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Veröffentlicht am 28.07.2020

Düsteres Finale der Spiegelreisenden-Saga

Die Spiegelreisende 4 – Im Sturm der Echos
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Vierter und letzter Band der Spiegelreisenden-Saga. Zwar wird am Anfang der Inhalt von Band III noch kurz zusammengefasst, aber Achtung: Nicht unabhängig von den Vorgängerbänden zu verstehen.

Apokalyptische ...

Vierter und letzter Band der Spiegelreisenden-Saga. Zwar wird am Anfang der Inhalt von Band III noch kurz zusammengefasst, aber Achtung: Nicht unabhängig von den Vorgängerbänden zu verstehen.

Apokalyptische Stimmung auf den Archen. Unerklärliche Löcher tauchen plötzlich auf, Archenteile verschwinden, technische Geräte sind aufgrund von unerklärlichen Echos beeinträchtigt, offiziell sind diese Vorgänge bedauerliche Unglücksfälle. Ophelia und Thorn hingegen wissen jedoch, dass dahinter ganz andere Ursachen stecken und versuchen die verwirrenden Rätsel um Gott, die Kinderbuchautorin Eulalia Gorth und den ominösen „Anderen“ zu lösen. Als nach einer Volkszählung alle Nicht-Bablianer in einer Nacht- und Nebelaktion ausgewiesen werden sollen, kommt es zur Revolte und Ophelia taucht unter. Thorn, immer noch in seiner Tarnung als „Sir Henry“, wird in der Zwischenzeit der Posten eines Inspektors im Beobachtungsinstitut für Abweichungen zugewiesen. Er soll Informationen über ein streng geheimes Projekt herausfinden – ein Projekt, das auch mit der ursprünglichen Erschaffung der Familiengeister und den aktuellen Problemen in Zusammenhang steht. Um ihren Mann zu unterstützen lässt sich Ophelia freiwillig als „Verdrehte“ in das Institut einweisen – allerdings bringen sie die dortigen Experimente an den Rand ihrer Kräfte. Und da sind auch alte Erinnerungen von Eulalia Gorth, die immer wieder in Ophelias Kopf auftauchen. Und während Ophelia befürchtet, ihre Familienkräfte endgültig zu verlieren, versucht der Rest ihrer Freunde, die Arche Erdenbogen zu finden…

Ich habe die Vorgängerbände mit Begeisterung verschlungen, war allerdings bezüglich der Fortsetzung skeptisch, da es meiner Erfahrung nach oft passiert, dass den Autoren bei Folgebänden die Ideen ausgehen. Diese Befürchtung war hier unbegründet – nach wie vor sprudelt der Ideenreichtum und beschert dem Leser eine Vielzahl unerwarteten Wendungen. Erklärungen und Ergänzungen zu vorangegangen Handlungssträngen inklusive. Die Geschichte ist unglaublich komplex, verschachtelt und genial aufgebaut, man muss sich darauf einlassen (wollen) und beim Lesen auch wirklich mitdenken, sonst verliert man schnell den Faden. Allerdings empfand ich manche Passagen als beklemmend und für ein Jugendbuch sehr düster, gerade die medizinischen Untersuchungen und die kranken Experimente zu denen Ophelia gezwungen wird, erinnerten mich an Beschreibungen von Konzentrationslagern. Demgegenüber steht die ungeheuerliche Entwicklung, die Ophelia seit Band I durchgemacht hat. Und auch Thorn hat seit Beginn viel dazu gelernt. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist eigentlich nur ein kleiner Nebenschauplatz im Rätsel zwischen dem Anderen und Gott, dennoch hat es mich unglaublich berührt, dass Thorn seiner Frau heimlich ihre Brille und ihre Leserinnenhandschuhe besorgt, um ihr die Schikanen im Alltag erträglicher zu machen.

Ich kann leider nur 5 Sterne vergeben, aber die hat sich diese außergewöhnliche und kreative Reihe wirklich verdient. Vielen Dank für mein Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 02.07.2020

Manchmal muss der Zufall nachhelfen

Die Liebe kommt auf Zehenspitzen
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Schriftstellerin Lucy und Arzt Ben treffen sich zufällig, als sie eine Mitfahrgelegenheit zu Weihnachten sucht. Auf der Schneefahrbahn bleiben sie prompt stecken und verbringen so unfreiwillig gemeinsam ...

