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Veröffentlicht am 12.09.2020

Eine humorvolle Geschichte ohne Tiefgründigkeit

Aus allen Wolken fällt man auch mal weich
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Um was geht es?
Julia hat ein perfektes Leben – jedoch nur auf Instagram. In Wirklichkeit lebt sie in einer schäbigen Wohnung, wurde von ihrem Mann verlassen und lebt von ihren Armbändern, die sie auf ...

Um was geht es?
Julia hat ein perfektes Leben – jedoch nur auf Instagram. In Wirklichkeit lebt sie in einer schäbigen Wohnung, wurde von ihrem Mann verlassen und lebt von ihren Armbändern, die sie auf Instagram bewirbt. Der Lichtblick ist der Bildhauer Alex von Gegenüber, der ihre Hilfe braucht beim Verkaufen seiner Werke. Aber: Kann sie vor Alex die sein, die sie wirklich ist?

Meine Meinung
Das Buch hat mich aufgrund der Thematik mit Social Media sehr interessiert und deshalb wollte ich es auch unbedingt lesen. Leider wurde ich enttäuscht, da ich dachte, wirklich etwas daraus lernen zu können.

Die Protagonistin, Julia, die geschieden ist und eine Tochter hat, verlässt sich voll und ganz auf ihren Instagram-Account, der ziemlich erfolgreich ist. Sie war mir von der ersten Seite an unsympathisch und hat sich auch bis zur letzten nicht geändert. Ich verstehe, dass man ein gewisses Setting als Blogger aufstellen muss, wenn man Fotos macht, aber sein ganzes Leben so sehr zu faken und dabei manchmal die eigene Tochter zu vernachlässigen? Naja …

Eine Charakterentwicklung gab es, aber nicht eine, die mir jetzt besonders eingeleuchtet hat. Der einzige Charakter, der mir sympathisch war, war Alex, der Julias Instagram-Account verfolgt hat und nicht selten die Stirn darüber gerunzelt hat.

Die Geschichte zwischen Julia und Alex wurde sehr weit hinausgezögert – die ersten hundert Seiten des Buches hätte man auch weglassen können, denn dort wurde nur beschrieben, wie viel Mühe sie sich gibt, ihr Leben auf Instagram besser darzustellen. Dann wurde es endlich etwas spannender, als sie Alex kennenlernte, aber auch kurz danach, etwa zur Mitte des Buches wurde es sehr langweilig und die Handlung zog sich enorm.

Der Schreibstil der Autorin war flüssig zu lesen, manchmal aber etwas eintönig und nicht wirklich abwechslungsreich. Ich hätte mir gerne etwas bessere und schönere Beschreibungen gewünscht. Es gab zwar seitenlange Monologe der Protagonistin, aber richtig kennengelernt habe ich sie nicht. Aber ihre Gedanken und ihr ironischer Charakterzug haben mich nicht selten zum Lachen gebracht.

Die Themen, die angesprochen wurden, wurden, wie oben erwähnt, nur oberflächlich angestrichen. Beispielsweise ihr Vater, der im Kindesalter verschwunden war, wurde etwa drei Mal erwähnt und dann wurde das Thema fallengelassen. Das einzige, das wirklich gut beschrieben wurde, waren ihre Instagram-Posts …

Als es langsam auf das Finale zuging, flammte Hoffnung auf einen Plot-Twist oder ein episches Finale in mir auf, aber auch das traf leider nicht ein.

Fazit
Eine Geschichte, die die darin vorkommenden Themen nur oberflächlich behandelt und absolut keine Tiefe in den Charakteren oder der Handlung beinhaltet. Der Schreibstil war flüssig, aber meiner Meinung nach nicht wirklich abwechslungsreich. Ich hätte mir viel mehr Spannung und Plot-Twists gewünscht, jedoch wurde mir das bei dieser Geschichte vorenthalten.
Wer nach einer leichten und romantischen Komödie sucht, um etwas abzuschalten, sollte dieses Buch lesen. Aber ich persönlich nehme daraus absolut nichts mit.

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Veröffentlicht am 02.09.2020

Familie, Heimat und Wertvorstellungen

Jahresringe
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Ich war sehr gespannt auf das Buch und habe direkt mit dem Lesen begonnen, als es in meinem Briefkasten lag.

Um was geht es?
Leonore Klimkeit sieht den Wald in dem kleinen Dorf, in dem sie lebt, als ihre ...

