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Veröffentlicht am 16.08.2023

Distanzierter Blick auf das Leben in der Eifel

Perlenbach
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Anna-Maria Caspari erzählt in diesem Buch die Vorgeschichte zu "Ginsterhöhe" (wobei das erst auf den letzten Seiten deutlich wird).
Ihre Erzählung skizziert den Lebensweg von drei unterschiedlichen ...

Anna-Maria Caspari erzählt in diesem Buch die Vorgeschichte zu "Ginsterhöhe" (wobei das erst auf den letzten Seiten deutlich wird).
Ihre Erzählung skizziert den Lebensweg von drei unterschiedlichen Kindern über mehrere Jahrzehnte.
Luises Vater ist Arzt, ihre Mutter früh verstorben und sie entscheidet schon früh, dass sie Ärztin werden möchte. Bei den Kämpfen auf diesem Weg unterstützt sie ihre Hauslehrerin.
Jacob ist der einzige Sohn eines Tuchfabrikanten. Aufgrund seiner kränklichen Konstitution wird er gemeinsam mit Luise und deren Schwester zu Hause unterrichtet. Die Eltern erwarten, dass er die Führung der Firma übernimmt. Allerdings merkt er früh, dass ihn das wenig interessiert und auch eine Ehe für ihn nicht in Frage kommt.
Wilhelm dagegen ist unter ärmlichsten Bedingungen in Wollseifen aufgewachsen und durfte einige Winter bei Jacobs Familie als Spiel- und Lerngefährte verbringen. Nun hofft er auf ein anderes Leben in Monschau, aber ein einziger Satz kann Hoffnungen zerstören.

Das ist viel für ein Buch von unter 400 Seiten und daher gibt es einige Zeitsprünge und ich fand, dass die einzelnen Hauptfiguren etwas blass waren und man als Leser*in distanziert blieb.
Nebenbei erläutert die Autorin nämlich noch ausführlich das Leben im Dorf Wollseifen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die ausgehende Blütezeit der Eifelstadt Monschau als Tuchmacherzentrum der Region.

Mir hat es weniger gefallen als Ginsterhöhe, und da ich das schon mit nur 3 Sternen bewertet hatte, vergebe ich 2 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Historischer Krimi mit Wiener Dialekt

Der Kuss des Kaisers
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Zunächst fällt rein äußerlich der ungewohnte Umschlag auf - es ist ein Hardcover, aber ein unbearbeiteter Pappumschlag. Das Buch lässt sich weniger leicht aufklappen und liegt insgesamt nicht ...

Zunächst fällt rein äußerlich der ungewohnte Umschlag auf - es ist ein Hardcover, aber ein unbearbeiteter Pappumschlag. Das Buch lässt sich weniger leicht aufklappen und liegt insgesamt nicht gut in der Hand.

Inhaltlich führen uns die ersten Kapitel, die auch durch die Leseprobe bekannt sind, in das Wien des frühen 20. Jahrhunderts. Zunächst spielt das Bild "Der Kuss" von Gustav Klimt eine beherrschende Rolle. Leider versprechen hier Leseprobe und Titel des Buches zu viel - das Bild bietet höchstens eine Rahmenhandlung und hat weder mit dem Kriminalfall noch der weiteren Geschichte viel zu tun.
Gut gelungen finde ich die Darstellung des kaiserlichen Wiens in verschiedenen Gesellschaftsschichten, den Prunk des Kaiserhauses zum Thronjubiläum gegenüber der Armut der einfachen Bürger.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Sprache, vor allem der Wiener Dialekt.
Obwohl der Mordfall in äußerst brutaler Weise geschieht und die Leiche nur in Einzelteilen gefunden werden kann, ist der weitere Verlauf des Romans eher behäbig und die Aufklärung plätschert dahin.
Insgesamt etwas für Liebhaber von historischen Cosy-Crime.

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Veröffentlicht am 22.08.2021

Historisches Geplänkel als Auftakt einer Trilogie

Das Kreuz des Pilgers
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Das aufwendig gestaltete Cover im Stil des Mittelalters hat mich sofort angesprochen und ich hoffte auf einen farbenprächtigen und spannenden historischen Roman.
Geschildert wird der Überfall ...

