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Veröffentlicht am 15.09.2021

Sehr durchschnittliche, seelenlos wirkende US-Romantic Suspense Massenware, die sich liest, wie am Fließband produziert

Angsttage
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Sally ist zwar schon etliche Jahre von ihrem Mann Pete ‚Monty’ Montgomery, einem Ex-Cop und jetzigen Privatdetektiv getrennt, doch insgeheim hat sie immer noch nicht ganz mit ihm abgeschlossen. Dennoch ...

Sally ist zwar schon etliche Jahre von ihrem Mann Pete ‚Monty’ Montgomery, einem Ex-Cop und jetzigen Privatdetektiv getrennt, doch insgeheim hat sie immer noch nicht ganz mit ihm abgeschlossen. Dennoch lässt sie sich, nach reiflicher Überlegung, zu einem Wochenendausflug mit ihrem Freund und Nachbarn Frederick Pierson überreden. Frederick gehört zu einer einflussreichen Familie und deren Oberhaupt, Fredericks achtzigjähriger Vater, zieht in der Firma immer noch alle wichtigen Fäden. Dennoch hat sich der Patriarch bereits Hilfe geholt von seinem Sohn und seinen Enkeln Blake und James. Während Blake wohl einst der Nachfolger seines Großvaters werden wird in der Firma, ist James nebenbei ein überaus erfolgreicher Reiter und trainiert sogar für Olympia.

Als Sally nach dem ersten gemeinsamen Tag in der abgelegenen Hütte, zu einem Spaziergang aufbricht, ahnt sie noch nicht, dass sie Frederick bei ihrer Rückkehr nicht mehr lebend antreffen wird.
Ausgepowert durchschreitet sie die Eingangstür und wird hinterrücks niedergeschlagen. Als sie wieder zu sich kommt, brennt die Hütte bereits lichterloh. Mit letzter Kraft kann sie sich noch nach draußen retten, doch für Frederick kommt sowieso jede Hilfe zu spät, da er zuvor ermordet wurde.

Da sie fürchtet, dass es der Killer womöglich auch auf sie abgesehen haben könnte, flieht sie vom Tatort und kontaktiert, als sie sich in Sicherheit befindet, ihren Ex-Mann Pete.
Pete stimmt ihrer Befürchtung zu und lässt sie von einem guten Freund abholen, der sie für eine Weile beherbergen soll.
Währenddessen stürzt er sich mit der üblichen Portion Verbissenheit in die Suche nach Fredericks Mörder. Denn er weiß genau, dass die Cops auch Sally im Visier haben, als mögliche Täterin.
Unterstützung erhält er von einer seiner Töchter, einer Tierärztin, die er auf Blake und James ansetzt. Und der Plan geht auf. Beide Männer buhlen schon bald um ihre Aufmerksamkeit. Doch wird sich einer von ihnen verraten, falls er der Täter ist?

Ich entdeckte „Angsttage“ von Andrea Kane, beim Stöbern in der Weltbildfiliale im Ort. Und da ich gerne mal einen spannenden Romantic Suspense lese, konnte ich, nach dem Lesen des interessant klingenden Klappentextes, auch nicht wirklich widerstehen.
Doch würde der Inhalt auch halten können, was der Klappentext mir zuvor suggerierte?
Die Autorin legt durchaus einen bildhaften Schreibstil an den Tag und die Detektivarbeit wird akribisch durchdacht dargeboten. Leider gibt es auch ein gewaltiges „aber“. Die Story wird dermaßen abgeklärt und routiniert erzählt, dass man sich, als Leser, stets außen vor fühlt. Sicher, die Familie Montgomery hat Potential, doch deren Unterhaltungen, deren Miteinander wirken ein bisschen so, wie man es aus vielen 0 8 15 US-Actionfilmen bereits zuhauf kennt. Genauso empfand ich die Liebeszenen, die nach dem üblichen Muster abgespult werden. Sie lesen sich, als habe die Autorin lediglich typische Floskeln miteinander verbunden und wirken dermaßen steril und lieblos erzählt, dass sie total langweilen.
Dazu sind sämtliche Akteure entweder schön, steinreich oder beides. Überraschungsmomente gibt es so gut wie gar nicht. Und obwohl man diesen Romantic Suspense gut weglesen kann, sticht er aus seiner Durchschnittlichkeit zu keinem Zeitpunkt hervor. Ich denke nicht, dass ich dem zweiten Teil der Reihe eine weitere Chance einräumen werde. 2.5 von 5 Punkten.

