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Veröffentlicht am 05.07.2020

Ein gefühlvolles Buch mit einer wichtigen Thematik

Das Gegenteil von Hasen
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Als ich schon das Cover und den Titel zu "Das Gegenteil von Hasen" von Anne Freytag sah, wusste ich sofort, dass ich das Buch lesen muss - ohne überhaupt zu wissen, worum es eigentlich geht. Doch auch ...

Als ich schon das Cover und den Titel zu "Das Gegenteil von Hasen" von Anne Freytag sah, wusste ich sofort, dass ich das Buch lesen muss - ohne überhaupt zu wissen, worum es eigentlich geht. Doch auch der Klappentext klang sofort vielversprechend und ich wurde auch nicht enttäuscht, denn das Buch hat mir einige tolle Lesestunden gebracht und zwischenzeitlich bekam ich auch Gänsehaut, da mich die Geschichte wieder sehr berührt hat.

Julia Nolde gehört zu den beliebten Mädchen der Schule - jeder möchte mit ihr befreundet sein und dann ist sie auch noch mit dem Schulschwarm Leonard zusammen - ihr Leben scheint perfekt. Bis zu dem Tag, als ihr Laptop überraschend verschwindet und nach und nach Blogbeiträge auftauchen - geschrieben von Julia, doch niemand sollte sie jemals sehen, denn diese Beiträge enthalten ihre tiefsten Gedanken und nie hätte sie diese irgendwem anvertraut. Die Verbreitung der Texte ist nicht mehr aufzuhalten und plötzlich weiß die gesamte Schule darüber Bescheid - im Mittelpunkt Julia, die plötzlich nicht mehr weiß, was sie tun soll und ihr Leben steht von einer Sekunde zur anderen auf dem Kopf.

Anne Freytag hat es wieder geschafft, mit einem leichten Schreibstil und einer lockeren Art ein Buch zu schreiben, welches eine so wichtige Thematik wie Mobbing beinhaltet und diese auf eine Weise thematisiert, dass man dennoch den Spaß am Lesen nicht verliert. Mir als Leserin ging diese Geschichte sehr nahe und ich konnte immer wieder kaum glauben, wie brutal es auf einer Schule zugehen kann - wie grausam die Schüler*innen zu einander sind und wie machtlos man als Elternteil oder Lehrer daneben steht ohne auch nur einen Ansatz davon zu ahnen. 

Das Buch ist unterschiedlich geschrieben. Auf der einen Seite lesen wir immer wieder Protokolle über die Zusammenkünfte der Lehrer mit einem Schüler und dessen Eltern, was dort gesagt wird, wer beschuldigt wird und wie immer wieder jemand versucht sich rauszureden. Es wird oft Julia selbst die Schuld in die Schuhe geschoben - dass es ja gerecht sei, dass ihr das alles nun passiert nachdem, was sie geschrieben hat - ohne dass sich irgendwer mal fragt, warum sie das geschrieben hat, warum sie alle irgendwie doch täuschen konnte und was eigentlich wirklich dahinter steckt. Wir begleiten die Schüler durch die Tage bis zur Aufklärung des Falls, immer wieder mit Zeitangaben, wer wann wo ist und mit wem gerade was macht. Zwischendurch werden ab und an Kommentare einiger Schüler angezeigt, wobei mir nie klar war, ob das in einem Forum geschieht, ob das Aussagen sind, die die Schüler zu den Lehrern gesagt haben oder in welchem Moment diese erschienen sind. Aber das machen manche der Kommentare nicht weniger schickierend.

Auch wenn mir das Buch nicht ganz so gut gefallen hat wie "Nicht weg und nicht da", hat Anne Freytag es wieder geschafft mich mit ihrer Geschichte zu berühren. Dieses Buch sollte sehr viel Aufmerksamkeit bekommen, damit Mobbing in Schulen weniger verharmlost wird und vielleicht auch früher Anzeichen dessen erkannt werden kann. Es ist ein Wohlfühlbuch mit einer wichtigen Thematik und einer Geschichte, die mich als Leser nicht so schnell loslassen wird.

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Veröffentlicht am 30.06.2020

Gefühlvoll und doch spannend

Die Seelenlicht Chroniken
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Durch eine Insta-Story bin ich durch Zufall auf "Die Seelenlicht Chroniken" gestoßen und auch der Klappentext sprach mich direkt an - perfekt für meine Zugfahrt nach Hamburg. Als ich zu lesen begann, wusste ...

