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Veröffentlicht am 28.07.2021

Plötzlich offline. Die Abhängigkeit vom Internet schonungslos vor Augen geführt!

Systemfehler
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Wolf Harlander rückt in seinem Buch „Systemfehler“ die Auswirkungen eines Internetzusammenbruchs in den Vordergrund. In Europa fällt plötzlich während der Urlaubszeit das Internet aus. Dies hat weitreichende ...

Wolf Harlander rückt in seinem Buch „Systemfehler“ die Auswirkungen eines Internetzusammenbruchs in den Vordergrund. In Europa fällt plötzlich während der Urlaubszeit das Internet aus. Dies hat weitreichende Folgen. Der Verkehrssektor versinkt im Chaos, Telefon- und Wasserversorgungsnetze funktionieren nicht mehr, Lieferketten sind unterbrochen und Krankenhäuser sind nicht mehr arbeitsfähig. In diesem Ausnahmezustand geraten die Menschen in Panik und kämpfen um ihr Überleben. Als Retter tritt der BND-Ermittler Nelson Carius auf den Plan. Er vermutet einen hochkomplexen Virus hinter den Systemausfällen und ermittelt in verschiedene Richtungen. Ins Visier der Ermittler gerät u.a. der IT-Experte und Familienvater Daniel Faber, der nicht nur seine Unschuld beweisen muss, sondern nebenbei auch noch einige familiäre Probleme zu lösen hat.

Der Autor nimmt sich einem aktuellen und grundsätzlich nachvollziehbaren Bedrohungsszenario und den daraus resultierenden Auswirkungen an. Die Idee ist gut, aber leider hat mir die Umsetzung nicht gefallen. Die Story leidet unter naiv handelnden bzw. nervigen Protagonisten und vorhersehbaren Wendungen. Das ein Berufsanfänger bereits an seinem ersten Arbeitstag für den Bundesnachrichtendienst zum wichtigsten Ermittler aufsteigt und quer durch Europa jettet, ist dann doch etwas zu dick aufgetragen.

Für den Leser ist die Auseinandersetzung mit den möglichen Auswirkungen eines Internetausfalls dennoch interessant. Insbesondere die Erkenntnis, welche lebenswichtigen Bereiche mittlerweile vernetzt und digitalisiert sind und somit von einem Zusammenbruch des Internets unmittelbar betroffen sind.

Wer sich für digitale Bedrohungsszenarien interessiert, die Story nicht allzu kritisch hinterfragt und auf der Suche nach einer Strandlektüre ist, liegt hier genau richtig.

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Achtsamkeit 3.0 – Jetzt geht es auf den Jakobsweg!

Achtsam morden am Rande der Welt
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„Der Weg zu sich selbst endet mit dem ersten Schritt. Sich selbst zu finden heißt, Neuland zu betreten“ (S. 75). Auch dieses Mal hält der Achtsamkeits-Coach Joschka Breitner diverse tiefgründige Ratschläge ...

„Der Weg zu sich selbst endet mit dem ersten Schritt. Sich selbst zu finden heißt, Neuland zu betreten“ (S. 75). Auch dieses Mal hält der Achtsamkeits-Coach Joschka Breitner diverse tiefgründige Ratschläge für den Strafverteidiger und Mafiaboss Björn Diemel parat. Dieser feiert seinen 45. Geburtstag und hat damit statistisch gesehen seinen Lebensmittelpunkt bereits erreicht. Mit der Hilfe des Achtsamkeitsprinzips seines Coaches hatte Björn sein Leben trotz einiger Morde in seinem Umkreis in den Griff bekommen. Die regelmäßigen Therapiestunden sind für ihn eine Art Zahnreinigung der Seele. Doch jetzt steuert er direkt in eine Lebenskrise und fängt an, über sein zukünftiges Leben und dem eigentlichen Sinn des Lebens nachzudenken. Der Coach legt ihm nahe, Probleme nicht als Problem, sondern als Inspiration zu sehen und empfiehlt eine Auszeit in Form einer Pilgerreise auf dem Jakobsweg. Zusammen mit Breitners Ratgeber „Zu Fuß ins Ich – Pilgern als Selbstfindung“ macht sich Björn mit leichtem Gepäck auf den Weg zu sich selbst. Doch der Weg nach Santiago de Compostela ist mit Toten gepflastert.
Neben Björn und seiner Selbstfindung stehen diesmal seine Ex-Frau Katharina und deren neuer Freund, einige Chinesen sowie Bauschaum im Mittelpunkt der Story. Während die beiden vorherigen Bände von der einfallsreichen Situationskomik sowie durch einen bissigen Humor bestachen, braucht der dritte Teil eine gewisse Zeit, bis er in Schwung kommt und glänzt dann eher durch einige unnötige Längen. Ich war von den ersten beiden Geschichten begeistert und bin jetzt vom dritten Teil enttäuscht. Zwar regt auch der dritte Teil zum Nachdenken an, kann aber aus meiner Sicht hinsichtlich Unterhaltungswert und Überraschungseffekten nicht mithalten und reicht somit insgesamt an das bisherige Niveau nicht heran.
Ich hatte bereits nach dem zweiten Band die Befürchtung, dass die Geschichte um Björn Diemel zu Ende erzählt ist. Diese Befürchtung hat sich durch den dritten Band leider bewahrheitet. Schade.