Das aufwendig gestaltete Cover im Stil des Mittelalters hat mich sofort angesprochen und ich hoffte auf einen farbenprächtigen und spannenden historischen Roman.
Geschildert wird der Überfall auf eine Handelskarawane im Jahr 1379, bei der Gottfried getötet wird. Er hinterlässt die Witwe Reinhild. Wir folgen ihr nach Koblenz, wo sie aufgewachsen ist und lernen ihre Familie und die Freunde der Kindheit kennen. Eine besondere Rolle spielt noch ein Reliquienkreuz, das Palmiro und Conlin von einer Pilgerreise im Heiligen Land mitgebracht haben. Die Autorin schildert den Umgang mit psychischen Erkrankungen, Vergewaltigung und Homosexualität im Mittelalter und den schwindenden Einfluss des Landadels.
Für meinen Geschmack wird jedoch vieles zu detailliert dargestellt und der weitere Verlauf der Geschichte ist doch sehr vorhersehbar. So wird dann auf 500 Seiten ausgewalzt, was die Leserin nach 100 Seiten schon vermutet und aus Andeutungen geschlossen hatte. Und ganz am Ende stellt man fest, dass es sich um den ersten Teil einer Trilogie handelt, was weder aus dem Cover noch dem Klappentext hervorgeht. Das finde ich schon ärgerlich, zumal in dem vorliegenden ersten Band keines der eröffneten Probleme sinnvoll zur Lösung geführt wird und sämtliche Fäden noch in der Luft hängen.
Empfehlenswert ist das Buch daher nur, wenn man auch bereit ist, die weiteren Teile zu lesen.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Überzogener Roadtrip

Reise mit zwei Unbekannten
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Ein Mitfahrportal bringt einen depressiven jungen Mann (unerfüllte Liebe) mit einer fast hundertjährigen Frau mit Sterbewunsch (Alzheimer) zusammen. Schon zu Beginn müssen einige Missverständnisse aufgrund ...

Ein Mitfahrportal bringt einen depressiven jungen Mann (unerfüllte Liebe) mit einer fast hundertjährigen Frau mit Sterbewunsch (Alzheimer) zusammen. Schon zu Beginn müssen einige Missverständnisse aufgrund der benutzten Namenskürzel und des jeweiligen Aussehens aus dem Weg geräumt werden. Trotzdem machen sie sich in dem alten Twingo auf die Reise. Trotz der eigenen Situation haben beide das Wohlergehen des Mitfahrers im Blick und möchten sich gegenseitig Alternativen aufzeigen.

Im weiteren Verlauf geraten sie von einer skurilen Situation in die nächste, aus denen sie aber immer gestärkt hervorgehen.

In lockerem Schreibstil und recht humorvoll schildert die Autorin diesen Roadtrip. Ich fand die Story aber häufig etwas überzogen und den ernsten Themen nicht angemessen. Ganz neu ist die Romanidee auch nicht - vom Stil erinnert das Buch an "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg..." oder auch "Oma lässt grüßen...". Daher eine eingeschränkte Leseempfehlung für Liebhaber von etwas schrägen Geschichten mit Senioren, die wissen, was sie wollen.

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Veröffentlicht am 16.07.2020

Eine Hommage an New York

City of Girls
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Eine Neunzigjährige blickt zurück auf ihre wilde Jugendzeit und erinnert sich an die einzige Liebe ihres Lebens. Dies geschieht in einem leichten Plauderton, wobei sie mit gelassener Selbstverständlichkeit ...

Eine Neunzigjährige blickt zurück auf ihre wilde Jugendzeit und erinnert sich an die einzige Liebe ihres Lebens. Dies geschieht in einem leichten Plauderton, wobei sie mit gelassener Selbstverständlichkeit sämtliche gesellschaftlichen Gepflogenheiten der 1940er auf den Kopf stellt. New York erscheint als ein einziger Puff, in dem jede mit jedem oder auch mehreren gleichzeitig herummacht. An den nächsten Tag oder die Folgen denkt man nur am Rande.

Leider lassen einen Cover, Klappentext und auch die Leseprobe eine ganz andere Geschichte erwarten. Ich hatte auf eine starke Frauenpersönlichkeit gehofft, die ihren Platz in New York findet, ihr Talent zum Schneidern auslebt und eine wirkliche Freundschaft erlebt. Dies geschieht aber erst ab S. 333. Gerade die Frauenfreundschaft spielt aber fast nur eine Nebenrolle.

Vorher wird mit zahlreichen Längen die ausschweifende Jugend und die bittere Erkenntnis, einen Fehler begangen zu haben, zelebriert. Hierbei zeigen sich meiner Ansicht nach sehr seltsame Ansichten von Freiheit oder Rechten der Frau. Halbwegs gefallen hat mir nur das letzte Drittel des Romans. Das finde ich schade, denn die Idee der Geschichte und auch der Schreibstil hätten zu großem Lesespaß führen können. Insgesamt gebe ich aufgrund des guten letzten Drittels, das schonungslos die Folgen des zweiten Weltkriegs aufzeigt, 2,5 von 5 Sternen.

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