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Veröffentlicht am 08.07.2020

Vince Caine und Shanti Joyce ermitteln während des Glastonbury-Festivals. Kurzweiliger, zweiter Teil der „Mindful Detective“ Reihe, der viel Spaß macht

Der achtsame Mr. Caine und das allerletzte Lied
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Als bekannt wird, dass sich die lange verkrachten Zwillinge Ethan und Tyrone Flynn, die zusammen in der Band „Stigma“ spielten, wieder zusammengerauft haben um beim Glastonbury-Festival aufzutreten, sind ...

Als bekannt wird, dass sich die lange verkrachten Zwillinge Ethan und Tyrone Flynn, die zusammen in der Band „Stigma“ spielten, wieder zusammengerauft haben um beim Glastonbury-Festival aufzutreten, sind die eingefleischten Fans der Band aus dem Häuschen vor Freude. Denn zehn Jahre zuvor legte die Band, ebenfalls in Glastonbury, einen magischen Auftritt hin den sie nun wiederholen will. An neuem musikalischen Material soll es nicht scheitern- dazu hat der sensible und kreative Ethan eine Reihe von Tänzern engagiert, die die Musik und Bühnenshow zu einem einzigartigen Erlebnis verschmelzen lassen soll.
Eine Verschmelzung wird es dann tatsächlich, doch anders als gedacht.

Als Ethan den ersten Akkord zum „Stigma“ Hit „While My Guitar Gently Kills“, anstimmt, trifft ihn nicht nur der sprichwörtliche Schlag. Er erleidet einen Stromstoß und stirbt noch auf der Bühne, vor dem fassungslosen, geschockten Publikum.

Als Detective Shanti Joyce dazu gerufen wird, ist sie hin und hergerissen. Einerseits freut sie sich sehr darauf, beim Glastonbury-Festival ermitteln zu dürfen und womöglich Gesangsgrößen des Showbizz zu treffen, andererseits muss sie aber auch zuvor erneut mit Engelszungen auf ihren Kollegen Vincent Caine einreden, dessen empfindsame, buddhistisch geprägte Seele Mordfälle einfach nicht gut verkraften kann. Shantis Überzeugungsarbeit kostet viel Nerven und das hasst sie sehr. Aber auch diesmal gelingt es ihr, Vince ins sprichwörtliche Boot zu holen- vor allem, als Ethans Mutter, die in Vince eine ähnlich ätherische, besondere Seele erkennt, wie sie angeblich auch in Ethan lebte, den buddhistischen Ermittler explizit darum bittet den Mord aufzuklären. Und Mord war es tatsächlich, die Beweise sprechen dafür!

Doch wer hatte nur ein Motiv den jungen Mann, der zu allen Menschen liebevoll und freundlich war, zu töten? Zu den dringend Tatverdächtigen gehört jedenfalls Tyrone, denn der zornige, weniger attraktive Flynn-Zwilling, war im Gegensatz zur übrigen Welt nicht gut auf Ethan zu sprechen. Er zeichnet den Ermittlern ein völlig anderes Bild Ethans. So behaupt er, Ethan wäre berechnend und unehrlich gewesen. Entspricht das der Wahrheit? Shanti und Vince müssen sich mit den Ermittlungen sputen, denn sie haben nur wenig Zeit den Fall aufzuklären…