Pete Montgomery Reihe:

1. Teil: Angsttage
2. Teil: Ewig währt der Zorn


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Veröffentlicht am 04.03.2021

Leider eine sehr zäher, sehr langatmiger Historical der Autorin, der mit einer belanglosen Story und einem uninteressanten Heldenpaar aufwartet. Man kann nur hoffen, dass Stephanie Laurens im dritten Teil der Serie zu alter Form zurückfinden wird

In den Armen des Spions
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Lady Emily Ensworth, die einen sechsmonatigen Aufenthalt in Indien bei ihrem Onkel und ihrer Tante hinter sich hat, reist mit Geleitschutz gen Bombay als ihre Reisegesellschaft überfallen wird. Es sind ...

Lady Emily Ensworth, die einen sechsmonatigen Aufenthalt in Indien bei ihrem Onkel und ihrer Tante hinter sich hat, reist mit Geleitschutz gen Bombay als ihre Reisegesellschaft überfallen wird. Es sind die gefürchteten fanatischen Krieger des Geheimbundes „Die schwarze Cobra“. Captain MacFarlane opfert sich, bleibt als Einziger zurück und befiehlt seinen übrigen Soldaten Emily zu beschützen und sicher zum Fort nach Bombay zu geleiten. Dort angekommen erfährt Emily, dass MacFarlane von den Kriegern ermordet wurde. Doch sie ist glücklich, dass sie zumindest eine Botschaft die MacFarlane so überaus wichtig war dass er sie Emily zu sicherer Verwahrung gab, retten konnte, die sie nun, wie sie es dem Ermordeten versprach, an Colonel Delborough weiterleitet.

Der Colonel und seine Gefährten sind über alle Maßen bestürzt über MacFarlanes Tod, andererseits aber auch erleichtert, dass Emily die wichtige Botschaft retten konnte. Es handelt sich dabei um einen Brief; geschrieben und versiegelt vom Oberhaupt des „Black Cobra“ Geheimbundes persönlich, der dessen Identität enttarnt. Nun soll das Schriftstück so schnell wie möglich nach England gebracht werden, (weil das Oberhaupt der „Black Cobras“ ein Engländer ist) doch die Mitglieder der „Black Cobra“ wollen das um jeden Preis verhindern und machen Jagd auf alle Freunde von MacFarlane und somit auch auf Major Gareth Hamilton.

Die Freunde teilen sich auf- einige von ihnen sind lediglich im Besitz von Kopien des Schriftstückes, um ihre Gegner in die Irre zu treiben- auch Gareth hat eine Kopie bei sich, dennoch geht ihr Plan auf und so heften sich die „Black Cobras“ an seine Fersen.
Selbst Emily, die sich unsterblich in Gareth verliebt hat, gerät ins Visier der mörderischen Bande da sie Gareth hinterher gereist ist, um ihn auf der Rückreise nach England für sich einzufangen. Doch sie ahnt da noch nicht, welche Abenteuer und Gefahren auf sie lauern…

Ich wartete bereits voller Vorfreude auf den zweiten Teil der „Black Cobra“ Reihe der Autorin, doch ehrlich gesagt wurden meine Erwartungen, die ich an dieses Buch hatte, schwer enttäuscht. Ich liebe Stephanie Laurens Historicals besonders, weil sie nicht nur einen geschliffenen, zeitgemäßen Schreibstil besitzt, sondern es normalerweise auch als eine der wenigen Autorinnen im Historical-Genre vermag, spannende Krimiplots mit einer prickelnden Liebesgeschichte zu verbinden.
In „In den Armen des Spions“ dagegen, bekommt man eine 607 Seiten lange Verfolgungsjagd geboten, in der das Heldenpaar mit einigen Mitstreitern an ihrer Seite gegen einen fanatischen Geheimbund kämpft. Die Ausgangssituation, das Setting, alles klang so interessant und abenteuerlich. Doch die Umsetzung hat mich ehrlich gesagt etwas ratlos zurückgelassen.

