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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Buch zum Träumen, Weinen und Verzweifeln *-*

Bannwald
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Vor langer Zeit unterjochten die Tauren den Stamm der Leonen, nun ist die Zeit gekommen zurückzuschlagen!

Robin verbrachte ihr ganzes bisheriges Leben in dem Wissen ihr Volk, die Leonen wären nichts ...

Vor langer Zeit unterjochten die Tauren den Stamm der Leonen, nun ist die Zeit gekommen zurückzuschlagen!

Robin verbrachte ihr ganzes bisheriges Leben in dem Wissen ihr Volk, die Leonen wären nichts weiter, als die Sklaven der Tauren.
Und das Zauberwort ihrer Welt heißt: Macht! Die Tauren besitzen die Macht aus reiner Gedankenkraft zu töten, wohingegen die Leonen ihre Magie im Einklang mit der Natur nutzen. Sie bringen Pflanzen zum Wachsen, erschaffen Lichtkugeln, doch gegen die Kraft der Tauren können sie nichts ausrichten. Doch dann tritt Robin aus Versehen über die Gebietsgrenze und sieht sich Auge in Auge mit einem jungen Taurer. Doch statt sie zu töten, lässt er sie laufen... Aber warum?

Julie Heiland hat ein Buch zum Träumen, Weinen und Verzweifeln geschaffen.
Die Atmosphäre des Waldes stellt eine wunderbare Kulisse dar. Robin bewegt sich beinahe unsichtbar durchs Dickicht und kann mit Tieren kommunizieren. Eine wunderbare Vorstellung. Eigentlich eine Kulisse für ein sorgenfreies Leben. Wäre da nicht die ständige Angst vor den Tauren, bei denen man nie weiß, überlebt man eine Begegnung mit ihnen.
Eingeflochten in diese Geschichte ist eine Liebe, die nicht sein darf. Ähnlich wie Romeo und Julia. Doch im Gegensatz zu Shakespeares Liebespaar lässt Julie Heiland ihre Protagonisten denkend und nicht fühlend an die Sache heran gehen. Über beiden schwebt das Schwert des Todes, so halten sie sich zurück, was den Leser, also mich!!!, zur Verzweiflung brachte. Aber durchaus im positiven Sinne. Ihr versteht sicherlich, was ich meine.

Im Vordergrund steht natürlich die Wut, aber auch die Angst der Leonen vor den Tauren. Die Aussichtslosigkeit ihrer Situation...
Doch es gibt immer eine Möglichkeit zu handeln! Die Frage ist bloß wie?
Robin sieht einen Ausweg, doch dabei braucht sie die Hilfe ihres größten Feindes... Oder ist er das gar nicht?

Ich verrate euch den Namen der jungen Männer absichtlich nicht, da auch die Autorin einen da ziemlich lange im Dunkeln tappen lässt. Ich gestehe ja, es nervt mich tierisch, wenn eine Frau oder wie in diesem Fall ein junges Mädchen von einem Jungen schwärmt und seinen Namen nicht kennt, nennt... Ich musste solange weiterlesen, bis ich endlich Gewissheit hatte, wie er heißt. Allerdings konnte ich mich nicht zusammenreißen und habe vorher bereits jemanden gefragt, der das Buch schon gelesen hatte. Dennoch musste ich seinen Namen erst im Buch finden, um wirklich glücklich zu sein. Von diesem Punkt an, war ich definitiv gefangen... Es gab für mich keine Sekunde mehr in der ich nicht mehr lesen wollte. Bis zu den letzten 40 Seiten... Ab da habe ich das unweigerliche Ende hinausgezögert. Denn je tiefer man in die Geschichte eindringt, desto spannender wird es und man will zwar dringend wissen, wie es ausgeht, hat aber gleichzeitig im Kopf, der zweite Band kommt "erst" im September... Also wollte ich nicht, dass es endet...

Julie Heiland hat wirklich eine fantastische Geschichte um die Sternenstämme erschaffen und ich bin sehr gespannt, wie es in "Blutwald" weitergeht. Ich spekuliere mal, sehr blutig.
Mit ihrem Schreibstil hat Julie mich jedenfalls sofort gefangen genommen und ich hoffe es bleibt so!