Ich war sehr gespannt auf das Buch und habe direkt mit dem Lesen begonnen, als es in meinem Briefkasten lag.

Um was geht es?
Leonore Klimkeit sieht den Wald in dem kleinen Dorf, in dem sie lebt, als ihre Heimat an. Dieser Wald muss aber abgeholzt werden, als ihr Sohn zwölf Jahre ist und sie sind gezwungen, wegzuziehen. Sogar als ihre Enkelkinder auf die Welt kommen und erwachsen werden, ist der Wald ein grosses Thema. Er treibt ein Keil in die Familie, da sich die beiden Geschwister auf gegnerischen Seiten wiederfinden.

Meine Meinung
Der Anfang war sehr schön und spannend. Jedoch merkte ich schon zu Beginn, dass ich Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte hereinzukommen. Dem Autor ist es sehr gelungen, mit das Bild der Nachkriegszeit vor Augen zu führen, aber ich befand mich als Leser leider nicht in der Geschichte drinnen, sondern sah alles von aussen. Mir fehlte die Nähe zu den Charakteren sehr.

Der Schreibstil ist schön und bildhaft. Die Beschreibungen und Metaphern fand ich sprachlich sehr passend.

Das Buch war zwar in drei Teile aufgeteilt, aber in den jeweiligen Abschnitten gab es trotzdem Zeitsprünge, die mich verwirrten. Sie waren für mich unklar und behinderten meinen Lesefluss.

Eigentlich hatte ich mir unter dem Klappentext etwas Anderes vorgestellt. Ich erwartete, direkt von den Enkelkindern von Leonore zu lesen und wie sie das mit der Abholzung handhaben würden, aber ich wartete vergeblich darauf. Ich verstehe, dass es wichtig war, Leonores und Pauls Leben zu schildern, damit es verständlich ist, was sie erlebt haben, aber das eigentliche Thema, das gross angesagt wurde, kam für mich viel zu spät. Erst etwa im letzten fünftel des Buches.

Die Monologe waren manchmal zu anstrengend zum Lesen und auch ein wenig langweilig. Auf dem Klappentext steht "Unaufgeregt und einfühlsam erzählt ..." - aber ein Buch muss einen roten Faden haben, der hindurchführt (der hier auch klar vorhanden war) aber trotz allem fehlte mir die Struktur und eine gewisse Grundspannung, die mich zum Weiterlesen animieren würde, denn nach den ersten paar Seiten flaute meine Begeisterung ziemlich schnell ab.

Es war schön, eine Familie über mehrere Generationen hinweg zu verfolgen, die sich lange durchkämpfen musste. Und das Buch ist auch rund und schlüssig. Es war, als hätte sich der Kreis geschlossen, als ich es beendete.

Gegen Ende wurde es spannender, als dann endlich die Abholzung des Waldes richtig zur Sprache kam und wir auch in der heutigen Zeit ankamen. Ansonsten ist nicht viel passiert und ich muss leider sagen, dass ich nach Beenden dieses Buches nichts richtig Greifbares mitnehmen soll.

Fazit
Ich habe während des Lesens vergeblich darauf gewartet, dass etwas passiert, was dann erst auf den letzten Seiten aufgetreten ist. Der Schreibstil des Autors war angenehm und passend zur Geschichte. Leider kam mir das Thema mit der Abholzung ein wenig zu kurz, was im Klappentext eigentlich gross angesagt wurde. Es ist trotzdem eine angenehme, kurze Familiengeschichte.

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Veröffentlicht am 06.07.2020

Eine lockere Liebesgeschichte

Die Liebe fällt nicht weit vom Strand
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Ich ging mit keinen besonders hohen Erwartungen an das Buch heran und wurde leider trotzdem enttäuscht.

Um was geht es?
Sophie ist unzufrieden mit ihrem Job und träumt eigentlich von etwas komplett anderem ...

Ich ging mit keinen besonders hohen Erwartungen an das Buch heran und wurde leider trotzdem enttäuscht.

Um was geht es?
Sophie ist unzufrieden mit ihrem Job und träumt eigentlich von etwas komplett anderem als bei einem Filmverleih zu arbeiten. Als sie dann aus Versehen die Marketingleitung eines vielversprechenden Films übernehmen soll, zieht sie ihre neue Arbeit an die Nordsee, wo sie einem Fremden begegnet, den sie nicht mehr vergessen kann. Zuhause wartet aber ihr Freund auf sie, mit dem es in letzter Zeit auch nicht so rund läuft.

