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Veröffentlicht am 24.08.2020

Gegen das Vergessen

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
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Die Polin Stefania ist gerade mal 13 als sie vom Bauernhof ihrer Eltern zu ihren Schwestern in die Stadt zieht. Dort arbeitet sie in dem Gemischtwarenladen der jüdischen Familie Diamant. Stefania, von ...

Die Polin Stefania ist gerade mal 13 als sie vom Bauernhof ihrer Eltern zu ihren Schwestern in die Stadt zieht. Dort arbeitet sie in dem Gemischtwarenladen der jüdischen Familie Diamant. Stefania, von Freunden Fusia genannt, wird herzlich aufgenommen und verliebt sich in Izio – doch plötzlich bricht der Krieg aus und der Antisemitismus nimmt Fahrt auf. Nicht nur die deutschen Besatzer, sondern auch Teile der polnischen Bevölkerung schikanieren die Juden – und Schlimmeres. Während Fusias Familie deportiert wird, nur ihre sechsjährige Schwester Helena zurückbleibt und die Diamants ins Ghetto müssen, beginnt das Mädchen einen heimlichen und gefährlichen, aber leidenschaftlichen Kampf.

Die Bewertung dieses wichtigen und auf wahren Ereignissen beruhenden Buches fällt mir nicht leicht, wie auch das Lesen des Buches. Ich war manchmal nicht in der Lage weiterzulesen, weil die Bilder, die die Autorin geweckt hat von mir erst einmal „verarbeitet“ werden mussten. Manche habe ich versucht einfach zu verdrängen – es ist gescheitert. Und oft war das, was nicht bis ins Detail geklärt wurde, noch schlimmer…doch für mich war es eine „Geschichte“, Fusia und Helena haben das tatsächlich durchgemacht und ich finde es einfach unvorstellbar. Die Angst ist allgegenwärtig, nicht selten haben Fusia und Helena einfach großes Glück und nicht selten sind sie sehr pfiffig und kommen so aus brenzligen Situationen, auch wenn ihr Herz vor Angst zu zerspringen droht. Das wird noch schlimmer, als Fusia nicht mehr nur Essen zum Ghetto bringt, sondern 13 Juden versteckt und die Entdeckung immer wahrscheinlicher wird. Fusia führt ein Doppelleben, arbeitet hart und traut kaum jemandem (aus gutem Grund).

Mich hat die Geschichte aus Fusias Sicht gefesselt und berührt. Das gilt sogar für das bebilderte Nachwort. Der Schreibstil ist flüssig, es mangelt weder an Spannung, noch an Emotion und trotz der Thematik habe ich das Buch letztlich gerne gelesen. Man hat das Gefühl sich direkt mit Fusia in einen scheinbar aussichtlosen Kampf zu begeben. Man erkennt ihre Zweifel und Unsicherheiten, aber auch ihren Schneid und Willen, wenigstens ein kleines Stück der Welt zu retten, statt einfach die eigene Haut zu retten. Man hofft und bangt bis zur letzte Seite mit…

Gerade in Zeiten des Rechtsrucks ein sehr wichtiges Buch #GegendasVergessen – entsprechend empfehle ich das Buch trotz und wegen seines schwierigen Stoffs gerne weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.08.2020

Nicht nur Kinder lieben dieses Buch

Mein Puste-Licht-Buch: Wenn im Dunkeln Sterne funkeln
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Einschlafen kann bei kleinen Kindern zum Krampf ausarten und Eltern (sowieso Erzieher) versuchen gerne mal dieses, mal jenes aus, um den Kindern das Einschlafen zu erleichtern. Dieses Buch ist hier wirklich ...

Einschlafen kann bei kleinen Kindern zum Krampf ausarten und Eltern (sowieso Erzieher) versuchen gerne mal dieses, mal jenes aus, um den Kindern das Einschlafen zu erleichtern. Dieses Buch ist hier wirklich zu empfehlen. Denn es hat ein besonderes Feature: Kinder können den Tieren im Buch das Einschlafen erleichtern, indem sie Sterne anpusten. Es ist auch für Erwachsene einfach schön, wenn die Sterne anfangen zu leuchten.

