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Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebe mit Hindernissen

Three-Night-Stand
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Die erfolgreiche Romanautorin Lisa George ist vor 2 Tagen in L.A. angekommen, wo sie in den nächsten 6 Wochen gemeinsam mit Nicolas Jordan, seines Zeichens Drehbuchautor, an der Verfilmung ihres Buches ...

Die erfolgreiche Romanautorin Lisa George ist vor 2 Tagen in L.A. angekommen, wo sie in den nächsten 6 Wochen gemeinsam mit Nicolas Jordan, seines Zeichens Drehbuchautor, an der Verfilmung ihres Buches arbeiten soll. Bevor Lisa sich in die Arbeit stürzt soll sie sich, auf Anraten ihrer Freundin Karen, jedoch zuerst einmal ins Nachtleben stürzen, eine Party besuchen und sich so richtig rundherum amüsieren. Sie verbringt eine wirklich tolle Nacht mit einem Typen und am nächsten Morgen schleicht sie sich sehr früh aus der Wohnung, wie man das nach einem One-Night-Stand üblicherweise tut, um niemanden der Beteiligten in Verlegenheit zu bringen.

Nur wenige Stunden später erscheint Lisa im „The Palm“ in West-Hollywood, wo sie mit dem Drehbuchautor verabredet ist, mit dem sie in den nächsten Wochen eng zusammenarbeiten wird. Als sie sieht, um wen es sich handelt, bleibt sie (O-Ton der Autorinnen) „schockgefroren“ stehen – denn vor ihr sitzt ihr „One Night Stand“.

Wie man dem Hinweis auf Amazon entnehmen kann, handelt es sich bei diesem Buch um eine überarbeitete Fassung des gleichnamigen Buches, welches schon im Jahr 2011 erschienen ist. Die neue Ausgabe des Buches „Three-Night-Stand“ wurde mir von Ina Linger persönlich zur Rezension angeboten, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte!

Der Einstieg in das Buch gelang mir ganz wunderbar, der Schreibstil der Autorinnen ist unkompliziert und angenehm zu lesen.

Lisa wird als selbstbewusste Autorin dargestellt, die ganz genau weiß, was sie möchte. Bei einer Verfilmung zu einem früheren Buch von ihr gab es ein Desaster und das möchte sie für diese Verfilmung natürlich nicht, weswegen sie bei der Überarbeitung des Drehbuches vor Ort unbedingt mitwirken möchte.

Nicolas (Nick) arbeitet als Drehbuchautor bei der Firma TFP, die sich die Rechte an der Verfilmung von Lisas Büchern gesichert haben. Auch er hat ein Buch geschrieben, für das sich bisher jedoch noch kein Verlag interessiert hat.

Genau wie Lisa, so ist auch Nick erst vor kurzem von einem Partner verletzt und verlassen worden und beide möchten keine neue Beziehung. Deswegen hatten sie sich auf diesen One-Night-Stand eingelassen. Gemeinsam eine tolle Nacht verbringen, Sex bis zum Abwinken und anschließend nach Hause gehen. Aber es ist nicht so ganz einfach unbefangen miteinander zu arbeiten, wenn man so eine verdammt heiße Nacht miteinander verbracht hat. Es knistert also immer mal wieder zwischen den Beiden, aber sie wollen sich irgendwie dann doch nicht auf einander einlassen. So entstehen immer mal wieder ziemlich verkrampfte Momente zwischen ihnen und sie gehen sich anschließend für kurze Zeit aus dem Weg. Wenn sie sich wieder beruhigt haben, arbeiten sie weiter – bis zum nächsten knisternden Moment. Das ein oder andere Missverständnis gibt es auch noch und nur noch gute Freunde können die Situation retten.