Durch eine Insta-Story bin ich durch Zufall auf "Die Seelenlicht Chroniken" gestoßen und auch der Klappentext sprach mich direkt an - perfekt für meine Zugfahrt nach Hamburg. Als ich zu lesen begann, wusste ich noch nicht so recht, was mich erwarten würde, aber durch den angenehmen lockeren und sehr lebendigen Schreibstil flog ich nur so durch die Seiten und tauchte immer tiefer in diese Geschichte ein, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat. Sie hat die Umgebung wundervoll beschrieben, sodass ich mir genau vorstellen konnte, wie die Welt wohl sein mag, die sie in ihrem Buch erschaffen hat.

Daja lebt in gutem Hause und man möchte meinen, dass es ihr an Nichts fehlt - doch Liebe, Zuwendung, Aufmerksamkeit - all das sucht sie bei ihren Eltern, die ständig unterwegs sind, vergeblich. Aufgezogen wird sie vielmehr von ihrer Köchin Martha und dem Buttler Phil, der ihr mehr Vater zu sein scheint als ihr eigener Dad. Um die Einsamkeit zu umgehen, um etwas sinnvolles zu tun, jobbt sie nebenbei in einem Club, in welchem sie schon so manch merkwürdiger Gestalten gesehen hat. Als sie eines Nachts kurz vor ihrem Heimweg von einigen wenig vertrauensvoll aussehenden Männern umringt wird, kommt ihr ein junger, vermeintlich fremder Kämpfer zu Hilfe. Noch ahnt Daja nicht, wie sehr ihr eigenes Schicksal mit dem des rätselhaften Retters verknüpft ist und sich schon bald ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird.

Mit "Die Seelenlicht Chroniken" hat Katrin Gindele genau meinen Geschmack getroffen, denn diese Art von Büchern liebe ich jedes Mal wieder aufs Neue. Eine starke, junge und vor allem selbstbewusste Frau, die sich von niemandem herumkommandieren lässt, ihren eigenen Kopf hat und diesen auch durchsetzt - solche Protagonisten sind bei mir immer gern gesehen und ich liebe es zu erfahren, in wie weit diese harte Schale doch durchbrochen werden kann. Es fällt Daja nicht leicht, Yven zu vertrauen und ihn nicht als Lügner und Geschichtenerzähler zu sehen und doch ist es immer wieder faszinierend, wie stark sich genau solche Charaktere gegen ihren Willen von ihrem Gegenüber angezogen fühlen. 

Vielleicht ist diese Idee der Seelenverbundenheit nicht neu, aber das ist auch vollkommen in Ordnung, solange das drumherum stimmt und das tut es hier definitiv. Die Welt und der Aufbau der Geschichte ist gut durchdacht, die einzelnen Verstrickungen der Charaktere und Handlungen sind logisch verbunden und die Charaktere sind durch die Reihe weg authentisch. Vor allem Phil ist mir sehr ans Herz gewachsen, da er sich so selbstlos um Daja gekümmert hat und ihr immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat. Er ist ein sympatischer Charakter und meint es definitiv gut mit Daja und ihrem Leben - was er in einigen Situationen mit Yven nur zu gut unter Beweis stellt ;) Yven war mir anfangs sehr suspekt und ich wusste nicht so recht, wo ich ihn hinstecken sollte, da er auf der einen Seite (natürlich) sehr erwachsen und erfahren war, auf der anderen Seite aber bockig wie ein kleines Kind sein konnte und ich mehr als einmal dachte "Ach Yven" - aber auch er wurde mir im Laufe der Geschichte immer sympatischer, sodass ich nicht nur für Daja, sondern auch für Yven sehr mitgefiebert habe.

Mir hat dieses Buch rundum gut gefallen, sodass ich es auch schnell durchgelesen habe und ich bin schon gespannt, welche Abenteuer uns in Band 2 erwarten werden.

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Veröffentlicht am 26.06.2020

Eine berührende queere Geschichte

When Katie met Cassidy
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Ich habe bisher noch nicht viel queere Literatur gelesen, dennoch interessiere ich mich immer mehr für solche Bücher, da sich auch in ihnen immer wieder tolle und berührende Geschichten finden lassen. ...