Die Bilder sind sehr ansprechend, kindgerecht und mir fiel direkt positiv auf, dass Mal Mama, Papa oder Oma die Kinder ins Bett bringen. Maus und Co sind in ihrem natürlichen Lebensraum dargestellt und so können Kinder eine bessere Vorstellung bekommen, wie es bei den Tieren zugeht. Dazu kommen die kleinen, sehr knappen Verse, die selbst kleinste Kinder verstehen und nicht überfordern. Es ist sowieso viel interessanter die detailreichen Bilder zu betrachten und immer wieder Neues zu entdecken. Das interaktive Element, also das Pusten, ist aber natürlich der Höhepunkt des Buches.

Haptisch ist das Buch mit seinen vier Doppelseiten einwandfrei und durch die stabilen Pappseiten auch für Kinderhände geeignet. Die Farben sind kraftvoll, erschlagen aber nicht und der Pustemechanismus ist stabil.

Darüber hinaus lobt die Erzieherin, dass das Buch gerade bei kleineren Kindern auch die Mundmotorik schult – ein wichtiger Punkt, der mir so gar nicht bewusst war. Die Kinder lieben es einfach zu pusten und lernen nebenbei wirklich nur zu pusten und nicht zu spucken – für manche wohl gar nicht so einfach…aber selbst wenn das Pusten nicht gleich gelingt: Die Kinder lieben es.

Veröffentlicht am 28.07.2020

Deutschland hat so viel zu bieten, daher: "Hiergeblieben!"

HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! – 55 fantastische Reiseziele in Deutschland
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Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah, ist schon länger mein Credo und ich denke nun mit Corona werden noch einige mehr erkennen, was so vor der Haustür alles möglich ist. Denn das ist ...

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah, ist schon länger mein Credo und ich denke nun mit Corona werden noch einige mehr erkennen, was so vor der Haustür alles möglich ist. Denn das ist wirklich eine ganze Menge! Hier werden 55 Destinationen vorgestellt, die bekanntere Pendants im Ausland haben. Die Vergleiche fand ich nicht immer perfekt und mancher hinkt ein wenig (aus meiner Sicht ist die deutsche Alternative aber manchmal auch vorziehen), aber das tut der Sache keinen Abbruch. Es gibt sehr viel zu entdecken und das mit einer deutlich besseren ökologischen Bilanz als beim Besuch der Alternativen in allen Herren Ländern. Dazu gibt es in der entsprechenden Region noch zahlreiche Ausflugstipps, damit man eben nicht nur für ein bestimmtes Ziel in eine Region fährt. Restauranttipps und Hotels brauche ich als Ferienwohnungsreisender nicht, aber sie runden das Ganze schön ab.

Die Fotos sind sehr ansprechend und hochwertig, die Karten, auf der man sieht, wie weit die Ziele voneinander entfernt sind, machen noch einmal deutlich, was man der Umwelt ersparen kann.