Neben Lisa und Nick lernen wir noch den Schauspieler Liam Chandler kennen, der beste Freund von Nick und Karen, die beste Freundin und Anwältin von Lisa sowie Nicks Schwester. Die drei spielen in der Geschichte eine nicht unerhebliche Rolle. Alle anderen Charaktere wie die Mitarbeiter der Produktionsfirma etc. haben nur Statistenstatus.

Das Buch hat über 400 Seiten und für meinen Geschmack hätte man die Geschichte etwas raffen können. Am Anfang sind die hilflosen Versuche zwischen Lisa und Nick, sich aus dem Weg zu gehen, noch ganz amüsant zu lesen, irgendwann hat die Begebenheit jedoch ihren Flair verloren.
Wie bei einem Liebesroman zu erwarten war, ist der Schluss vorhersehbar. Natürlich verlieben sie sich und müssen jetzt nur noch eine Lösung für das Problem finden, wie sie eine Beziehung über tausende von Kilometern führen können.

Das Buch ist nicht schlecht, ein paar Seiten weniger würden ihm jedoch nicht weh tun. Es hat mir gut gefallen, hat mich für einige Stunden unterhalten, aber es hat mich nicht nachhaltig beeindruckt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leben oder sterben?

Dem Leben so nah
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Seit fast genau einem Jahr versucht Annabel mit dem Schmerz zu leben, dass sie ihre ganze Familie bei einem Autounfall verloren hat. Ihr kleiner Bruder Leon und ihre Eltern mussten sterben, während sie ...

Seit fast genau einem Jahr versucht Annabel mit dem Schmerz zu leben, dass sie ihre ganze Familie bei einem Autounfall verloren hat. Ihr kleiner Bruder Leon und ihre Eltern mussten sterben, während sie den schrecklichen Unfall überlebt hat. Seit dieser Zeit lebt Annabel alleine in einer heruntergekommenen Wohnung, ohne Familie, ohne Freunde. Als sie glaubt, den Schmerz nicht mehr ertragen zu können, stürzt sie sich von einer Klippe 30 m tief ins Meer. Ihr Selbstmordversuch misslingt jedoch und sie erwacht, nach tagelangem Koma, in einem Krankenhaus.

Als sie erwacht, sitzt an ihrem Bett ein Unbekannter: Lukas. Selbst kein unbeschriebenes Blatt, muss Lukas in diesem Krankenhaus seine Sozialstunden ableisten. Seit Wochen sitzt er täglich viele Stunden an Annabels Bett und als diese endlich aufwacht und entlassen werden darf, ist es für ihn selbstverständlich, dass Annabel erst einmal zu ihm nach Hause kommt, damit sie sich dort gänzlich erholen kann.

In Lukas Zuhause angekommen badet Annabel sich zuerst einmal eine ganze Weile in Selbstmitleid. Sie möchte nur ein paar Tage bleiben, sich ausruhen und dann den 2. Selbstmordversuch wagen, und sie ist davon überzeugt, dass ihr dieser auch ganz sicher gelingen wird.

Zu diesem Zeitpunkt weiß sie noch nicht, dass auch Lukas sein Päckchen zu tragen hat und dieses Päckchen nicht minder schwer ist, als ihr eigenes. Nach und nach legt Annabel ihren Tunnelblick ab, sieht die Probleme der Menschen um sich herum und gemeinsam mit Lukas findet sie den Weg zurück in ein Leben, das ihr lebenswert erscheint.

Ich denke, dass wir uns ähnlicher sind, als uns lieb ist. Wir sind beide verlorene Seelen, die an einem Ort wandeln, der nicht für sie bestimmt zu sein scheint. (Position 1218)

Die Handlungen von Lukas und Annabel waren für mich nicht immer nachvollziehbar und ich musste ganz oft überlegen, wie alt die Beiden eigentlich sind, je nach Aktivität schienen sie mir zwischen 15 und 40 zu sein. Ich weiß gar nicht, ob im Buch überhaupt erwähnt wird, wie alt sie tatsächlich sind.