Nachdem ich vor einiger Zeit eher zufällig auf den ersten Teil der Vincent Caine Reihe „Der achtsame Mr. Caine und die Tote im Tank“ stieß, weil ich eine Schwäche für schräge Buchtitel und eine witzige Covergestaltung habe, der mir aber auch vom Inhalt her richtig gut gefallen hatte, fieberte ich dem zweiten Teil lange entgegen und erhoffte mir davon ein ähnlich kurzweiliges und humoriges Cosy-Krimivergnügen. In „Der seltsame Mr. Caine und das allerletzte Lied“, müssen Vince und Shanti diesmal im Musikbusiness ermitteln, genauer gesagt, währen des Glastonbury-Festivals. Der Autor hat die Festivalatmosphäre, wie ich finde, richtig gut vermitteln können und auch seinen trockenen, schön schwarzen Humor nicht verlernt. Ich hatte bereits in meiner Buchbesprechung zum ersten Teil erwähnt, dass mich die Art und Weise wie dieser Krimi aufgebaut wurde, allein schon von den Dialogen her, an alte TV Serien aus den 80ern, wie etwa „Remington Steele“ erinnert hat. Aber dennoch eine kleine Warnung, man sollte sich im Klaren darüber sein, dass man es hier mit leichter Krimikost (im besten Sinne des Wortes gemeint) zu tun bekommt. Wer also eher tiefsinnige Krimilektüre zu schätzen weiß, greift definitiv zum falschen Roman/zur falschen Serie. Diese geht eher in Richtung von M. C. Beatons „Agatha Raisin“ Krimis.

Laurence Anholt neigt dazu, Dialoge relativ kurz und knapp- aber knackig und witzig zu halten- das in Verbindung mit seinem Talent, Szenerien, Orte und Menschen bildhaft zu beschreiben, sorgt dafür, dass sich beim Leser ein wahres Kopfkino entfaltet beim Lesen. Da das Ermittlerduo nebenher erwähnt auch noch sehr urig wirkt und nicht wirklich der üblichen Detective-Einheitsbrei-Charakterisierung entspricht, könnte ich mir auch gut vorstellen,
dass die „Mindful Detective“ Reihe irgendwann mal fürs TV verfilmt wird.

Besonders Vince und seine lebensklugen Weisheiten, die er dann und wann zum Besten gibt, haben es mir angetan. Aber auch die Erwähnung seiner unfassbar umfangreichen Tassensammlung auf der buddhistische Sprüche prangen, entlockt mir beim Lesen jedes Mal ein Schmunzeln.
Die Mordermittlungen werden in einer gemächlichen Gangart erzählt dargeboten und obwohl nicht wirklich Hochspannung vom Autor erzeugt wird, habe ich mich dennoch zu keinem Zeitpunkt beim Lesen gelangweilt. Denn das ganze „Drumherum“ hat mir einfach viel Lesespaß bereitet. Seien es die Besuche bei einer Wahrsagerin, die Jagd nach einem Flüchtigen, der sich als Tod kostümiert hat oder aber die Versuche von Vince, Shanti seine buddhistisch geprägte Gefühlswelt darzulegen, die diese, als überzeugte Atheistin, stets nüchtern zu kommentieren weiß.
Berührt hat mich jedoch die auch im Nachhinein sehr sinnige Geschichte, die Vince Shanti erzählt, über eine Frau, deren Kind starb, welche Buddha höchstpersönlich darum bat das Kind wieder zum Leben zu erwecken.

Obwohl ich bereits den ersten Teil der Reihe sehr mochte, fand ich „Der achtsame Mr.Caine und das allerletzte Lied“ sogar noch ein Tickchen besser und witziger. Okay, zugegeben, die Auflösung des Mordfalls mutet schon etwas schräg an. Da es sich hier aber um eine softe Cosy-Krimikomödie handelt, in der der Humor an erster Stelle steht, fand ich das aber nicht so wirklich tragisch.

Kurz gefasst: Vince Caine und Shanti Joyce ermitteln während des Glastonbury-Festivals. Kurzweiliger, zweiter Teil der „Mindful Detective“ Reihe, der viel Spaß macht.

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Witzige, freche und spannende Lektüre mit einer ungewöhnlichen, liebenswerten Heldin!

Abby Cooper - Mörderische Visionen
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Ein paar Wochen sind seit Abbys erstem Einsatz (1. Teil: Detektivin mit siebtem Sinn) vergangen und langsam würde sie auch gerne ihre Beziehung zu dem sexy Ermittler und frischgebackenen Undercover Agent ...