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Veröffentlicht am 09.10.2020

Neugierige Privatdetektive ermitteln im düsteren Prag - Meine Begeisterung hält sich in Grenzen

Die schwarze Dame
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Der Wiener Privatermittler Peter Hogart wird im Auftrag einer großen Versicherungsgesellschaft nach Prag geschickt. Dort soll er nach einer verschwundenen Kollegin suchen, die einem Versicherungsbetrug ...

Der Wiener Privatermittler Peter Hogart wird im Auftrag einer großen Versicherungsgesellschaft nach Prag geschickt. Dort soll er nach einer verschwundenen Kollegin suchen, die einem Versicherungsbetrug auf der Spur war. In der Goldenen Stadt beginnt Peter Hogart mit der Suche nach dieser Kollegin und der Aufklärung des Betrugsfalls. Bei seinen Recherchen macht er Bekanntschaft mit dem örtlichen Mafia-Boss, einigen zwielichtigen Gestalten, der Prager Kriminalpolizei und der Privatdetektivin Ivona Markovic. Diese ermittelt gerade für ihren Auftraggeber in einer Reihe von bizarren Verstümmelungsmorden. Zusammen entgehen Hogart/Markovic nur knapp einem Anschlag und ermitteln danach gemeinsam in der finsteren Prager Unterwelt. Dabei ziehen die beiden alle Register bzw. Kontakte und sind der Polizei immer einen Schritt voraus.

Nach einigen Startschwierigkeiten nahm die Story dann gemächlich Fahrt auf. Einige Handlungsstränge waren überraschend vorhersehbar, so dass sich insgesamt die Spannung in Grenzen hielt. Der Autor beschreibt eine spezielle Atmosphäre des Handlungsortes, indem er Prag als dunklen und mystischer Ort präsentiert. Möglicherweise liegt es aber auch am häufig beschriebenen Nebel und Nieselregen.

Für mich ist „Die schwarze Dame“ eher ein Krimi und kein Thriller. Mich hat die Story in Summe nicht überzeugt. Mit der Todesreihe und dem ungleichen und skurrilen Ermittlerteam Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez kann dieses Buch bzw. diese Ermittler nicht mithalten. Dafür haben die Protagonisten Peter Hogart und Ivona Markovic einfach zu wenige Ecken und Kanten.

Wer eine flüssige und unterhaltsame Krimigeschichte mag und immer schon mehr über Prag wissen wollte, ist aber hier gut aufgehoben.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Eine besondere emotionale Liebesgeschichte

Für uns macht das Universum Überstunden
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Ellies Kindheit war bisher schon schrecklich, doch als sie als Jugendliche das Haus ihres Mitschülers Flynn anzündet, ist ihr Leben erst recht ruiniert. Ellie wird zu einer Haftstrafe verurteilt und Flynn, ...

Ellies Kindheit war bisher schon schrecklich, doch als sie als Jugendliche das Haus ihres Mitschülers Flynn anzündet, ist ihr Leben erst recht ruiniert. Ellie wird zu einer Haftstrafe verurteilt und Flynn, der das Asperger Syndrom hat, verlässt die Stadt. Als Flynn nach sechs Jahren zurück kommt, bemerkt Ellie, dass sie zwischen Schuld auch noch andere Gefühle für Flynn empfindet.