Bei den Nebenprotagonisten spielt Lukas Schwester Karen eine große Rolle und ihre Figur ist sehr liebenswert angelegt. Sie spielt aber auch eine größere Rolle die anderen Nebenprotagonisten, weswegen diese Figuren dann auch eher im Hintergrund agieren. Auch Lukas Mutter ist eher unscheinbar und für mich nicht zu greifen, obwohl sie einen wirklich tragende Rolle spielt.

Leider konnte mich die Geschichte, die in diesem Buch erzählt werden sollte, nicht wirklich überzeugen. Obwohl immer wieder Dinge passieren, die den Leser durchaus mitnehmen könnten, fehlten mir persönlich die Emotionen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mein Zwilling - der Spiegel meiner Seele

Spiegelseele
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Die Bochumer Kriminalkommissarin Cornelia Arents und ihr Kollege, Kriminalkommissar Robin Schenz, werden zu einer Leiche im Wald gerufen. Ganze 52 Mal hat der Täter mit einem Klappspaten auf sein Opfer ...

Die Bochumer Kriminalkommissarin Cornelia Arents und ihr Kollege, Kriminalkommissar Robin Schenz, werden zu einer Leiche im Wald gerufen. Ganze 52 Mal hat der Täter mit einem Klappspaten auf sein Opfer eingeschlagen und den dazugehörigen Jagdhund hat er auch gleich mit erledigt. Die Spur führt sehr schnell zum Zwillingsbruder des Opfers, der den Mord auch gesteht. So wirklich kann er sich selbst nicht vorstellen, wieso er seinen Bruder erschlagen hat, er war doch sein Zwilling, sein Freund, sein Vertrauter, sein Spiegel .......

Für Cornelia Arents und ihren Kollegen Robin Schenz ist der Fall sonnenklar: Josef Feldmann hat seinen Bruder Daniel erschlagen und wandert in Untersuchungshaft. Doch so einfach ist es natürlich nicht, denn nur kurze Zeit später verschwindet ein weibliches Zwillingspaar und es wird eine bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Frauenleiche gefunden.

Cornelia Arents wird aufmerksam ..... vermisste Zwillinge? Das kann doch kein Zufall sein.

"Der schönste Tag in meinem Leben wahr wohl der,
an dem ich meinen Bruder ermordete"

Mit "Spiegelseele" handelt es sich um den 2. Krimi aus der Feder von Rebekka Pax. Man muss "Lokes Mond" nicht unbedingt gelesen haben, aber wenn man beide Bücher lesen möchte, dann sollte man unbedingt die richtige Reihenfolge einhalten, weil man sonst im 2. Band gespoilert wird, was in Band 1 passiert ist.

Dieser Kriminalroman ist anders als herkömmliche Krimis, denn der Leser kennt den Mörder von Anfang an und ist somit der Polizei immer einen Schritt voraus.

Wobei "Mörder" nicht die richtige Bezeichnung ist, denn er selbst legt keine Hand an seine Opfer. Er manipuliert sie jedoch so, dass sie sich gegenseitig an die Kehle gehen und dann möglichst der Stärkere gewinnt und übrig bleibt.

Seine Intention hinter dieser Vorgehensweise: Genau so, wie es ihm beim Tod seines eigenen Zwillingsbruders ergangen ist, möchte er die auserkorenen Zwillinge von ihrem Schatten befreien. Er möchte ihnen helfen, eine eigenständige Person zu werden.

"Jeder Mensch ist einzigartig, jetzt bist du es auch. Bald wirst du mir dankbar sein. Jetzt wird dich niemand mehr verwechseln, niemand wird jemals wieder Vergleiche ziehen. Niemand wird Dir mehr sagen, was du alles besser machen könntest, weil dein Klon ja auch besser ist".