Am Anfang dachte ich, dass das Buch vielleicht doch nicht so überzeugend ist. Es ist aufgeteilt in Norden und Süden und beginnt mit Hamburg – einer Stadt, die ich einfach immer und immer wieder besuche und nie überdrüssig werde. Doch der Mississippi Dampfer, ob in Hamburg oder New Orleans, löst bei mir keine Begeisterungsstürme aus. Weiter ging es mit der Lüneburger Heide – schön, aber der Vergleich zur Provence ist wohl allgemein bekannt und auch Bremerhaven mit seinem Hotel, das dem Burj al Arab in Dubai wirklich stark ähnelt, bot für mich nichts Neues. Ist aber in jedem Fall zu empfehlen! Die Hafenwelten sind echt das Prunkstück des „Armenhauses Deutschlands“. Weiter geht’s mit Helgoland. Das ist wirklich zumindest ein Tagestrip wert, wenn ich persönlich auch die Robben viel interessanter fand als die alten Fischerbuden, aber das ist ja Geschmackssache. Aber dann fand ich doch noch einiges, was ich bisher nicht kannte und bisher nur überlegt habe, ob man nicht mal in die Kante fahren sollte, das ist beispielsweise bei Potsdam der Fall, auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass man die Filmstudios Babelsberg nicht unbedingt mit Hollywood vergleichen kann. Völlig unbekannt war mir der Kalimanscharo von Zielitz. Umwelttechnisch eher bedenklich, aber wenn wir mal in der Nähe sind, werden wir sicher mal hinfahren. Nicht ganz so gelungen fand ich das deutsche Stonehenge, aber dafür ist die Erfurter Krämerbrücke tatsächlich deutlich hübscher als Ponte Vecchio. Besonders gelungen fand ich die „Werbung“ für meine Region im Südwesten, teils auf dem platten Land, die ich nicht unbedingt in dem Buch erwartet hätte, wenn es auch absolut zu Recht seinen Platz darin gefunden hat. Der japanische Garten Kaiserslautern ist einfach phantastisch. Das Buch hat mir auch Versäumnisse aufgezeigt, so war ich noch immer nicht in Andernach an dem Geysir, der sich vor Island nicht verstecken braucht – der nächste Tagestrip steht also schon. So könnte ich noch gefühlt ewig ausholen – lass ich aber, denn unter dem Strich reicht hier, dass das Buch die sowieso schon vorhandene Lust in Deutschland zu reisen nochmal befeuert hat.
Es gibt aber auch Fälle, wo ich tatsächlich das eigener Erfahrung und weil es on top für den ökologischen Fußabdruck auch noch besser ist, das Ausland vorziehe. In meinem Fall sind das die Kreidefelsen von Étretat statt Rügen, zumal das Bild in der Normandie nicht unbedingt das Highlight der Felsen präsentiert. Der Auf/Abstieg an der Klippe ist hier zu Fuß und ohne Hilfsmittel möglich, wie das in Rügen aussieht - keine Ahnung. Die Frankfurter Skyline mit der in New York zu vergleichen ist sportlich, aber die Frankfurter hat auf jeden Fall was. Direkt an der Autobahn gibt es einen Turm von dem man einen guten Blick hat, also kann man auf seinem Weg, wohin auch immer, mal einen guten Blick erhaschen.

Das Buch ist, sieht man von manch arg flapsigem Spruch des Autors ab, sehr gelungen und überzeugt trotz manch hinkendem Vergleich auf ganzer Linie.

Veröffentlicht am 14.07.2020

Macht Lust auf Bücher und einen Besuch im Wald

Lotta entdeckt die Welt: Im Wald
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Lotta besucht mit ihrem Opa und Hund Zottel den Wald und sie lässt daran teilhaben, was in heimischen Wäldern so zu finden ist. Selbst mir als Erwachsene hat das kleine, aber feine Büchlein sehr gut gefallen, ...

Lotta besucht mit ihrem Opa und Hund Zottel den Wald und sie lässt daran teilhaben, was in heimischen Wäldern so zu finden ist. Selbst mir als Erwachsene hat das kleine, aber feine Büchlein sehr gut gefallen, knüpft es an die Lebenswelt der Kinder an und macht einfach Freude – sowohl an Büchern, aber auch an einem Besuch des Waldes.

Das stabile Büchlein musste auch direkt in der KiTa gleich mehrfach vorgelesen werden, denn Lotta, Opa und vor allem das Hündchen Zottel haben sich unter den Zweijährigen schnell Freunde gemacht. Und auch den Erzieherinnen macht es Freude mit den Kindern die Details zu entdecken. Der Text sei für die Kinder sehr ansprechend und verständlich. Ein ganz großes Plus ist die Gestaltung mit den Original-Waldbildern und den gezeichneten Figuren. Die gezeichneten Elemente sind außerdem sehr schön gestaltet und gut eingefügt, egal ob kleine Schnecke, Wildschwein und Eule. Der Wald ist wunderbar fotografiert. Es sind einfach ganz gewöhnliche Ecken, wie man sie in jedem Wald findet und das erworbene Wissen dann quasi vor der Haustür anwenden kann.

Zudem lässt sich zwischen den paar Seiten für die Kleinen auch viel Neues entdecken, Lotta bringt die Kinder dazu von eigenen Erfahrungen aus dem Wald zu sprechen und fördert den Austausch auch zwischen den Kindern. Und wenn die Erzieherin(wahlweise ein Elternteil) auch mal keine Zeit zum Vorlesen hat, kann sich das Kind auch mal allein damit beschäftigen.