Die komplette Story ist darauf ausgelegt, dass das Heldenpaar Emily und Gareth von einem exotischen Ort zum nächsten hetzt- ihre Verfolger schnappen sie praktisch jedes Mal; egal welche Listen beide zuvor ersinnen, doch trotz der vielen Scharmützel zwischen Mitgliedern der „Black Cobra“ und unseren Helden gelingt es ihnen jedes Mal diese zu schlagen, um nach ihrer Flucht zum nächsten Ort abermals in die gleiche Situation zu geraten. Selbst das hätte sogar spannend sein können, wenn die Autorin sich nicht dazu entschieden hätte, diese Scharmützel und ihren stets glücklichen Ausgang für unsere Helden praktisch aus dem Off zu schildern.

Man ist also als Leser so gut wie nie dabei, wenn Gareth gegen eine Vielzahl von „Black Cobra“-Anhängern kämpft, sondern erfährt nur davon, wenn schon alles vorbei ist. Das sorgt dafür, dass die eigentliche Story belanglos vor sich hinplätschert, ohne dass man zumindest im Kern etwas davon berührt oder mitgerissen wird.

Wenn nun das Heldenpaar selbst interessant gestrickt wäre, aber nein- auch Emily und Gareths Liebesgeschichte entwickelt sich völlig merkwürdig. Beide sind eigentlich recht distanziert wirkende Charaktere- während die Autorin ihrer Heldin eine geballte Ladung an Intelligenz bescheinigt, hinterfragt man diese als Leser sehr schnell, da Emilys zahlreichen Tagebucheinträge innerhalb des Romans eine völlig andere Sprache sprechen. Emily wirkt pubertär, naiv bis auf die Knochen und ist von einem Mann besessen, den sich bis dato kaum kennt und dem sie sogar nachreist, obwohl er zuvor kein Interesse an ihr bekundet hat.
Und obwohl sie mehrmals auf ihrer Flucht in großer Gefahr ist, findet sie tatsächlich noch Zeit und Muße um ihre große Verliebtheit und ihre Gedanken, die um Gareth kreisen, regelmäßig in ihr Tagebuch zu schreiben. Selbst Gareths Auftrag verschweigt sie ihrem Tagebuch nicht. Sämtliche geheimen Informationen werden in besagtem Tagebuch verewigt- ein Verhalten dass man absolut nicht nachvollziehen kann!

Sie geht sogar so weit, dass sie selbst die Initiative ergreift und Gareth mehrmals einen Kuss raubt. Dieser verhält sich zwar nicht absolut passiv, doch unter einem verliebten Mann stelle ich mir eigentlich etwas völlig anderes vor. Gareth wirkt völlig überfordert mit der Situation, man bekommt das Gefühl als wüsste er eigentlich gar nicht, was er mit Emily machen soll und seine äußerst distanzierte und zurückhaltende Art und die wenigen gemeinsamen Dialoge der beiden Hauptfiguren, die sich eigentlich nur um Alltägliches und Dinge die ihre Flucht betreffen drehen, muteten ebenfalls recht befremdlich an.

Weder die Verfolgungsjagd, das Heldenpaar noch die Liebesgeschichte konnten bei mir leider punkten, selbst wenn die prickelnden Liebesszenen zumindest in gewohnter Stephanie Laurens Manier geschildert wurden. Dazu wurde eine sehr dünne Story auch noch in epischer Breite ausgewalzt. Obwohl ich diesen zweiten Teil der neuen Reihe so sehr mögen wollte- die Autorin hat mir praktisch keine Möglichkeit geboten, ihren Roman ins Herz zu schließen. Einzig ihre gewohnt gute Ausdrucksweise hat eine noch schlechtere Bewertung verhindert.

Kurz gefasst: Leider eine sehr zäher, sehr langatmiger Historical der Autorin, der mit einer belanglosen Story und einem uninteressanten Heldenpaar aufwartet. Man kann nur hoffen, dass Stephanie Laurens im dritten Teil der Serie zu alter Form zurückfinden wird.