Bernhard, so heißt unser Täter, hat in allen Fällen einen guten Plan A. Problematisch wird es jedoch, wenn Plan A - aus welchen Gründen auch immer - in die Hosen geht. Dann agiert er, meiner Meinung nach, etwas planlos und manchmal auch naiv. Sein Vorteil ist, dass auch die Polizei nicht so schnell arbeiten kann, wie man sich das wünschen würde.

Die Ermittler Corinna Arents und Robin Schenz spielen in diesem Krimi eher eine nachgeordnete Rolle, im Fokus steht Bernhard Hildebrandt und seine fixe Idee.

In "Lokes Mond" erfährt der Leser von den Problemen zwischen Corinna und Robin und diese ziehen sich auch durch "Spiegelseele". Als Leser wünscht man sich, dass die Beiden endlich eine Lösung für ihr Problem finden - auf diese Art und Weise kann Teamarbeit nicht dauerhaft funktionieren. Aber irgendwie kann auch der Eine nicht ohne den Anderen sein und als Ermittlerteam funktionieren sie ganz gut. Ich hoffe, dass die Beiden ihre Probleme im 3. Band ("Wie sie uns ansehen" - erscheint am 04.05.2016) bereinigen können.

Durch die Konstellation, dass der Leser den Täter von Anfang an kennt, kommt eine andere Art von Spannung auf. Man versucht nicht, gemeinsam mit der Polizei, den Täter zu finden sondern man fiebert mit der Polizei mit, dass diese den Täter schnell aufspüren und dingfest machen kann, damit nicht noch mehr Zwillingspaare leiden müssen.

Leider gab es im Buch 2 oder 3 Stellen, an denen ein falscher Name verwandt wurde. Ich weiß nicht, ob mir diese Verwechselung ohne die anderen aufmerksamen Leserundenteilnehmer aufgefallen wäre, aber nachdem ich beim 1. Mal darauf aufmerksam wurde, fiel es mir im weiteren Verlauf dann natürlich auch auf.

Der Schluss des Buches lässt dann beim Leser auch noch einige Fragen offen. Zum Beispiel hätte ich mir gewünscht, dass etwas näher auf den Täter eingegangen worden wäre. In meinen Augen leidet er ganz klar unter einer Zwangsstörung und es wäre schön gewesen zu erfahren, warum er so geworden ist.

In "Spiegelseele" gefällt mir die Idee hinter der Geschichte, dass Zwillinge keine eigenständigen Personen sind und sie von ihrem Spiegelbild befreit werden müssen, und auch die Tatsache, dass der Leser der Täter von Anfang an kennt. "Lokes Mond" hat mich jedoch etwas mehr begeistern können.

Veröffentlicht am 25.07.2020

Wie viele Menschenleben ist ein Notenblatt wert?

Das Haydn-Pentagramm
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hriftsteller und Literaturnobelpreisträger, aber auch ein großer Kenner bzw. Mäzen der klassischen Musik. Seine ganz besondere Bewunderung gilt dem Komponisten Joseph Haydn.

Seit dem Tod Fidel Castros ...

hriftsteller und Literaturnobelpreisträger, aber auch ein großer Kenner bzw. Mäzen der klassischen Musik. Seine ganz besondere Bewunderung gilt dem Komponisten Joseph Haydn.

Seit dem Tod Fidel Castros war er nicht mehr in Kuba, umso überraschter war er über die Einladung des engsten Vertrauten Castros, Alessandro Orlando, ihn zu einem Interview zu besuchen. Mit großen Erwartungen angereist, verlief das Interview selbst eher enttäuschend, aber bei der Verabschiedung drückte Orlando Gomez ein Kuvert in die Hand. Gomez kann sein Glück kaum fassen, ist er sich doch sicher, was sich in diesem Kuvert wertvolles befindet. Als er merkt, dass er beschattet wird, ist ihm klar, dass er sich dieses Kuverts bzw. des Inhaltes so schnell wie möglich entledigen muss – aber so, dass er zu einem späteren Zeitpunkt wieder darauf zurückgreifen kann.