Ein paar Wochen sind seit Abbys erstem Einsatz (1. Teil: Detektivin mit siebtem Sinn) vergangen und langsam würde sie auch gerne ihre Beziehung zu dem sexy Ermittler und frischgebackenen Undercover Agent Dutch vertiefen, doch ausgerechnet als sich die beiden einen schönen Abend machen wollen, kommt etwas dazwischen- Abbys bester Freund Kendal, der genau wie Abby über parapsychologische Fähigkeiten verfügt, bittet sie um einen Gefallen und da sie ihm noch etwas schuldig ist, kann sie auch schlecht ablehnen.
So soll Abby abends zusammen mit Kendal bei einer Hochzeit den Gästen die Karten legen.

Eigentlich kommt ihr diese Ablenkung dann auch ganz recht, denn ihr gemeinsames Essen mit Dutch ein paar Stunden zuvor, glich einer Katastrophe. Zum einen scheint sich Dutch immer noch nicht mit Abbys Fähigkeiten abgefunden zu haben und zum anderen präsentiert er ihr seine neue Kollegin, auf die Abby rasend eifersüchtig wird.

Zunächst läuft es recht gut für Abby und das Kartenlegen bereitet ihr keinerlei Probleme. Doch dann sitzt ein maskierter Mann vor ihr, der offensichtlich ein Killer ist und das auch offen zugibt. Nachdem sich Abby mit Kendal besprochen hat, wird schnell klar, dass sie sich auf einer Mafia-Hochzeit befinden und so verlassen beide fluchtartig die Lokalität indem sie eine plötzliche Unpässlichkeit Abbys vortäuschen.

Doch der Killer und der Bräutigam loben dem Familienoberhaupt gegenüber Abbys besondere Fähigkeiten und so kommt es, dass Abby ins Visier des Mafiabosses Karpodelis gerät, der sie kurzerhand von seinen Schergen entführen und zu sich zitieren lässt.
Karpodelis will, dass Abby seine vor Jahren verschwundene Frau findet. Außerdem ist er schwer krank und möchte von Abby wissen, wer in ihren Augen der geeignete Nachfolger für ihn sein könnte.

Abby bleibt zunächst stur- sie weigert sich für die Mafia zu arbeiten- auch als Karpodelis damit beginnt, ihr das Leben schwer zu machen. Doch als ihre Schwester beinahe von einem Frauenmörder getötet wird, der schon eine ganze Weile sein Unwesen in Royal Oaks treibt, handelt Abby nach dem Prinzip „Eine Hand wäscht die andere“ und bittet Karpodelis ihre Unterstützung an, wenn er ihr dafür hilft, den Killer zu finden.

Natürlich sind Milo und Dutch alles andere als begeistert davon, dass Abby sich in solch gefährliche Gesellschaft befindet und so muss sie alle ihre paranormalen Fähigkeiten bemühen um sich wieder aus der Klemme zu befreien…

Meine Einschätzung:

„Mörderische Visionen“ gefiel mir sogar noch ein wenig besser, als der Erstlingsband „Detektivin mit 7.Sinn“ der Autorin, denn nun kannte man bereits von Anfang an alle wichtigen Haupt und Nebenfiguren der Reihe und da Victoria Lauries Schreibstil auch hier sehr bildhaft und unterhaltsam war, fühlte es sich trotz kleiner Pause zwischen diesen beiden Bänden an, wie ein literarisches Nachhausekommen und ich war sehr gespannt darauf, wie sich die Beziehung zwischen Abby und Dutch langsam weiter entwickelte.

Um es vorweg zu nehmen, in dieser Hinsicht geschah leider nicht sehr viel, denn diesmal stand der Kriminalplot ein wenig mehr im Vordergrund, doch das tat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch, da Abby mit ihrem liebeswerten aber auch recht impulsiven Wesen und Handeln für viele Schmunzelattacken meinerseits sorgte und auch die Spannungselemente zunahmen.
Der erste Teil war ein wenig chic-lit lastiger, doch die Entwicklung geht nun immer mehr in Richtung Romantic Suspense. Zwar schreibt die Autorin ihrer Heldin auch diesmal einige hellseherische Fähigkeiten/Situationen auf den Leib, doch sind diese eigentlich nur schmückendes wenn auch interessantes Beiwerk, so dass diese Reihe eigentlich auch für Leser geeignet ist, die ansonsten nicht viel mit paranormaler Lektüre anfangen können und leichte, humorvolle und spannende Romane al la Gemma Halliday mögen.
Es ist ein Romantic Suspense mit Wohlfühlfaktor, denn alle wichtigen Romanfiguren in dieser Serie sind vielschichtige, normale Figuren, mit denen man sich selbst identifizieren kann und die man schnell in sein Leserherz schließen wird.
Obwohl mir als kleiner Romantiker die Beziehung zwischen Dutch und Abby ein wenig zu kurz kam, kann ich jedoch nichts Negatives anmerken- ich habe mich rundum unterhalten gefühlt.