Meine Meinung
Es war ein gelungener und treibender Start in die Geschichte. Man lernt die Protagonistin Sophie sofort kennen. Ihre guten sowie schlechten Seiten. Auch wenn es meiner Meinung nach zu viele Erklärungen gab, konnte mich der Beginn begeistern und für sich einnehmen.

Mit der Protagonistin war es ein Auf und Ab. Manchmal fand ich sie wirklich sympathisch, dann aber wollte ich das Buch in die Ecke schmeissen, weil sie einfach alles mit sich machen liess. Sie ist unselbstständig und unglaublich abhängig von anderen, weshalb sie überhaupt in dieser unharmonischen Beziehung mit ihrem Freund steckt, der wirklich nicht von der feinen Sorte ist und mich sehr genervt hat. Zudem kann ich sie nicht einschätzen. Sie ist eigentlich schüchtern, aber manchmal auch wirklich mutig!

Leider hörten die vielen Erklärungen nicht mehr auf. Mir ist klar, dass man die Vergangenheit der Protagonistin den Lesern irgendwie näher bringen muss, aber es war für mich einfach zu anstrengend, diese Monologe zu lesen. Dann aber schaffte es die Autorin, manche Dinge nur anzuhauchen und liess den Leser dann weiterhin im Dunkeln tappen. Es wurde also nicht alles aus erklärt, was eine gewisse Spannung erzeugte.

Der Schreibstil der Autorin ist nicht sehr angenehm zu lesen. Was mich sehr gestört hat, waren die grossgeschriebenen Worte und die vielen Ausrufezeichen am Ende eines Satzes. Man sah praktisch auf jeder zweiten Seite ein Wort, das anscheinend ausgerufen wurde und dementsprechend gross geschrieben wurde (Beispiel: NICHT DEIN ERNST!!!). Man kann Wut und Überraschung auch anders zum Ausdruck bringen.

Ein weiterer negativer Faktor waren die langen Kapitel, was ich wirklich schade fand. Man hätte die Geschichte sehr gut noch in weitere Kapitel unterteilen können, was dann meinen Lesefluss nicht so geschadet hätte.

Gegen die Mitte hin wurde es spannender, was dann aber auch ziemlich schnell abebbte. Man merkte dann, dass es auf das Finale zuging, aber für mich waren die letzten hundert Seiten einfach nur langweilig.

Am Ende bleiben für mich doch noch einige Fragen offen, auf die ich gerne eine Antwort gehabt hätte. Ich bin ein grosser Fan von offenen Enden, aber hier scheint es, als wäre etwas einfach vergessen gegangen.

Fazit
Das Buch hatte für mich keine Spannung, sodass mich auch die langen Kapitel sehr störten. Die Protagonistin war eine sehr spezielle Person, mit der ich mich zum Teil sehr gut identifizieren konnte.
Der Schreibstil der Autorin war nicht sehr angenehm zu lesen, da mich die vielen Ausrufezeichen und grossgeschriebenen Worte ziemlich störten. Ich hatte mir vom Buch ein wenig mehr erhofft.

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Veröffentlicht am 18.05.2020

Unglaubwürdiges Märchen

Cinder & Ella
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Ich hatte mich so unglaublich auf dieses Buch gefreut, da alle so sehr davon schwärmten. Meine Erwartungen wurden leider nicht erreicht.

Um was geht es?
Das Buch handelt von Ella, die nach einem Autounfall ...

Ich hatte mich so unglaublich auf dieses Buch gefreut, da alle so sehr davon schwärmten. Meine Erwartungen wurden leider nicht erreicht.

Um was geht es?
Das Buch handelt von Ella, die nach einem Autounfall nicht nur ihre Mutter verliert, sondern dadurch auch schweren Verbrennungen erliegt, die den Grossteil ihres Körpers bedecken und muss sich zuerst an ihren neuen Alltag gewöhnen. Zu ihrem Übel muss sie nun auch bei ihrem Vater leben, der sie vor Jahren ohne Verabschiedung verlassen hatte. Nicht zu vergessen ist Cinder, ihr bester Freund, mit dem sie seit Jahren über ihren Blog schreibt, der bisher aber lediglich ein virtueller Freund ist.