Ich kann definitiv sagen, dass dieser Roman bei mir ein Gefühlschaos auslöste. Zuerst war ich regelrecht abgeschreckt durch Ellie und ihre sogenannten Freunde, Dania und den Jungs. Sie verhielten sich niveaulos und abstoßend. Aber nicht nur, dass mich das Verhalten dermaßen aufgewühlt und genervt hat, auch deren Ausdrucksweise war grenzwertig und nicht ganz mein Stil. Drogen - Sex - Alkohol waren ihre Lebensinhalte und nebenbei hatten sie noch ein anderes Hobby: Mobbing. Das Opfer war Flynn, ein sympathischer Protagonist, der das Asperger Syndrom hat. Wie er unter dem Mobbing leidet zerreißt einem fast das Herz.

Flynn weiß, dass er anders ist. Er hat ein mangelndes Gefühlsvermögen, sagt direkt heraus, was er denkt, ohne sich darüber Gedanken zu machen, wie seine Worte bei jemanden ankommen.

Ellie hat mich richtig wütend gemacht, denn sie zeigt absolut keine Stärke und steht ihrem Freund Flynn nicht bei, wenn er wieder angegriffen wird und mobbt sogar mit.

Ein rotes Tuch war für mich Dania, die Freundin von Ellie. Trotz Schwangerschaft zieht sie ihr Leben mit Sex-Drogen und Alkohol weiter so durch, ein egoistisches Verhalten und überhaupt nicht nachvollziehbar.

Auch wenn es einige Kritikpunkte zu diesem Roman gibt, bin ich dennoch an den Punkt gekommen, an dem mir das Buch gefallen hat. Die Beziehung zwischen Ellie und Flynn ist etwas Besonderes. Die Gefühle und Sichtweisen werden von der Autorin in der Ich-Perspektive gut dargestellt. Der Roman ist leicht zu lesen und extrem emotional bei dem Mobbing thematisiert wird.

"Für uns macht das Universum Überstunden" ist eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, die berührt, wütend macht und doch ans Herz geht. Es ist mir schwer gefallen, diesen Roman zu bewerten.

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Veröffentlicht am 30.06.2020

Meine hohen Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt

Der Fahrer
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Im Hamburger Stadtpark wird eine tote Frau gefunden, das Gesicht mit einer fluoreszierenden Farbe angemalt. Kommissar Jens Kerner und seine Kollegin Rebecca Oswald stehen wieder vor einem Rätsel. Ein Serienmörder ...

Im Hamburger Stadtpark wird eine tote Frau gefunden, das Gesicht mit einer fluoreszierenden Farbe angemalt. Kommissar Jens Kerner und seine Kollegin Rebecca Oswald stehen wieder vor einem Rätsel. Ein Serienmörder tötet junge Frauen und präsentiert diese mit Leuchtfarbe bemalt an öffentlichen Plätzen. Es handelt sich scheinbar um wahllos ausgesuchte Opfer, die nachts allein unterwegs waren. Die zahlreichen Hinweise des Mörders (#findemich) lassen unschwer erkennen, dass diese Botschaften Jens Kerner persönlich betreffen. Zusätzlich haben beide Ermittler auch auf der zwischenmenschlichen Ebene allerlei zu bewältigen. Wer jetzt der Meinung ist, dass möglicherweise nicht nur die Leuchtfarbe bei den Opfern dick aufgetragen wurde, liegt hier nicht so falsch.

Ich habe mich schon sehr auf einen weiteren Fall dieser Reihe gefreut und meine Erwartungen waren extrem hoch. Mit der Selbstdarstellung über Instagram-Posts greift Andreas Winkelmann ein aktuelles und gesellschaftsrelevantes Thema auf. Der Autor schaffte es gleich zu Beginn den Spannungsbogen gut aufzubauen, doch die vielen Szenen zum familiären Hintergrund von Jens Kerner und die komplizierte Beziehung zwischen den beiden Ermittlern lassen den Spannungswert immer wieder absacken. Auch viele Verdächtige, naive Polizisten und die Auflösung des Falls lassen mich etwas unzufrieden zurück. Die ersten beiden Bücher dieser Reihe waren deutlich glaubwürdiger, trotz allem hatte ich spannende Lesestunden. Ich hoffe, dass ich für den nächsten Fall des sympathischen Ermittlerduos wieder die vollen Sterne vergeben kann.

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