Per Zufall sitzt im Flugzeug die berühmte Cellistin Estrella Pérez neben ihm, die am Vorabend ein Konzert in Havanna gegeben hat. Nachdem sie sich einige Zeit über ihr Lieblingsthema Musik unterhalten haben, übergibt er ihr das Kuvert und bittet sie darum, den Inhalt vertraulich zu behandeln.

Als Estrella später im Taxi sitzt, wirft sie einen kurzen Blick auf den Inhalt des Kuverts. Es handelt sich um ein Notenblatt, welches dem Aussehen nach sehr alt ist. Da es im Taxi dunkel ist, sie aber das Leselicht nicht einschalten möchte, kann sie nur die ersten Notenzeilen entziffern.

An diesem Tag passieren 2 Dinge: Manuel Maria Gomez wird in seiner Wohnung in Mexico City erschlagen, das Taxi in dem sich Estrella Pérez in Wien befindet, wird fast in einen Unfall verwickelt und bei dem Ausweichmanöver des Taxifahrers wird der Inhalt ihrer Tasche quer durchs Taxi geschleudert. Missmutig sammelt Estrella ihre Papiere ein um zu Hause feststellen zu müssen, dass gerade das Notenblatt, welches ihr Gomez zu treuen Händen übergeben hat, fehlt.

Estrella bittet ihren langjährigen Vertrauten Peter Cathem um Hilfe.

Während Estrella und Peter nach dem verschwundenen Notenblatt suchen, suchen andere wiederum nach Estrella, die sich nicht wissentlich in sehr großer Gefahr befindet.

Was hat es mit dem verschwundenen Notenblatt auf sich? Handelt es sich dabei tatsächlich um eine handschriftliche Aufzeichnung des lange verstorbenen Komponisten Joseph Haydn?


„Das Haydn Pentagramm“ ist ein Thriller der österreichischen Autorin Anria Reicher. Ihr Vater war 30 Jahre lang Intendant der Internationalen Haydn-Festspiele im Burgenland, die Autorin kennt sich also aus auf dem Gebiet der Musik des schon lange verstorbenen Komponisten Joseph Haydn.

Das Buch ist in 11 Kapitel eingeteilt, jedes Kapitel steht für einen Wochentag – begonnen am Freitag in der Woche vor Ostern. Es folgen die Kapitel für die Tage Samstag, Palmsonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch, Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersamstag und Ostersonntag, dann gibt es einen Sprung über eine Woche hinweg, bis zum Barmherzigkeitssonntag.

Die Geschichte wird von einem unbeteiligten Dritten erzählt und sie ist auf mehrere Handlungsstränge aufgeteilt, die sich irgendwann zusammenfügen. Zum einen erfahren wir die Geschichte aus der Sicht von Estrella in Wien, aus der Sicht von Comisario Paco Ramírez, der in Mexico City den Mord an Gomez aufklären soll und zu guter Letzt aus Sicht eines Geheimbundes bzw. einiger Mitglieder, die dieses Notenblatt um jeden Preis in ihren Besitz bringen wollen.

Ein klein wenig erinnerte mich schon der Inhalt des Klappentextes an die Thriller des amerikanischen Thriller-Autors Dan Brown. Dan Brown schaffte es regelmäßig, mich mit seinen Geschichten um irgendwelche Geheimbünde zu verwirren. Anria Reicher kann das tatsächlich noch toppen, denn hier geht es nicht nur um die Illuminaten sondern auch um die Freimaurer und die Orphiker, die sich aus den Illuminaten gebildet haben. Die Orphiker selbst sind unterteilt in „Die Freunde der Seele“ und diejengen, die an das Phi glauben und diejenigen, die an das Psi glauben ……. ich habe leider den Überblick verloren.