Ich habe bisher noch nicht viel queere Literatur gelesen, dennoch interessiere ich mich immer mehr für solche Bücher, da sich auch in ihnen immer wieder tolle und berührende Geschichten finden lassen. Auf "When Katie met Cassidy" bin ich durch die liebe Rebecca von rebeccas.leben.eben aufmerksam geworden, da sie immer wieder von dem Buch schwärmte und ich weiß, dass ich mich auf ihre Buchempfehlungen verlassen kann. Also habe ich das Buch beim Verlag angefragt und bekommen, was meine Meinung aber in keinster Weise beeinflusst, denn das hat das Buch gar nicht nötig. Es besticht nicht nur mit einem wundervollen farbenfrohen Cover, sondern auch mit einer tollen Geschichte, die berührend ist und zugleich zum Nachdenken anregt.

Katie ist eine junge Frau, die gerade von ihrem Verlobten für ihre beste Freundin sitzen gelassen wurde. Noch im Trubel mit all ihren Gefühlen über das Beziehungs-Aus begegnet sie plötzlich Cassidy und alles ändert sich. Sie fühlt sich hingezogen zu der selbstsicheren Frau, die Cassidy einfach ist und ist einfach sehr verwirrt über ihre Gefühlslage, weiß kaum, wie sie damit umgehen soll und vor allem - wie verhält man sich? Und ist sie denn jetzt plötzlich lesbisch? Das und viele weitere Dinge bewegen Katie in dem Buch und eine Achterbahnfahrt der Gefühle nimmt ihren Lauf.

"When Katie met Cassidy" ist für mich ein richtiges Wohlfühlbuch geworden. Es hat mir Spaß gemacht Katie auf ihrer Entdeckungsreise des "Neuen" zu begleiten und ihre Gefühle und Gedanken zu erkunden. Während des Lesens merkt man immer wieder, wie viel Vorurteile einem Menschen entgegengebracht werden, die nicht "der Norm" entsprechen und andere Interessen haben als es "Standard" ist. Mich hat das Buch auf eine Art bewegt, wie ich es nicht vermutet hätte, denn für mich ist es normal, dass jeder denjenigen liebt, den er möchte, ich urteile nicht und hoffe generell auf mehr Verständnis in der Gesellschaft. Doch leider ist dieses Denken noch nicht normal geworden, viele reagieren unangebracht und kommen mit solchen Situationen nicht klar. Daher fand ich es bewundernswert zu sehen, wie Katie in der Geschichte wächst und lernt, sich und ihre Gefühle zu akzeptieren.

Im Vordergrund steht natürlich die Beziehung zwischen Katie und Cassidy, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Katie ein leben lebte, wie man es erwartet - mit einem erfolgreichen Job, einem gut aussehenden Partner und (wie man schnell merkte) oberflächlichen Freunden - ist Cassidy der Casanova im Met - sie lässt nichts anbrennen und sagt selten zu einer Frau nein. Für beide Frauen ist es eine neue Situation - Katie versucht sich auf die Gefühle zu einer Frau einzulassen, während Cassidy versucht - entgegen ihres sonstigen Verhaltens - sich auf nur eine Frau zu konzentrieren und allen anderen abzuschwören. 

Trotzdem die Geschichte auf ihre Art vorhersehbar ist, wird sie nicht langweilig und es hat mir viel Spaß gemacht sie zu lesen und zu entdecken. Camille Perri hat einen angenehmen Schreibstil, der ein lockeres Lesen möglich macht und den Leser somit schnell in der Geschichte vorankommen lässt.

Ich kann dem Buch nur eine Empfehlung aussprechen, da es definitiv gelesen werden sollte und mehr Aufmerksamkeit verdient - denn wie gesagt, neben dem wichtigen Thema ist es einfach ein Wohlfühlbuch.

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Veröffentlicht am 16.06.2020

Anders als Erwartet

Zwei in einem Herzen
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Als ich den Klappentext zu "Zwei in einem Herzen" gelesen habe, wollte ich am liebsten sofort mit Lesen beginnen. Dann hörte ich jedoch einige Meinungen zum Buch und wurde direkt skeptisch, was mir die ...

Als ich den Klappentext zu "Zwei in einem Herzen" gelesen habe, wollte ich am liebsten sofort mit Lesen beginnen. Dann hörte ich jedoch einige Meinungen zum Buch und wurde direkt skeptisch, was mir die Neugierde an dieser Geschichte leider etwas nahm. Ich hab das Buch also mit relativ geringen Erwartungen begonnen und wurde zum Glück positiv überrascht, denn mit hat das Buch gefallen - abgesehen davon, dass die Geschichte, die einem durch den Klappentext versprochen wurde, nur einen sehr geringen Teil des Buches einnahm. Betrachtet man die Story und das Geschehen unabhängig von diesem winzigen Einblick in den Inhalt - wenn man es schafft, diesen wirklich beiseite zu lassen und nicht auf die große Lovestory mit ihren Problemen zu hoffen, dann bekommt man eine Geschichte voller Gefühl - eine Geschichte, die berührt.