Ziemlich fies ist jedoch, am Ende des Buches ist das erste Kapitel von "Blutwald" abgedruckt... Und das ist wirklich Folter!!! ;)

Also bitte, wenn ihr noch nichts vorhabt und wenn ihr was vorhabt streicht es, lauft in den nächsten Buchladen und besorgt euch dieses Buch!

Veröffentlicht am 27.01.2024

Kannst du jemanden lieben, dem du nicht vertrauen kannst?

Fourth Wing – Flammengeküsst
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Aaaaaalsooooo: Ich liebe dieses Buch! Punkt!
Für mich definitiv eines meiner Jahreshighlights. Ich versuche euch im folgenden mal meine Meinung ohne zu spoilern darzustellen, wobei ich dadurch leider einige ...

Aaaaaalsooooo: Ich liebe dieses Buch! Punkt!
Für mich definitiv eines meiner Jahreshighlights. Ich versuche euch im folgenden mal meine Meinung ohne zu spoilern darzustellen, wobei ich dadurch leider einige besonders gute Punkte nicht erwähnen kann.

Zunächst war ich unsicher, ob ich das Buch wirklich lesen will, aber hin und her und bereits die teils heftige Kritik, die die englischsprachige Ausgabe im Internet hervorrief, machten mich neugierig und ich hatte schon sooo lange kein Buch mehr über Drachen gelesen… Dann sah ich den Farbschnitt und ähm ja ich, lief am Erscheinungstag in die Buchhandlung und hatte tatsächlich das Glück noch eine Ausgabe mit Farbschnitt zu ergattern.
Doch mit dem Release kamen eine Menge Wertungen, Meinungen und Fotos ins Internet und ich gestehe, ich hasse es Bücher zu lesen, die mir ständig über den Weg laufen lach.
Also stand es dann doch noch eine Weile im Regal, zumal ich so viel Negatives hörte und ich wollte mich einfach nicht beim Lesen beeinflussen lassen.
Irgendwann war es dann aber doch so weit und ich verschwand zwischen den Seiten und ich liebe es! Und ich bin wirklich froh, dass die Zeit bis zum Erscheinen des zweiten Bandes nun nicht mehr so lang hin ist (8.Dezember’23).

Aber nun erstmal zur Story:

Violet Sorrengail hat sich durch ihre doch schwache Konstitution ihr ganzes Leben lang darauf vorbereitet eine Ausbildung im Schreiberquadranten anzutreten und in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten. Doch kurz vor dem Tag der Einberufung beschließt ihre Mutter, sie solle das Familienerbe antreten und eine Drachenreiterin werden. Das Violets Körper dafür nicht geschaffen scheint, spielt für sie keine Rolle…
Ebenso die Tatsache, dass meist mindestens 50% aller Rekruten den Quadranten nicht lebend verlassen, scheint ihrer Mutter egal.
Mira hingegen sorgt sich um ihre kleine Schwester Violet und versucht ihr am Tag der Einberufung jede Menge hilfreiche Tipps zu geben, einer davon lautet, sich dringend von Xaden Riorson fernzuhalten, dem Sohn des Verräters schlechthin, der zwangsrekrutiert wurde und nun ein Drachenreiter ist. (Übrigens wird zwei Seiten weiter erzählt, es gäbe bei den Reitern nur freiwillige und keine rekrutierten Anwärter, aber reden wir nicht drüber. Dieser scheinbare Logikfehler wird später zwar durch das Unwissen der Protagonistin erklärt, stört zu diesem Moment jedoch schon etwas.)
Nach der ersten Begegnung mit Xaden ist klar, Violet muss ihm aus dem Weg gehen, denn aus Rache will er sie tot sehen. Schließlich war es ihre Mutter, die das Todesurteil seines Vaters besiegelte…

Schon klar, wie viel Spannung und Raum für Handlungen in dieser Storyline liegen kicher

Violet war eine wirklich tolle Protagonistin, körperlich zwar schwach, aber geistig und emotional dafür umso stärker! Sie ergibt sich zwar ihrem Schicksal und weiß, dass es ihr mehr als nur ein paar Knochen brechen kann, aber sie behauptet sich auch und steht für sich selbst ein.
Wenig hilfreich ist dabei zunächst ihr bester Freund aus Kindertagen Dain, der versuchen will, sie zurück in den Schreiberquadranten zu bringen. Auf der anderen Seite natürlich nachvollziehbar, dass er nicht möchte, dass seiner Freundin etwas passiert.