Keiner der Protagonisten ist mir wirklich sympathisch, obwohl die Charaktere realistisch gezeichnet sind. Sowohl bei Estrella und Peter, als auch bei Comisario Ramírez und Gabriela werden die sexuellen Beziehungen manchmal zu sehr herausgestellt und überlagern die Geschichte, die sich um die Suche des Notenblattes dreht.

Durch die Vielzahl an Personen, die Estrella auf der Spur sind, ist meiner Meinung nach die Spannung auf der Strecke geblieben. Bis zum Schluss weiß man eher nicht, zu welcher Gruppierung die einzelnen Verfolger gehören. Die Geschichte las sich streckenweise etwas zäh und wäre Estrella etwas zugestoßen, dann hätte ich das hingenommen, denn ich war mit ihr überhaupt nicht verbunden.

Es werden einige Daten und Lebensstationen von Joseph Haydn in die Geschichte eingeflochten, die für Liebhaber der klassischen Musik durchaus interessant sein können.

Auf den letzten Seiten des Buches, die dann die kompletten Zusammenhänge offenbaren, zeigt sich wieder einmal, dass fast jeder Mensch seinen Preis hat. Auch wenn der Roman Fiktion ist, gibt es doch reale Ereignisse und Personen, die von der Autorin als Vorlage zu ihrer Geschichte genutzt wurden.

Ich hätte mich gefreut, mal wieder einen rasanten Thriller mit Verschwörungstheorien zu lesen, leider konnte mich das Buch aber überhaupt nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Die perfekte Tomate aus dem Labor

Der Tod ist nicht allein zum Sterben da
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Weil das Meeting mit einem neuen Modekunden verschoben wurde, hatte Maria Könix (eigentlich König) unerwartet früher Feierabend. Sie wollte nach Hause gehen, um mit ihrer Ziehmutter Margot ein wichtiges ...

Weil das Meeting mit einem neuen Modekunden verschoben wurde, hatte Maria Könix (eigentlich König) unerwartet früher Feierabend. Sie wollte nach Hause gehen, um mit ihrer Ziehmutter Margot ein wichtiges Gespräch zu führen. Leider kam alles ganz anders.

Zu Hause wird Maria nicht nur von Margot erwartet, sondern auch von 2 Männern, die auf der Suche nach etwas sind, „das für gewisse Leute sehr wichtig ist“. Sie haben bei ihrer Suche die ganze Wohnung verwüstet und weil Margot Maria warnen möchte, bekommt sie von einem der beiden Männer eine Ohrfeige, stürzt die Treppe herunter und stirbt. Nachdem die Polizei und die Spurensicherung weg sind, wird Maria eines klar: Alle Menschen, die ihr wichtig waren, sind weg oder tot. Ihr Freund Georg, ihr Freund Jo und nun auch ihre Ziehmutter Margot.

Für Maria gibt es nur einen Schuldigen: Dr. Sander, Chief Manager bei F.O.O.D, einem großen Lebensmittelkonzern, für den ihre Werbeagentur Lyndon & Partner seit 8 Jahren arbeitet.

Mit einer Waffe in der Tasche setzt sie sich ins Auto und fährt mitten in der Nacht zum F.O.O.D-Konzern – mit dem Vorsatz, Dr. Sander umzubringen. Während Maria in ihrem Auto sitzt und auf den richtigen Zeitpunkt wartet Dr. Sander einen Besuch abzustatten, erzählt sie die Geschichte, warum alles so gekommen ist, wie es kam.

Im Buch „Der Tod ist nicht allein zum sterben da“ greift die Autorin Maddalena Webber ein immer wieder aktuelles Thema auf: Genmanipulation an Pflanzen. In diesem Buch soll das Endergebnis die perfekte Tomate sein – prall, rot, auch nach Tagen noch frisch und natürlich soll sie schmecken wie aus Mutters Garten.