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Enttäuschender fünfter Teil der Liz Montario/Georg Stadler Reihe, der das Team diesmal nach Frankreich führt

Hüte dich vorm bösen Wolf
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Als sich ihre alte Freundin Anouk mit der hochschwangeren Liz treffen möchte, ist die Freude zunächst groß. Doch Anouk ist in großer Sorge um ihre kleine Schwester Eli, die sich schon seit Wochen nicht ...

Als sich ihre alte Freundin Anouk mit der hochschwangeren Liz treffen möchte, ist die Freude zunächst groß. Doch Anouk ist in großer Sorge um ihre kleine Schwester Eli, die sich schon seit Wochen nicht mehr bei ihr gemeldet hat und so bittet sie Liz darum, doch einmal nachzuforschen. Schnell erfährt Liz, dass Eli mit einer jungen Deutschen unterwegs in Frankreichs Bergen war, welche kürzlich Selbstmord beging. Glück im Unglück, Stadlers Kollegenteam Birgit und Miguel, wurde auf den Fall der Düsseldorfer Studentin bereits angesetzt und auch Georg selbst, befindet sich bereits vor Ort, da er von einer französischen Kollegin, die er bei einer internationalen Kriminalistentagung kennenlernte auf einen rätselhaften, möglichen Mordfall aufmerksam gemacht wurde, der sich in ihrem Departement abgespielt hat.

So wurde eine junge Wanderin tot aufgefunden, die an ihrem Körper Bisse aufwies, vermutlich von einem Tier zugefügt. Die Kollegin vermutet allerdings, dass die junge Frau ermordet wurde und erwähnt nebenbei ähnlich gelagerte Taten der Bestie von Gévaudan, allerdings Jahrhunderte zuvor.

Am Ziel in Frankreich angekommen, muss Georg jedoch zunächst feststellen, dass die angegebene Identität der jungen Kollegin keinesfalls der Wahrheit entspricht. Zwar gibt es durchaus eine Isabel Herrier, die in Polizeidiensten ist, doch ist die Frau, die vor ihm steht etwas älter und glaubt zunächst, man habe Georg verulken wollen. Als sich Georg, aufgebracht, auf dem Rückweg nach Deutschland befindet, erhält er jedoch einen folgenschweren Anruf. Die echte Isabel ist es, die ihn darum bittet, zurückzukehren. Denn es wurde eine zweite Frauenleiche aufgefunden und sie erhofft sich durch Georg Unterstützung, da er bereits einige Erfahrungen mit Serienkillern gemacht hat. Isabels Kollegen glauben nämlich, im Gegensatz zu Isabel selbst, nicht an Mord. Während Georg ermittelt, findet sich auch Liz bald in Frankreich ein, die sich, entgegen der Bitten ihres Verlobten doch zu Hause zu bleiben, auf die Suche nach Eli machen möchte…

Seitdem ich den ersten Teil der Montario/Stadler Reihe las, sind bereits einige Jahre vergangen und obwohl die Krimiserie um das Ermittlerteam nicht von Beginn an zu meinen Favoriten zählte, sondern sich erst ab dem dritten Band so richtig steigerte, bin ich drangeblieben und wurde erst am dem dritten Teil, „Ich sehe was, und das ist tot“, zu einem Fan der Reihe, was größtenteils auch daran lag, dass Liz und Georg anfangs ein wenig blass blieben und Georg ziemlich eindimensional agierte. Aber im Laufe der Romanreihe ließ Karen Sander (alias Sabine Klewe, alias Sabine Martin) immer mehr private Hintergründe der Hauptakteure einfließen, so dass man mehr Zugang fand zu ihnen.

Nachdem mich der dritte und vierte Teil so begeistern konnten, denn auch die Krimihandlung gestaltete sich sehr spannend, erhoffte ich mir einen ähnlich packenden fünften Teil und freute mich darüber, dass die Autorin den aktuellen Fall der Düsseldorfer Ermittler nach Frankreich verlagert hat und dazu auch den schaurigen historischen Fall um die Bestie von Gévaudan mit einfließen lassen hat, welche übrigens schon thematisiert wurde in dem französischen, sehr spannenden Film „Pakt der Wölfe“ mit Monica Bellucci und Vincent Cassel) .