Die Erzieherinnen und ich finden das Buch absolut empfehlenswert für junge Entdecker jeden Geschlechts, denn auch Jungs werden von dem Buch angesprochen. Mit Lotta wird sich wohl wirklich jedes Kind identifizieren können.

Veröffentlicht am 06.07.2020

Viel mehr als nur ein Backbuch für Kinder

Kinder backen mit Christina
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Dieses Buch ist mehr als „nur“ ein Backbuch für Kinder. Mir gefällt sehr, dass das Buch nicht nur Rezepte, sondern tiefgehende Informationen zu den Grundzutaten und im hinteren Teil auch zur Landwirtschaft ...

Dieses Buch ist mehr als „nur“ ein Backbuch für Kinder. Mir gefällt sehr, dass das Buch nicht nur Rezepte, sondern tiefgehende Informationen zu den Grundzutaten und im hinteren Teil auch zur Landwirtschaft und dem Leben auf dem Bauernhof vermittelt. Woher kommen sie und was kann man mit ihnen so anstellen? Direkt haben wir mal Butter selbst geschüttelt, wie es im Buch empfohlen wurde – schmeckt direkt noch ein bisschen besser, wenn man sie quasi selbstgemacht hat. Auch weitere Tipps und Tricks mit Lebensmitteln, wie das Ermitteln, ob das Ei im Kühlschrank noch frisch ist, können für Kinder besonders viel Freude bereiten, denn man spielt zwar eigentlich nicht mit Essen, aber es werden keine Lebensmittel verschwendet, sodass das völlig in Ordnung geht. Was auf dem Bauernhof zu den einzelnen Jahreszeiten los ist und Infos zu Kühen, Schafen oder Hühner waren uns als „Landeier“ nicht neu, aber sehr schön präsentiert.

Ich kenne Christinas andere Backbücher, daher musste ich dieses auch haben. Ihre Rezepte funktionieren einfach immer, wenn man sich an die Vorgaben hält. Dazu hat sie auch oft kleine Tipps und Kniffe in petto oder Alternativen, die einem bewährten Rezept eine andere Geschmacksnote verleihen, sodass etwas Abwechslung ins Spiel kommt, selbst wenn man eigentlich immer wieder den einen und selben Kuchen bäckt.

Gelungen und wichtig sind auch die Tipps für das Backen mit Kindern. Man darf nicht direkt eine Meisterleistung erwarten und naja, ein wenig Sauerei ist gerade bei Anfängern nicht zu vermeiden und meiner Erfahrung nach ist das eher witzig und gerade das macht das Backen mit Kindern doch so interessant und abenteuerlich. Solche und andere Grundlagen reißt Christina an, auch wenn sie selbstverständlich sein sollten, ist das sicher nicht unwichtig.

Mein Sohn (16) hat direkt mal gemeckert, dass in erster Linie süßes Backwerk vorgestellt wird, dabei sollten Kinder nicht so viel Süßes essen. Trotzdem hat ihm die Vielzahl der Rezepte als solche gefallen und es dauerte auch nicht lange, bis er sich in die Küche begab, um die Igelchen zu backen. Hat einwandfrei geklappt und sehr gut geschmeckt – allerdings ist er auch schon recht backaffin und erfahren. Die Ruck-Zuck-Kuchen aus dem Glas habe ich dann nachgeschoben und war begeistert. Einfach und sehr lecker – genau das was man nach der Beschreibung erwartet hat. Die benötigten Zutaten sind alltäglich, regional und saisonal leicht zu besorgen.
Auch die Beschreibung ist stimmig und für ältere Kinder verständlich, sodass sie auch allein backen können. Ich fand die Rezepte kindgerecht – sowohl das Backen als auch deren Geschmack betreffend. Trotzdem war ich auch nicht zu 100% von der Auswahl begeistert, denn z.B. das Popcorn fand ich ein bisschen arg „billig“ und nicht immer wird wirklich gebacken (z.B. beim Jogurt oder dem Eis herstellen). Aber das fällt nicht so sehr ins Gewicht, denn die Rezepte sind alltagstauglich und lecker.

Abgerundet wird das Buch von tollen Bildern und Einblicken in das Leben der Familie Bauer.

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