Fazit: Witzige, freche und spannende Lektüre mit einer ungewöhnlichen, liebenswerten Heldin!

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Ein unterhaltsamer historischer Roman mit viel Tiefgang

Die Sprache der Schatten
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Rika hat zwar nicht das Talent ihrer Mutter geerbt, als Damenschneiderin Furore machen zu können, doch sie liebt das Zeichnen und Lesen über alles. Nach dem Tod ihres Vaters, begibt sich Rikas Mutter mit ...

Rika hat zwar nicht das Talent ihrer Mutter geerbt, als Damenschneiderin Furore machen zu können, doch sie liebt das Zeichnen und Lesen über alles. Nach dem Tod ihres Vaters, begibt sich Rikas Mutter mit einem angefertigten Kleid zu Conrad Hesse, einem angesehenen Händler für Damenkonfektion und der ist so begeistert vom Talent der Mutter, dass er diese kurzerhand einstellt.
Auch Rika bietet er, als sie herangewachsen ist, eine Anstellung als Modezeichnerin an und aus geschaffener, beruflicher Nähe zwischen den beiden entsteht bald Zuneigung. Als der viel ältere Conrad Rika bittet seine Frau zu werden, nimmt diese glücklich den Heiratsantrag an und ist von nun an Teil einer reichen Familie.
Conrad hat noch zwei Kinder aus erster Ehe- Tochter Anna und seinen Sohn Alexander.
Während sich das Verhältnis zu Anna problemlos und freundschaftlich gestaltet, hat es Rika mit Alexander zunächst schwer. Doch nach dem plötzlichen Tod von Conrad bemüht dieser sich mehr um seine Stiefmutter, was Rika zunächst äußerst verwirrend findet.
Eines Tages schenkt ihr Alexander ein Bild, möchte ihr jedoch nicht den Namen des Künstlers verraten. Und Rika, ganz neugierig geworden, möchte es nicht auf sich beruhen lassen und forscht nach dem unbekannten Künstler.
Dabei stößt sie auf ein besonderes Schicksal und einen außergewöhnlichen Mann.

Währenddessen soll Anna, wenn es nach Alexander geht, den Sohn einer befreundeten Familie heiraten, um die Position des Konfektionshauses Hesses noch mehr zu stärken. Doch stattdessen verliebt sich Anna in einen in Alexanders Augen völlig ungeeigneten Kandidaten, der zudem auch noch eine völlig andere Glaubensrichtung besitzt. Und so beginnt Alexander systematisch damit Anna und auch Rika das Leben schwer zu machen…

Meine Einschätzung:

Es ist sehr schwer, allein in der Zusammenfassung des Inhaltes nicht gleich zuviel zu verraten, denn Susanne Goga hat in ihrem neuen Roman gleich einige brisante Zutaten zu einem spannenden historischen Romancocktail zusammengemixt.
Ich war bereits von ihrem Erstlingswerk „Das Leonoardo-Papier“ sehr angetan, doch diesmal gelingt es der Autorin sogar noch sich einen kleinen Tick zu steigern. Der Roman ist wie immer atmosphärisch dicht geschrieben, wartet mit einem interessanten Setting auf und versprüht viel Zeit und Lokalkolorit, doch diesmal fällt dazu der Spannungsbogen noch ein wenig höher aus .

