, das müsst ihr selbst lesen.

Die Wolle, das Stricken und Strickmuster nehmen neben der Liebesgeschichte einen etwas größeren Raum ein. Wenn Maighread über Wolle spricht, kann ich ihre Liebe und Leidenschaft dazu richtig spüren. Außerdem lerne ich etwas über Schafzucht und das Mulesing (diesen Begriff kannte ich noch gar nicht). Ganz zum Schluss bekomme ich auch noch drei Strickanleitungen zu wolligen Teilen, von denen in der Geschichte immer wieder gesprochen wird.

Durch den flüssige und sehr lebendige Schreibstil von Susanne Oswald bin ich sehr schnell in der Geschichte drin und kann mir alles sehr gut vorstellen. Ist mein Kopfkino erst mal angesprungen, habe ich die farbenfrohen Bilder im Kopf. Vor allem Joshua im Kilt beim Baumstammwerfen gefällt mir sehr gut.
Unter jedem neuen Kapitel ist der Name desjenigen aufgeführt, aus dessen Sicht die Geschichte gerade erzählt wird. Das macht mir die Zuordnung leichter und ich lerne die Geschehnisse auch aus verschiedenen Sichtweisen kennen.

Eine tolle Familien- und Liebesgeschichte, etwas zu vorhersehbar, über Geheimnisse und Missverständnisse, die alle ausgeräumt werden und sich daraus ein wunderschöner Wohlfühlroman ergibt.

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Veröffentlicht am 13.06.2020

Gute Unterhaltung mit ganz viel Liebe

Schwarzer August
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Gute Unterhaltung mit ganz viel Liebe

An einem Sonntag im August explodiert eine Bombe in der örtlichen Bank in einem Olivenhain. Zwei Tage später explodieren im Hafen von Olhão drei Fisch-Trawler einer ...

Gute Unterhaltung mit ganz viel Liebe

An einem Sonntag im August explodiert eine Bombe in der örtlichen Bank in einem Olivenhain. Zwei Tage später explodieren im Hafen von Olhão drei Fisch-Trawler einer japanischen Firma. Was treibt den Täter an, der sich durch kryptische Bekennerschreiben ins Rampenlicht drängt? Wer ist er? Terroristische Anschläge werden ins Auge gefasst. Das Team um Leander Lost hat es nicht einfach bei seinen Ermittlungen, da sich bei diesem Fall auch übergeordnete Stelle einschalten. Sie merken auch nicht, dass sie dem Täter immer wieder gefährlich nahe kommen und Leanders Loyalität wird auf eine harte Probe gestellt.

„Schwarzer August“ ist der vierte Fall für den Hamburger Kommissar Leander Lost, der mir sofort sympathisch war. Die Einheimischen nennen ihn nur den „Alemão“. Nachdem er dank seiner analytischen Fähigkeiten drei Fälle sehr gut gelöst hat, darf er weiterhin für die Judicária in Faro im Süden Portugals ermitteln. Im Team mit seinen Kollegen Carlos Esteves und Miguel Duarta fühlt er sich trotz seines Asperger-Syndroms richtig wohl. An der Algarve in dem kleinen Fischerort Fuseta fühlt er sich zuhause und das liegt nicht zuletzt an seiner neuen Liebe Sonia, der Schwester seiner Vorgesetzten Graciana Rosado, mit der er die Liebe gerade sehr genießt und die er sogar in seine Villa Elias einziehen lässt.

Bei diesem Fall braucht es eine Zeit bis die Spannung sich aufgebaut hat. Vielleicht auch deswegen, weil die private Situation von Leander und Sonia einen sehr großen Teil in der Geschichte einnehmen. Ich finde es gerade wegen des Asperger-Syndroms von Leander sehr interessant zu lesen, wie die Menschen in gewissen Situationen auf ihn oder er auf seine Umwelt reagieren. Aber den Fall lässt das etwas in den Hintergrund treten.
Mir persönlich gefällt es sehr gut, dass ich es hier mit sehr wenig Brutalität und Blutvergießen zu tun bekomme.

Die Personen, denen ich hier begegne machen alle einen mehr oder weniger sympathischen Eindruck. Ich kann mich in die meisten gut hineinversetzen und sie mir bildlich vorstellen.
Die Mentalität und das Leben der Menschen im Süden Portugals wird sehr gut vorstellbar beschrieben. Aber auch gesellschaftliche Missstände werden durchleuchtet. Bei der Beschreibung der Natur möchte ich mir dort sehr gerne alles selbst anschauen. Überhaupt habe ich den Eindruck mit vor Ort zu sein, so plastisch erscheint mir alles vor Augen.

Obwohl es schon der vierte Fall für den deutschen Kommissar ist, hatte ich nicht den Eindruck, etwas verpasst zu haben. Aber ich werde die ersten drei Bücher bestimmt noch lesen. Vor allem um die Personen noch näher kennenzulernen.

Der für mich erste Fall von Kommissar Lost mit sehr viel Privatleben und nur mäßiger Spannung hat mich doch gut unterhalten. Dafür vergebe ich 4 von 5 Sternen.

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