Schriftstellerin Lucy und Arzt Ben treffen sich zufällig, als sie eine Mitfahrgelegenheit zu Weihnachten sucht. Auf der Schneefahrbahn bleiben sie prompt stecken und verbringen so unfreiwillig gemeinsam das Weihnachtsfest bei der alten Dorle auf ihrem einsamen Bauernhof. Einige Monate später erfahren sie, dass diese ihnen ihr Haus gemeinsam vermacht hat. Überrascht, aber in ihren jeweiligen Leben ohnehin einsam und unglücklich sind die beiden schnell überredet und ziehen gemeinsam aufs Land. Es stellt sich heraus, dass beiden das Dorfleben ausnehmend gut tut und ganz langsam schleicht sich auch die Liebe in die ungewöhnliche WG…

Insgesamt hat mir dieser Roman sehr gut gefallen und selten hat ein Buchtitel so gut zum Inhalt gepasst wie bei diesem Roman. Man schließt die hilfsbereiten Nachbarn, Hund Helmut und überhaupt die ganze Dorfidylle schnell ins Herz. Auch, dass Bens Panikattacken einfühlsam und unkitschig thematisiert werden, hat mir gut gefallen. Dass die eigentliche Liebesgeschichte mehr und mehr in den Hintergrund der Handlung gerät, hat mich persönlich nicht gestört, aber das kann man natürlich auch anders sehen.

Ben und Lucy sind zwar beides sympathische Charaktere, aber irgendwie auch schwache, inaktive Figuren. So arbeiten sie beispielsweise Dorles Liste eines mutigen Lebens ab oder leben monatelang ohne Spiegel, weil‘s im Haus keine gibt. Anstatt sich selbst zu überlegen, was sie wollen und warum, ohne die Erwartungen der anderen zu erfüllen. Ben, obgleich selbst Arzt, braucht ewig um sich einzugestehen, dass er eine Therapie machen muss und Lucy verzweifelt an ihrem Roman, um dann schwuppdiwupp plötzlich und problemlos in einem anderen Genre zu landen. Das ist teilweise nicht wirklich nachvollziehbar bzw. wäre es schön gewesen, wenn man gerade über Bens Geschichte noch viel mehr erfahren hätte. Was ich aber wirklich viel zu dick aufgetragen finde, ist der obligatorische Heiratsantrag am Ende des Buches – das hätte dieser Text echt nicht nötig gehabt. Vor allem da beim Lesen der Eindruck entsteht, dass Ben diesem aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus macht – was zu meiner Gesamteinschätzung dieser Figur passt, aber eigentlich nicht der Grund für eine Heirat sein sollte. Soweit meine Kritikpunkte, aber dennoch ist die Geschichte empfehlenswert und ein Wohlfühlbuch, das ich auch verschenken würde. Ich vergebe daher 5 Pfotenabdrücke und sage danke für mein Rezensionsexemplar und die tolle Leserunde.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Eine Reise in eine fantastische Welt oder als Anna Karenina starb

Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich
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Band 1 dieser Fantasy Reihe. Hope Turner arbeitet bei einer Online-Partner-Agentur und vermittelt mittels verschiedenen Fake-Accounts Single-Männer an reale Partnerinnen. Für sie selbst läuft es in der ...

Band 1 dieser Fantasy Reihe. Hope Turner arbeitet bei einer Online-Partner-Agentur und vermittelt mittels verschiedenen Fake-Accounts Single-Männer an reale Partnerinnen. Für sie selbst läuft es in der Liebe und im Leben allerdings nicht so toll – seit der Trennung von ihrem Freund und der Demenzerkrankung ihrer Mutter, ist sie einsam. Doch eines Tages ändert sich ihr Leben schlagartig von Grund auf: Hope erfährt, dass sie mit Hilfe des mürrischen „Wanderers“ Rufus in jedes beliebige Buch reisen kann. Und dass ein „Bund“ existiert, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle negativen, gelöschten Wörter zu sammeln, um zu verhindern, dass sie Schaden anrichten können. Doch der Bund wird angegriffen und Hope und Rufus kommt die Aufgabe zu, den Verräter in den eigenen Reihen zu finden…

Die Grundidee, dass man in seine Lieblingsbücher reisen und die Figuren treffen kann, finde ich toll. Ich jedenfalls wüsste sofort, wo ich hinreisen würde. Allerdings ist diese magische Welt ziemlich komplex, es dauert eine ganze Weile, bis man sich in dieses Denkmodell eingefunden hat. Dann jedoch ist es faszinierend, sich auf diese Geschichte einzulassen, auch deshalb weil die Handlung absolut unvorhersehbar ist. Der überraschendeTod von Anna Karenina hat mich dann genauso getroffen wie vor vielen Jahren, das unerwartete Ende Winnetous. Insgesamt vergebe ich daher für diese ungewöhnliche und unterhaltsame Geschichte fünf glitzernde Sterne.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Gerechtigkeit und viele Lügen

Die Tote in der Sommerfrische
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Norderney 1912. Die junge Lehrerin Viktoria Berg aus guter Familie ist zur Sommerfrische auf Norderney. Die junge Frau lehnt sich generell gegen herrschende Konventionen auf, die Frauen als (dumme) Menschen ...