Xaden ist zu Beginn mehr als undurchsichtig und das ändert sich auch im Laufe der Geschichte nicht allzu schnell. Dennoch scheint er nicht so gefährlich zu sein, wie angenommen, was auch unter anderem daran liegt, dass Jack es vor ihm schafft Violet gefährlich nahe zu kommen.

Das Unterscheiden zwischen Freund und Feind fällt an der Akademie nicht so leicht.

Kommen wir mal kurz zu ein paar Punkten, die mir nicht gefielen:

Fallen euch sprachliche Stilbrüche in Büchern eigentlich auch so stark auf oder lest ihr einfach darüber hinweg?
Ich war begeistert, als ich die ersten paar Seiten hinter mir gelassen hatte und es keine eingedeutschten Wörter oder Jugendbegriffe geschafft hatten meinen Leseweg zu kreuzen. Und dann kam dieser Satz: “Ich muss zugeben, dass die Klamotten ziemlich krass sind, […].”
Und /ich/ muss zugeben, dass mich dieser Satz ziemlich aus dem Lesefluss gerissen hat. Und das bereits nach 18 Seiten.

Desweiteren würde ich gerne erwähnen, dass zumindest in der gedruckten Farbschnittvariante sehr viele Schreibfehler, doppelte Wörter, falsche Zeiten etc. vorhanden sind. Hier müsste dringend noch einmal korrigiert werden. Stört dann den Lesefluss doch sehr.

Ebenfalls auffällig ist, der Einbau von nicht-binären Charakteren, dass wir hierbei aber keine vernünftige Übersetzung ins Deutsche hinbekommen, finde ich immer noch traurig. Ich weiß, dass es hier nicht am Buch und nicht an den Übersetzern liegt, sondern es einfach ein Fakt in der Deutschen Sprache ist, aber dennoch es reißt einen einfach extrem aus dem Lesefluss, wenn plötzlich englische Pronomen auftauchen. Wobei ich hiermit wirklich keine “they/them”-Debatte eröffnen möchte, es gibt weiterhin zu wenig Möglichkeiten im Deutschen repräsentative, geschlechtsneutrale Pronomen zu finden. Dennoch ist dies ein Punkt, an dem die deutsche Sprache weiter verloren geht und gerade bei einem mittelalterlich angehauchten Fantasy-Roman sticht diese Nutzung englischer Pronomen natürlich extrem heraus.


Aber das war es auch schon, was mich persönlich störte. Den Rest des Buches finde ich großartig. Das Fantasy Konzept, die Welt, die Politik und die Drachen sind einfach toll ausgearbeitet.
Und auch die Gefühle kommen nicht zu kurz. Aber zum Verständnis weil es viele gibt, die dieser Punkt abgeschreckt hat:
Es gibt keinen Drachensex in direktem Sinne! Also ihr müsst nicht detailliert lesen, was da passiert… Ich liebe die Szene übrigens sehr!

Ich habe dieses Buch mit über 700 Seiten innerhalb von 4 Tagen gelesen, trotz realem Leben und sozialen Verpflichtungen. Das sagt eigentlich bereits alles über die Sogwirkung aus.
Und nur fürs Protokoll ich nehme Xaden, den wollt ihr eh alle nicht, weil er ja Violets Tod will.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Das Buch sprudelt über vor Magie, Spannung und einem wirklich gut durchdachten Plot!

Court of Sun 1: Court of Sun
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Zunächst war ich hin und hergerissen, ob ich ,,Court of Sun” wirklich lesen soll. Ich muss sagen dabei spielte auch der Preis von 17,00 € eine Rolle. Ich finde es auch immer noch recht hoch für eine broschierte ...