Meine Meinung
Mein erster Impuls war tatsächlich, das Buch nach einer Seite wegzulegen. Weil die Protagonistin mir einen Monolog darüber gehalten hat, was bisher in ihrem gesamten Leben passiert war. Aber ich las weiter, da es der Prolog war und ich dem Buch wirklich gerne eine Chance geben wollte.
Der Anfang des Buches war ziemlich langatmig. Mir ist klar, dass nicht nur Ella, sondern auch der Leser sich an dieses neue Leben und die ganzen Umstellungen gewöhnen musste, aber für mich war zu dem Zeitpunkt einfach keine Spannung da.
Die Familie von Ellas Vater hat mich nicht nur einmal den Kopf schütteln lassen. Zeitgleich habe ich mich aber auch wirklich gefragt, welcher Mensch so grausam sein kann. Die Charaktere, wie zum Beispiel Ana und die Mutter waren mir zu überspitzt, zu gewollt. Auch die Leute an Ellas neuer Schule waren für mich unglaubwürdig. Es gibt schlechte Menschen auf dieser Welt - keine Frage. Aber keinesfalls in solch einer Situation. (Vielleicht bin ich auch einfach naiv - könnte auch sein.) Ich verstehe natürlich die Anspielungen auf das Märchen Cinderella, aber ich finde es nicht gut umgesetzt. Mir kam es vor, als wäre die Autorin so sehr darum bemüht, diese Parallelen zu schaffen, dass sie ihre eigentlichen Charaktere verloren hat. Ich sehe dieses Buch leider auch nichts als Adaption.
Die einzig authentische Entwicklung fand ich tatsächlich nur die von Juliette und der Protagonistin selbst. Juliette hat mich positiv überrascht und mit ihrer Herzlichkeit wirklich zu Tränen gerührt. Auch Ella wurde stärker und reifer im Laufe des Buches, was mich gefreut hat. Da sie kein leichtes Schicksal hatte und sie Liebe in ihrem Leben einfach verdient hat.
Mit Brian wurde ich von Anfang an nicht warm. Er war mir unsympathisch und das hielt bis zum Ende an. Er ist meiner Meinung nach selbstsüchtig und arrogant. Manchmal liess er seine emotionale Seite durchscheinen, die mich jedoch nicht wirklich berühren konnte.
Der Schreibstil der Autorin war angenehm zu lesen und leicht verständlich. Jedoch fehlte mir die Tiefe zu den richtigen Gefühlen und den Charakteren. Womöglich ist das der Grund, weshalb ich mit den meisten auch nicht warm wurde. Auch bei den Dialogen hätte ich mir genauere Beschreibungen gewünscht. Sie waren mir zu oberflächlich gehalten.

Fazit
Mir gefiel die Idee sehr. Noch immer denke ich, dass sie Potential hätte. Jedoch kam mir die ganze Geschichte sehr realitätsfern vor. Ich denke mir bei vielen Young Adult Büchern: Schöne Geschichte, aber eher unwahrscheinlich, dass sie so stattfindet. Was auch völlig okay ist, da es auch Fiktion ist. Bei diesem Buch jedoch, hatte ich das Gefühl in ein Märchen abgedriftet zu sein - was die Protagonistin selbst auch erwähnt.

Ich werde mir den 2. Band trotz allem kaufen. Vielleicht kann der mich mehr überzeugen.

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Flache und naive Charaktere, die von einem «Konflikt» zum Nächsten rennen und dabei jeden einzelnen Gedankengang laut aussprechen

Finale
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Auch wenn Caraval vorbei ist, wirkt Legends Magie immer noch über das Imperium. Donatella muss sich entscheiden, ob sie Legend vertraut, der ihr das Herz gebrochen hat oder einem alten Feind, der sie schon ...

Auch wenn Caraval vorbei ist, wirkt Legends Magie immer noch über das Imperium. Donatella muss sich entscheiden, ob sie Legend vertraut, der ihr das Herz gebrochen hat oder einem alten Feind, der sie schon mal geätuscht hat. Währenddessen erfährt Scarlett etwas, das ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt – und auch das von Tella …

Ich habe die ersten zwei Teile der Reihe geliebt! Die ganze Welt, die die Autorin erschaffen hat, die Magie, die zwischen den Zeilen schwebte und die beiden Schwestern, die starke Protagonistinnen waren. Deshalb bin ich eher locker und freudig in dieses Buch gestartet … und wurde so enttäuscht wie noch nie zuvor von einem Buch.