Diesmal führt die Autorin ihre Leser ins Berlin um 1876 in die Welt der Modebranche bzw. zu den Anfängen der Damenkonfektionsfertigung und gibt literarische Einblicke in damalige Stoffmanufakturen.
Es ist eine Art Familiengeschichte, die sie hier erzählt, in deren Mittelpunkt sowohl Rika als Witwe Conrad Hesses steht, als auch ihre Stieftochter Anna, die sich beide in Alexanders Augen unpassende Männer verlieben.
Neben diesem erwähnten Hauptplot greift Susanne Goga aber zudem noch ein weiteres, zur damaligen Zeit recht „heißes Eisen“ auf. Eine der Nebenfiguren in dieser Story ist homosexuell. Dieser Handlungsstrang ist jedoch nicht reißerisch inszeniert, sondern fügt sich informativ und spannend in den weiteren dramatischen Verlauf der Hauptstory mit ein, wodurch man als Leser ein sehr gutes Bild des historischen Berlins/ Deutschlands, bzw. des Verhaltenskodexes der damaligen Menschen vermittelt bekommt.
Außerdem erfährt man Wissenswertes über die seltene Krankheit Prosopagnosie (Gesichtsblindheit) und über den schleichenden Verlauf des Antisemetismus.

Trotz aller Zutaten ist es dennoch kein „schwerer Stoff“ sondern durchaus ein unterhaltsamer historischer Roman mit viel Tiefgang geworden.
Kleine Romantiker wie ich, werden sicherlich mit Interesse die Liebesgeschichten innerhalb der Geschichte verfolgen, doch sollten sie im Vorfeld wissen, dass diese jedoch eher eine untergeordnete Rolle spielen. Hauptsächlich steht die Selbstfindung der agierenden Personen im Vordergrund der Story.
Die farbige Ausdrucksweise und der gelungene Schreibstil der Autorin sind dabei ein weiteres Bonbon für mich gewesen.

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Absolute Lese und Kaufempfehlung!

Inselweihnachten
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Da der Klappentext genug vom Inhalt wiedergibt und ich an dieser Stelle nicht zuviel verraten möchte, verzichte ich auf eine eigene Zusammenfassung und wende mich sofort meiner Einschätzung zu. „Inselweihnachten“ ...

Da der Klappentext genug vom Inhalt wiedergibt und ich an dieser Stelle nicht zuviel verraten möchte, verzichte ich auf eine eigene Zusammenfassung und wende mich sofort meiner Einschätzung zu. „Inselweihnachten“ hat mich positiv überrascht. Ich hätte mir im Vorfeld nicht vorstellen können, dass eine so komplexe, stimmungsvolle und nachdenklich machende Geschichte auf so begrenzter Seitenzahl erzählt werden kann. Doch der Autorin gelingt dieses „Wunder“ auf ganzer Linie. Es ist eine Geschichte über eine Frau, die an einem Scheideweg steht- soll sie ihre Ehe weiterführen, die sich in einer Krise befindet und sich für die Liebe entscheiden (denn lieben tut sie ihren Ehemann immer noch) oder einen Schlussstrich darunter ziehen. Entscheidungshilfe bietet ihr eine betagte alte Frau, deren Lebens und Liebesgeschichte Finja zum Nachdenken anregt. Untermalt im wahrsten Sinne des Wortes wird der Roman von stimmungsvollen Illustrationen des Malers Ole West und auch die Covergestaltung stach mir positiv ins Auge.
Das Büchlein ist das perfekte Geschenk zu Weihnachten- die Geschichte rührt an, allerdings driftet sie zu keiner Zeit in kitschig schwülstige Gefilde ab und hat mich von Anfang bis Ende bezaubert. Auch der Schreibstil der Autorin ist ansprechend und es gelingt ihr sehr gut, die minimalistisch, weihnachtliche Atmosphäre auf der Insel, dem Leser glaubhaft zu vermitteln.

Absolute Lese und Kaufempfehlung!