Gleich zu Beginn des Buches begleiten wir Lydia an dem wohl schlimmsten Tag ihres Lebens - wir erfahren, wie es zum Tod und damit zum tragischen Verlust ihrer großen Liebe Freddie Hunter kommt und erleben sie gleich in der wohl dunkelsten Zeit. Wir begleiten Lydia auf ihrem Weg zurück ins Leben, welcher geprägt ist von großer Trauer, vielen Holpersteinen, einer zerreißenden Einsamkeit - jedoch auch von Freundschaft, Familie, Hoffnung. Als sie den Schmerz kaum noch aushalten kann, bekommt sie von ihrem Arzt Schlaftabletten verschrieben, jedoch mit einer anderen Wirkung als gedacht. So kommt es, dass Lydia an den Tagen schläft und Nachts wach ist, denn nur so kann sie Freddie in ihren Träumen treffen und mit ihm ihr Leben führen, wie sie es eigentlich vorgehabt haben. In den Träumen findet die Hochzeit statt, sie verreisen, sie streiten - aber all das zusammen, keiner bleibt zurück. Im realen Leben jedoch wird sie immer wieder davon eingeholt, dass Freddie nicht mehr an ihrer Seite ist und wird dadurch auch ab und an zurückgeschleudert - so sehr sie sich auch Mühe gibt, im Alltag wieder Fuß zu fassen. Doch sind ihre Träume Realität? Gibt es ein Paralleluniversum, in welchem sie glücklich sein kann mit ihrem Freddie? Oder sind es wirklich "nur" Träume, Wunschgedanken?

Lydia steht eigentlich mitten im Leben und ich denke, dass es jedem so wie ihr ergehen würde, wenn das Leben von jetzt auf gleich vollkommen aus den Fugen gerissen wird und plötzlich Kopf steht. Ich kann mich nicht in ihre Lage versetzen (worüber ich natürlich froh bin), weshalb ich nicht sagen kann, wie nah die Geschichte an ein reelles Leben reicht, jedoch habe ich mich Lydia sehr verbunden gefühlt und konnte mich durch das Beschriebene gut in sie und ihre Situation reinfühlen. Es hat mir gefallen zu sehen, wir Lydia sich zurück ins Leben kämpft - immer einen Schritt nach dem Anderen - und ich bin stolz auf ihre Entwicklung. Josie Silver hat mit Lydia einen Charakter geschaffen, der mir als Leser sympatisch war und den ich gern auf seiner Reise begleitet habe.

Das Buch ist bei weitem kein Meisterwerk, ich werde es wahrscheinlich auch nicht noch einmal lesen und ob ich zu weiteren Büchern der Autorin greife, kann ich aktuell nicht sagen. Aber nicht jedes Buch muss herausstechen durch viel Handlung, Spannung etc. Manchmal benötigt man etwas "Seichtes", das dennoch Gefühl und Werte vermitteln kann, was Josie Silver mit "Zwei in einem Herzen" definitiv geschafft hat. Es ist nicht das Buch, was man erwartet hat - wenn man es genau betrachtet muss man auch ehrlicher Weise zugeben, dass Jonah eine deutlich kleinere Rolle zugewiesen bekam als dem Leser versprochen wurde - weswegen ich mich auch ab und an gefragt habe, ob das Buch vom Schreiber des Klappentextes überhaupt gelesen wurde. Dennoch habe ich mit diesem Buch tolle Lesestunden verbracht - vielleicht war es für mich auch einfach das richtige Buch zur richtigen Zeit. Es ist toll, leicht und gefühlvoll geschrieben und ich konnte mir jede Situation gut bildlich vorstellen, weshalb die Geschichte ähnlich wie ein Film vor meinen Augen abgelaufen ist. Allein dafür kann ich das Buch guten Gewissens empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.06.2020

Engel - Freund oder Feind?