Nachdem ich die ersten hundert Seiten gelesen hatte, die durchaus Potential aufwiesen, stellte sich jedoch schnell Langeweile bei mir ein. Ich empfand die Dialoge der Akteure, ihr Zusammenspiel als hölzern und größtenteils unlogisch dargeboten. Die Wechsel zwischen den einzelnen Szenen, wurden dazu dermaßen abrupt angelegt, dass sich das negativ auf den Lesefluss auswirkte. Und ein wenig erinnerte mich diese Schwergängigkeit dieses fünften Teils, an den Einstiegsband der Serie, denn auch „Schwesterlein, komm stirb mit mir“, war ähnlich gelagert.

Private Hintergründe der Romanakteure werden nur kurz angerissen, keine Problem werden ausdiskutiert, alles plätschert, sehr vage und plastisch gehalten, vor sich hin und ab dem Moment, als dann auch noch der ominöse Sektenguru auf den Plan tritt, hatte ich innerlich schon abgeschaltet, weil ich schon erahnen konnte, wie es weiterging. Leider wartet Karen Sander hier mit keiner Überraschung auf. Viele Zutaten, die sie hier einstreut, findet man leider auch bereits in den Vorgängerbänden und so fühlt sich „Hüte dich vorm bösen Wolf“, im Vergleich zu den anderen Teilen der Reihe, lediglich wie ein mäßiger Abklatsch an. Statt eines feinsinnig ausgearbeiteten Krimiplots, bekommt man im Grunde nur eine ähnliche Geschichte wie im ersten Teil angeboten. Was ich aber besonders schade fand, war, dass das Zwischenmenschliche fehlte. Die Akteure agieren fast völlig emotions- oder mitleidlos, brüsk und so fiel es mir diesmal sehr schwer, den aktuellen Teil der Reihe überhaupt auszulesen, so leid es mir für die Autorin auch tun mag, dass ich „Hüte dich vorm bösen Wolf“, nicht besser bewerten kann.

Kurz gefasst: Enttäuschender fünfter Teil der Liz Montario/Georg Stadler Reihe, der das Team diesmal nach Frankreich führt.

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Veröffentlicht am 07.07.2020

Lucy und Alex- Wohlfühlatmosphäre ist nicht alles- ein leider ziemlich enttäuschender 4. Teil der „Romantic Escapes“ Reihe.

Das kleine Hotel auf Island
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Lucy hatte einst einen tollen Job in einem luxuriösen 5-Sterne Hotel inne. Doch dann verliebte sie sich in den falschen Mann, der ihr übel mitspielte und sie verlor alles. Aufgrund der Geschehnisse, die ...

Lucy hatte einst einen tollen Job in einem luxuriösen 5-Sterne Hotel inne. Doch dann verliebte sie sich in den falschen Mann, der ihr übel mitspielte und sie verlor alles. Aufgrund der Geschehnisse, die zum Verlust ihres Jobs führten, ist es Lucy kaum mehr möglich, einen Job im Hotelgewerbe zu finden. Ihr Ruf eilt ist stets voraus. Doch als sie kurz davor ist aufzugeben und zurückzukehren ins Elternhaus, erreicht sie ein spannend klingendes Jobangebot. Der Haken daran, das Hotel, das sie managen soll, liegt auf Island! Dazu ist der Job auf zwei Monate befristet.

Lucy nimmt die Herausforderung dennoch an und vertraut darauf, dass sie alle Mitarbeiter und ihren zukünftigen Chef mit ihrer Tatkraft überzeugen kann.
Doch kaum angekommen geht alles schief. Erst macht ihr keiner die Tür auf, so dass Lucy in der bitteren Kälte stehen muss und dann endet ihr Rundgang um das Hotel auch noch in einem unfreiwilligen Bad. Immerhin ist das Wasser beheizt und die beiden Mitarbeiter des Hotels, die ihr zur Hilfe eilen, haben trockene Handtücher dabei.