Zunächst war ich hin und hergerissen, ob ich ,,Court of Sun” wirklich lesen soll. Ich muss sagen dabei spielte auch der Preis von 17,00 € eine Rolle. Ich finde es auch immer noch recht hoch für eine broschierte Ausgabe. Aber es ist nun mal leider alles teurer geworden. Zum Glück tat ich kurz vor dem Erscheinungstermin meinem Onkel einen Gefallen und als Überraschung bestellte er mir das Buch.
Nun habe ich es so eben beendet und weiß überhaupt nicht, wie ich bis Ende Juni auf Band 2 warten können soll…

Ohne großes Vorgeplänkel werden wir Leser in die Geschichte hineingeworfen und begleiten Abriella, von den meisten Brie genannt, auf einer Diebestour. Die junge Diebin lebt mit ihrer jüngeren Schwester hochverschuldet in großer Armut ohne eine Möglichkeit dieser zu entfliehen. Um die monatlichen Kosten bei ihrer Tante zu decken und sich nicht noch mehr zu verschulden, versucht das junge Mädchen bei einem stadtbekannten Zuhälter einzubrechen.

So starten wir ohne irgendwelche Erklärungen in die Geschichte, lernen Brie, ihre Schwester, das ärmliche Leben in Elora und auch Sebastian, den jungen Zauberlehrling kennen, der für Brie der einzige Lichtblick ihrer tristen Tage ist. Als Abriella und ihre kleine Schwester Jasalyn trotz des Diebstahls ihre Schulden bei Tante V nicht bezahlen können, verkauft diese Jas kurzerhand an Menschenhändler für die Fae. Brie ist am Boden zerstört und ist fest entschlossen ihre Schwester aus Faerie, dem Land der Fae zurückzuholen. Doch ausgerechnet der König der gefährlichen Unseelie-Fae hat Jas gekauft.
Ein gefährliches Spiel für Abriella beginnt, in dem sie niemals weiß, wem sie trauen kann und ob sie die Rettung ihrer Schwester überhaupt überleben kann.

Abriella ist eine wirklich starke und tapfere Protagonistin, die alles daran setzen möchte ihre Schwester zu befreien. Hier für setzt sie im Laufe der Geschichte nicht nur ihr eigenes Leben aufs Spiel, sondern weiß auch nicht, ob sie Sebastian, den Mann, den sie liebt wiedersehen wird.
Und wo wir grade bei Bash sind. Ich fand seinen Charakter als Magierlehrlings sehr interessant, doch schon bald erfährt man, das er viel mehr als das ist und er und Abriella eine strahlende Zukunft vor sich haben könnten, wenn er sie nicht zwei Jahre lang belogen hätte…

Dann ist da natürlich noch Ronan, Prinz der guten Seelie-Fae und auf der Suche nach einer menschlichen Braut. Brie gibt sich als eine Bewerberin aus, um überhaupt ins Land der Fae zu gelangen. Auch wenn ich ihn zwischenzeitlich mal mehr, mal weniger mochte, muss ich sagen, verliert er deutlich gegen den dunkle Fae-Prinzen Finnian.
Finn lebt seit mehreren Jahren im Exil und versucht seinen thronräuberischen Onkel zu entmachten. Er ist dunkel, er ist sexy und sowohl die Dialoge als auch die Handlungen zwischen ihm und Brie sind einfach zu unterhaltsam. Er bringt den Witz in die Geschichte, wo Ronan und Sebastian nur vor Liebe überzulaufen scheinen. Was allerdings nicht heißt, dass Finn Brie nicht auch ab und an erzählt, wie hübsch sie ist… ;) Also Beziehungstechnisch hat das Buch einige nette Figuren zu bieten. Und es wird hier auch durchaus heiß hergehen. Auch im Bett, wobei es da eher bei Andeutungen bleibt.

Das Buch sprudelt über vor Magie, Spannung und einem wirklich gut durchdachten Plot! Die Figuren besitzen alle Charakter und handeln auch nach diesem, wenn man ihn vielleicht auch erst etwas später in Gänze erkennt. Die Entwicklung die Brie und ihre Magie vollziehen hat mir am besten gefallen. Am Anfang steht sie noch da als verlorenes Waisenkind ohne Hoffnung, und am Ende hat man das Gefühl sie ist stark genug um die Welt einstürzen zu lassen und sich an allen zu rächen, die ihr Unrecht getan haben… Darauf hoffe ich ja etwas in Band 2!