Norderney 1912. Die junge Lehrerin Viktoria Berg aus guter Familie ist zur Sommerfrische auf Norderney. Die junge Frau lehnt sich generell gegen herrschende Konventionen auf, die Frauen als (dumme) Menschen zweiter Klasse abwerten. Durch Zufall trifft sie im Hotel eine alte Freundin wieder, das Zimmermädchen Henny. Doch nur wenige Tage später wird Hennys Leiche aus dem Meer geborgen. Für die feiner Gesellschaft rund um Viktoria ein klarer Fall – ein Zimmermädchen, das sich „in Schwierigkeiten gebracht“ und deshalb Selbstmord begangen hat. Nur Viktoria glaubt nicht an einen Unfall. Unterstützt wird sie vom Journalisten Christian, der für ein Gesellschaftsblättchen einen leichten Sommerbericht schreiben soll. Als dann auch noch ein unsympathischer adliger Hotelgast erschlagen wird, kommen langsam die Zusammenhänge ans Tageslicht…

Hinter einem relativ biederen, langweiligen Titel versteckt sich ein sehr unterhaltsamer, spannender Krimi. Die Sprache ist einfach aber die Handlung nicht vorhersehbar und nachvollziehbar konstruiert. Viktoria und Christian sind ein sympathisches Ermittlerduo, das sich perfekt ergänzt. Die gelangweilte, versnobte Stimmung der Oberschicht im Vorkriegsdeutschland wird authentisch beschrieben, die Handlung funktioniert wie eine kleine Zeitreise in der der Leser auf „Badekarren“ und ähnliche Kuriositäten trifft. Insgesamt ist es ein Buch, das ich sehr gerne als Urlaubslektüre oder für einen verregneten Sonntag weiterempfehle. Ich vergebe 5 wunderschöne Seesterne. Ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiter im Auge behalten.

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Veröffentlicht am 05.06.2020

„Miss Agathe“ auf Verbrecherjagd

Ein Mordsgeschenk für Agathe
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Familie Christiansen hat zum 90. Geburtstag von Uroma Agathe ein besonderes Geschenk organisiert. Während eines verlängerten gemeinsamen Familienurlaubs auf einer kleinen Ostseeinsel geschieht ein (vermeintlicher, ...

Familie Christiansen hat zum 90. Geburtstag von Uroma Agathe ein besonderes Geschenk organisiert. Während eines verlängerten gemeinsamen Familienurlaubs auf einer kleinen Ostseeinsel geschieht ein (vermeintlicher, da vorgetäuschter) Mord. Krimifan Agathe soll nun dem Täter auf die Spur kommen. Soweit so geplant – allerdings hat die chaotische Familie die Rechnung ohne die pfiffige Agathe und eine Reihe von ungeplanten Vorkommnissen gemacht….

Dieser kleine Roman – ein Krimi ist es eigentlich nicht – hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Der Text ist zwar ziemlich kurz, aber sehr unterhaltsam. Die Christiansens, die mit Kind und Kegel mitgereist sind, sind chaotisch, egozentrisch und ein bisschen verrückt, aber trotzdem unterm Strich sympathisch. Es ist doch so – jeden, der sich für seine Oma so ein aufwendiges Geschenk überlegt (und umsetzt!), muss man doch einfach gern haben, oder etwa nicht? Natürlich ist die Planung insgesamt eher mangelhaft, aber das war zu erwarten, denn keiner hat Erfahrung in der Planung von Mörderspielen. Dass die ganze Sache aus dem Ruder läuft, ja, laufen muss, ist sowieso von Anfang an klar. Kritisieren kann man, dass zum Ende nicht wirklich klar wird, wie Agathe die ganze Sache aufgeklärt hat. Und auch, dass Agathe durch ihre Beschreibung eher wie eine rüstige 80jährige und weniger wie eine 90-jährige rüberkommt. Aber abgesehen von diesen kleinen Schwächen ist der Roman unterhaltsam und humorvoll. Ich empfehle ihn daher gerne weiter und vergebe fünf spannende Schatzkarten.

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