Schon nach den ersten paar Kapiteln vermisste ich diese düstere, aber doch quirlige Stimmung, die so einzigartig für diese Reihe ist. Stattdessen war da gar keine Atmosphäre: Die Beschreibungen waren lasch und erzeugten keinerlei Bilder in meinem Kopf, weil sie so gezwungen und an den Haaren herbeigezogen wirkten. Überall musste noch dieses Extra künstlich angebracht werden, damit es Caraval gerecht wird, aber meiner Meinung nach hat es nur geschadet. Man muss nicht immer eine Schippe drauflegen, man kann auch so weiterfahren, wie man es bisher mit den anderen zwei Bänden gemacht hat. Realitätsnähe hätte diesem Roman gut getan – nicht nur fürs Setting.

Kommen wir zur Handlung. Ich weiss gar nicht, wo ich beginnen soll. Am liebsten würde ich sagen, dass es ein einziges Durcheinander war, aber tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Sobald ein Konflikt aus der Welt geschaffen war, überquerte Tella die Strasse, wo auch schon das nächste Problem auf sie wartete. Es fühlte sich so an, als sei Stephanie Garber einer Checkliste gefolgt: »Gut, das haben wir erledigt, nun zum Nächsten.« Wirklich, ich übertreibe nicht. Etwas so konstruiertes und aus der Luft Gegriffenes habe ich noch nie gelesen – es war kaum auszuhalten. Vor allem auch, da diese sogenannten «Konflikte» schon mit einer paraten Lösung ankamen, auf die letztendlich sogar das naive Schwesternpaar kam.

Die Dialoge. Ein Grossteil der Gespräche diente dazu, damit alle Charaktere ihre ganzen Gedankengänge laut aussprechen konnten. Wenn es sich dabei um ein Geheimnis handelte, das sie seit Jahren hüteten, dann war das egal, denn es wurde trotzdem ausgeplaudert. Von irgendwoher mussten diese «Konflikte» ja kommen. Alle teilten sich ihre geheimen Pläne also mit, dabei war es egal, dass der Feind mit ihnen im Raum war, es trieb ja den Plot voran, wenn sie durchkreuzt wurden. Auch killte es jegliche Spannung, wenn alles offen dargelegt wurde, aber nun ja, ich bin mir sicher, dass Tella und Scarlett ansonsten nach zwanzig Seiten gestorben wären.

Daraus folgt, dass jedes Klischee, das man kennt, in diesem Buch vertreten ist. Wirklich jedes. Die Charaktere sind so überspitzt dargestellt, dass ich mehr als einmal die Augen verdreht habe. Und Scarlett und Tella sind unfassbar naiv und lächerlich. Alles liegt vor ihren Augen. Als Leser:in erahnt man die nächste «Wendung» schon 100 Seiten im Voraus, weil die «versteckten» Andeutungen so offensichtlich sind, dass einem fast schon die Augen aus dem Kopf fallen. Aber die beiden Schwestern, die um die 20 Jahre alt sind, brauchen immer zuerst eine Zusammenfassung der letzten Ereignisse, bevor sie auf eine Konklusion kommen. Und ich weiss, diese Geschichte wird als Young Adult Roman eingestuft, aber das ist kein Young Adult – tut mir leid. Weder die Sprache noch einige Szenen passen in dieses Genre.

Tella springt ohne Gewissen, ohne Kalkulation und vor allem ohne Nachdenken – wortwörtlich – von einem Punkt zum anderen. Sie ist jedenfalls nicht mehr die mutige und selbstständige Protagonistin aus dem zweiten Band. Stattdessen wurde sie auf ein Objekt der Begierde reduziert, das nicht allein denken kann. Um Scarlett steht es nicht ganz so schlimm, dennoch veranstaltet sie einen Wettbewerb zwischen zwei Männern, die sich um sie streiten dürfen.

Die Ideen wirken so wirr und nicht durchdacht, und das spürt man auch, wenn man das Buch liest. Als hätte die Autorin verzweifelt nach Stoff gesucht, um dieses Buch zu füllen. Eine Dilogie hätte es auch getan!

Dinge passieren und verschwinden plötzlich – damit auch all die Aufregung, als hätte man einen Restart-Button gedrückt. Von Spannungsaufbau kann man definitiv nicht sprechen.

Wenn die beiden Schwestern von Beginn an ihre Hirnzellen etwas angestrengt hätten, hätte man die Geschichte in 50 Seiten erzählen können – und sie wäre dann vermutlich auch noch spannender gewesen.

Fazit
Ich glaube, so etwas Ähnliches habe ich mal in einem Albtraum gesehen.

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