In den nächsten Tagen hat Lucy alle Hände voll damit zu tun, die Eigenarten ihrer Mitarbeiter kennenzulernen und das vernachlässigte Hotel wieder auf Vordermann zu bringen. Doch es scheint ihr beinahe, als gehe jemand um, dem sehr viel daran gelegen ist, ihre Arbeit zu sabotieren. Während ihre Mitarbeiter an listige Trolle oder freches Feenvolk glauben, setzt die frischgebackene Hotelmanagerin alles daran, den wahren Täter zu überführen.
Seltsam findet Lucy es beispielsweise, dass sich der hochgewachsene Barmann Alex überall herumdrückt, wo er eigentlich nicht gebraucht würde. Aber dennoch kann sie sich seiner Attraktivität nicht entziehen und lässt sich sogar zu einem gemeinsamen Ausflug mit ihm zu isländischen Wasserfällen entführen.
Als dann auch noch eine britische Filmcrew anreist, die eine Reality-Doku im Hotel drehen will, sind Lucys Nerven zum Zerbersten angespannt…

Als ich erfuhr, dass Julie Caplin tatsächlich einen vierten Teil zu ihrer „Romantic Escapes“ Reihe geschrieben hat und sie dieses Mal Alex und Lucy in den Fokus stellen würde, freute ich mich sehr, denn beide Akteure, die bereits in den Vorgängerbänden in Erscheinung traten, fand ich sehr sympathisch und charismatisch zugleich beschrieben.
Und auch die Covergestaltung passt wieder perfekt, so dass sich die komplette Reihe sehr gut im Regal macht. Auch das Setting, dass die Autorin für ihren aktuellen Roman auswählte, fand ich spannend, denn Island hat ja einiges zu bieten, was die Sehenswürdigkeiten- überhaupt Land und Leute, angeht.
Doch meine Ernüchterung folgte auf dem Fuße, nachdem ich die ersten hundert Seiten ausgelesen hatte und leider wurde es auch im Verlauf der Story nicht besser. Sicherlich, zu den großen Pluspunkten der „Romantic Escapes“ Reihe gehörte der gewisse Wohlfühlaspekt, doch dieses Mal hat es Julie Caplin, meiner Meinung nach, leider zu sehr übertrieben damit. Sie zieht alle Register, wenn es darum geht, dem Leser schöne Orte, leckere, landestypische Speisen etc. zu beschreiben und sämtliche isländische Akteure, die sich in diesem Roman tummeln sind natürlich sympathisch und freundlich gestrickt. (na ja, bis auf eine Ausnahme ) Dazu werden Schwierigkeiten dermaßen zügig und unproblematisch aus dem Wege geräumt, damit möglichst nichts der wohligen „Hygge-Lebensart“ im Weg stehen kann. Und das ist die Krux, die ich mit diesem Roman hatte. Einerseits liebe ich selbstverständlich happyendlastige Liebesromane, die viel Wohlfühlatmosphäre verströmen, doch andererseits hasse ich es, wenn man alles dermaßen ausreizt, so dass die übrige Geschichte, plötzlich dann nur noch so belanglos dahinplätschert.

Obwohl Julie Caplins Schreibstil zu der locker, flockig, leichten, eingängigen Sorte gehört, musste ich mich ob der Langeweile die sich bei mir beim Lesen einstellte, regelrecht durchs Buch quälen. Und das, obwohl ich mich doch so sehr im Vorfeld auf die Liebesgeschichte über Lucy und Alex gefreut hatte. Aber auch gewisse Aspekte der erzählten Love Story fand ich ziemlich befremdlich dargeboten. Beispiel: Obwohl es bereits zweimal zu einem Kuss zwischen den beiden gekommen ist, siezen sie sich anschließend weiter und auch die Liebesszenen in diesem Buch wirken leider nur sehr lieblos, hölzern und unerotisch „dahingeklatscht“, so leid es mir für die Autorin auch tun mag. Man hat fast das Gefühl, als wäre ihr diesbezüglich von Seiten ihres Verlags die sprichwörtliche Pistole auf die Brust gesetzt worden- so als ob es ihr in Wirklichkeit widerstrebt hätte, überhaupt Liebesszenen einzubauen und sie es nur dem Verlag zuliebe getan hätte.