Um zu diesem Endergebnis zu kommen, sind einige Testreihen im Labor nötig, denn natürlich gelingt diese perfekte Tomate nicht gleich beim ersten Versuch. Dass man Testreihen auch im eigenen Sinne manipulieren kann, ist sicherlich an der Tagesordnung, jedoch sollte es dafür nicht allzu viele Mitwisser geben, oder man muss sie irgendwann aus dem Weg schaffen. Hat Dr. Sander eventuell die Testreihen manipuliert?

Während Maria im Auto sitzt und den perfekten Moment abwartet, um das Büro von Dr. Sander aufzusuchen und ihn zu erschießen, erzählt sie rückwirkend ihre Geschichte.

Als sie 5 war hat ihre Mutter sie bei Margot abgegeben, die eine Etage über ihnen wohnt. Sie wollte Maria nach dem Wochenende wieder abholen – tauchte jedoch nie mehr wieder auf. Marias Vater ist ein unbekannter Samenspender und so wuchs sie bei Margot auf, die sie wie ihr eigenes Kind behandelte.

Georg lernte sie kennen, weil er als Kunde die Dienste ihrer Agentur in Anspruch nehmen möchte. Sie verlieben sich ineinander, verbringen jede Menge Zeit miteinander und Maria wird schwanger. Leider ist Georg über die Schwangerschaft nicht genau so erfreut wie Maria, weswegen sie nach einem heftigen Streit mit Georg einen Autounfall hat, bei dem sie das Kind verliert. Und letztendlich verliert sie auch Georg.

Bei einer Hausbesichtigung lernt sie Jo kennen und da sie sich von Anfang an sympathisch sind, mieten sie das Haus einfach gemeinsam. Jo wird zum Bruder, den sie nie hatte und witzigerweise arbeitet er als Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei F.O.O.D.

Als Jo bei einem Unfall ums Leben kommt, stellt sich die Frage, ob der Motorradfahrer Jo eventuell absichtlich von der Straße gedrängt hat. Der Einbruch, bei dem Margot ihr Leben lassen musste, zielte auch darauf ab, Unterlagen zu finden, die Jo in seinem Besitz haben könnte und die die Manipulation der Testreihe beweisen könnte.

Auch Polizeikommissar Rödermann hegt, nach einem Gespräch mit Maria, ernsthafte Zweifel am Unfalltod. Aber auch Rödermann hat seine eigenen Geister, mit denen er kämpfen muss und zwar in Form seines Sohnes.

Die Geschichte wird einzig aus der Sicht von Maria erzählt. Mal ist sie in der Gegenwart, mal erzählt sie aus der Vergangenheit. Der Sprung zwischen den beiden Zeitformen ist nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich, ich musste ab und zu ein paar Zeilen zurückgehen, damit ich mich wieder orientieren konnte.

Insgesamt hat das Buch 176 Seiten und ich brauchte bis knapp auf Seite 90 um überhaupt zu verstehen, von was Maria da eigentlich spricht. Die Geschichte ist ziemlich langatmig und es baut sich keinerlei Spannung auf, hierbei soll es sich aber eigentlich um einen Krimi handeln….

Es wird von Meetings erzählt und davon, wie Werbung funktioniert, insbesondere bei der Zielgruppe Kinder. Sie zeigt die Zusammenhänge darüber auf, wie die finanzielle Situation der Werbeagentur mit der erfolgreichen Marketing-Kampagne einer Gentomate zusammen hängt; nämlich so, dass die Werbeagentur nichts verdient, wenn die Gentomate nicht „erfunden“ wird. Sie lässt sich darüber aus, wie Werbekampagnen für Produkte anderer Firmen geschönt werden, weil es Aufträge gibt, die absolute Priorität haben. Und all das erzählt sie sehr ausführlich.

Zum Schluss gibt es dann noch einen Toten, der aber nicht durch Marias Hand gestorben ist.

Eigentlich ein toller Plot, aus dem eine wirklich spannende Geschichte hätte werden können – um mich zu begeistern hat es jedoch leider nicht gereicht.

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