Zwischenzeitlich wird auch die Politik und Geschichte von Faerie, dem Land der Fae thematisiert, aber immer nur so weit, wie es für den Punkt in der Geschichte nötig ist, was ganz nach dem roten Faden der Geschichte dazu führt, dass wir Leser erst am Ende alles zusammenfügen können und dennoch nicht wissen, wer uns nun wirklich im Laufe der Geschichte verraten hat… Und doch endet Band eins dann sehr plötzlich quasi mitten in der Handlung… Es ist zwar kein wirklicher Cliffhanger, und doch schreit mein Herz so deutlich nach dem nächsten Band und einem Wiedersehen mit allen Figuren, sei es aus Rache oder Liebe müsst ihr selbst herausfinden…

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Veröffentlicht am 07.10.2020

Wie ein ruhiger Fluss

Das Herz aus Eis und Liebe
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,,Das Herz aus Eis und Liebe” ist der zweite Teil von Renée Ahdiehs Samurai-Dilogie. Für mich überzeugt auch hier wieder besonders die Tatsache, einen anderen Schauplatz als sonst zu haben. Japan ist doch ...

,,Das Herz aus Eis und Liebe” ist der zweite Teil von Renée Ahdiehs Samurai-Dilogie. Für mich überzeugt auch hier wieder besonders die Tatsache, einen anderen Schauplatz als sonst zu haben. Japan ist doch zumindest in meiner sonstigen Lektüre nach wie vor selten vertreten.

Die Erzähltechnik aus mehreren personalen Perspektiven zu berichten, wie beispielsweise aus Marikos Bruder Kenshins und Prinz Raidens macht die Geschichte um einiges komplexer, als wenn wir nur Mariko zuhören würden. Dennoch bleibt sie mein Lieblingscharakter. Bereits im ersten Band zeigte sie ja schon wie intelligent sie ist. Im zweiten zeigt sie nun auch wieder wie stur sie ist. Aber insgesamt hat sie eine sehr starke Entwicklung durchgemacht. Sie intrigiert und täuscht den Kaiserhof, um Okami zu befreien und zeigt dabei auch, dass sie bereit ist Opfer zu bringen. Gefühlsmäßig ist sie definitiv älter und reifer geworden, als zu Beginn der Geschichte.

Von den anderen Charakteren gefiel mir besonders noch Maiko Yumi, auch eine junge Frau, die für ihre Ziele kämpft und ihren eigenen Weg gehen möchte. Aber eigentlich sind alle Charaktere interessant und bei den bekannten hat es Renée Ahdieh wirklich geschafft, sie alle im Vergleich zu zuvor wachsen zu lassen. Sie alle finden ihren richtigen Platz im Lauf der Story.

Etwas schade fand ich, dass die Liebesgeschichte zwischen Mariko und Okami hier nicht viel Raum hat. Natürlich logisch auf der einen Seite, da es immer nur zu kurzen Gesprächen kommen kann, damit Mariko nicht auffliegt. Schließlich spielt sie ja die Verlobte von Prinz Raiden und darf sein Vertrauen nicht verlieren.

Wo der erste für mich die Spannung vermissen ließ, konnte der zweite nun besser ansetzen, was allerdings nicht wirklich an der Spannung lag. Das ganze Geschehen an sich, konnte mich einfach mehr packen. Spannung an sich lässt auch der zweite Band etwas vermissen. Die Geschichte plätschert da eher wie ein Fluss in Ruhe und Beständigkeit dahin. Wenn man sich darauf einlassen kann, bekommt man aber eine sehr komplexe Story präsentiert. Der Schauplatz des Palastes ändert sich allerdings fast nie. Hier geht es wirklich viel um die dort vorherrschenden Intrigen und Täuschungen. Da ich diese Art von Geschichten doch sehr mag, war diese Wahl des Schauplatzes in Verbindungen mit diesem ganzen Analysieren der Handlungen für mich genau richtig. Ich verstehe aber durchaus, dass einige sich mehr Spannung gewünscht hätten.