Dass die Autorin es dazu auch noch nicht einmal für nötig gehalten hat, die Bösewichter, die Lucy so böse mitgespielt hatten, zu bestrafen und lieber auf ein recht unglaubwürdiges, holpriges und abrupt herbeigeführtes „Friede, Freude, Eierkuchen“ Ende umzuschwenken, hat mir dann endgültig den Spaß an diesem vierten Teil der Reihe verleidet. Sicher, Lucys Werdegang und wie sie lernt, sich auf Island zu behaupten, fand ich im Großen und Ganzen, ganz gut erzählt, doch das widersprüchliche Verhalten von Alex war für mich nicht nachvollziehbar und Romantik kam leider zu keinem Zeitpunkt auf. Vielleicht lag es daran, dass die Autorin zu bemüht dabei wirkte, dem Leser alles zu verschaffen, was zum Hygge- Erlebnis gehört. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, Julie Caplin hätte die Buchreihe auf drei Bände beschränkt.

Kurz gefasst: Lucy und Alex- Wohlfühlatmosphäre ist nicht alles- ein leider ziemlich enttäuschender 4. Teil der „Romantic Escapes“ Reihe.

Romantic Escapes Reihe:

1. Teil: Das kleine Cafe in Kopenhagen
2. Teil: Die kleine Bäckerei in Brooklyn
3. Teil: Die kleine Patisserie in Paris
4. Teil: Das kleine Hotel in Island

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Leider eher enttäuschend...

Die Königin der Kurtisanen
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Einst war Francesca Bonnard die Frau eines englischen Adligen, genoss es rauschende Feste zu geben und liebte ihren Mann abgöttisch. Doch dann stellte sie eines Tages fest, dass ihre Liebe nicht erwidert ...

Einst war Francesca Bonnard die Frau eines englischen Adligen, genoss es rauschende Feste zu geben und liebte ihren Mann abgöttisch. Doch dann stellte sie eines Tages fest, dass ihre Liebe nicht erwidert wurde- sie diente lediglich als Mittel zum Zweck für ihren Mann- durch Francesca wollte er hochrangige Mitglieder der englischen Gesellschaft kennen lernen, die seiner politische Karriere förderlich sein würden. Als seine Frau dann aus Verzweifelung damit begann eine Affäre zu haben, sorgte er dafür, dass sie vom ton ausgeschlossen wurde und ließ sich von ihr scheiden.
Francesca kehrte England verbittert den Rücken zu- im Handgepäck führt sie belastende Briefe mit sich, die ihren Mann des Verrats an der britischen Regierung überführen würden. Und genau diese Briefe sind es, die ihrem Ehemann auch fünf Jahre nach der Scheidung Kopfschmerzen bereiten, denn Francesca hat sich mittlerweile zu einer der beliebtesten und einflussreichsten Kurtisanen gemausert und ihr Wort, in die richtigen Ohren gestreut, gilt durchaus wieder als glaubwürdig.
Deshalb beauftragt er eine skrupellose Diebin und Mörderin damit, ihm diese Briefe zu beschaffen und Francesca aus dem Weg zu räumen.
Doch er hat seine Rechnung ohne den gewieften Agenten der britischen Krone, James Cordier gemacht, der ebenfalls darauf angesetzt wurde, die belastenden Briefe an sich zu bringen. Das der Ladykiller in Francesca jedoch seiner Meisterin finden könnte, ahnt er nicht…

Meine Einschätzung:

Dies ist bereits der zweite Teil der Trilogie über gefallene Frauen der Gesellschaft und die große Frage war für mich, ob Loretta Chase, das hohe Niveau, dass sie mit dem herausragenden Vorgängerband vorgelegt hat, auch hier aufrechterhalten kann.
Leider muss ich sagen, dass es ihr leider meiner Meinung nach diesmal nicht gelungen ist. Zwar kommt es auch in diesem Roman zwischen dem Heldenpaar zu einigen sehr amüsant/ironischen Bemerkungen die mich schmunzeln ließen, doch abgesehen davon habe ich die restlichen Zutaten die einen Loretta Chase Roman sonst ausmachen und aus der Masse an Liebesromanlektüre hervorstechen lassen, vermisst.
Die Ausgangssituation ist durchaus interessant und erfrischend anders- schließlich ist die Heldin diesmal keine schüchterne Jungfrau, sondern eine eigentlich abgeklärte Kurtisane, die sich ihrer Wirkung auf Männer durchaus bewusst ist und becirct den Helden, der bislang jede Frau in sein Bett bekommen hat, dermaßen, dass er plötzlich wie ein verliebter Jüngling agiert, was für einige nette Lesemomente sorgt.

Doch ein wichtiger Punkt wurde in Verführung auf Venezianisch völlig vernachlässigt und zwar eine tiefgründige Charakterisierung der Hauptfiguren. Man erfährt zwar dass Francesca eigentlich nur eine Kurtisane wider Willen geworden ist, weil sie sich nur so an ihrem geschiedenen Mann rächen kann und es mittlerweile liebt mit einflussreichen Männern zu spielen, doch ihre Gedankengänge werden nicht näher beleuchtet, was bei mir dazu führte, dass ich keinen richtigen Zugang zu ihrer Person fand und sie mir daher auch nicht ans Herz wachsen konnte.

Auch auf den Helden des Romans trifft das zu- ein Spion des englischen Königs, der den Auftrag hat, die Briefe von Francesca an sich zu bringen und stets als sehr professionell und abgeklärt gilt, wirft nur einen Blick auf die Heldin und ist sofort verliebt? Zwar fliegen zwischen Francesca und James die Fetzen, doch außer sexueller Anziehungskraft ist eigentlich nichts zwischen ihnen, was verdeutlicht, wieso sich beide schließlich ineinander verlieben. Und auch hier erfährt der Leser nichts über James seelisches Innenleben- zwar wird erwähnt, dass er Francescas Esprit und Intelligenz bewundert, doch wirklich wichtige Gespräche, die sie einander näher bringen, sucht man vergeblich.

Die Nebenfiguren bleiben alle sehr blass und sind eindimensional beschrieben- ein schöner aber naiver Adliger, der sich nicht wirklich zwischen ihr und Francescas bester Freundin Giulietta entscheiden kann, dann Giulietta selbst, die zwar durchaus sympathische Züge zeigt, aber viel zu wenig in Aktion tritt und der weibliche Gegenspieler- eine Frau die als skrupellos, gierig und als völlig naiv und dumm beschrieben wird- nein, das war mir viel zu klischeehaft und das kann die Autorin definitiv besser !

Zwar lässt sich der Roman gut lesen, am Schreibstil als solches ist auch diesmal nichts auszusetzen und Lord Byrons Gedichte, die am Anfang jedes Kapitels stehen sind eine nette, passende Idee der Autorin gewesen doch der Roman ist nichts Besonderes. Zudem ist die Geschichte sehr auf die beiden Hauptfiguren zugeschnitten und da beide nicht tiefgründiger beschrieben wurden und sich ihre verbalen Zweikämpfe zu oft wiederholen, schlich sich zeitweilig Langeweile bei mir ein. Loretta Chase gehört zu meinen Lieblingsautorinnen und ich liebe ihre Romane, doch dieser hier hat mich mit einiger Enttäuschung zurückgelassen. Ich hatte mir viel mehr davon erhofft!
Und eines ist mir besonders negativ aufgefallen. Auf die Frage, ob James Francesca auch mit zerschnittenem, entstellten Gesicht lieben könnte, antwortet er, dass er es nicht wüsste. (Seite 295) Zwar überaus ehrlich geantwortet, doch kamen danach bei mir Zweifel auf, ob er sich nur in Francescas äußerliche Hülle verliebt hat und das macht ihn in meinen Augen zu einem sehr oberflächlichen Helden und verdeutlicht noch ein letztes Mal dass das Heldenpaar außer sexueller Anziehungskraft nichts gemeinsam hat.


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