Rückkehr der Engel
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Ich kann euch nicht sagen, warum ich die Angelus-Saga von Marah Woolf so lange ungelesen im Regal stehen gelassen habe, obwohl ich sehr neugierig auf die Geschichte dahinter war. Meine Mama hat mir im ...

Ich kann euch nicht sagen, warum ich die Angelus-Saga von Marah Woolf so lange ungelesen im Regal stehen gelassen habe, obwohl ich sehr neugierig auf die Geschichte dahinter war. Meine Mama hat mir im vergangenen Jahr schon gesagt, ich solle sie doch langsam mal lesen und dennoch habe ich in der ganzen Zeit nicht nach Band 1 gegriffen. Bis ich mich spontan einem Buddyread mit 2 ganz tollen Mödels anschließen konnte und nun früher, als ich tatsächlich selbst geplant habe, mit dem Lesen begann. Nachdem ich das Buch nun beendet habe, frage ich mich wirklich, wie ich eine solche Geschichte unbeachtet lassen konnte, denn von der ersten Seite an war ich begeistert. Begeistert von dem Setting, dem Venedig der Zukunft. Begeistert von den Charakteren und den scheinbar deutlichen Unterschieden des Lebens von Menschen und Engeln. Begeistert von Marah Woolfs Schreibart, die genau an den richtigen Stellen spannender oder gefühlvoller wird, um dem Leser die Gefühle zu vermitteln, die diese Situationen mit sich bringen.

Wer Venedig kennt, weiß was für eine wunderschöne Stadt diese ist. Derjenige weiß, wie Lebensfroh die Menschen dort leben und er weiß, wie toll es ist vom Markusplatz zum Wasser zu laufen, vorbei an diesen vielen kleinen Ständen mit ihren Malern, bei welchen man die Blicke kaum von den Kunstwerken loseisen kann. Doch die Geschichte spielt nicht in diesem Venedig, das uns so vertraut ist. Die Geschichte spielt in einem Venedig, in welchem sich jeder selbst der Nächste ist. In einem Venedig, das beherrscht wird von Gewalt und Armut. Einem Venedig, welches regiert wird von den Engeln, die jedoch nicht die lieben Geschöpfe aus den Erzählungen sind, sondern grausame Wesen, die sich über die Menschen stellen und in grausamen Kämpfen gegen Mutige Bewohner der Stadt antreten, damit diese sich etwas dazu verdienen können, um sich und ihre Familien über die Runden zu bringen.

Mitten in diesem Venedig lebt die 18-jährige Moon mit ihrer Schwester Star, ihrem Bruder Tizian und ihrem besten Freund Alessio. Moon ist eine Kämpferin und würde alles für ihre Geschwister tun. Wir begegnen ihr als eine harte junge Frau, die niemanden außer ihrer Familie und ihren Längsten Freunden an sich ran lässt und voller Missmut den Engeln gegenüber erzogen wurde. Sie sieht nichts Gutes in ihnen und verurteilt sie für das Böse, was sie über die Menschheit gebracht haben. Bis sie eines Tages einem Engeln begegnet, der anders zu sein scheint. Sind sich Menschen und Engel doch nicht so unähnlich?

Dieses Buch hat mich von Anfang an auf seine Art und Weise berührt. Ich habe mit Moon mitgefiebert und ihr immer wieder die Daumen gedrückt. Vor allem ihre uneingeschränkte Liebe zu ihren Geschwistern hat mich fasziniert und auch das Vertrauen in ihren Freund Alessio. Moon gibt sich nach außen sehr stark und lässt kaum Schwächen zu aus Angst verletzt zu werden, was in der Welt, in welcher sie liebt, auch kein Wunder ist. Und doch war es toll zu erleben, wie sie sich im Laufe der Geschichte wandelt, über sich hinaus wächst und Nähe zulässt, auch wenn sie weiß, dass sie das nicht tun sollte. Sie wurde stärker, ohne dabei das Wesentliche aus den Augen zu verlieren und dachte auch mal an sich selbst, nicht nur an ihre Geschwister - auch wenn sie immer Angst vor den Konsequenzen hatte.

"Rückkehr der Engel" war für mich eine schöne Geschichte, eine leichte Geschichte und dennoch eine Geschichte, die ich nicht aus der Hand legen wollte, da sie mir so unglaublich gut gefallen hat. Sie hat noch Luft nach oben, aber dennoch war es für mich ein richtiges Wohlfühlbuch und ich freue mich schon sehr darauf zu erfahren, wie es Moon wohl im zweiten Band ergehen wird.

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