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Veröffentlicht am 12.06.2020

bei diesem Thriller ist definitiv der Weg das Ziel

Die Katakomben von Paris
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Enzo MacKay, Sohn einer italienischen Mutter und eines schottischen Vaters lebt seit vielen Jahren in Frankreich und ist Vater von zwei Töchtern, von denen eine von ihnen den Kontakt zu Enzo völlig abgebrochen ...

Enzo MacKay, Sohn einer italienischen Mutter und eines schottischen Vaters lebt seit vielen Jahren in Frankreich und ist Vater von zwei Töchtern, von denen eine von ihnen den Kontakt zu Enzo völlig abgebrochen hat, was ihm schwer zu schaffen macht.

Etwas Ablenkung soll ihm ein lange zurückliegender Fall verschaffen- im Jahre 1996 verschwand der Vertraute des damaligen französischen Premiers, Jack Gaillard spurlos und bis heute wurde er nicht wieder aufgefunden.
Enzo wettet, dass es ihm mit heutigen forensischen Mitteln gelingen könnte, Licht ins Dunkel zu bringen und, sollte Gaillard tatsächlich einem Mord zum Opfer gefallen sein, dessen Leiche auch zu orten.

Er trifft sich mit dem Journalisten Raffin, der seit dem Verschwinden Gaillards mit Recherchen um den Verschwundenen beschäftigt war und der ein Buch darüber herausgeben möchte. Raffin teilt ihm alles Wissenswerte über den Fall mit- außerdem lernt Enzo bei dem Journalisten dessen Ex-Freundin Charlotte kennen, die Enzo auf Anhieb sympathisch findet.
Zudem steht Enzo bei seinen Untersuchungen die intelligente und junge Studentin Nicole in Sachen „Internetrecherche“ zur Seite und sie macht ihre Sache so gut, dass Enzo und Raffin bald auf erste sterbliche Überreste des Vermissten stoßen, die sich in einem Koffer, zusammen mit anderen rätselhaften Gegenständen befinden, die in den Katakomben von Paris gefunden wurden. Schnell ist klar, dass der Mörder Gaillards mit dessen Körperteilen eine sehr morbide Schatzsuche ins Leben rufen will- eine Schatzsuche, die auch für Enzo äußerst lebensgefährlich werden wird…

Meine Einschätzung:

Hinter die „Die Katakomben von Paris“ verbirgt sich der erste Teil einer neuen Serie um einen Professor für Forensik, der sehr gerne auf kriminalistischen Pfaden unterwegs ist.
Man erfährt im ersten Teil zunächst noch recht wenig über Enzo- lediglich seine Abstammung und seine familiären Hintergründe werden etwas näher beleuchtet. Bis auf die Tatsache, dass er sehr darunter leidet, dass seine Tochter aus erster Ehe nichts mit ihm zu tun haben möchte und dass die Frau, die ihm seine zweite Tochter Sophie schenkte und bei deren Geburt starb, seine große Liebe war, bleibt sein restliche Charakterisierung noch ein wenig im Dunklen, doch das ist für einen ersten Teil einer neuen Serie völlig nachvollziehbar und macht natürlich bereits sehr neugierig auf die Fortsetzung.
Sehr gut gelungen und bildhaft sind dem Autor die Beschreibungen von Örtlichkeiten in Paris und der Umgebung. Das verleiht dem Roman viel französisches Flair, zudem fand ich die Aufklärung des Kriminalfalles interessant und unterhaltsam inszeniert. Der Leser wird Stück für Stück bei der Recherche involviert und ist stets gleichauf mit den Hauptakteuren des Romans. Diese, zugegebenermaßen etwas morbide „Schnitzeljagd“, war ebenfalls eine außergewöhnliche Plotidee für einen Kriminalroman, doch sie ist meiner Meinung nach sehr spannend und vor allem intelligent umgesetzt worden.
Wer Jacques Gaillard am Ende tatsächlich ermordet hat und warum- nun das war für mich eigentlich keine so große Überraschung- bei diesem Thriller ist definitiv der Weg das Ziel und nicht die Auflösung, auch wenn das Showdown am Ende des Romans einige Spannungselemente bereithält.

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