Auch das Ende gefiel mir im Gegensatz zu anderen Lesern sehr. Ich weiß, dass einige hiermit ein paar Probleme hatte, weil sie es zu ,,harmonisch” fanden. Ich fand es zur Handlung schon passend und auch mutig von der Autorin es ruhiger angehen zu lassen, als so manche Kollegen am Ende der eigenen Bücher. Vielleicht hätte es auch nicht gepasst, es nun am Ende in einem großen Knall explodieren zu lassen, wenn es vorher auch relativ ruhig dahintreibt.

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Veröffentlicht am 14.07.2020

In dieser Zeit großes Theater!

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«
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Vor zwei Jahren fragte mich Martin Schörle, ein bis dahin für mich unbekannter Autor, ob ich Interesse hätte sein Buch zu lesen und euch dieses vorzustellen. Die Umstände damals machten es mir leider nicht ...

Vor zwei Jahren fragte mich Martin Schörle, ein bis dahin für mich unbekannter Autor, ob ich Interesse hätte sein Buch zu lesen und euch dieses vorzustellen. Die Umstände damals machten es mir leider nicht möglich mich näher mit seinem Werk zu beschäftigen.
Ich gebe zu, ich verlor ihn und sein Buch dann wieder vollständig aus den Augen. Nun hat er mich glücklicherweise erneut gefragt, sodass ich und seine beiden Theaterstücke doch noch zueinander fanden.

Im Gegensatz zu vielen anderen las ich bereits zu Schulzeiten sehr gerne diese kleine gelben Reclam-Heftchen. Viele davon sind ja auch Theaterstücke und ich liebe es bis heute diese zu lesen und mir die Szenen bildlich vorzustellen. Vielleicht spielt da tatsächlich mein Aufwachsen im Theater eine Rolle.

Hier hatte ich nun zwei Theaterstücke vorliegen, die im Aufbau sehr unterschiedlich sind.
,,Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten” ist im groben ein Monolog, gehalten von Hans Fredenbek, einem Verwaltungsbeamten, der sich selbst scheinbar in seiner Arbeit verloren hat und wie in einem Gefängnis, dieser Arbeitswelt nicht mehr entkommen kann. Fredenbek spricht zwar das Publikum und ab und an einen Kollegen an, doch befindet er sich die gesamte Zeit hindurch allein auf der Bühne.
Charakterlich hat mich Fredenbek sehr fasziniert, nicht nur seine wirklich sehr verschachtelte Satzformulierungen, sondern vor allem sein Umgang mit der Außenwelt, die er genauso analysiert und beurteilt, wie einen seiner Fälle vor sich auf dem Schreibtisch. In einigen Szenen musste ich laut lachen, was ich nicht so erwartet hatte, doch der Humor zwang mich dazu.

Auch das zweite Stück ,,Einladung zum Klassentreffen” war sehr unterhaltsam. Hier begegnen wir doch ein paar mehr Figuren. Eigentlich ist es ein Telefonat in der Bahn, das nicht nur bei den Telefonierenden so einige Gedanken und Gefühle beschwört. Das Abitur liegt 20 Jahre zurück und das Klassentreffen steht an. Natürlich dreht sich das Gespräch und man beginnt darüber zu reden, wie das Leben danach weiterging. Von der inhaltlichen Entwicklung fand ich das Stück doch etwas vorhersehbar, doch hat es mich wirklich gut unterhalten.

Satirisch und doch an einigen Stellen sehr realistisch zeigt uns Martin Schörle mit Tempowechsel und Leidenschaft in seinen Texten oder Stücken eine moderne, intensive Theaterwelt. Grade im Hinblick auf die Corona-Beschränkungen, die zur Zeit die Stückauswahl so kompliziert gestalten, sind solche Stücke eine wunderbare Möglichkeit mit Abstand Theater zu gestalten. Ich würde mich jedenfalls freuen, besonders Herrn Fredenbek mal auf der Bühne zu sehen, stellt er doch für mich eine sehr komplizierte Rolle mit viel Rollenstudium dar.

Ich kann wirklich nur empfehlen sich mit beiden Stücken einmal auseinander zusetzen. Ich könnte mir allerdings auch wirklich vorstellen, dass die verschachtelten Sätze des Herrn Fredenbek viele Leser stören könnten. Ich fand sie, genau wie das gehobene Sprachniveau eine tolle Abwechslung zu meinem restlichen Leseweg der letzten Zeit.

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